drüsen, deren Ausführungsgänge an den Seiten der Stachelspitze nach außen münden. Auf der Oberseite des Kopfbruststücks
stehen 3‒6 Paar einfache
Augen. Die kurzen, aber kräftigen Kieferfühler sind scherenförmig, die Kiefertaster beinartig
verlängert und am Ende ebenfalls mit Scheren
[* 2] ausgerüstet. Sie gleichen also den Krebsscheren, nur liegt der bewegliche
Finger an der Außenseite. Am
Grunde des Hinterleibs stehen an der Bauchseite ein Paar große, kammförmige
Anhänge, wahrscheinlich Tastorgane.
An den auf die Kämme folgenden
Ringen münden durch schmale spalten vier Paar sog.
Lungen nach außen. Die S. sind nächtliche
Tiere, am
Tage unter
Steinen, in zerfallenem Holze oder in Erd- und Mauerlöchern verborgen. Sie lieben
die Feuchtigkeit, vor allem die Wärme
[* 3] und dringen deswegen in menschliche Wohnungen ein. Nachts stellen sie rasch und gewandt
Insekten
[* 4] und
Spinnen
[* 5] nach. Die
Beute wird mit den Scheren der Kiefertaster ergriffen, durch einen schnellen
Stich mit dem über
den Körper hinweg gebogenen Schwanzstachel getötet, ausgekaut und die flüssigen
Teile aufgesogen.
Außer zur Überwältigung der
Beute gebrauchen die S. ihren
Giftstachel auch zur Verteidigung. Ihr
Stich ist sehr schmerzhaft
und bei den großen, in den
Tropen einheimischen
Arten, von denen einige eine Länge von 15 cm erreichen, selbst für den
Menschen
tödlich. Die S. gebären lebendige
Junge, die noch einige Zeit nach der
Geburt bei der
Mutter bleiben.
Die bis jetzt bekannten etwa 200
Arten bewohnen die heiße und die wärmere gemäßigte Zone aller Erdteile. Auch Südeuropa
beherbergt einige
Arten, von denen der europäische Skorpion (Euscorpius carpathicusL., s.
Tafel:
Spinnentiere
[* 6] und
Tausendfüßer
Ⅱ,
[* 1]
Fig. 1) nach Norden
[* 7] hin bis zu den Karpaten und
Tirol
[* 8] vorkommt. Er wird 3‒4 cm lang und ist rotbraun,
unten, an den
Beinen und am
Giftstachel gelb gefärbt. Sein
Stich ist etwa dem einer
Wespe zu vergleichen. Der Skorpion gilt
als
Symbol des
Typhon, des bösen Genius der agypt. Mythologie, und auf alten geschnittenen
Steinen steht
ihm vielfach
Anubis
[* 9] in beschwörender
Stellung gegenüber.
(Panorpidae), eine zu den
Plattflüglern (s. d.) gehörige Netzflüglerfamilie. Der
Kopf ist in einen
nach unten gerichteten Schnabel ausgezogen, der an seinem Ende die scharfen Oberkiefer trägt. Die Flügel sind schmal, können
auch verkümmert sein, Fühler undBeine sind lang und dünn. Die S. ernähren sich als
Räuber von andern
Insekten, ihre im
Boden lebenden Larven sind raupenähnlich. Die gemeine S.
(PanorpacommunisL., s.
Tafel:
Insekten Ⅲ,
[* 1]
Fig.
13) ist braunschwarz mit gelben
Beinen und dunkel gefleckten Flügeln.
Beim Männchen sind die letzten Hinterleibsringe dem
Schwanze eines Skorpions ähnlich in die Höhe gebogen und endigen mit einem bei der
Begattung gebrauchten
Klammerorgan.
(grch.), Bezeichnung dunkler (blinder)
Stellen im
Gesichtsfelde des
Auges, die eine bestimmte
Stelle in demselben
unbeweglich einnehmen und auf herdförmigen Erkrankungen der innern Augenhäute oder des
Sehnerven beruhen,
infolge deren die betroffenen Partien gar nicht oder doch schlechter sehen als die angrenzenden Netzhautstellen. Am meisten
leidet das Sehvermögen, wenn bei Erkrankung des gelben Flecks oder der an diesem endigenden Sehnervenfasern die
Stelle des
Fixierpunktes von
dem S. gedeckt wird (centrales S.).
Bezirkshauptmannschaft
Bielitz in
Schlesien,
[* 10] an der
Weichsel, über die eine 308 m lange
Brücke
[* 11] führt, an der Linie
Kojetein-Bielitz der
Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, Sitz eines
Bezirksgerichts (408,47 qkm, 30944 poln. E.), hat (1890) 3223 meist deutsche E., kath.
Kirche mit wertvollem Altarbild, evang.
Kirche, schönes Rathaus, Schloß;
Streichgarnspinnerei,
Tuchfabrikation, Sesselfabriken
und Holzindustrie.
PeterChristian, dän. Landschaftsmaler, geb. bei
Ringsted, besuchte die Kunstschule in Kopenhagen
[* 12] und konnte schon 1843 sein Gemälde Nordskov bei Jägerspris an die königl.
