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Übersetzung von Montemayors Schäferroman «Diana»;
3) «The taming of the shrew», zuerst gedruckt in der Folio 1623, gegründet auf ein älteres Drama «Taming of a shrew» von unbekanntem Verfasser;
4) «Love's labours lost», Einzeldruck in Kleinquartformat 1598, erwähnt von Meres 1598;
5) «The merchant of Venice», gedruckt in
Quart
[* 2] 1600, erwähnt von Meres 1598, gegründet auf die ital.
Novelle
nsammlung «Pecorone» des
Giovanni Fiorentino, auf eine Anekdote in den «Gesta Romanorum», und
wahrscheinlich auf ein älteres, aber verloren gegangenes
Stück;
6) «A Midsummernight's dream», gedruckt in Quart 1600, erwähnt von Meres 1598, teilweise gegründet auf Chaucers «Canterbury tales» und «Legend of Tisbe of Babilon», sowie auf ein Volksbuch von «Robin Good-Fellow»;
7)
«All's well that ends well», gedruckt in der Folio 1623, wahrscheinlich erwähnt von Meres 1598 unter dem
Namen «Love's
labours won», gegründet auf eine Novelle
des
Boccaccio in Paynters «Palace of pleasure»;
8)
«Much ado about nothing» gedruckt in
Quart 1600, teilweise gegründet auf eine Novelle
des
Bandello;
9) «The merry wives of Windsor», unvollständig gedruckt in
Quart 1602 und 1619 vollständig in der Folio 1623, teilweise
gegründet auf die Bearbeitung einer Novelle
von Straparola in Tarltons «News
out of Purgatorie»;
10) «Twelth-night, or what you will», gedruckt in der
Folio 1623, gegründet auf eine ital. Novelle
des
Bandello, in engl. Bearbeitung in «Riche his farewell
to miletarie profession» von Barnaby Riche;
11)
«As you like it», gedruckt in der Folio 1623, gegründet auf eine Novelle
von
Thom. Lodge;
12) «Measure for measure», gedruckt in der Folio 1623, gegründet auf ein älteres Drama von Whetstone, «The historie of Promus and Cassandra»;
13) «The winter's tale», gedruckt in der Folio 1623, gegründet
auf Rob. Greenes Novelle
«Pandosto»;
14) «The tempest», gedruckt in der Folio 1623, teilweise gegründet auf 1609 und 1610 erschienene Reiseberichte mit Benutzung eines ältern Stückes («Sidea»).
1) «King Henry VI. First part», gedruckt in der Folio 1623, gegründet auf Holinsheds Chronik;
2) «King Henry VI. Second part», unvollständig gedruckt in Quart 1594 als «First part of the contention betwixt the two famous houses of York and Lancaster», vollständig in der Folio 1623, gegründet auf Holinshed;
3) «King Henry VI. Third part», unvollständig gedruckt in Quart 1595, als «The true tragedy of Richard, Duke of York», vollständig in der Folio 1623, gegründet auf Holinshed;
4) «King Richard III.», gedruckt in Quart 1597, erwähnt von Meres 1598, gegründet auf Holinshed und Thomas More;
5) «King John», gedruckt in der Folio 1623, erwähnt von Meres 1598, gegründet auf ein älteres Drama von unbekanntem Verfasser;
6) «King Richard II.», gedruckt in Quart 1597, erwähnt von Meres 1598, gegründet auf Holinshed;
7) «King Henry IV. First part», gedruckt in Quart 1598, erwähnt von Meres 1598, gegründet auf Holinshed und ein älteres Drama von unbekanntem Verfasser, das auch den beiden folgenden Historien zu Grunde lag;
8) «King Henry IV. Second part», gedruckt in Quart 1600, gegründet auf Holinshed und das ältere Drama;
9) «King Henry V.», unvollständig gedruckt in Quart 1600, 1602 und 1608, vollständig in der Folio 1623, gegründet auf Holinshed und das ältere Drama;
10) «King Henry VIII.», gedruckt in der Folio 1623, gegründet auf Holinshed, Cavendish und Fox.
