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8erro82.1ino pira^a., Flsch, s. Piraya. Serfche, Seidengewebe, s. Serge. Sertorlus, Quintus, röm. Feldherr, stammte aus plebejischem Geschlecht aus Nursia im Sabiner- laud und begründete seinen kriegerischen Ruf iu den Kämpfen gegen die Cimbern und Teutonen unter (.. Servilius Cäpio und Marius. 97 zeichnete er sich , als Krv^gsvibun in Spanien, [* 2] 91 als Quästor im Vundesgenosjenkriege aus. Seine Bewerbung um das Volkstribunat wurde durch Sulla vereitelt, weil S. als Demokrat zur Marianischen Partei hielt. Er gehörte im Bürgerkriege mit Cinna, Gnäus Papi- rius Earbo und Marius selbst zu ihren Führern, vermochte aber trotz redlichen Wollens und energi- schen Durchgreifens dem Wüten der Marianischen Banden (87) nicht Einhalt zu thun. 83 bekleidete er die Prätur, im folgenden Jahre ging er in feine Provinz, das jenseitige Spanien.
Sulla, der ihn geächtet hatte, sandte gegen ihn den C. Annius Fuscus, und S. mußte vor diesem aus Spanien flüchten. Er führte nun ein Abenteurerleben als Piratenkönig und griff erfolgreich in die Thronstrei- tigkeiten in Mauretanien ein, bis ihn die Lusitanier zu ihrem Anführer beriefen. S. erzwang die Lan- dung an der lusttanischen Küste, fammelte nach und nach bedeutende Streitträfte, darunter viele flüch- tige Römer, [* 3] und führte gegen Quintus Metellus Pius, den Sulla 79 ins jenseitige Spanien geschickt hatte, mit Glück den kleinen Krieg;
sein Quästor Lucius Hirtulejus focht ebenfo glücklich im diesseiti- gen Spanien.
Seine vornehme gerechte Natur und sein staatsmännisches Geschick erwarben ihm rasck die begeisterten Sympathien der Spanier. 77 stieß der flüchtige Perperna mit vielen Römern zu S., der nun einen Gegensenat aus 300 Römern errich- tete.
Auch Pompejus, der 76 aus Rom mit [* 4] 30000 Mann in Spanien erfchien, vermochte ihm nicht beizukommen trotz einzelner Erfolge, die jener und namentlich Vtetellusin dem sog. Sertorianischen Kriege errang.
S.schloß 74 sogar ein Bündnis mit König Mithridates von Pontus. S. siel durch seine röm. Umgebung, die wegen Bevorzugung der Spa- nier zürnte und das Bündnis mit dem Landesfeind Mitbridates gegen ihn ausbeutete.
An der Spitze der Verschwörung stand der unfähige Perperna, der . S.' Erbe in der fpan.
Herrfchaft werden wollte.
Bei einem Gastmahl trafen S. die Dolche der Verschwo- renen.
Eine Biographie des S. schrieb Plutarch. Sertularien, s. Hydroidpolypen.
Serubäbel, der erste der 12 Häuptlinge, die 537 v. Ehr. mit Erlaubnis des Cyrus 42000 deportierte Iudäer und Benjaminiten nach Palästina [* 5] zurück- führten und die jüd. Gemeinde begründeten. S. war aus dem Geschlecht Davids.
Die Propbeten Haggai und Zacharia erblickten in ihm den künftigen messianischen König.
Eine Zeit lang hat er als pers. Statthalter denVerwaltungsbezirkIerusalem regiert. Serum (lat.), Blurwasser, Bezeichnung von Körperflüssigkeiten, in denen feste Teilchen, wie im Blute (s. d.) die Blutkörperchen, [* 6] aufgeschwemmt sind, so im Eiter (Eiterserum), in der Lymphe (Lymphserum).
Das Blutserum tritt im lebenden Körper fortwährend durch die Haargefäß- wände und durchtränkt die Gewebe [* 7] mit seröser Flüssigkeit, die sich unter krankhaften Verbältnissen in großen Mengen ansammeln kann, während sie bei gesunden durch die Lymphgefäße ihren Abfluß findet.
