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Sinapm, Alkaloid von dcr Zusammensetzung d?iell2.^^5, das in Verbindung mit Schwcfelcyan- wasserstofssäure (als Sulfosinapin) im weißen Scns- lamen lvon^ina^iz^IdH^.) vorkommt.
BcimKochen mit Alkalien zerfällt es in Cholin (s. d.) und Sina- pinsäure, (^iiI^Oz. Das S. ist nicht krystallisiert erhalten worden, wohl aber Salze desselben. 3inä.pi8 /., Pflanzengattung aus der Familie der Krucifcren (s. d mit gegen 15 Arten in der nördl. gemäßigten Zone dcr Alten Welt, kraut- artige Gewächse, die sich von dcr Nr^zi^ (s. d.) durch mehrere stark hervortretende Nerven [* 2] auf den Schoten unterscheiden. Am bekanntesten ist der weihe Senf, 3. aida /^., in Teutschland wild und im großen angebaut.
Die Samen [* 3] l^emina 8.) die- nen zur Herstellung des Senfs (s. d.) und verschiede- ner als Gewürz oder Zeilmittel dienender Präpa- rate, während die Samen einer asiat. Art, des rus- siscken oder Sareptascnfs, 3. ^uncea /^., auch zur Bereitung des Senföls (f.d.) dienen.
Die Samen des als H e d e r i ch oder Ackcrsenf is. d.) bekannten 8. lli-v6n8i3 ^. können gleichfalls zurSenfbcreitnng ge- braucht werden.
Der weiße Senf wird in der Land- wirtschaft, seines raschen Wachstums halber, auch als Grünfutter angebaut (f. Tafel: Futterpflan- zen II, [* 1] Fig. 7), und zwar je nach dem Bedürfnis im zeitigen Frühjabr als Vorfrucht für fpät anzu- bauende Sommerpflanzcn, oder in die Stoppel des Getreides als Zwischenfrucht, oder auch noch anders, und kann da große Erträge liefern.
Häufig wird er auch im Gemenge mit andern Grünfutterpflanzen, wie Buchweizen, Wicke, Hafer, [* 4] angefüt. 3iQ2.pi8lnu3 (lat.), s. Scnfteig. Sinau, Pflanzcnart, f. ^Iclwiuilla. 5inoers st oou8t3.ntsr (lat.), «aufrichtig und beständig», Devise des prcuß.
Roten Adlerordens. Sindelfingen, Stadt im Oberamt Boblingen des württemb.
Neckarkreises, an der Schwippe und dem Fuß dcr Vurghalde, hat (1800) 4239 E., dar- unter 33 Katholiken, Post, Telegraph, [* 5] Fcrnfprech- einrichtung, eine schöne Kirche (1083), Latein- und Realschule;
Seiden-, Teppich- und Leincnweberei, Baumwollindustrie, Sägewerke und Ziegeleien.
Sinder und Garn, zwei Schwesterstädte in Nordwestafrika, mit ungefähr 17000 E., auf zwei Felfeninfeln im mittlern Niger, nördlich vom Fulbe- reich Gando gelegen, von üppigster Vegetation um- geben. Von hier aus werden große Mengen Hirse [* 6] nach Timbuktu und in das Land der Tuareg aus- geführt.
Dank der Eifersucht zwischen dem Herrscher von Gando und den Tuareg behielten beide Städte bis setzt ihre Unabhängigkeit.
Sindh (engl.S ind e), Fluß inOstindien,s.Indus.
Sindh (engl. E(c)inde), indobrit.
Provinz (vormals eigenes Fürstentum), seit 1888 unter Ver- waltung des Lieutenantgovcrnor des Pandschab, grenzt nördlich an Bclutschistan, das Pandschab und den Staat Vahawalpur, östlich an die Staaten Dschaisalmir und Dschodhpur (in Radschputana), südlich an das Sumpfland («Ran») von Katschh und das Arabifche Meer, westlich an das Gebiet des Chans von Kelat in Bclutschistan.
Mit seinen fünf Distrikten: Karatschi, Haidarabad, Schikarpur, Thar und Parkar, und dem Obcr-Sindhgrenzland nimmt S. das Delta [* 7] und untere Stromgebiet des Indus ein und bedeckt 123 295 likm.
