Form den
Canzonen gleich waren, aber im Herrendienst verfaßt wurden und in der Regel die Interessen des Herrn wider seine
Gegner wahrnahmen, also meist Kampflieder waren. Der
Meister dieser Gattung war Bertran de
Born. Auch Trauerlieder («planh»)
und Kreuzlieder sind S. Seit dem 13. Jahrh. verallgemeinert sich vielfach derInhalt der S.; satirische
und Rügelieder, die im Dienst verletzter
Sitte und Sittlichkeit allgemeine Schäden hervorheben, heißen auch S. Der
Meister
dieser satirischen S. war Peire
Cardenal. Das franz. servantois ist dem Provençalischen nachgebildet. Das ital.
serventese von gleich mannigfaltigem
Inhalt hat die Besonderheit, daß ein die
Strophe beschließender Kurzvers immer
den Reim der nachfolgenden
Strophe einleitet. –
Vgl. Witthöft, S. joglarese.
Ein
Blick auf das altfranz. Spielmannsleben
(Marb. 1891).
Jean Charles Léonard Simonde de, Geschichtschreiber, Nationalökonom und Litterarhistoriker, geb. zu
Genf,
[* 3] bereiste England und lebte dann fünf Jahre lang in
Italien.
[* 4] 1800 nach Genf
zurückgekehrt, schrieb er seine ersten Werke, in denen
er sich besonders an
AdamSmith anlehnte. S. wurde dann Sekretär
[* 5] der Handelskammer des Kantons Leman. Er kam später nach
Paris,
[* 6] kehrte aber nach der Restauration nach Genf
zurück, wo er starb. S. schrieb: «Histoire des
républiques italiennes du
moyen âge» (Bd. 1‒4, Zür.
1807‒8; Bd. 5‒16, Par. 1809‒18;
Ausg. in 10 Bdn., ebd. 1840),
«Histoire de la renaissance de la liberté en
Italie» (2 Bde., ebd. 1832),
sein Hauptwerk, dessen vorletzten
Band
[* 7] A. Renée redigierte und aus dem S. selbst einen übersichtlichen
Auszug («Précis», Bd. 1 und
2, ebd. 1839; Bd. 3, 1844, von Robinet herausgegeben) geliefert
hat. Außerdem ist noch zu erwähnen die «Histoire de la chute de l’empire romain
et du déclin de la civilisation de 250 à 1000» (2 Bde.,
Par. 1835; deutsch von
Lindau,
[* 8] Lpz. 1836). Auch hat er einen histor.
Roman geschrieben, eine
SchilderungGalliens im 5. Jahrh.:
«Julia Sévéra, ou l’an 492» (3 Bde.,
Par. 1822; deutsch von M.
Müller, 2 Bde., Lpz. 1822). Als
Litterarhistoriker zeigte er sich in seinem viel gebrauchten Werke
«De la littérature du
Midi de l’Europe»
(4 Bde., Par. 1813‒29; deutsch von
Hain, 2 Bde., Lpz. 1816‒19). Unter
seinen nationalökonomischen
Schriften sind hervorzuheben: «Études sur les sciences sociales» (3 Bde.,
Par. 1836‒38),
«Principes d’économie politique appliqués
à la législation du commerce» (2 Bde.,
Genf
1803) und «Nouveaux principes de l’économie politique» (2 Bde.,
Par. 1819; neue Aufl. 1827). Seine «Lettres
inédites» gab
Taillandier (Par. 1863),
«Correspondance» Montgolfier (ebd. 1863) heraus; Villari und Monod veröffentlichten
«Lettres inédites» von S. (ebd. 1868).
1)
Bezirk im schweiz. Kanton
[* 9]
Basel-Land, hat 140,4 qkm und (1888) 15747 E., darunter 758 Katholiken
und 30 Israeliten, in 29 Gemeinden. – 2) Marktflecken und Hauptort des
Bezirks S., in einem weiten
Thale, in 375 m Höhe,
an der Linie
Basel-Bern der
Schweiz.
[* 10]
Centralbahn und der elektrischen Schmalspurbahn S.-Gelterkinden (4 km), hat (1888) 2237 E.,
darunter 203 Katholiken und 17 Israeliten, Post,
Telegraph,
[* 11] Fernsprecheinrichtung,
Kirche mit schöner
Orgel, einen schloßartigen Herrensitz; Seidenbandweberei, Seidenbandstuhlbauerei,
Wein- und Obstbau,
Handel mit getrocknetem
Obst,
Wein und Kirschengeist.
