973 S.104.) Der Strom bereitet bis Wu-tschou-fu der Schiffahrt keine besondern Hindernisse, die weiter oberhalb befindlichen
Stromschnellen werden von nicht allzugroßen Booten überwunden, welche auch (auf einem rechten Nebenfluß) Lung-tschou und
im äußersten Westen Pe-ße erreichen.
(Sikino), Insel der Cykladen, östlich von Melos, mit 42 qkm, (1889) 996 E. Im Altertum gehörte
S. zu Athen, im Mittelalter den Herzögen von Naxos. Im Süden steril, ist sie im übrigen fruchtbar;
nahe dem Hauptort hat sich
ein kleiner Tempel aus einheimischem Marmor erhalten.
kleiner indobrit. Vasallenstaat in der Präsidentschaft Bengalen, in den Vorbergen des Himalaja,
grenzt im N. und NO. an Tibet, im SO. an Bhotan, im S. an den brit. Distrikt Dardschiling, im W. an Nepal und zählt auf etwa 6700 qkm
(1891) 30458 buddhist. E., meist Leptscha (s. d.). Das Land trägt Wälder, erzeugt Reis, Hirse, Thee, Orangen, ist aber auf
weiten Strecken unbebaut. Hauptorte sind Tumlong und Gamtak. Der Durchfuhrhandel nach Tibet hat ganz aufgehört.
S. steht seit dem Vertrage vom März 1889 unter engl. Oberherrschaft.
oder Charade, ein Rätsel, dessen Gegenstand ein mehrsilbiges Wort ist, das man zu erraten aufgiebt,
indem man die einzelnen Silben als für sich bestehende Wörter und dann das Ganze nach den Hauptmerkmalen
umschreibt.
Die verschiedenere Rätsel, die ein S. enthält, sind in Beziehung zu einander und zum ganzen Worte zu bringen.
In Deutschland erscheint das S. um 1780.
(Pararthria syllabaris), diejenige Form der Sprachstörung, bei der die Buchstaben und
Silben so durcheinander geworfen werden, daß entstellte Wörter zum Vorschein kommen («Keping»
statt «Peking», «Artrallerie» statt «Artillerie»),
findet sich als charakteristisches Symptom bei gewissen Hirn- und Nervenkrankheiten
(lat. argentum), chem. Zeichen Ag; Atomgewicht 107,9.
I. Eigenschaften. Das S., eins der edeln Metalle, ist von rein weißer Farbe und von starkem Glanze, der
durch Politur noch merklich erhöht wird. Auf dem frischen Bruche hat es mehr ein geflossenes als hakiges Ansehen. Es ist
weicher als Kupfer, aber härter als Gold. Im reinen Zustande (Feinsilber) ist es am weichsten und besitzt einen dumpfen Klang.
Es ist außerordentlich dehnbar und geschmeidig. Das specifische Gewicht des S. ist ungefähr 10,5;
durch
Hämmern kann es bis auf 10,62 erhöht werden. Es schmilzt bei 916° C. Bei sehr hoher Temperatur verflüchtigt es sich. Im
geschmolzenen Zustande und bei Luftzutritt absorbiert es Sauerstoff, der erst beim Erstarren oft mit Geräusch und unter Umherspritzen
von flüssigem S. entweicht.
Der Schwefel, mit dem sich das S. sehr leicht verbindet, macht es flüssiger, indem sich Schwefelsilber bildet. Salpetersäure
ist das beste Auflösungsmittel des S., das sich damit zu Silbernitrat verbindet, während Salzsäure es gar nicht angreift.
Mit dem Quecksilber verbindet es sich leicht zu Amalgam; auch mit Blei verbindet es sich. Das S. zu Münzen
und Geschirren wird mit mehr oder weniger Kupfer versetzt, weil es dadurch an Härte gewinnt. Der Feingehalt der deutschen
Reichsmünzen nach dem Gesetz vom ist 900 Tausendteile. Es enthalten 20 Fünfmarkstücke, 50 Zweimarkstücke, 100 Markstücke, 200 Fünfzigpfennigstücke
und 500 Zwanzigpfennigstücke je 1 Pfd. Feinsilber, so daß also 90 M. in Reichssilbermünzen 1 Pfd. wiegen.
(S. auch Mark.)
Vorkommen. S. findet sich sowohl gediegen als auch in zahlreichen Erzen, welche letztere in Silbererze und silberhaltige
Erze unterschieden werden.
Das gediegene S. ist silberweiß, oft gelblich oder braun angelaufen, und findet sich in kleinen zusammengereimten
regulären Krystallen (vorwiegend Würfel oder Oktaeder) sowie in zähnigen, drahtförmigen, haarförmigen, gestrickten und
andern Gestalten im Erzgebirge Sachsens (auf der Grube St. Georg bei Schneeberg einstmals eine 100 Centner schwere Masse), zu
Andreasberg am Harz, in Ungarn, Siebenbürgen, Kongsberg in Norwegen (bis 7 ½ Centner schwer), Mexiko,
den Vereinigten Staaten u.s.w. Bedeutenden Goldgehalt hat das Vorkommnis von Kongsberg (güldisches S.).
