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1018 Skelleftea - Skibbereen nicht verknöchert sind, oder von Knorpelfischen und Amphibien lassen sich fast nur natürliche S. fertigen, die am besten in Weingeist bewahrt werden. Skellefteä (fpr. schell-), Städtchen im schwed. Westerbottens Län, unweit (12 I^m) der Vtündung des Skellcftea-Elf in den Bottnischen Meerbusen, zählt (Ende 1893) 1187 E. und sührt Eisen [* 2] (1893: 4,4 Mill. kF), Fische, [* 3] Planken, Bretter und andere Hölzer (1,n Mill. cdm) aus, Getreide [* 4] und Nahrungs- mittel auch aus Deutschland [* 5] ein.
In der Nähe Säge- mühlen. S. ist Sitz eines deutschen Vicekonsuls. Skelmersdale (spr. -dehl), Stadt in der engl. Grafschaft Lancasbire, zwischen Wigan und Ormskirk, hat (1891) 0627 E.; Kohlengruben und Ziegelei. Skelton and Brotton (spr. hkellt'n anno brott'n), Stadt in der engl. Grafschaft Jorkshire, im North-Riding, im Distrikt von Cleveland, hat (1891) 11842 E.; bedeutende Eiscngrubcn. Skeppund (schwed., spr. schep-), s. Schiffspfund. Skepsis, Skepticismus (grch., eigentlich vor- sichtige Erwägung), skeptische Denkweise, die- jenige Grundrichtung des Denkens, die der bestimm- ten Entscheidung in den Rätselfragen des Lebens wie der Wissenschaft die vorsichtige Erwägung des Mr und Wider vorzieht und schließlich, von der Unzulänglichkeit der menschlichen Erkenntnis durch- drungen, auf Entscheidung grundsätzlich verzichten, mit einem «es scheint» in allen Fragen sich be- gnügen will.
Wissenschaftliche Bedeutung erlangt die S., infofcrn sie auf eine gründlich durchdachte Kritik des menschlichen Erkenntnisvermögens aus- geht, in welchem Falle sie zur Vorstufe einer posi- tiven, nämlich eben auf die begriffenen Grundgefetze der menschlichen Erkenntnis gestützten Philosophie zu werden vermag. (S. Kritik.) Auch wenn sie sich nicht bis dahin erhebt (d. h. zum Kriticismus wird), verbleibt ihr der negative Wert, daß sie den Wahn des Wissens, den der gehörigen Grundlage in einer Kritik des Erkenntnisvermögens entbehrenden Dog- matismus zerstört und so für eine positive Grund- legung das Feld frei macht.
Geschichtlich tritt die S. in schon ziemlich ausgeprägter Gestalt bei den Sophisten (s. d.), unter ihnen besonders bei Pro- tagoras und Gorgias auf; auch die Kyrenaische Philosophie steht ihr nahe, wogegen das Sokra- tische «Wissen des Nichtwissens» vielmehr kritische Bedeutung hatte. Systematisch wnrde die S. aus- gebildet in der von Pyrrho (s. d.) begründeten Schule, die vorzugsweise die skeptische, auch die ep hektische (von speci^in, sich des Urteils ent- halten) oder apo retische (von a^oi^in, im Un- gewissen sein) genannt wurde (daher Ephektiker, Aporetiker).
Pyrrho empfahl die Enthaltung von allem Urteil über das An-sich der Dinge als Be- dingung der unerschütterlichen Gemütsruhe, die ihm als praktisches Ziel vor Augen stand. Seine Lehre [* 6] wurde dargestellt von Timon (s. d.). Nach dessen Tode tritt die Pyrrhoneische Schule in den Hintergrund, doch hatte gleichzeitig unter dem Ein- fluß Pyrrhos Arcesilaus (s. d.) der akademischen Philosophie eine skeptische Richtung gegeben, die sich von der Pyrrhoneischen wenig unterschied und in der «mittlern» und «neuern» Akademie herrschend blieb. An die Stelle des Wissens setzte schon Arcc- silaus, mit tieferer Begründung aber Karneades die Wahrscheinlichkeit, daher diese Richtung auch als Probabilismus (s. d.) bezeichnet wird.
