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tierischen Fetten, Stockfisch, Zucker, [* 2] Kaffee, Tabak [* 3] von den Philippinen, Holz [* 4] von Finland und Skan- dinavien, Glas, [* 5] Eisen [* 6] und Eisenwaren, Maschinen, Baum- und Schafwolle, Woll-, Baumwoll- und Seidengeweben, Hanf, Flachs, Jute, [* 7] Kohlen, Petro- leum, Cement und Marmor. 1888 verkehrten im Hafen 1402 Dampfer und 1322 Segler, meist spa- nische und im Küstenverkehr, im Auslandsverkehr auch enal., deutsche, schwed. und norweg. Schiffe. [* 8] Die lebhafteste Verbindung fand mit Barcelona, [* 9] Cadiz [* 10] und Bilbao [* 11] statt. S. ist auch Geburtsort der Kaifer Trajan, Hadrian und Theodosius.
Geschichte. S., das alte Ilispaiig, eine Pflanz- stadt der Phönizier, genannt Üeptieia, d. i. Niede- rung, schon unter den Römern ein ansehnlicher Ort und seit Julius Cäsar röm. Kolonie unter dem Na- men «lulia. Ilomula, galt unter den Vandalen und Westgoten als die Hauptstadt des südl. Spaniens, .hier wurden 590 und 619 die beiden (üoneiliH IIi8Mi6N8i3. abgehalten. 712 fiel die Stadt in die Hände der Araber, die sie Ischbilijah nannten und unter denen sie seit dem 11. Jahrh, zur bedeutend- sten Stadt der Halbinsel emporblühte und 400000 E. zählte. 844 segelte eine Wikingerflotte den Guadal- auivir hinauf; in einer dreitägigen Schlacht vor den Thoren S.s wurde Abd er-RahmänII. durch die Normannen besiegt, die hierauf die Stadt auf das entsetzlichste verheerten. Seit 1026 war sie Sitz des maur. Königreichs der Abadiden oder Beni-Abäo, 1091 kam sie in Besitz der Almoraviden, 1147 der Almohaden. Am wurde sie nach 18monatiger Belagerung von Ferdinand III. von Castilien erobert und blieb seitdem im Besitz der Christen. Damals wanderten gegen 300000 E. größtenteils nach Granada [* 12] und Afrika [* 13] aus. Noch im 17. Jahrh, zählte S. 130000 Menschen, die mit Seidenweberei und andern Gewerben beschäftigt waren. Von 1501 bis 1726 hatte S. den ausschließ- lichen Handel mit Amerika. [* 14] Seitdem sich aber der Handel nach Cadiz zog, geriet auch die Gewerbthätig- keit in Verfall. In S. bildete sich die span. Centraljunta gegen die Franzosen, die sich bei dem Vorrücken derselben 1810 nach Cadiz zurückzog. Auch die Cortes flüchteten sich von Madrid [* 15] nach S. Von: 20. bis zum wurde S. durch Espartero bombardiert; 1873 war die Stadt ein Mittelpunkt des Socialismus und Föderalismus. 1871 tagte hier die erste prot. Ge- neralsynode Spaniens. Sevlijevo, Stadt in Bulgarien, [* 16] s. Selivi. Sevre (spr. ßähwr), zwei Flüsse [* 17] im westl. Frank- reich.
i)Sevre-Nantaise(spr.nangtähs'), 138kiu langer, linker Nebenfluß der Loire, entspringt westlich von Parthenay, flieht nach NW. zuerst den Hauteurs de la Gätine entlang, wiederholt die Nord- ostgrenze der Vendö'e bildend, empfängt bei Clisfon rechts die Moine, oberhalb Verton links die Maine und mündet, die letzten 21 km schiffbar, gegenüber Nantes. [* 18] - 2)Scvre-Niortaise (spr. -tähs'), 165 km langer Küstenfluß, entspringt 30 km östlich vonNiort, macht viele Krümmungen, wird bei Niort auf 71 km schiffbar, bildet mehrmals die Südgrenze der Vende'e, nimmt rechts die Autize und bei Marans, bis wohin Seeschiffe mit 200 t Gehalt kommen, die schiffbare Vendee auf und mündet 18 km nördlich von La Nochelle in sumpfiger Gegend in den Pertuis Breton. -
Vgl. H. Gelln, Nwäs 8ui- 1a formntimi (St. MaiMN 1^8).
