Lockung nicht folgen zu können. Dann treten sie, gewöhnlich drei an der Zahl, in der Sage vom Zuge der
Argonauten und andern
Sagen auf, mit verschiedenen
Namen bezeichnet und an verschiedenen
Stellen der
KüsteItaliens
[* 2] lokalisiert. Die spätere Sage
wußte zu berichten, daß sie, nachdem Odysseus (oder die
Argonauten) ihnen entronnen seien, sich selbst
ins
Meer gestürzt hätten und in Klippen
[* 3] verwandelt worden seien. Als ihr
Vater wird gewöhnlich
Acheloos, als ihre
Mutter eine
Muse genannt.
Ferner wurde erzählt, daß sie mit
Persephone
[* 4]
Blumen gepflückt hätten, als diese von Pluton
[* 5] geraubt wurde, und daß sie
von den
Musen
[* 6] in einem Wettkampf des
Gesangs besiegt und ihnen ihre Federn ausgerupft worden seien. In der
Odyssee sowie auch in einzelnen Kunstwerken späterer Zeit erscheinen die S. als
Jungfrauen ohne Flügel. In der nachhomerischen
Litteratur und in ältern Kunstdarstellungen findet man sie als
Vögel
[* 7] mit Frauenköpfen; mit der Zeit erhalten sie mehr und
mehr menschliche
Gliedmaßen und Gestalt überhaupt und werden dann schließlich als Frauengestalten, nur mit Vogelklauen
und Flügeln dargestellt. Auf Grabmälern stellten die Griechen oft das
Bild einer
Sirene
[* 8] als
Symbol des
Todes auf. –
Vgl.
Schrader, Die S. (Berl. 1868);
Bolte,De monumentis ad Odysseam pertinentibus (ebd. 1882).
(Sirenia, s.
Tafel: Sirenen), eine von
Vegetabilien,
Tang, Seegras u. s. w. sich ernährende Ordnung von Seesäugetieren,
charakterisiert dadurch, daß der
Kopf mittels eines gesonderten
Halses dem Rumpfe aufsitzt, die Nasenlöcher an der Schnauzenspitze
sich befinden, die wulstigen Lippen mit
Borsten versehen sind, das Gebiß aus verschiedenartigen
Zähnen besteht und die Zitzen
des Weibchens brustständig sind. Zu den S. gehören nur die
Lamantine (s. d.,
[* 1]
Fig. 2), der Dugong (s. d.,
[* 1]
Fig. 1) und das ausgestorbene
Borkentier (s. d.).
Papst (384‒398), bekannt durch seine Dekretalen, für die er allgemeine
Gültigkeit beanspruchte, wie
er sich auch zuerst den Ehrentitel papa (Papst) beilegte, und durch seine Verdammung des Jovinianus, der
Manichäer und Priscillianisten.
Seine
Briefe finden sich deutsch bei Wenzlowsky,
«Briefe der Päpste», Bd. 2 (in der
«Bibliothek der Kirchenväter»,
Kempt. 1876).
oder
Hundsstern,
Stern 1.
Größe im Sternbild des
GroßenHundes, überhaupt der hellste
Stern am ganzen Himmel,
[* 10] ist ein
Doppelstern mit 49 Jahren Umlaufszeit, den man als solchen erst aus der Unregelmäßigkeit seiner
Eigenbewegung erkannt
hat (s.
Doppelsterne). SeineFarbe ist ausgesprochen weiß, während er im
Altertum als rot bezeichnet wird.
S. ist über eine halbe Million Erdbahnhalbmesser von uns entfernt, sein Licht
[* 11] braucht 8 Jahre, um bis zu uns zu gelangen.
Der S. hieß bei den Alten
Sothis und spielte in der Zeitrechnung (Siriusjahr, Siriusperiode) eine wichtige Rolle (s.
Kalender).