III. Tragedies:
1) «Titus Andronicus», gedruckt 1600, erwähnt von Meres 1598;
2) «Romeo and Juliet», unvollständig gedruckt 1597 in Quart, vollständig 1599, erwähnt von Meres, gegründet auf A. Brookes Versroman «Romeus and Julietta» (1562);
3) «Hamlet», unvollständig gedruckt 1603, vollständig 1604 in
Quart, vielleicht gegründet auf ein verloren gegangenes
Drama und eine aus dem
Französischen übersetzte Novelle;
4)
«Othello», gedruckt in
Quart 1622, gegründet auf eine ital. Novelle
von
Giraldi Cinthio;
5) «Julius Caesar», gedruckt in der Folio 1623, gegründet auf Plutarch in der Übersetzung von North;
6) «King Lear», gedruckt in Quart 1608, gegründet auf Holinshed, ein älteres Drama, Sidneys «Arcadia» und Harsnets «Discovery of popish impostors»;
7) «Macbeth», gedruckt in der Folio 1623, gegründet auf Holinshed und R. Scots «Discoverie of witchcraft»;
8) «Timon of Athens», gedruckt in der Folio 1623; S.s Anteil an diesem Drama (vielleicht von G. Wilkins) gehört jedenfalls der reifsten Zeit unsers Dichters an; 9) «Anthony and Cleopatra», gedruckt in der Folio 1623, gegründet auf Plutarch in Norths Übersetzung;
10) «Coriolanus», gedruckt in der Folio 1623, gegründet auf Norths Plutarch;
11) «Troilus and Cressida» gedruckt in Quart 1609, gegründet auf Chaucers «Troilus and Cryseide», Lydgates und Caxtons «Trojanische Sagen» und Chapmans «Homer»;
12) «Cymbeline», gedruckt in der Folio 1623, gegründet auf Holinshed
und eine Novelle
Boccaccios. Zu diesen 36
Dramen in der ersten Folio tritt dann noch als das 37., mit dessen doppelter Verfasserschaft
es sich wie mit der des
«Timon of
Athens» verhalten mag: «Pericles, prince of
Tyre», gedruckt in
Quart 1609, aber erst aufgenommen
in die dritte Folio 1664, nebst sechs andern
Dramen, die schon zu Lebzeiten
S.s in Einzelausgaben fälschlich mit seinem
Namen
erschienen und als entschieden nicht von S. herrührend mit
Recht von den beiden ersten Folios ausgeschlossen
blieben. Noch ist ein Gedicht: «A lover's complaint», zu erwähnen, das, 1609 mit
den «Sonnets» zusammen gedruckt, sehr wahrscheinlich von S. ist.
Erst seit etwa hundert Jahren hat sich S.s Bedeutung in den Litteraturen der ganzen gebildeten Welt geltend gemacht. Zunächst beschränkte sich sein Einfluß auf die engl. Bühne, und auch hier geriet er durch die Revolution in Vergessenheit. Sehr wenig ist über sein Verhältnis zu den Zeitgenossen bekannt, aber das Wenige deutet auf eine außerordentliche Popularität. Schon die Jugendstücke erregten Aufsehen und stellten alle Vorgänger in Schatten. [* 3] Um 1592 wirft ihm sein Neider R. Greene in dem Pamphlet «A groatsworth of witte» vor, er bilde sich ein, «der alleinige Bühnenerschütterer (shake-scene) Englands» zu sein und bringe die ältern Poeten um den Ruhm.
