floh nach
Dschaisalmir, wo er starb, Sein Sohn unterwarf sich, wurde als Herr von S. bestätigt; er gründeteMuradabad. 1757 empörten
sich seine
Unterthanen und setzten seinen
Bruder auf den
Thron.
[* 2] Dieser eroberte
Katschh, gründete 1768 Haidarabad. Wahrend seiner
Regierung gründete 1758 die «East
India Company» in Tatta eineFaktorei. Sein Nachfolger Sarfaras Chan
vertrieb die Engländer 1775.
Bald darauf setzten die Belutschen den Fürsten ab. 1777 folgte ihm sein Oheim Ghulam Nabi Chan.
Gegen ihn erhob sich der Talpurfürst Mir Bidschar; im Kampfe gegen ihn verlor der Kalorafürst das Leben.
Abd ul-Nabi Chan,
sein
Bruder, folgte ihm und ließ alle Verwandten aus Vorsicht töten. Er schloß einen
Vertrag mit Mir
Bidschar, blieb demzufolge Herrscher und der Talpurhäuptling ward sein Minister. 1781 kam wieder eine
Armee von Kandahar
nach S., um die Tributzahlungen einzufordern. Doch Mir Bidschar schlug den Feind bei Schikarpur. Darauf ermordeteAbd ul-Nabi
Chan seinen zu erfolgreichen
General.
Der Sohn des ermordeten Talpurfürsten,
Abdullah Chan, stürzte nun den letzten Kalorafürsten, der nach
Kelat floh und wiederholt
vergebens zurückzukehren versuchte. Mir Fatih-Chan, der erste Lehnsfürst aus dem
Stamme der Talpur, ein Verwandter der ermordeten
Fürsten, erhob 1786 seine drei jüngern
Brüder zu Mitregenten, und alle vier nannten sich Emir (Amir)
oder Fürsten von S. Als ihre Nachkommen 1839 die mit den Engländern abgeschlossenen
Verträge brachen, entwickelte sich 1843 ein
Krieg, in welchem Napier durch seinen
Sieg bei
Miani17. Febr. das
Schicksal des
Landes entschied.
der alttestamentliche
Name von
Babylonien (s. d.). ^[= in den Keilinschriften Kar-Dunjasch (s. Chaldäer), Schumir u Atkadi (Kingiurdu) oder Tintir, ...]
(grch. symphōneia, Zusammenklang; ital. sinfonīa),
in der modernen
Musik ein Instrumentalwerk, bei dem das ganze Orchester thätig ist, und zwar so, daß die einzelnen
Instrumente
sich selbständig bewegen. Hierdurch unterscheidet die S. sich von dem Orchesterkonzertstück, das einzelnen
Instrumenten auf Kosten der andern eine bevorzugte
Stellung einräumt. Die
S. besteht aus mehrern Hauptsätzen und ist an Form
und
Inhalt die größte Leistung der reinen
Instrumentalmusik.
Als um das J. 1600 die
Begleitung der
Instrumente zum ein- und mehrstimmigen
Gesange mehr und mehr in
Aufnahme
kam, bezeichnete man mit S. die selbständigen Vor-, Zwischen- und Nachspiele der Singstücke, und letztere wurden infolgedessen
auch wohl selbst so genannt (einige der größten Werke von Giov.
Gabrieli, Hasler und Schütz sind «Symphoniae sacrae» betitelt).
Daß es hierbei auf eine gewisse Selbständigkeit und abgeschlossene Form der kleinen instrumentalen
Sätze abgesehen war, konnte man schon damals bemerken.
Der
Name Sinfonia blieb dann haften an den Einleitungsstücken zu musikalischen und andern Schauspielen und hielt sich noch
lange neben der durch die franz.
OperLullys aufgekommenen Bezeichnung «Ouverture». Ein Stilunterschied zwischen
beiden bildete sich erst im Verlaufe der weitern
Entwicklung aus.
Keime der spätern S. enthielten die
um 1700 blühenden, meist für Soloinstrumente (besonders
Violinen, Flöten und
Oboen) geschriebenen
Sonaten, namentlich in der
Form und Folge der
Sätze, während das Concerto grosso die Bildungsstätte der S. wurde durch Benutzung des großen Orchesters,
im übrigen aber
S. und Instrumentalkonzert in sich vereinigte.
Seit 1760 ging die S. mit schnellen Schritten ihrer Vollendung entgegen durch
JosephHaydn, der durch seine sehr reiche musikalische
Produktivität und durch die genaue Bekanntschaft mit sämtlichen
Instrumenten in mehr als hundert Werken dieser Art die S.
zu derjenigen festen Form und innern musikalischen Selbständigkeit gestaltete, in welcher sie seither
ihre größte Vollendung erreicht hat. Mehrere seiner S. sind noch konzertierender Art und hängen mit dem Concerto grosso
zusammen, auch sind die frühesten für ein beschränktes Orchester, z. B. ohne Flöte, gesetzt;
aber die Form von vier
Sätzen
(Allegro,
Andante oder
Adagio,
Menuett,
Allegro-Schlußsatz) und die reichere innere
Gestaltung gewannen vor allem durch
das neueMittel der thematischen
Arbeit und motivischen
Entwicklung.
Eine weitere
Stufe in der
Entwicklung der S. bezeichnet
Mozart mit seiner Einführung der Kantabilität, d. h. einer Mischung
aus sinfonischen Elementen und aus Elementen der elegischen Gesangsmusik.
Beethoven vollendete die Gattung in seinen berühmten
neun Werken: er entwickelte und erweiterte das Orchester zu der größtmöglichen
Freiheit und Mannigfaltigkeit
und erhöhte in entsprechendem
Maße die Ausdrucksfähigkeit. Mit seiner neunten S., in der er durch Einführung des
Gesangs
selbst die bisherige Form durchbrach, wirkte er erst später, dann aber auch um so bedeutender, auf die Kunst ein.
Bis auf Mendelssohn und Robert
Schumann hielt die S. sich noch wesentlich in der frühern geschlossenen
Form, wenn auch abweichend in der Zahl und Ordnung der
Sätze. Das Gebiet der Programmmusik, das
Beethoven schon mit
Maß gestreift
hatte (z. B. in der Pastoralsinfonie) und andere neben ihm eifrig bis zur Übertreibung (namentlich
in «Schlachtensinfonien») gepflegt hatten, betrat als großer Sinfoniker
zuerst Hector
Berlioz, der die alte mehrsätzige Form beibehielt, während
FranzLiszt in
«SinfonischenDichtungen» einsätzige
Orchesterstücke nach einem bestimmten poet. Programm schrieb.
Liszt hat zahlreiche Nachfolger gefunden, wie
¶
mehr
César Franck, Saint-Saëns, Smetana u. a. Eine eigenartige Erscheinung auf dem Gebiete der S. ist Brahms, der im wesentlichen
an der Beethovenschen Form festhält. –
Vgl. Kretzschmar, Führer durch den Konzertsaal, Bd. 1 (2. Aufl.,
Lpz. 1890).