Schuck-Material zum Kölner
[* 2]
Dom geliefert haben. Die alten
Burgen
[* 3] auf dem Drachenfels, der
Wolkenburg, der Löwenburg (1881
niedergelegt) im S. sowie die auf dem Rolandseck und auf dem
Godesberge, links vom Rhein, die fast alle im 12. Jahrh. errichtet
wurden, waren einst Festen des Kölner Erzstifts. -
gegenTheben, in der mythischen Geschichte
Griechenlands die siebenHelden:
Adrastos, Polyneikes,
Tydeus,
Amphiaraos, Kapaneus, Hippomedon und Parthenopaios, welche an dem Zuge gegen
Theben teilnahmen, den Polyneikes veranlaßte,
als dieser und sein Zwillingsbruder Eteokles nach dem
Tode ihres
Vaters Oidipus um die Herrschaft in Streit gerieten. (S. Eteokles.)
oder Plejaden, die Gruppe eng bei einander stehenderSterne im
Stier, die für ein
schwaches
Auge
[* 6] den Eindruck eines ausgedehnten Nebelflecks macht, in dem aber ein normales
Auge 6, ein besonders scharfes 9 bis 11
Sterne
unterscheiden kann. Innerhalb eines Kreises von etwa 1° Halbmesser stehen über 200
Sterne von 3. bis 11.
Größe; außerdem
befinden sich darin mehrere äußerst schwache, aber sehr ausgedehnte Nebel. Der hellste
Stern des S.
heißt
Alkyone, in welcher
Mädler die
Centralsonne (s. d.) vermutete. Die griech.
Sage läßt das S. aus den an den Himmel
[* 7] versetzten Plejaden (s. d.) entstehen.
Dieser
Gedanke wurde vor allem von dem leitenden Minister der Kaiserin, dem
GrafenKaunitz, vertreten. Eine Gelegenheit, dem
Ziel näher zu kommen, bot sich, als 1755 der
Konflikt in
Amerika
[* 10] zwischen England und
Frankreich ausbrach. Die
Aufforderung
der franz. Regierung, Hannover
[* 11] anzugreifen, lehnte
Friedrich II. ab,
weil er fürchtete, durch ein Unternehmen gegen Hannover
einen allgemeinen europ.
Krieg zu entfachen. Um die
Russen, die mit den Engländern zum Schutze Hannovers
einen Subsidienvertrag eingegangen waren von
Preußens
[* 12] und von
Deutschlands
[* 13] Grenzen
[* 14] fern zu halten, verstand
sich der König zu einer Neutralitätskonvention mit England.
Sie wurde in Westminster unterzeichnet.
Friedrich dachte bei
Abschluß dieses
Vertrags nicht an eine Lossagung von
dem franz.
Bündnis; dennoch fühlte sich die franz. Regierung schwer gekränkt,
und
Ludwig XV. schloß jetzt mit Maria
Theresia das Schutzbündnis von Versailles.
[* 15] Nicht ganz ohne Einfluß war hierbei
neben den polit. Motiven auch
das religiöse Interesse: in
Wien
[* 16] wie in Versailles hoffte man durch die
Verbindung beider
Höfe
der gemeinsamen kath. Sache nützen zu können.
Friedrich erkannte die Gefahren, die seinen
Staat bedrohten; doch erst als die Rüstungen
[* 17] der
Russen nahe der ostpreuß. Grenze
einen immer größern
Umfang annahmen, entschloß er sich im Juni 1756 zu einigen Gegenmaßregeln gegen
Rußland.
Als er erfuhr,
daß auch in
Böhmen
[* 18] und Mähren, ja selbst in
Ungarn
[* 19] Kriegsvorkehrungen getroffen würden, richtete
Friedrich
eine darauf bezügliche Anfrage an Maria
Theresia. Noch ehe der
Bescheid des
WienerHofs einlief, empfing der König aus dem
Haag
[* 20] Nachrichten, die ihm sofort das ganze
Komplott der Gegner enthüllten.
Auf
Grund von authentischen
Berichten des holländ. Gesandten Swart inPetersburg
[* 21] erfuhr
Friedrich, daß
Rußland und
Österreich über einen gemeinsamen
Angriff auf
Preußen übereingekommen seien, jedoch, da ihre Rüstungen noch
nicht genügend fortgeschritten, den geplanten
Angriff auf das J. 1757 verschoben hätten. Nicht, wie oft angenommen wird,
die Verrätereien des sächs.
Kanzlisten Menzel, noch auch angebliche geheime Mitteilungen des
GroßfürstenPeter
sind es gewesen, die den König von den
Absichten der Gegner unterrichtet und zum
Kriege bewogen haben; vielmehr auf
Grund der
Gesandtschaftsberichte aus
Holland hat
Friedrich den Entschluß gefaßt, dem gemeinsamen
AngriffÖsterreichs und
Rußlands zuvorzukommen
durch einen
Angriff auf
Österreich noch im J. 1756. Die Bitte des Königs um
Aufklärung über die österr.
