988 wurden 1864 von der Bevölkerung Feindseligkeiten gegen fremde Schiffe verübt, was ein Einschreiten der betreffenden
Mächte herbeiführte. (S. Japan, Bd. 9, S. 866b.) Im April 1895 fanden in S. die Verhandlungen
zwischen Japan und China statt, die 19. April zum Abschluß des Friedens führten, der 8. Mai ratifiziert wurde.
Danach wurde die Unabhängigkeit Koreas anerkannt, von China die Insel Formosa, die Pescadoresinseln (s. Pong-hu) und die Halbinsel
Liau-tung bis zum 40. Breitengrade abgetreten, sowie eine Kriegsentschädigung von 200 Mill. Taels zugesichert. Außerdem
verpflichtete sich China, dem.Handel fünf weitere Häfen zu eröffnen und mit Japan einen .Handelsvertrag abzuschließen.
Auf den Einspruch Rußlands, Deutschlands und Frankreichs wurde indes die Abtretung der Halbinsel Liau-tung
rückgängig gemacht.
(spr. ßeimŏnstaun), eine gegen alle Stürme gesicherte Hafenstadt in der brit. Kapkolonie, an der Westküste
der Falschen Bai, 20 km nördlich vom Kap der Guten Hoffnung, hat (1891) 3576 E., darunter 1384 Farbige, ein Fort,
Leuchtturm, Schiffswerften, Militär- und Marinehospital.
Papst (468–483), aus Tibur gebürtig, suchte in monophysitischen Streitigkeiten des Morgenlandes die
Bischofsstühle von Alexandria und Antiochia mit Vertretern der kath. Orthodoxie zu besetzen.
Seine Briefe
finden sich deutsch bei Wenzlowsky, «Briefe der Päpste», Bd. 6 (in der «Bibliothek der Kirchenväter», Kempt. 1879).
neuplatonischer Philosoph des 6. Jahrh. n. Chr. Erhalten sind von
ihm wertvolle Kommentare über aristotelische Schriften, von denen der über die Physik der bedeutendste
ist.
In der von der Berliner Akademie unternommenen Ausgabe der griech. Kommentare zu Aristoteles ist bis jetzt die erste größere
Hälfte des Kommentars zur «Physik» (von Diels, Berl. 1882),
der zur Schrift «Vom Himmelsgebäude» (von Heiberg, ebd. 1894)
und der zu der Schrift «Von der Seele» (von Hayduck, ebd. 1882)
herausgekommen.
(ital. Sempione), Alpenpaß zwischen den Penninischen und Lepontinischen Alpen im schweiz. Kanton Wallis,
verbindet das
Rhônethal mit dem Thal der Toce. Die Straße, 1800–6 auf Befehl Napoleons I. mit einem Kostenaufwand von 18 Mill. Frs. hergestellt,
ist von Brig bis Domo d'Ossola 66½ km lang, 8–10 m breit und hat eine durchschnittliche Steigung von
3½ Proz. Bei Brig zieht die Straße in Windungen durch Wald und Weiden zur Paßhöhe (2010 m), einem breiten, fast ebenen Sattel
zwischen dem Schienhorn (2043 m) und dem zum Massiv des Monte-Leone (3565 m) gehörenden Schönhorn (3202 m). Das Hospiz
(2005 m), 1825 von den Chorherren des Großen St. Bernhard ausgebaut, verpflegt jährlich ungefähr 16000 Reisende, die Armen
unentgeltlich. Von hier senkt sich die Straße dem Krummbach folgend zum Dorfe
Simpeln (1480 m) hinab, tritt beim Einfluß
des Laquinbachs in die Schlucht von Gondo, erreicht beim Dörfchen Ruden (ital. Gondo) die ital. Grenze
und zieht sich über Crevola nach Domo d'Ossola (s. d.) hinab. Die Post legt die Strecke Brig-Domo d'Ossola in 8½ Stunden, die
Fortsetzung nach Intra am Lago Maggiore (44 km) in 4¼ Stunden zurück.
Die Benutzung des Simplonpasses, der wegen seiner geogr. Lage und seiner verhältnismäßig geringen
Höhe für den Verkehr zwischen Frankreich und der Schweiz einer- und Italien andererseits immer eine große Rolle gespielt
hat, zur Herstellung einer neuen Schienenverbindung zwischen den genannten Ländern wird seit längerer Zeit geplant. Auch
sind bereits die Zufahrtsbahnen dem Passe sehr nahe gerückt, auf der Nordseite führt die Eisenbahn im
Thal der Rhône bis Brig, auf der Südseite ist die Eisenbahn bis Domo d'Ossola fertig gestellt. Um die beiden genannten, in der
Luftlinie gemessen 35 km voneinander entfernten Endpunkte durch einen Schienenweg zu verbinden, ist die Durchbohrung
des Gebirgsstocks mittels eines Tunnels erforderlich. In einer im Febr. 1895 zu Mailand stattgehabten
Vorkonferenz zwischen Vertretern der Simplongesellschaft und der ital. Regierung ist eine Einigung über alle
technischen Punkte erzielt worden. Der Tunnel wird bei Brig in einer Höhe von 687 m beginnen und bei Iselle auf ital. Gebiet
in der Höhe von 857 m enden. Die Länge wird 19731 m betragen, die Kosten sind auf 54½ Mill. Frs. veranschlagt;
für den Bau einer 17 m vom ersten Tunnel parallel laufenden Seitengalerie, welche später zum Ausbau eines zweiten Tunnels dienen
soll, sind außerdem 15 Mill. Frs. vorgesehen. Die Arbeiten sollen in 5 Jahren vollendet sein.
Regel, ein von dem engl. Mathematiker Thomas Simpson (1710–61) angegebenes Verfahren zur näherungsweisen
Berechnung von bestimmten Integralen (s. Integralrechnung). Ist das bestimmte Integral x∫xa f(x)dx
zu berechnen, so wähle man irgend eine gerade Zahl 2n, setze 1/2n·(x–x0)=h und erteile in der Funktion
f(x) dem x der Reihe nach die Werte: x0, x1=x0+h, x2=x0+2h, ···, x2n-1=x0+(2n-1)h, x2n=x. Sind y0, y1, y2, ···, y2n-1,
y2n die entsprechenden Werte der Funktion f(x) und setzt man noch: y0+y2n=A, y1+y3+ ··· +y2n–1=B, y2+y4+ ··· +y2n-2=C,
so sagt die S. R. aus, daß der Wert des Integrals näherungsweise durch den Ausdruck h/3=(A+4B+2C) dargestellt
wird. Dieser Ausdruck kommt dem wahren Wert der Integrale um so näher, je größer n ist.
Karl, Dichter und Germanist, geb. in Bonn, studierte hier seit 1818, in Berlin
seit 1822 die Rechte, trat 1823 als Auskultator in preuß. Staatsdienst und wurde 1820 Referendar.
Ein Gedicht auf die franz.
Julirevolution führte seine Ausschließung aus dem preuß.