900 langjährigen
Beziehungen zu dem um
Friedrich Rohmer gebildeten Kreide
[* 2] wurde er mit der Herausgabe und Ergänzung der Selbstbiographie
Bluntschlis (s. d.) beauftragt («Joh.
Kaspar
Bluntschli,
Denkwürdigkeiten aus meinem Leben», 3 Bde., Nördl.
1884),
übernahm auch die Bearbeitung der Rohmerschen «Wissenschaft vom
Menschen» (2 Bde., ebd. 1885) und schrieb aufGrund
des
EntwurfsBluntschlis «Friedr. Rohmers Leben und wissenschaftlicher
Entwicklungsgang» (2 Bde.,
Münch. 1892).
(spr. ßihm'r), englische, aus der
Normandie stammende Familie, deren
Name aus einer Korruption von St. Maur,
ihrem dortigen Stammsitz, entstanden ist, und die in der Geschichte zum erstenmal mit
SirJohnS. auftritt, der zu Anfang
des 16. Jahrh. Sheriff von Sommerset und Dorset war. Seine Tochter Jane (Johanna) S. wurde 1536 nach
dem
Sturz und der Hinrichtung der
AnnaBoleyn (s. d.)
Heinrichs VIII. Gemahlin und starb nach der
Geburt des spätern
Königs Eduard VI. Ihr ältester
Bruder, EduardS., wurde späterHerzog von
Somerset (s. d.) und war unter
seinem Neffen, Eduard VI.,
Protektor des
Reichs.
Ein Ururenkel desselben war
SirEduardS., ein berühmter Redner und Staatsmann, der als Mitglied des
Unterhauses 1667 die
Anklage gegen den Lordkanzler Clarendon (s. d.) erhob und durchsetzte. Obwohl
Tory, nahm er an der Revolution von 1688 teil und starb hochbetagt 1707. Sein ältester Sohn war
der Ahnherr jener Linie, an die 1750 die Herzogswürde von
Somerset (s. d.) kam; der zweite, PophamS., erbte die irischen
Besitzungen seines Vetters, des
Grafen Conway, weshalb er sich Seymour-Conway nannte. Er fiel 1699 im Duell und wurde von
seinem jüngern
BruderFrancisS. beerbt, der 1703 den
Titel Lord Conway erhielt und starb. Dessen
zweiter Sohn, HenrySeymour-Conway, befehligte im Siebenjährigen
Kriege 1761 die engl.
Truppen in der
Armee des Prinzen Ferdinand
von
Braunschweig,
[* 3] wurde 1765
Staatssekretär und starb als Feldmarschall 1795; der ältere, FrancisSeymour-Conway, bekleidete
mehrere Staatsämter, wurde 1750 zum
Grafen von Hertford, 1793 zum
Grafen von
Yarmouth und MarquisvonHertford erhoben und
starb
Sein Enkel,
SirGeorgeHamiltonS., geb. 1797, trat 1817 in die diplomat. Laufbahn als
Attaché der Gesandtschaft im Haag,
[* 4] wechselte
in mehrern noch untergeordneten
Stellungen, nahm auch 1822 mit Wellington am
Kongreß von Verona
[* 5] teil,
wurde 1831 Gesandter in
Florenz,
[* 6] 1836 in
Brüssel
[* 7] und 1846 in Lissabon,
[* 8] wo er 1847 während des
Aufstandes der Septembristen
das Eingreifen der engl. Flotte zu Gunsten der Königin Maria da
Gloria veranlaßte. 1851–54 war er Gesandter in
Petersburg.
[* 9] Seine damaligen geheimen Verhandlungen mit
KaiserNikolaus über die orient. Angelegenheiten wurden nach
dem
Ausbruch des
Orientkrieges in der engl.
Presse
[* 10] veröffentlicht (deutsch in J. von Jasmund, «Aktenstücke zur
Orientalischen
Frage», 3 Bde., Berl. 1855–59).
1855–56 war er Gesandter in
Wien,
[* 11] dann zog er sich zurück und starb inLondon.
[* 12]
Ebenfalls ein Mitglied der Familie ist der 1882 zum Lord
Alcester (s. d.) erhobene
Admiral Frederick
Beauchamp S., gest.
