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heute vor dem Schatzamt Rechenschaft abzulegen über einige von ihm zu erhebende königl. Gefalle. Seine Geschäfte als Gerichtshalter gingen aber teilweise auf die reisenden Richter über und wur- den seit der Na^na Oi^i-ta. beinahe vollständig von den Reichsgerichten übernommen. Als Richter fungiert er noch manchmal zur Ermittelung des Schadenersatzes bei Versäumnisurteilen. Seine Polizeigeschäfte gingen seit der dauernden Einsetzung der Friedensgerichte (s. auf die Friedensrichter über, neben welchen der 8. nur noch eine sehr unbedeutende Polizeigewalt übt. Der 8. ist in neuerer Zeit hauptsächlich als Ereku- tionsdirektor der Reichsgerichte thätig, besorgt die Ladungen, die Exekutionen, stellt die Liste der Ge- schworenen zusammen (s. Schwurgericht, S. 758 a) und ladet die Geschworenen zu jeder Assisensitzung.
Ferner hat er für die Vollstreckung der Todes- strafen zu sorgen und ist endlich Kommissar für die Parlamentswahlen. Er muß einen Untersheriff bestellen, der regelmäßig äolieitor ist und teilweise direkt für seine Ämtsführung haftet. Geblieben ist der hohe Rang des 8. als erster Civilbeamter der Grafschaft mit mancherlei Ehrenrepräsentationen und bedeutenden Ehrenausgaben. Das Amt in dieser Gestalt wird ohne Gehalt (außer den Spor- teln) in der Regel von großen Grundbesitzern ver- waltet. Die Ernennung dazu erfolgt alljährlich auf Vorschlag der Assisenrichter durch den König in Person. Zur Übernahme des Amtes ist jedermann bei hohen Geldstrafen verpflichtet. Die gesetzlichen Bestimmungen über das Amt des 3. sind neuerdings zusammengefaßt in der 81i6riss8 ^ct von 1887. - In den Vereinigten Staaten [* 2] von Amerika [* 3] ist der 8. der höchste Exekutivbeamte eines ^ount^, von dessen Bürgern er auf bestimmte Zeit gewählt wird.
Sherman (spr. schöhrmen), Hauptstadt des County Grayson im nordamerik. Staate Texas, nördlich von Dallas, Eisenbahnknotenpunkt, hat (1890) 7335 E., schönes Gerichtshaus; Handel mit Baumwolle, [* 4] Vieh, Getreide [* 5] und Ackerbaugeräten; Getreidemühlen, Baumwollölwerk und Eisfabrik. Sherman (spr.schöhrmen), John, nordamerik. Staatsmann, geb. zu Lancaster in Ohio, studierte die Rechte und wurde 1844 Advokat; 1848 und 1852 war er Delegat in der National- Whig-Konvention, schloß sich der republikanischen Partei sogleich bei ihrer Begründung an und präsi- dierte 1855 der republikanischen Konvention in Ohio. Er war Mitglied des 34. bis 37. Kongresses, wurde im März 1861 zum Bundessenator erwählt und 1866 und 1872 wiedererwählt. Unter Präsident Hayes war er 1877-81 Finanzminister. 1881 wurde er wieder in den Senat gewählt, dem er seitdem ununter- brochen angehört und wo er zu den bedeutendsten Rednern, namentlich in Finanzfragen, gerechnet wird. 1885 wurde er Präsident des Senats. Ein Teil seiner Reden und Berichte erschien als «36i6ct6ä 8p66c1i63 and I'6port8 0N tinaiice anä taxation 1859 - 78» (Neuyork [* 6] 1879). -
Vgl. 31i6i'niHn- I^6tt6l8. 86nat0r 8. fi'om 1837 - 91 (Lond. 1895);
S. A. Vronson, ^owi 3. (Columbia [* 7] 1880; 2. Aufl. 1888).
Sherman (spr. schöhrmen), William Tecumseh, amerik. General, geb. zu Lancaster (Ohio), trat in die Militärakademie zu Westpoint, die er 1840 als Artillerielieutenant verließ, und nahm 1840/41 am Seminolenkriege in Florida teil. Beim Ausbruch des Bürgerkrieges wurde S. Mai 1861 zum Oberst des 13. regulären Infanterieregi- ments ernannt und zeichnete sich in der ersten Schlacht am Bull-Run 21. Juli aus. Darauf zum Vrigade- general der Freiwilligen ernannt, wurde er nach Kentucky gesandt, wo er Okt. 1861 das Oberkom- mandoübernahm, das erjedoch alsbald weoM Krank- heit niederlegen mußte.