Gemäldesammlung verkaufen. Von dieser Zeit an schwang er sich bald zu einem der ersten Künstler
Dänemarks auf; besonders
war seine Wiedergabe des vegetativen Lebens ausgezeichnet, während seine
Farbe oft etwas hart und trocken
ausfiel. Eine
Reise nach
Italien
[* 13] 1854‒55 gab seiner
Auffassung der heimatlichen Gegenstände eine Großartigkeit, die er früher
nicht erreicht hatte, und eine Einfachheit der malerischen
Mittel, die ebenso wirkungsvoll als überraschend ist. Er starb –
Seine
Söhne Joachim S., geb. 1856, und
NilsChristian S., geb. 1858, sind beide hervorragende Künstler.
Skrofelkrankheit, auch
Drüsenkrankheit, ein krankhafter Zustand, bei dem die
Anlage für eine Reihe von
entzündlichen Ernährungsstörungen, namentlich der
Lymphdrüsen, dann aber auch der äußern
Haut,
[* 15] der Schleimhäute, der
Gelenke,
Knochen
[* 16] und Sinnesorgane vorhanden ist. Diese Ernährungsstörungen, die auch sonst häufig vorkommen,
bezeichnet man dann als skrofulös, wenn sie mit
Entzündung und Schwellung der
Lymphdrüsen auftreten, einen sehr chronischen,
hartnäckigen Verlauf haben und wiederholt auf sehr geringfügige, leicht zu übersehende Veranlassung auftreten.
Nach neuern Untersuchungen ist die S. als eine chronische lokale
Tuberkulose der
Lymphdrüsen zu betrachten, infolge deren
der ganze Organismus in hohem
Grade zu schleichenden
Entzündungen prädisponiert wird; diese lokale Drüsentuberkulose
kann in vollständige
Heilung übergehen, was bei sorgfältiger Behandlung gewöhnlich der Fall ist, kann aber auch bei unzweckmäßigem
Verhalten schließlich allgemeine
Tuberkulose zur Folge haben. Den
Verdacht der S. erwecken Individuen, die neben einem blassen
Aussehen
(Blutarmut) dennoch nicht arm an Fett sind, namentlich an gewissen Körperstellen (Oberlippe,
Nase)
[* 17] Fettanhäufungen darbieten (wulstige Lippen, kolbige
Nase). Man unterscheidet zwei wesentlich verschiedene Formen des
skrofulösen Habitus, die sog. torpide S., die sich durch grobe
Gesichtszüge, breite Kinnbacken, gedunsenes Aussehen, einen
aufgetriebenen Leib und das schlaffe, schwammige Fleisch charakterisiert, und die sog.
erethische S., die einen spärlichen dünnen Knochenbau, zarten
¶
mehr
Teint mit durchsichtiger Haut, schlechte Entwicklung, schmale Brust und weiche Muskeln
[* 19] darbietet. Die Drüsenerkrankung ist entweder
akut entzündlicher Art, wobei die erkrankten Drüsen vereitern und sehr schmerzhaft sind, oder sie stellen schmerzlose Geschwülste
dar. Von den Hautausschlägen kommen (namentlich am Kopfe und Gesicht)
[* 20] besonders die nässende Flechte und der Grind
(Eczema und Impetigo) vor. (S. Ekzem.) Die Schleimhäute werden häufig von den Hautausschlägen in Mitleidenschaft gezogen
(Schnupfen, Ohrenfluß) oder erkranken, wie die der Lungen und des Darms, katarrhalisch.
Die S. tritt meist im Kindesalterauf und verliert sich in der Regel zur Zeit der Geschlechtsreife mehr
oder minder vollständig, seltener tritt sie später wieder oder überhaupt erst nach diesem Zeitpunkt ein. Sie ist angeboren
oder erworben. Die angeborene S. findet sich namentlich bei Kindern skrofulöser Eltern; ferner bei solchen Kindern, deren
Eltern während der Zeugung oder Schwangerschaft an Tuberkulose, Krebs,
[* 21] tertiärer Syphilis oder einem andern
Siechtum litten oder bereits bejahrt oder nahe verwandt waren.
Von Haus aus gesunde Kinder können skrofulös werden infolge unzweckmäßiger Ernährung, namentlich in den ersten Lebensjahren,
bei mangelhafter Bewegung und der Entbehrung frischer Luft. Daher sind aufgefütterte, mit schwer verdaulichen Nahrungsmitteln
(Kartoffeln, Erbsen, viel Brot)
[* 22] ernährte Kinder häufig skrofulös. Auch bei Erwachsenen kann sich die
S. unter denselben Einflüssen entwickeln. Ein Teil der Behandlung der S. ergiebt sich von selbst. Skrofulöse Kinder müssen
eine vorzugsweise aus Milch, Fleisch u. dgl. bestehende Nahrung erhalten, viel Zeit im Freien, wenig in überfüllten Zimmern
(Schulstuben) zubringen und fleißig gebadet werden. Der bei S. so beliebte Leberthran empfiehlt sich
bloß bei der erethischen Form, während ihn die fetten Skrofulösen meist ohne Erfolg nehmen. Eichelkaffee und Walnußblätterthee,
die beide gleichfalls oft verwendet werden, sollen nur bei chronischem Darmkatarrh getrunken werden. In hohem Ruf stehen der
Gebrauch der Solbäder, der Seebäder, die Kaltwasserkuren sowie die Anwendung jodhaltiger Mineralwässer
(Adelheidsquelle, Krankenheil u. a.). -