Als die Nachfolger der Akademie, Philo und Antiochus, ^u einem eklektischen Dogmatismus zurückkehrten, erneuerte ein früherer Schulgenosse derfelben, Ane- sidemus (s. d.), die Pyrrhoneische Richtung, die nun noch mehrere Jahrhunderte hindurch blühte und eine Zeit lang mit der empirischen Ärzteschule eine Art Personalunion einging. (S. Scrtus Empiri- cus.) Ein vollstäudiges System der Pyrrhonischen S. hat Sextus Empiricus hinterlassen, der haupt- sächlich aus Ltnesidemus' Schriften geschöpft zu ha- ben scheint. In der neuern Philosophie wurde der Skepticismus durch Montaigne erneuert; seine be- deutendste Vertretung fand er durch Pierre Bayle und David Hume, welchen letztern Kant als denjeni- gen anerkennt, der ihn zuerst aus dem «dogmati- schen Schlummer» geweckt und ihn auf die Bahn der «Kritik» gefübrt habe. -
Vgl. Zeller, Philosophie der Griechen, Bd. 3 (3. Aufl., Lpz. 1880-81); ^aifset,I^6 8c6ptici8M6: ^eneLiäLius, I'aZcal, Xant (Par. 1865);
Natorp, Forschungen zur Geschichte des Erkenntnisproblems im Altertum (Berl. 1884); Vrochard, 1^63 806ptihu63 ^608 (Par. 1887).
Skerljevo (Scherlievo, vom kroat. skei-iLt, «Scharlach», «Scharlachrot»),
eine im illyr. Küsten- lande endemische Krankheit; sie beruht auf tertiärer Syphilis. (S. Radesyge.) Skernewizy.
1) Kreis [* 7] im südl. Teil des russ.- poln. Gouvernements Warschau, [* 8] hat 763 ykm, 46 589 E., Polen (89 Proz.), Juden und Deutsche; [* 9] Ackerbau, Branntweinbrennereien und Mühlen. [* 10] - 2) S., poln. 31ci6rni6^vic6, Kreisstadt im Kreis S. an der Skierniewka (zur Bzura) und an den Eisen- bahnen Warschau-Wien und S.-Alerandrowo, hat (1893) 7332 E., Post, Telegraph, [* 11] kath. Kirche, Sy- nagoge; Buchhandlung, Buchdruckerci, Brauerei, 15 Gerbereien und 2 Tuchfabriken. An der Stadt liegt das kaiferl.
Lustschloß S. mit Park, Tiergarten und Fasanerie, wo 15. bis die Zu- sammenkunft der drei Kaifer von Deutschland, Oster- reich und Rußland stattfand. Skerries (spr. ßkerris), Fischerstadt und Seebad in der irischen Grafschaft Dublin, [* 12] 29 km im N. von Dublin, hat (1891) 2218 E., eine gute Reede und be- deutende Fischerei. [* 13] Etwa 8 km ostnordöstlich auf dem Felsen Rockabill ein Leuchtturm. Skete oder Skiti (abgeleitet von Sketis oder Skitis in Oberägyptcn), im Mittelalter zuweilen Name einer größern Klostergemeinde (s. Meteoren- klöster). In neuerer Zeit heißen S. die dorfähn- lichen Mönchsansicdelungen mit anachoretifchen Lebensformen, die von Klöstern abhängig sind. An der Spitze der S. steht der Dikäos, der das äußere und gottesdienstliche Leben der Väter ord- net.
Die Häuser der S. werden vom Kloster ge- pachtet, die Bewohner heißen Skitioten, Anacho- rcten oder Asceten. Die S. bilden eine der drei .yauptformen des Mönchslebens im Orient. (S. Koinobion und Kellion.) Ski (norweg., spr. schi), s. Schneeschuhe. [* 14] Skiafköpie (grch.), s. Keratoskopie. Skiathos, zur Gruppe der nördl. Sporaden zäh- lende griech. Insel, auf der Nordostseite des Ein- gangs der Meerenge zwischen Nordeuböa und der thessal. Halbinsel Magnesia, bis 438 m hoch und 62 ykin groß, zählt (1889) 2804 E. und gehört zur Eparchie Skopelos des Nomos Euböa. S. ist ziem- lich stark bewaldet; Fischerei und Weinbau sind die H aup terw erb s zweige. Skibbereen (spr. -ritzn), Seestadt in der irischen Graffchaft Cork, unweit der Mündung des Ilen, an einer Zweigbahn der Linie Cork-Vantry, hat (1891) ¶