Sevres (spr. hähwr), Stadt im Arrondissement Versailles [* 19] des franz. Depart. Seine-et-Oise, links an der Seine, an beiden Linien Paris-Versailles der Westbahn, hat (1891) 6644, als Gemeinde 6902 E., Glas- und Schuhwarenfabrikation, Tram- bahn nach Paris [* 20] und die berühmte, 1745 in Vin- ccnnes gegründete, 1756 nach S. verlegte und 1760 in Staatsbetrieb übergegangene Porzellanmanu- faktur, die sich bis 1876 im alten Schloß befand. Dasselbe wurde nach dem Kriege umgebaut und enthält jetzt ein Lehrerinnenseminar.
Das neue Fabrikgebäude liegt unten nahe der Seine, beim Pont de S., an der Linie Paris-Et.
Cloud, hat am Eingänge eine Bronzestatue Bernh. Palissys, von Barrias, sowie am Giebelfeld eine große Mosaik und umschließt auch ein Atelier für Glasmosaik, eine Modellsammlung, eine Ausstellung sowie das berühmte, 1800 von Alex. Brongniart angelegte und von Riocreux erweiterte Keramische Museum, eine Sammlung von Töpferwaren aus allen Zeiten (griechifcher und etruskifcher) und aus allen Teilen der Welt fowie von den ältesten Erzeugnissen von S des zuerst gefertigten «weichen Porzellans» (vieux 86V1-63).
Das zur Fabrikation gebrauchte Kaolin kommt aus den Thongruben von St. Iirieix. S. wurde von deutschen Truppen be- fetzt und dann vom Mont-Val^rien aus und von franz. Kanonenbooten auf der Seine beschossen. -
Vgl. Havard und Vachon, 1^68 mHnukactureä U3." tioiiHi68 (Par. 1889).
Sevres, Deux-, franz. Departement, s. Deur- IsvnnR (lat.), Talg. ^Sevres. Sewage (engl., spr. ßjuedsch), die Bewässerung (st d.) der Felder mittels eines Röhrensystems oder durch Überrieselung.
Die düngende Flüssigkeit wird durch Vermischung der tierischen Exkremente mit Wasser gewonnen oder dazu die Kanalisationsflüs- sigkeit der größern Städte verwendet. Sewanga, See in Transkaukasten, s. Goktscha. Seward (spr. ßjuh'rd), William Henry, amerik. Staatsmann, geb. zu Florida in Neu- york, studierte die Rechte, ließ sich in Auburn als Advokat nieder, wurde 1830 in den Staatssenat ge- wählt, war 1838-42 Gouverneur des Staates Neu- york und 1849 - 61 Vereinigter Staaten-Senator. Am wurde er als Staatssekretär (Minister des Auswärtigen) in Lincolns Kabinett berufen und erwarb sich in dieser Stellung das große Verdienst, daß er die Einmischung des Aus- landes während des Bürgerkrieges zu verhindern verstand.
Sein festes Auftreten gegen Napoleon III. veranlaßte diesen zur Räumung Mexikos. Am demselben Tage, an dem Lincoln ermordet wurde, machten die Meuchelmörder auch cin Attentat auf S., der hierbei an der Kinnlade arg verletzt wurde. S. blieb auch unter Johnsons Verwaltung Staatssekretär, schloß 1867 mit Ruß- land den Kaufvertrag über das Territorium Alaska ab und zog sich erst vom öffentlichen Leben zurück. Er billigte des Präsidenten Rekon- struktionspolitik und machte sich dadurch bei seinen alten Anhängern sehr unpopulär.
Bald nach seinem Rücktritt unternahm S. eine fast zweijährige Reise um die Erde und starb zu Auburn (Neuyork). [* 21]
S. schrieb «1^ik6 ok^odn (juinex^^ms» (Auburn 1849);
seine Reden, Adressen, offiziellen Schriftstücke u. s. w. erschienen gesammelt als «^Vorks of William Ü6nr7 8.» (4 Bde., Neuyork 1853-62). Die Beschreibung seiner letzten Reise gab seine ¶