Franz Meres nennt ihn den «Honigzüngigen» und vergleicht ihn mit Ovid, Seneca und Plautus. Während der Bürgerkriege gerieten seine Werke mehr und mehr in Vergessenheit; Milton nennt seinen Namen noch mit Verehrung, aber die Masse des Volks verlor unter der Herrschaft der Puritaner den Sinn für die Kunst, und als die Stuarts den Thron [* 4] wieder bestiegen, war der Adel Englands der heimischen Muse entfremdet; die Franzosen und ihre Nachahmer beherrschten Büchermarkt und Theater. [* 5] Der ¶
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Dramendichter Rowe erwarb sich (1709) das Verdienst, zuerst wieder das größere Publikum auf S. hingewiesen zu haben, indem er ihn in einer kritisch verbesserten Ausgabe darbot. Von diesem Zeitpunkt an begann S.s Einfluß auf weitere Kreise [* 7] zu steigen; eine Reihe gelehrter Männer (Pope, Theobald, Steevens, Johnson) bemühte sich, den ursprünglichen Text zu reinigen und ihn durch Kommentare zu erläutern; endlich brachte Garrick (s. d.) die hauptsächlichsten Stücke, «Hamlet», «Lear», «Macbeth» u. s. w., wieder auf die Bühne und feierte in ihnen seine höchsten Erfolge.
Von dieser Zeit an wurden S.s Werke wieder ein Gemeingut der Nation; 1769 war es schon möglich, in Stratford eine Jubelfeier zu veranstalten. Auch auf den Kontinent drang die Kunde von dem großen Briten; Voltaire, der in London [* 8] einigen Aufführungen S.scher Stücke beigewohnt hatte, erzählte seinen Landsleuten von den Wundern dieses «betrunkenen Genies», und in Deutschland [* 9] veranlaßte von Borcks zopfige Bearbeitung des «Julius Cäsar» (1741) in Alexandrinern alsbald J. E. Schlegel zu beachtenswerter Würdigung S.s.
Die Anerkennung war aber noch sehr bedingt. Die erstaunliche Schöpferkraft, die sich in diesen gleichsam neuentdeckten Dichtungen offenbarte, erzwang sich zwar die Bewunderung eines Geschlechts, das von dem Geschmack und der Naivetät des 16. Jahrh. nichts mehr wußte. Es war aber durchaus natürlich, daß man lange Zeit hindurch die Größe des Dichters nur unter entschiedenem Protest gegen seine vermeintliche Roheit und Formlosigkeit anerkannte. Die Nacktheit in der Darstellung der Leidenschaften, die freie Wahl der Bilder aus allen Lebensgebieten, die Vermischung des Tragischen und des Komischen, der Mangel an akademischer Korrektheit, die Verletzung der drei dramat. Einheiten, alles dies betrachtete man als Zeichen einer Barbarei, der es an der Kenntnis klassischer Muster gefehlt habe.
Selbst Garrick hielt es für erforderlich, die Stücke nicht nur durch starkes Beschneiden, sondern durch völlige Abänderung allzu erschütternder Katastrophen dem Zeitgeschmack anzupassen. Allmählich wuchs aber ein neues Geschlecht heran, das mit unverwöhntem Auge [* 10] die Werke S.s in unverstümmelter Gestalt las und sich ohne Voreingenommenheit dem gewaltigen Eindruck hingab. Diesem ging in S. eine ganz neue Welt der Poesie auf, die ihresgleichen weder bei den Alten noch bei den Neuern hatte, und für die alle Gesetze und Maßstäbe der Schule unbrauchbar erschienen.
Dies zuerst deutlich erkannt und siegreich nachgewiesen zu haben, ist Lessings Verdienst. Er führte zumal in der «Hamburgischen Dramaturgie» den Beweis, daß die Schulregeln, deren Verletzung man S. zum Vorwurf machte, mit dem Wesen des Dramas nichts zu schaffen hätten, und daß der vermeintliche Barbar die höchsten Aufgaben der Kunst gelöst habe. Die Stürmer und Dränger bekannten sich begeistert zu ihm, und Goethe vor allem folgte in «Götz» den Spuren S.s mit einem Erfolg, der einer litterar.
