auch die Metalle sowie das Wasser und überhaupt die unorganische Welt auf den Menschen ausüben soll, so daß dieser dadurch
im stande wäre, unterhalb der Erde verborgene Eisen-, Metall- und Wassermassen zu empfinden und daher zu entdecken (Metalloskopie
und Hydroskopie). Mit S. benannte man auch die Mesmerische magnetische Behandlung der Kranken mittels Eisenstäben,
die mit einer siderischen, d. i. mit einer magnetisierten Wanne verbunden waren; auch der Galvanismus wurde als S. bezeichnet.
Im 16. und 17. Jahrh. galt der Ausdruck S. als der Einfluß von Planeten und Gestirnen (sidĕra) auf den menschlichen Körper.
(grch.), ein nach dem Princip des Heliostaten (s. d.)
konstruiertes Instrument, bei welchem ein Spiegel das von einem Stern kommende Licht beständig nach derselben Richtung wirft.
L. («Eisenholz»),
eine etwa 60 Arten umfassende, zur Familie der Sapotaceen (s. d.) gehörende Gattung tropischer
Bäume und Sträucher mit abwechselnd stehenden, ganzrandigen Blättern, weißen gebüschelten Blüten und ein bis drei Samenkörner
enthaltender, knochenhart umschalter Frucht mit dickem Eifruchtkörper. Das als Eisenholz in den Handel kommende Nutzholz stammt
besonders von S. triflorum Vahl. auf Westindien, S. inermeL. in Südafrika und der japanischen S. nitidum
Bl. Von dem in Ostindien und auf den Philippinen wachsenden S. attenuatum Bl. wird Guttapercha gewonnen.
frz. Sierre.
1) Bezirk im schweiz. Kanton Wallis,
hat 473,4 qkm und (1888) 10156 E., darunter 50 Evangelische, in 17 Gemeinden. –
2) Flecken und Hauptort des Bezirks S., 20 km nordöstlich von Sitten, in 538 m Höhe, auf der rechten Seite des Rhônethals,
dem Eingang des Val d’Anniviers gegenüber, an der Linie Lausanne-Brig der Jura-Simplonbahn, hat (1888) 1342 E., darunter 38 Evangelische,
Post, Telegraph, zwei Kirchen, das Schloß Gubin, eine ehemalige Kartause Gerunden (frz.
Géronde) auf einer Felskuppe am Rhôneufer, jetzt Taubstummenanstalt, die Ruine der Burg Alt-Siders und Weinbau (Malvasier-
oder Muskatwein). Mit 55 Proz. deutscher Einwohner bildet S. die Sprachscheide zwischen dem deutschen
Oberwallis und dem franz. Unterwallis.
(spr. ßíddmöth), Hafenplatz in der engl. Grafschaft Devon, 22 km im OSO. von Exeter, in engem Thale an der
Mündung des Sid, an einer jetzt versandeten Bucht des Kanals und an einer Zweiglinie der London and South-Western-Eisenbahn,
hat stark besuchte Seebäder und (1891) 3758 E. Das Klima ist sehr mild und gesund.
(spr. ßíddmöth), Henry Addington, Viscount, engl. Staatsmann, geb. 30. Mai 1757 zu London, wurde Sachwalter,
wendete sich aber, von Jugend auf mit William Pitt (s. d.) befreundet, bald der Politik zu, trat 1783 ins
Unterhaus und wurde 1789 Sprecher. Er billigte wohl
die Union mit Irland, nicht aber Pitts Plan einer Katholikenbefreiung,
und als dieser deshalb 1801 gestürzt war, rief Georg Ⅲ. Addington an seine Stelle. Pitt unterstützte ihn in seinen Verhandlungen
mit Frankreich, die im März 1802 zum Abschluß des Friedens zu Amiens führten.
Dann kam es zwischen ihnen zum Bruch. 1803 begann der Krieg gegen Napoleon aufs neue, das Ministerium verfügte eine allgemeine
Volksbewaffnung, aber seine augenscheinliche Schwäche machte seine Stellung unhaltbar, und Pitt wurde April 1804 zurückgerufen.
Addington wurde Jan. 1805 zum Viscount S. und Vorsitzenden des Geheimen Rats erhoben, trat 1806 in das Ministerium
Grenville und Fox und war 1812‒21 Staatssekretär des Innern. Seit 1821 lebte er zurückgezogen und starb 15. Febr. 1844. –
Vgl. Pellew, Life and correspondence of Henry Addington, viscount S. (3 Bde., Lond.
1847).
(spr. ßiddnĕ), Algernon, engl.
Staatsmann, geb. 1622 zu London, stand im Bürgerkrieg auf der Seite des Parlaments und war Mitglied des über Karl Ⅰ. aburteilenden
Gerichtshofs, wenn er auch der entscheidenden Sitzung fern blieb. Unter dem Protektorat zog er sich mißvergnügt auf sein
Landgut Penshurst zurück und schrieb wahrscheinlich schon hier seine berühmten «Discourses
concerning government etc.» (Lond. 1698 u. ö.). 1659 war
er jedoch wieder brit. Gesandter in Kopenhagen und blieb nach der Restauration 17 Jahre lang
seiner Heimat fern in Italien, der Schweiz und Frankreich.
Erst 1677 erhielt er die Erlaubnis zur Rückkehr. 1678 in das Parlament gewählt, trat er sofort zur Opposition
gegen den Grafen Danby; er stand in enger Verbindung mit Shaftesbury und William Russell und bekämpfte mit ihnen die Thronfolge
von Karls kath. Bruder Jakob. An dem Mordanschlag einiger Fanatiker gegen Karl Ⅱ. und Jakob, dem sog. Rye-House-Komplott waren
S. und seine Genossen unbeteiligt; aber durch einen verräterischen Verbündeten, Lord Howard, und
durch Benutzung einer polit. Abhandlung S.s, die nie veröffentlicht worden war, konstruierte der Oberrichter Jeffreys den
Beweis des Hochverrats, und 7. Dez. 1683 mußte S. das Blutgerüst besteigen. Wilhelm Ⅲ. ließ später das Urteil umstoßen und
seine Ehre herstellen. Hollis gab S.s «Discourses» mit dem Verhör, der Apologie und Briefen (Lond. 1763)
heraus; Collin veranstaltete eine Sammlung von S.s Handschriften; Blencowe veröffentlichte «Sidney-papers» (ebd.
1825). –
Vgl. Ewald, Life and times of Algernon S. (2 Bde., Lond.
1873).
(spr. ßiddnĕ), Sir Philip, engl. Schriftsteller, einer der ersten engl. Prosaiker,
geb. 29. Nov. 1554 zu Penshurst (Kent), studierte auf beiden engl. Universitäten und reiste dann drei Jahre
lang auf dem Festlande. 1575 nach England zurückgekehrt, wurde er eine der Zierden des engl.
Hofs und Liebling der Königin Elisabeth. Ein Streit mit dem Grafen von Oxford bewog ihn, sich 1578 auf den Landsitz seines
Schwagers, des Grafen von Pembroke, Wilton in Wiltshire, zurückzuziehen, wo er zur Unterhaltung seiner
Schwester nach span. Muster den Schäferroman «Arcadia» schrieb, ein unvollendet gebliebenes
Werk, das erst 1590 im Druck erschien. Sein nächstes Werk war «Defence of poesie»
(«Apology for poetrie»),
die zugleich sein bestes Werk ist, ausgezeichnet durch Stil und Inhalt (hg. von