(ital.) oder
Scirocco, ein feuchter, schwüler, wolkenführender und regenbringender
Wind, wie er überhaupt an der Ostseite eines barometrischen Minimums aufzutreten pflegt. Der S. ist der charakteristische
Wind der Regenzeit des Mittelmeergebietes, also des Winterhalbjahres. Im
AdriatischenMeere tritt er als
Südostwind auf, was seinen
Grund in der Hauptausdehnung dieses Meeresteils hat.
Sicilien und zum
Teil auch Süditalien
[* 12] haben
noch einen andern, von dem oben charakterisierten sehr verschiedenen S. Es ist dies ein heißer, sehr trockner, heftiger
und staubführender
Wind. Er ist von sehr hohen
Temperaturen (bis 35° C. noch um Mitternacht) begleitet,
die Luft ist dunstig, der Himmel gelblich bis bleifarben, die
Sonne
[* 13] kaum fähig, die Dunstschichten zu durchdringen.
Menschen und
Tiere leiden unter Mattigkeit,
Beklemmung und Unlust zu jeglicher Thätigkeit. Von gleicher Schädlichkeit ist
er für die
Vegetation; tritt er zur Blütezeit der
Olive oder des
Weins auf, so kann die ganze Ernte
[* 14] vernichtet
werden. Am häufigsten tritt dieser S. im
Frühjahr auf. Seine
Richtung ist meist aus Südost oder
Südwest, er ist selten regenbringend.
Häufig schlägt sich aus ihm ein feiner
Staub nieder, dessen Ursprung man in vielen Fällen in der
Sahara
zu suchen haben dürfte.
(Syrup), eine gesättigte, dickflüssige
Auflösung von Zucker,
[* 16] die je nach ihrer
Abstammung auch mehr oder weniger
fremdeBestandteile gelöst enthält. Wenn nach dem Eindampfen der Lösung noch Zucker durch Auskrystallisieren
erhalten werden kann, so ist die Zuckerlösung S. im eigentlichen
Sinne; ist dies nicht der Fall, so nennt man sie Melasse
(s. d.).
Rein schmeckender S. wird in der
Raffinerie sowie bei der
Darstellung von
Kolonialzucker erhalten; er enthält
außer Rohrzucker noch andere Zuckerarten und wird oft an
Stelle von Zucker genossen. Der unangenehm schmeckende, salzhaltige
S. der Rübenrohzuckerfabrikation ist dazu nicht geeignet und dient zur Zuckergewinnung
[* 17] oder zur
Branntweinbrennerei.
Über
Kapillärsirup und
Stärkesirup s.
Traubenzucker.
Unter S. versteht man auch durch Auflösen, Aufkochen und
Klären bereitete Zuckerlösungen, die entweder
mit reinem Wasser, wie der weiße S., oder mit
Fruchtsäften, wie der Himbeer- und
Kirschsaft, oder endlich mit
Aufgüssen von
Arzneisubstanzen, wie der Pomeranzenschalensirup, dargestellt werden.
die Lieder der Provençalen seit dem 12. Jahrh., die in der
¶
mehr
Form den Canzonen gleich waren, aber im Herrendienst verfaßt wurden und in der Regel die Interessen des Herrn wider seine
Gegner wahrnahmen, also meist Kampflieder waren. Der Meister dieser Gattung war Bertran de Born. Auch Trauerlieder («planh»)
und Kreuzlieder sind S. Seit dem 13. Jahrh. verallgemeinert sich vielfach der Inhalt der S.; satirische
und Rügelieder, die im Dienst verletzter Sitte und Sittlichkeit allgemeine Schäden hervorheben, heißen auch S. Der Meister
dieser satirischen S. war Peire Cardenal. Das franz. servantois ist dem Provençalischen nachgebildet. Das ital.
serventese von gleich mannigfaltigem Inhalt hat die Besonderheit, daß ein die Strophe beschließender Kurzvers immer
den Reim der nachfolgenden Strophe einleitet. –
Vgl. Witthöft, S. joglarese.
Ein Blick auf das altfranz. Spielmannsleben
(Marb. 1891).