Zu den Silbererzen gehört der Silberglanz, das Rotgültigerz, das Sprödglaserz, das Hornerz (s. diese Artikel);
ferner das Antimonsilber,
eine Verbindung von 77 Proz. S. mit Antimon, die sich derb und eingesprengt von silber- und zinnweißer Farbe zu
Andreasberg, Altwolfach, in Spanien, Frankreich und Mexiko findet;
das Arsensilber, das aus 13 Proz. S. mit Eisen, Arsen und Antimon
besteht, zinnweiß und meist grau angelaufen ist und sich derb zu Andreasberg und in Estremadura findet;
der Miargyrit, 35 Proz.
S. nebst Schwefel und Antimon enthaltend;
außerdem das Selensilber, Tellursilber, das natürliche Bromsilber
oder der Bromit, das natürliche Jodsilber oder der Jodit und das natürliche Amalgam, das Amalgamsilber (s. diese Artikel).
Zu den silberhaltigen Erzen rechnet man das Fahlerz, den Eugenglanz, das Weißgültigerz, den Bournonit, den Bleiglanz, Kupferkies,
Kupferglanz, das Buntkupfererz, den Eisenkies (wenn er Kupferkies enthält) und die Blende (s. diese Artikel).
Sie enthalten manchmal bis 10 Proz. S., oft aber nur Spuren.
Die Produktion an S. hat seit der Entdeckung der Neuen Welt ihren Schwerpunkt in Amerika. Im 16. Jahrh. lieferten Mexiko und
Peru sehr bedeutende Mengen, die einen tiefgreifenden, von den Zeitgenossen freilich vielfach nicht erkannten Einfluß
auf die Preisbewegung ausübten. Seit der Mitte des 19. Jahrh. haben die Vereinigten Staaten von Amerika sich in immer steigendem
Maße an der Silberproduktion beteiligt. Sie stehen heute an
mehr
erster Stelle mit einer Produktion von 1,8 Mill. kg 1892, während Mexiko 1,4 Mill. kg, Australien 418000 kg, Bolivia 373000
kg, Deutschland 490000 kg und alle übrigen Länder zusammen 525000 kg lieferten. Von den einzelnen Gebieten der Vereinigten Staaten
sind jetzt vorzugsweise Montana, Colorado, Utah und Idaho an der Produktion beteiligt, während die früher
wichtigen Gebiete Kalifornien, Nevada und Arizona eine wesentlich geringere Produktion aufweisen.
Unter den europ. Staaten zeigt Deutschland die größte Silberproduktion. Dieselbe ist auch in der neuesten Zeit erheblich
gewachsen. Nach der Reichsstatistik betrug sie 1880: 186011 kg, dagegen 1892: 489350 1893: 449333 kg.
Der Durchschnitt der zehnjährigen Produktion 1884–93 betrug 384088 kg jährlich. Ein Teil der Produktion
stammt indes aus nichtdeutschen Erzen. Die Silberproduktion der Erde ist an der Hand von Soetbeers Schätzungen für die Zeit
von 1493 bis 1850 auf etwa 149,5 Mill. kg im Werte von etwa 27 Milliarden M. zu berechnen. Die durchschnittliche
Jahresproduktion umfaßte:
Jahre
Kilogramm
Jahre
Kilogramm
1801–50
654500
1876–80
2450252
1851–55
886115
1881–85
2778072
1856–60
904990
1886–90
3472163
1861–65
1101150
1891
4479649
1866–70
1339085
1892
4730647
1871–75
1969425
1893
2426500
Der Silberpreis ist dabei seit Anfang der siebziger Jahre bedeutend gesunken. Auf dem maßgebenden Silbermarkt in London war
der Preis pro Unze (s. d.) Standardsilber (d. h. S. mit dem Feingehalt 37/40) in Pence (d) 1871 noch 60 ½
d, dagegen 1880: 52 ¼ d, 1890: 47 11/16 d, 1891: 45 1/16 d, 1892: 40 ¾ d, 1893: 33 1/8 d, 1894 etwa 29 d. Im Jan. bis
Mitte März 1895 schwankte der Preis zwischen 27 3/16 und 27 14/16 d. Danach erhöhte sich der Preis
etwas und hielt sich vom April bis Mitte Mai zwischen 30 und 30 7/8 d. Die fortdauernde Wertverminderung des S. hat weittragende
Folgen, die in der Währungsfrage eine besondere Rolle spielen. Die deutsche Reichsregierung hat in der
Zeit vom 22. Febr. bis eine Kommission zur Erörterung von Maßregeln zur Hebung und Befestigung des Silberwertes in
Berlin tagen lassen (s. Silberkommission); auch der preuß. Staatsrat hat sich im März 1895 mit der Frage befaßt. Über die
Einzelheiten s. Währung. (S. auch Geld, Edelmetalle und Münze.)