Umwälzung gleichzuachten ist. Auf der deutschen Bühne bürgerte namentlich Friedr. Ludwig Schröder in Hamburg [* 11] die bedeutendsten Tragödien S.s ein. Alsdann gaben vorzüglich A. W. Schlegels elegante und leichtfaßliche Übertragungen den Anstoß zu einer ganz neuen Beurteilung S.s. Zuerst in England, dann auch in Frankreich und Italien [* 12] machte sich, außer in Deutschland, die Umwälzung des Geschmacks bemerklich, zum Teil allerdings in äußerlicher Nachäffung, vornehmlich aber in einer neuen Vertiefung der Poesie, in einer heilsamen Überwindung der akademischen Tradition, in gesteigerter Freiheit, Kühnheit und Wahrheit der dichterischen Behandlung, und diese Wirkungen beschränkten sich nicht auf die Bühne, sondern umfaßten allmählich die gesamte schöne Litteratur, sie berührten aufs tiefste auch diejenigen, die sich abwehrend verhielten (Schiller, Byron), und man kann unschwer den Einfluß des Shakespeare-Kultus selbst auf entlegenern Gebieten (Philosophie, bildende Kunst, histor. Stil) nachweisen.
Im 19. Jahrh. verbreiteten zahllose Ausgaben und Übersetzungen in alle Litteratursprachen seine Werke über die ganze civilisierte Welt. Forschungen, Kommentare, Abhandlungen häufen sich massenhaft und bekunden ein noch fortwährend steigendes Interesse an diesen Dichtungen. Deutschland und England wetteifern miteinander sowohl in dem philol. Studium als in der ästhetischen Würdigung. Die im ganzen höchst heilsame und fruchtbare Bewegung ist von einzelnen Verirrungen nicht frei geblieben, die aber einen nachhaltigen Schaden nicht anrichteten.
Sie bestehen vornehmlich in einer nicht so sehr übertriebenen als irrigen Verherrlichung des Dichters und in der Sucht, den Schöpfungen S.s verborgene Tendenzen anzudichten, die aller wahren Kunst und vollends der seinigen fremd sein müssen. Aus dem Ärger über derartige Überschwenglichkeiten und Spitzfindigkeiten ist in neuerer Zeit eine Reaktion entstanden, die die Bedeutung des Dichters herabdrücken will und im wesentlichen zu dem Standpunkt Samuel Johnsons im 18. Jahrh. zurückkehrt, wenn sie auch in anerkennenden Phrasen freigebiger ist, daß nämlich S. ein bewußtlos schaffendes Naturgenie, von vielen Gaben, aber ohne Schulung, der rohe Dichter einer rohen Zeit gewesen sei (Rümelin in den «Shakespeare-Studien», Stuttg. 1866; 2. Aufl. 1873, und Benedix in der «Shakespearomanie», ebd. 1873).
Die ihm angemessene Kunstform fand S. auf der altengl. Bühne vor; ihre Einrichtung und ihre Überlieferungen zogen der freiesten Bewegung seiner Phantasie keine andern Schranken als die, welche Raum, Zeit und Geldmittel ihm notwendig auferlegten. In allen äußerlichen Dingen, in Stil, Wahl der Mittel, Anstandsregeln u. s. w. hemmten ihn keinerlei konventionelle Gesetze; die Wahl und Behandlung der Stoffe standen ganz in seinem Belieben; niemand verlangte damals von einem Erzeugnis der Phantasie die Beachtung des Kostüms und der Lokalfarben.
Von dieser Freiheit hat S. ohne Bedenken vollen Gebrauch gemacht. Aber das äußerliche berührt nicht das Wesen der Kunst, und wenn S. alle wesentlichen Ziele der letztern mit seiner Form erreicht hat, so ist es thöricht, zu sagen, diese sei keine Kunstform, anzunehmen, ein ohne Berechnung und Überlegung, lediglich mit instinktivem Feuer hingeworfenes Drama von fünf langen Akten sei im stande, Wirkungen zu erzielen, gegen die der Eindruck der berühmtesten Tragödien alter und neuer Zeit verblaßt. Ein genaues Studium der S.schen Stücke führt denn auch zur Einsicht, daß der künstlerische Verstand des Dichters in Anordnung, Aufbau, Abänderung des überlieferten, fast nie von ihm erfundenen Stoffs einen bedeutenden Teil an der Arbeit gehabt hat. Die Einfachheit seiner Bühne muß man freilich stets vor Augen haben, um die Technik seiner Stücke nicht ¶