Die Bevölke- rung zählt (1891) 2 871774 meist Mohammed. E. (beides mit Ausschluß dcr nichtbrit. Enklave Chair- pur, die auf 15 761 hkin j/1891^ 131937 E. zählt). Die Hauptstadt war früher Haidarabad', in neuerer Zeit ist es die Hafenstadt Karatscki (s. d.).
Der Boden ist zum großen Teil fruchtbarer Alluvial- bodcn.
Der Indus, der sich mit viclcn Armcn ins Meer ergießt, teilt das Land in zwei Hälften, bis wo Sandwüsten das östliche, ein Geschiebe kahler Berge das westl. Gebiet abgrenzen.
Dem Indus oder Sindh(u) verdankt das Land seinen Namen und seine Fruchtbarkeit.
Der Strom überschwemmt im Juni die Tiefebenen und tritt Anfang Septem- ber wieder zurück.
Das Klima ist schwül und trocken. In Haidarabad ist die mittlere Temperatur der sechs Sommermonate 36° C, und das Wasser des Indus hat dann 31,25 bis 33,75° C Warme. In Nord- und Obersindh ist der Sommer sogar noch heißer. 'Regen fällt sehr wenig. In Obersindh regnet es mitunter drei Jahre nicht. Zu andern Zeiten sind dagegen die Regengüsse heftig und verursachen Krankheiten. In feinen Vodencrzeugnissen stimmt S. mit den ebenen Teilen des nördl. Ostindiens übercin.
Die Bevölkerung besteht aus einem Ge- misch von ursprünglichen Sindhern (Hindu des In- dus), Dschat und Belutschcn;
die meist zum Islam übergetretenen Sindher sind bei ibren Landsleuten wegen ihrer Unwissenheit und Sittenlosigkeit ver- rufen. Tie Veluy'chen wie die andern Moham- medaner in S. sind fanatifcke Sunniten. Schon im Anfang des 8. Jahrh, erscheint eine Hindudynastie in Äror. In dieser Zeit eroberte Mubammad Qaßim im Auftrage dcs Chalifen Abd ul-Malik das Land, das bis 871 völlig im Besitze der Mohammedaner verblieb;
seit der Zeit erhoben sich wieder einheimische Fürsten. 1019 siel Mahmud von Ghasni in Indien ein und ließ durch seinen Wesir Abd ur-Rasa'i 1026 E. erobern. 1051 mach- tcn sich die Eumra (Abkömmlinge dcs Statthalters von Multan) unabhängig;
1351 erhoben sich die Sama (Radschputen aus Katschh) gegen die Sumra und setzten Dscham Unar auf den Thron. [* 8] Um 1391 wurden die Sama Mohammedaner. 1521 folgte die türk. Arghun-Dynastie. 1592 eroberte Kaiser Akbar S. und vereinigte es mit Multan.
In der folgenden Zeit dcs Friedens gelangten die Daud- putra («Söhne des Daud Chan»),
ein kriegerischer und zugleich arbeitsamer Stamm, zu Macht und Bedeutung.
Gegen Ende dcs 17. Jahrh, kamen die ihncn verwandten Kalora zur Herrschaft, die ihren Urfprung auf Muhammad von Khambhath (1204) znrückführten, und angeblich von Abbas, dem Oheim dcs Propheten, abstammten. 1558 wurden die Ka- lora durch ihren Stammesangehörigcn Adam Schah, das Haupt einer großen Schar von Vettclmönchen, in weitern Kreifen bekannt;
durch den Mogul-Statt- haltcr von Multan wurde er getötet.
Dic Mogul- beamten unterdrückten die Kalora lange Zeit, bis es diesen seit 1658 gelang, erfolgreichen Widerstand zu leisten. 1701 eroberte Iar Muhammad Kalora mit Hilfe des belutfchifchen Sirai- oder Talpur- stammes die Stadt Schikarpur, machte sie zur Hauptstadt und wurde vom Kaii'cr Aurangseb als Fürst anerkannt.
Ihm folgte 1719 fein Sohn Nur Muhammad, der sein Reich von Multan bis Tatta ausdehnte.
Als 1739 Nadir Schah das Mogul- reich niederwarf, wurden alle Gebiete westlich vom Indus mit dem Perserreiche vereinigt.
Nach Nadir Schahs Tode siel S. 1748 an Ahmad Schah Du- rani von Kandahar, der Nur Muhammad Kalora bestätigte.
Als 1754 dcr Tribut im Rückstände war, zog Ahmad Schah gegen S., und Nur Muhammad ¶
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