Ausführung der
Analogien zwischen gesellschaftlichen und Naturerscheinungen, namentlich dem Sein und Leben der Organismen,
haben
Carey, Schäffle, P. von
Lilienfeld die S. zu behandeln gesucht.
Eine andere
Auffassung der Gesellschaftswissenschaft ist die in
Deutschland
[* 2] namentlich vonL. von
Stein begründete. Hier handelt
es sich lediglich um die wissenschaftliche
Darstellung der besondern Zusammenhänge und
Beziehungen, die,
namentlich durch die Besitzverteilung begründet, abgesehen von der staatlichen Organisation, wenn auch nicht völlig unabhängig
von derselben, zwischen den Individuen bestehen. Das gesellschaftliche Leben mit seinen Ordnungen und Klassenunterschieden
wird als eigentümlicher
Kreis
[* 3] von Erscheinungen behandelt, dessen
Theorie sich zwischen der
Lehre
[* 4] von den wirtschaftlichen
Gütern und der Staatslehre einschiebt.
Endlich wird die Gesellschaftswissenschaft von manchen auch als gleichbedeutend mit der Sociallehre oder
Socialökonomie betrachtet,
nämlich mit derjenigen
Auffassung, die nicht von der individualistischen Wirtschaft, sondern von den Bedürfnissen der Gesamtheit
ausgeht, und demnach die wirtschaftlichen Resultate nicht nur nach der Quantität der Produktion, sondern
auch nach der Art beurteilt, wie die Produkte zur Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse verteilt werden.
Litteratur.Spencer, Einleitung in das
Studium der S. (2. Aufl., Lpz. 1890);
ders., Die Principien der S. (deutsch von Vetter,
Bd. 1-4, Stuttg. 1877-91);
Schäffle,Bau und Leben des socialen Körpers (2. Aufl., 2 Bde.,
Tüb. 1896);
L. von
Stein, Der
Begriff der Gesellschaft und die sociale Geschichte der
Französischen Revolution
(ebd. 1850);
der sowohl zur architektonischen Schönheit wie zur
Stabilität und zum Schutze dienende verstärkte Fuß oder
äußere
Vorsprung am untern
Teile von
Mauern, Pfeilern, von
Säulen
[* 9]
(Basis) und andern Gegenständen. Der
S. wird bei Gebäudeumfassungen in der Regel aus härtern, widerstandsfähigen
Werkstücken (Steinplatten aus Sandstein, Granit,
Syenit u. s. w.) hergestellt, je nach Höhe und
Ausdruck des
Gebäudes mehr oder weniger kräftig ausgebildet und mit
Gliederungen
(Sockelgesimsen) versehen. Er reicht gewöhnlich bis zur Höhe des innern Erdgeschoßfußbodens und dient
außer obigen Zwecken zugleich zur
Aufnahme der Fenster für den
Keller oder das
Sockelgeschoß.
Mit S. bezeichnet man auch den
Untersatz unter der
Basis der
Säulen und zwar die einfache rechtwinklige Platte (Plinthe, s. d.),
ebenso wie den mit Fuß und Kranzgesims
[* 10] versehenen größern würfelförmigen Körper
(Piedestal, Postament); ferner den
Untersatz unter
Vasen,
[* 11]
Büsten und
Statuen.
Die reichere Ausgestaltung des S. von
Statuen ist erst in der neuern Kunst üblich geworden, namentlich durch die ital. Renaissance.
An
Stelle der vorwiegend architektonischen S. traten im 16. Jahrh. solche mit reichem figürlichem
Schmuck (Sockelfiguren). Diese in der Schule des
Giovanni da Bologna ausgebildete Kunstform beherrschte
das 17. und 18. Jahrh., während im beginnenden 19. Jahrh.
wieder ungeschmückte S. bevorzugt wurden.
Wieder belebt wurde die ältere Form in neuerer Zeit, wo die Zahl und
Größe der
Sockelfiguren immer mehr gesteigert wurde.
kohlensaures Natrium (s. Natriumcarbonate), wurde ursprünglich aus den in
Ägypten,
[* 19]
Centralamerika, in der Araxesebene
und in
Ungarn
[* 20] gelegenen
Sodaseen sowie aus der
Asche von
Strandpflanzen hauptsächlich in
Alexandria (Rochetta),
Spanien
[* 21]
(Barilla
oder
Alicante),
Frankreich (Salicor und
Blanquette) gewonnen. Der große Bedarf an S. erforderte schon zu
Ende des vorigen Jahrhunderts neue Wege zu ihrer Gewinnung. Das seit 1782 bekannte Leblancsche
Verfahren wurde 1812 von Losh
in England, 1840 von
Hermann in
Deutschland (Schönebeck) eingeführt. Es beruht darauf, daß Kochsalz durch Schwefelsäure
[* 22] unter Gewinnung der wertvollen Salzsäure als Nebenprodukt in
Sulfat umgewandelt und dieses mit Kalkstein
und
Kohle verschmolzen wird.
Die erhaltene Rohsoda wird in Shankschen
Apparaten ausgelaugt und die Lauge auf
Krystallsoda oder calcinierte S. verarbeitet.
Der
Ammoniaksodaprozeß, der das Leblancsche
Verfahren an vielen Orten bereits verdrängt hat, ist von E. Solvay in
Brüssel
[* 23] ausgebildet worden und heißt auch der
Solvayprozeß. Er gründet sich auf die Zersetzbarkeit einer konzentrierten
Kochsalzlösung durch zweifach-kohlensaures
Ammoniak, wobei zweifach-kohlensaures Natrium niederfällt, das man durch
Glühen
in S.
(Ammoniaksoda) überführt, während Salmiak in Lösung bleibt, aus welchem man durch Erhitzen mit Kalk das
¶
Letztere wird aus den letzten, keine krystallisierbaren Salze mehr gebenden Mutterlaugen der Sodafabrikation, welche neben
Natronhydrat Schwefelnatrium, Cyan-, Rhodan-, Ferrocyannatrium enthalten, dargestellt, indem diese Laugen eingekocht und schließlich
bei schwacher Rotglut mit Salpeter versetzt werden, bis die Gesamtmenge des Schwefels u. s. w.
oxydiert ist. In der glühend geschmolzenen Masse setzt sich Eisenoxyd zu Boden, die geschmolzene kaustische S. wird abgeschöpft
und in aus Eisenblech gefertigte Fässer gegossen, in denen sie nach dem Erstarren zum Versand kommt. (S. auch Sodarückstände.)
–
Vgl. J. R. von Wagner, Regesten der Sodafabrikation (Lpz. 1866);
Lunge,
[* 31] Handbuch der Sodaindustrie
(2 Bde., Braunschw. 1880; 2. Aufl., 3 Bde.,
ebd. 1893‒96): ders., Taschenbuch für die Soda-, Pottasche- und Ammoniakfabrikation (2. Aufl., Berl. 1892);
Goldstein, Deutschlands
Sodaindustrie in Vergangenheit und Gegenwart (Stuttg. 1896).