Rüstungen und ebenso ein zweites Gesuch, in welchem
Friedrich das Versprechen, ihn nicht anzugreifen, forderte, wurden vom
WienerHofe ausweichend, mit unbestimmten, unklaren
Ausdrücken beantwortet. Aus den von Menzel ihm zukommenden
Berichten ersah
der König, welche Gesinnungen am Kaiserhofe und ebenso in
Dresden
[* 22] gegen ihn herrschten. Die üblen Erfahrungen,
die er 1744 und 1745 mit den
Sachsen
[* 23] gemacht hatte, und die
Notwendigkeit, eine größere
Operationsbasis an der
Elbe zu gewinnen,
bewogen ihn, sich in erster Linie
Sachsens zu versichern.
Ehe er aber gegen Maria
Theresia das Schwert zog, stellte
Friedrich
in
Wien ein
Ultimatum, mit der Zusage, sich zurückzuziehen, falls man ihm für den Frieden Sicherheit
bieten würde. Doch auch hierauf erfolgte eine ablehnende Antwort.
Dessenungeachtet suchte Feldmarschall
Browne durch einen
Vorstoß nach Pirna die bedrängten
Sachsen zu entsetzen, die indes 16. Okt. zur
Kapitulation genötigt wurden;
Browne zog sich mit
Verlust nach
Böhmen zurück. Wegen der vorgeschrittenen Jahreszeit verzichtete
Friedrich auf seine
Absicht, noch in diesem Jahre Nordböhmen zu occupieren. Der zähe
Widerstand der
Sachsen
verschaffte der Kaiserin Maria
Theresia Zeit, ihre Rüstungen zu vollenden.
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forlaufend
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Auch gewann sie nunmehr auf allen Seiten schnell Bundesgenossen gegen das allenthalben mit Eifer- sucht angesehene Preußen.
Am wurde auf dem Reichstage zu Regensburg
[* 30] gegen Preußen die Reichsexekution beschlossen; Frankreich machte sich
durch einen neuen Versailler Vertrag vom anheischig, ein Heer nach Deutschland
[* 31] zu schicken; Schweden,
[* 32] dessen leitende Adelshäupter im franz. Solde standen, erklärte im Mai 1757 den Krieg an Preußen: auch Elisabeth von Rußland,
durch eine neue Allianz mit Österreich vereinigt, sammelte ihre Truppen zu einem Einbruch in Ostpreußen.
[* 33]
Dem- gegenüber war König Friedrich auf die sehr unsichere Hilfe der Engländer und Hannoveraner sowie
auf die Unterstützung einiger norddeutschen Fürsten an- gewiesen, welche für brit, GeldTruppen unterhielten. Nackdem das
preuß. Heer in den Winterquar- tieren in Sachsen und Schlesien ergänzt war, drang es in vier Kolonnen, unter dem Konig, unter
Prinz Moritz von Dessau,
[* 34] unter Vevern und unter Schwe- rin, von der Elbe, vom westl. Sachsen, von der Lausitz
und von Schlesien her in Vöbmen ein.
Die Überraschung gelang vollständig: mit Verlust der großen Magazine zogen sich die zerstreuten österr. Heerhaufen gegen
Prag
[* 35] zurück; das Korps des Grafen Königsegg wurde von dem Herzog von Ve- vern 21. April bei Reichcnberg ereilt
und geschla- gen. Vor Prag vereinigten sich die preuß. Heere, schlugen 6. Mai die Österreicher und schlössen sie zum größten
Teil in der Festung
[* 36] Prag ein. Fried- rich begann nun mit der Hauptmasse seiner Truppen die Belagerung, während ein Korps unter
Bevern und Zieten dem zum Entsatz heranrückenden Feld- marschall Daun entgegengesandt wurde.
Als Ve- vern die weit überlegenen Österreicher nickt anzu- greifen wagte, kam der König selbst mit Verstärkun- gen herbei,
wurde aber 18. Juni bei Kolin
[* 37] (s.d.) mit großem Verlust zurückgeworfen. Die nächste Folge der Schlacht war die Aufhebung der
Belagerung von Prag. Von den vereinigten Heeren Daune^ und des Prinzen Karl von Lothringen gedrängt, zogen
sich die Preußen nach Nordböhmen zurück. Links der Elbe befehligte der König, das Heer auf dem rechten Ufer führte Prinz
August Wilhelm von Preußen.
Dieser operierte so unglücklich und zeigte einen solchen Mangel an Entschlossenheit und Über- legung, daß die Armee in
die gefahroetste Lage ge- riet, ihrer völligen Auflösung nahe kam, und die Österreicher vor den Preußen die Hauptpässe nach
der Lausitz gewannen. Friedrich mußte sich infolge- dessen schon Ende Juli nach Sachsen zurückziehen. Er wandte sich nach
der Lausitz, um den Österrei- chern eine Schlacht anzubieten oder sie wenigstens am weitern Vordringen
zu hindern.