Anfang März 1862 trat er wieder in aktiven Dienst und befehligte unter Grant eine Division, mit der er sich bei Shiloh auszeichnete. Darauf befehligte er in Memphis, nahm an der Be- lagerung von Vicksburg teil und verfolgte nach Ein- nahme der Stadt Johnston bis Jack- son, das er zerstörte. Okt. 1863 ward S. an die Spitze des Departements von Tennessee berufen, trug wesentlich zum Siege bei Chattanooga bei und zwang General Longstreer, die Belagerung, von Knorville aufzuheben. Im Febr. 1864 unter- nahm S. einen großen Etreifzug quer durch den Staat Mississippi nach Meridian, dem Knotenpunkt der südwestl.
Eisenbahnen, zerstörte alle Bahnen und kehrte ohne Unfall nach Vicksburg zurück. Als Grant März 1864 als Oberbefehlshaber nach dem Osten ging, erhielt S. an seiner Stelle das Kom- mando über das Mississippi-Departement, drängte den General Johnston in mehrern siegreichen Ge- fechten zurück und erschien 10. Juli vor Atlanta. Dort schlug er General Hood in drei Schlachten [* 8] und nahm den Platz 1. Sept. ein. Sodann durchzog er in vier Kolonnen verwüstend die reichsten Gegenden Georgias und erreichte die Seeküste in der Nähe von Savannah, in das er 22. Dez. einzog.
Von da brach er 1. Febr. 1865 nordwärts auf, schlug 16. März General Hardee bei Averysboro und 19. März Ge- neral Johnston bei Ventonville. Nachdem er sich 21. März mit Schofield und Terry vereinigt hatte, drang er gegen Raleigh vor, das er 13. April, nach einem abermaligen Siege über Johnston, einnahm, worauf sich Johnston mit 28000 Mann 26. April er- gab. Nach dem Kriege erhielt S. das Kommando über das Militärdepartement des Westens, wo ihm die Dämpfung der Indianerunruhen und damit eine halb militärische, halb administrative Thätigkeit zu- fiel. 1866 wurde er zum Generallieutenant beför- dert. Am Kriege 1870/71 nahm S. im dentschen Hauptquartier teil. 1872 wurde S. zum Höchst- kommandierenden der Armee ernannt; 1883 trat er in den Ruhestand. Er starb in Neu- york. S. veröffentlichte «Nsnioirg ok (^suei-Äi 8.» (2 Bde., Neuyork 1875); nach seinem Tode erschienen «31i6rni5ll1-1^6tt61'8. N6I-KI anä 86QHt0r 8. krom 1837 to 1891» (Lond. 1895). -
Vgl. Vowman und Irwin, 8. and Ki8 campa^ns (Neuyork 1865).
Sherman-Bill (spr. schöhrmen), s. Windom-Vill. Sherry (engl., spr. schern, durch Verstümme- lung des span. Ierez entstanden), die bekannte und geschätzte Weinsorte Spaniens, wird in der Um- gegend von Ierez de la Frontera produziert, aber auch die Gebiete zwischen den Mündungen der Flüsse [* 9] Guadalquivir und Guadalete geben ihre feinen Weine an Ierez ab, so daß die jährliche Gesamt- produktion durchschnittlich auf 1 Mill. kl zu ver- anschlagen ist. Der Typus des S. ist ein ie nach Alter hell- oder tiesgelber, trockner Wein, sehr geistig, mit eigentümlichem Stroh- oder Mandel- bouquet, und aus lauter weihen Trauben bereitet. Nach der ersten Gärung finden meist noch weitere Nachgärungen statt, bis der Alkoholgehalt aus- reicht. Bei jedem Abzug gelangt ein kleiner Zusatz ¶