(Alt-Sissek) oder Sziszek, Stadt mit geordnetem Magistrat mit dem
Titel königl. Freistadt und Hauptort eines
Stuhlbezirks (25415 E.) im
KomitatAgram
[* 12] in Kroatien und
Slawonien, am Einfluß der Kulpa in die Save, durch
eine
Brücke
[* 13] mit
Neu-Sissek verbunden, an den Linien
Steinbrück-Agram-S. (126 km) der Österr.
Südbahn und
Agram-S.-Bosna-Brod
der
Ungar. Staatsbahnen,
[* 14] ist Dampferstation und hat (1890) 6129 meist kath. kroat. E., Reste
röm. Bauten und bedeutenden
Handel mit Getreide,
[* 15] Knoppern und Holz.
[* 16] – S. steht an der
Stelle der illyr.
Stadt Segesta, die von
Tiberius erbaut und später neu kolonisiert wurde (Siscia, unter Septimius Severus Colonia Septimia).
1)
Arrondissement im franz. Depart. Niederalpen in der Provence,
hat auf 1044,71 qkm (1871) 19421 E., 5 Kantone und 49 Gemeinden. – 2)
S., lat. Segustero, Segesterica, Hauptstadt des
ArrondissementsS. und Festung
[* 17] dritten Ranges, liegt malerisch rechts an der
Durance, wo der Buech mündet, und an der Linie
Grenoble-Marseille der Mittelmeerbahn, ist von getürmten Stadtmauern umgeben
und von einer alten Citadelle auf senkrechtem Felsen überragt, die hier den Zugang zur Provence beherrscht,
Sitz eines Gerichtshofs erster Instanz, einer Ackerbaukammer und Forstinspektion und hat (1891) 3120, als Gemeinde 3996 E.,
Ruinen eines Schlosses der
Grafen von Provence, eine ehemalige
KathedraleNotre-Dame (S. war bis 1790 Bischofssitz) aus dem 11. und 12. Jahrh.,
ein Collège,
Spital, Gefängnis;
Baumwoll-, Seidenspinnerei, Papierfabrikation,
[* 18]
Handel mit Getreide und
Kurzwaren.
Sischtov,Schistow, bulgar.
Svištov, Hauptort eines Kreises im Fürstentum
Bulgarien,
[* 19] am rechten Ufer der Donau
und im Scheitel der südlichsten Ausbiegung dieses
Stroms, gewann erst nach dem
Verfall von Nicopoli Bedeutung,
zählt (1888) 12482 E. und hat sehr lebhaften
Handel. S. ist der Haupteinfuhrplatz für das mittlere
Bulgarien und vermittelt
eine bedeutende Ausfuhr von Getreide. Außerdem hat es Wichtigkeit als natürlicher Übergangspunkt, da das linke
Ufer hier frei von
Sümpfen ist. – S. liegt an der
Stelle der röm. LegionsstadtNovae. Am wurde
zu S. ein
Kongreß eröffnet und ein Friede zwischen der
Türkei
[* 20] und
Österreich
[* 21] abgeschlossen, der die Herstellung
des Zustandes vor dem
Kriege festsetzte. S. wurde besonders durch den Donauübergang der
Russen
(Vorhut27. Juni, Hauptarmee
bekannt.
[* 22] (grch. seistron), ein Rasselinstrument der alten Ägypter
zum Gebrauch bei den religiösen Tänzen der Isis,
[* 23] die als Erfinderin des S. gilt.
der Sohn des
Aiolos und der Enarete, Gemahl der
Merope, Erbauer und König von
Ephyra, dem nachmaligen
Korinth,
[* 24] wird als der verschlagenste unter allen
Menschen geschildert und war deswegen wie sein ganzes Haus verrufen.
Namentlich aber ist er wegen der
Strafe, die er in der
Unterwelt für seine Ungerechtigkeiten zu leiden
¶
mehr
hatte, bekannt. Diese bestand darin, daß er ein ungeheures Felsenstück auf den Gipfel eines steilen Berges wälzen mußte,
von dem es aber immer wieder hinabrollte. Daher der Ausdruck Sisyphosarbeit von vergeblichen Mühen.