Seine Lage gestaltete sich sehr bedenklich, da nunmehr auch die Russen und Schweden sowie die Franzosen und Reichs- truppen im
Felde erschienen waren. Am 30. Aug. wurde Feldmarschall Lehwaldt von den Russen unter Aprarin bei Großjägerndorf (s. d.) geschlagen;
die Provinz Ostpreußen fiel in die Hand
[* 38] des Feindes. Durch den Versailler Vertrag vom hatte
sich Frankreich verpflichtet, jährlich 12 Mill.Fl. Subsidien an Österreich zu zahlen, ein Hilfskorps von 24000 franz. Soldaten
und 10000 deutschen Mietstruppen zu stellen, außerdem mit 105000 Mann selbständig gegen Hannover und gegen die westl.
Provinzen Preußens vorzugehen. - In Aus- führung dieses Vertrages überschritt im März 1757 die franz.
Armee unter Marschall d'Estre'es die
deutschen Grenzen und eroberte Hessen-Cassel und die preuß. Besitzungen am Rhein und
in Westfalen.
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Die Hannoveraner waren bereit, wenn ihnen selbst Neutralität zugesichert würde, das franz. Heer un- gehindert an die Elbe
vorrücken zu lassen. König Georgs zweiter Sohn, der Herzog von Cumber- land, zog sich nach dem unentschiedenen
Gefecht bei Hastenbeck (s. d.) 26. Juli unablässig zurück und unterwarf sich 8. ^ept.
mit seinem Heere in der schimpflichen Konvention von Kloster Zeven. Dar- auf drang ein zweites franz. Korps unter dem Prin- zen
Soubife, in Verbindung mit der Reichsarmee, die der Prinz von Hildburghaufen führte, durch Thüringen
vor.
Ihnen zu begegnen, trennte sich König Friedrich mit einem Teil seiner Truppen von dem gegen die Österreicher operierenden Heere,
dessen Kommando er an den Herzog von Vevern und an Winterfeldt übergab. Die Franzofen und Reichs- truppen wurden im
September von der Saale bis über Gotha
[* 40] hinaus zurückgedrängt; Gotha felbst wurde von Seydlitz eingenommen. Doch der Streif-
zug der Österreicher unter Hadik gegen Verlin rief den König im Oktober nach den Marken zurück.
Auch die Schweden waren von Pommern
[* 41] her in die Ukermark eingebrochen. Die Bedrängnis des Kö- nigs stieg
auf das höchste. Eine erste Besserung er- ! folgte, als Verlin, das Hadik 17. Okt. eingenommen hatte, durch den Prinzen Moritz
von Dessau schnell befreit wurde und als die Russen unter Apraxin wegen Mangel an Verpflegung Ostpreußenrüunien mußten. Lehwaldts
Armee wurde setzt nach Pommern gegen die Schweden beordert. Der König wandte sich nun wieder gegen die
Franzosen und wußte sie 5. Nov. bei Roßback (s. d.) endlich zu einer Schlacht zu be- wegen, die ihm durch den glänzenden Reiterangriff
unter Sendlitz einen entscheidenden Sieg brachte.
Während Prinz Ferdinand von Vraunschweig nun den Befehl über die Hannoveraner, Hessen
[* 42] und Braunschweiger übernahm,
eilte der König mit dem Hauptheere nach Schlesien, wo die Österreicher in- zwiscken erhebliche Erfolge errungen hatten. Nach-
dem Ninterfeldt 7. Sept. in dem Treffen bei Moys gefallen war, hatte sich derHerzog von Bevern nach Schlesien gezogen; die Österreicher
waren ihm ge- solgt, hatten Schwcidnitz erobert, 22. Nov. den Her- zog vor den Thoren von Vreslau geschlagen
und darauf auch die Hauptstadt Schlesiens eingenom- men.
Der große Sieg bei Leuthen
[* 43] (s. d.) 5. Dez., den Friedrich errang, wandte mit einem Schlag die Entscheidung wieder zu seinen Gunsten;
ganz Schle- sien außer Echweidnitz wurde zurückerobert. Im Frühjahr 1758 verjagte Prinz Ferdinand von
Braunschweig
[* 44] an der Spitze der verbündeten Armee und eines kleinen preuß. Korps die Franzosen aus Hannover, aus ganz Niedersachsen
und West- ! falen, überfchritt den Rhein und schlug 23. Juni den ^ Grafen Clermont bei Krefeld.
[* 45] Als jedoch der Mar- schall von
Contades den Oberbefehl erhielt und Soubise von Hessen hervordrang, mußte Ferdinand über den Rhein zurückgehen
und sich auf die Ver- teidigung von Westfalen beschränken. Auch engl. Truppen erschienen jetzt bei seinem Heere. König Friedrich
eröffnete seinerseits 1758 den Feldzug mit der Belagerung von Schweidnitz,
[* 46] das er 16. April zurückgewann. Während der Belagerung
schloß er nach längerm Zögern 11. April mit England einen ersten Eubsidienvertrag, nach welchem die Londoner
Regierung auf Veranlassung des Ministers William Pitt für das nächste Jahr 4 Mill. Thlr. Subsidien 60*
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