La (spr. ßähn ßür mähr), Hafenstadt im
ArrondissementToulon
[* 13] des franz. Depart.
Var in der Provence, 5 km
südwestlich von
Toulon und
an dessen
Reede, an der Linie Marseille-Toulon, hat (1891) 8836, als Gemeinde 14332 E.,
Zollamt, Waisenhaus;
halbstündige Dampferverbindung mit
Toulon, Küstenschiffahrt,
Handel
und bedeutende Schiffswerften, teils dem
Staat, teils der
Société desforges et chantiers de la Méditerannée gehörig,
auf denen auch
Panzerschiffe
[* 14] gebaut werden.
(spr. ßesänn),Stadt im
Arrondissement Epernay des franz. Depart.
Marne in der Champagne,
auf einem Plateau schön gelegen, an den Linien
(Paris-) Gretz-Vitry le François (-Nancy) und (Epernay-)
Oiry-Romilly
(-Troyes)
der
Ostbahn, hat (1891) 4472, als Gemeinde 4772 E., in Garnison
Teile des 6. reitenden Jägerregiments, ein Collège;
Fabrikation
von Porzellan und optischemGlas,
[* 15] Quadersteinbrüche und
Handel mit Essig.
auch Sezza, Stadt in der ital.
ProvinzRom,
[* 16]
Kreis
[* 17]
Velletri, links über dem Ufento, auf einem Hügel am Fuße der
Volskerberge, ist Bischofssitz, hat (1881) 6317, als Gemeinde 8835 E.;
Feigen- und
Weinbau. – S. ist das volskische Setia, seit 383 v.Chr. röm.
Kolonie, von der noch Ruinen eines Saturntempels und Mauerreste vorhanden sind.
früher auch Safâkis, befestigte Stadt an der Ostküste von
Tunis,
[* 18] am Golf von Gabes oder der
KleinenSyrte,
gegenüber den
Kerkenahinseln, von Obstgärten umgeben, Sitz eines deutschen Vicekonsulats, zählt etwa 15000 E.
und ist die zweitgrößte Stadt in
Tunis; die 2–3000
Juden und Europäer wohnen getrennt in der untern Stadt, wo
der Handel
seinen Sitz hat. S. hat eine gute
Reede,
Baumwollindustrie und ansehnliche Ausfuhr von
Südfrüchten, Öl, Schwämmen,Soda,
Wolle und Essenzen.
In den letzten Jahren hat sich die Olivenzucht sehr ausgedehnt. S. wurde von den
Franzosen nach
zweitägigem
Bombardement besetzt und hat franz. Garnison.
ital. Familie, die sich an
Stelle der Visconti zur Herzogswürde in Mailand
[* 19] (1450–1535) aufschwang. Muzio
(Giacomuzzo) Attendolo, geb. 1369, erhielt den
Namen «Sforza»
(Zwinger), sammelte eine beträchtliche Schar
um sich, die er mit seinen Vettern patriarchalisch regierte. Er diente mit Auszeichnung den
Florentinern gegen Pisa
[* 20] (1405),
Nikolaus III. und
Johann XXIII., namentlich aber Johanna II. von Neapel,
[* 21] die ihn zum Großconnetable erhob. Auf dem
Marsch zum
Entsatz von
Aquila ertrank er in der
Pescara.
FrancescoI.S., Sohn des vorigen, geb. zu
San Miniato, gest. übernahm nach dem
Tode seines
Vaters dessen
Truppen. Seine
Siege über
ForteBraccio, Piccinino und
Malatesta erwarben ihm den Ruf des ersten Condottiere, die Ernennung zum
Gonfaloniere (s. d.) der
Kirche und die
Belehnung mit der
MarkAncona
[* 22] von seiten des Papstes, endlich die Aussicht auf die
Nachfolge
des Filippo Maria Visconti (s. d.) im Herzogtum Mailand, welcher sich in der
Notlage sah, ihm 1441 seine Tochter
Bianca Maria zur
Ehe zu geben. Die Wirren, welche sich nach dessen
Tode in Mailand (1447) erhoben, benutzte
Francesco mit Geschick und Thatkraft, durch die er schon 1450 die Herrschaft, 1454 die
allgemeine
Anerkennung als
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