Auch die Körperböblen (Bauch- und Brust- höhle, Herzbeutel, Gchirnhöhlcn) enthalten bei Ge- sunden etwas S., weshalb man die diese Höhlen auskleidenden glatten Häute seröse Häute stiem- di-aimL 5L1-08Ä6) nennt. (S. Haut.) [* 8] - über Heil- serum s. d. und Schutzimpfung.
Serumglobulin, s. Fibrinogen.
Sorbin iNotis (lat.), Molken. 5'e?'?'., hinter lat. Insektennamen Abkürzung für Audinct de Serville (spr. -wil), geb. 1775, gest. 1858 zu Paris [* 9] (Entomolog).
Servais (fpr. -wäh), Francois Adrien, Violon- cellvirtuos, geb. 7. Juni 1807'in Hall [* 10] bei Brüssel, [* 11] Schüler Platels, wurde nach vielen .Kunstreisen 1848 Professor am Konservatorium zu Brüssel. Er starb in Hall, wo ihm ein Denk- mal gesetzt ist.
Von seinen Cellokompositionen sind 3 Konzerte und 16 Phantasien hervorzuheben.
Serval, Raubtier, [* 12] s. Luchs. Servante (frz., spr. -wängt, «Dienerin»),
An- richtetischchen, Kredenz, Silberschrank u. dgl. Servatius, Heiliger, der letzte Bischof von Ton- gern, war ein Gegner der Arianer und starb in bohem Alter zu Maastricht [* 13] um 400. Auf fein Grab soll nie Schnee [* 14] gefallen fein.
Sein Gedüchtnistag, der 13. Mai, ist als einer der Gestrengen Herren (s. d. und Lostage) bekannt. Servet, Michael, Arzt und Antitrinitarier, geb. 1511 als Sproß einer altchristl.
Familie zu Tudela in Aragomen.
Nach seiner Mutter nannte er sich oft auch Reves und nach Villanueva, seinem väter- lichen Stammorte, Villanovanus. Um 1525 trat er in die Dienste [* 15] des Paters Quintana, des spätern Beichtvaters Karls V., und kam mit ihm zunächst nach Toulouse, [* 16] wo er Rechtswissenschaft studierte und durch das Auffinden der Bibel [* 17] zugleich zum Studium der Heiligen Schrift angeregt wurde. 1530 wohnte er der Kaiserkrönung in Bologna und dem Reichstag in Augsburg [* 18] bei und verhandelte in Bafel mit Okolampadius besonders über die Lehre [* 19] von der Dreieinigkeit. 1531 erschien in Ha- genau seine Schrift «De ti-init9.ti8 6rroridu8», worin er die sog. Wefenstrinität bestritt und nur drei «Dispositionen» des einen, unteilbaren und ewigen Gottes lehrte. In milderer Form sprach S. diesel- ben Gedanken aus in der Schrift «DialoForuni äs trinitatk lidri duo; äs ^uätitia l6Ani Odristi capiwia yuatwoi-» (1532).
Wegen feiner Ansichten überall angefeindet, begab sich S. nach Paris, wo er unter dem Namen Michel de Villeneuve bis 1534 Mathematik und Medizin studierte. In Lyon [* 20] 1535 als Korrektor beschäftigt, veranstaltete S. eine Ausgabe des Ptolemäus, kehrte 1537 nach Paris zurück, wo er Vorlesungen über Geographie, Astrologie, [* 21] Mathematik und Medizin hielt und die Schrift «1)6 3^ru^i3» veröffentlichte, erregte aber durch den Beifall, den er bei den Studierenden fand, und durch feine heftigen Angriffe gegen die damalige Medizin den Unwillen der ältern Arzte in so hohem Grade, daß er durch ein gerichtliches Urteil aus Paris vertrieben wurde. Er begab sich 1540 nach Vienne, wo fein Freund und früherer ! Zuhörer, der Erzbischof Paulmier, ihn schützte. ! Hier lebte S. 13 Jahre lang als Arzt. 1542 er- i schien von ihm eine neue Ausgabe der lat. Bibel ^ des Dominikaners Santes Pagninus.
Über theol. ! fragen stand S. in eifrigem Briefwechsel mit ^ Calvin, und 1553 erschien seine wichtigste Schrift: ^ " (^ki-i8tiNiii8iüi i-68titutio». Trotz der Anonymität I wurde er als der Verfasser verraten und wegen Ketzerei zur Verantwortung gezogen. Es gelang 56 * ¶