forlaufend
847
445082 Rubel Produktion, darunter 12 Vier- und Branntweinbrennereien, 42 Gerbereien, 31 Ölmüh- len.
Das 1867 errichtete Gebiet zerfällt in sechs Kreise: [* 2] Dscharkcnt, Prschewalsk (Karakol), Kopal, Sergiopol, Pisckpek und Wjernyj.
Die Hauptstadt ist Wjernyj. 3eini38is, ursprünglich rö'm.
Kupfermünze, welche die Hälfte des As (s. d.) gleick sechs Unzen betrug, später, seit Kaiser Konstantin (330), die Hälfte des Goldsolidus (s. d.). Semitische Schrift, s. Schrift. Semitische Sprachen und Völker, eine Reihe von ursprünglich Vorderasiat.
Sprachen und Völkern, die zum Teil heute noch leben, zum Teil aber sckon seit Jahrhunderten und Jahrtausenden ausgestorben sind.
Durch Eroberung und Kolonisation sind sie dauernd oder vorübergehend auch auf Teile Afrikas und Europas ausgebreitet worden.
Der seit Ende des vorigen Jahrhunderts in die Wissenschaft ein- geführte Name «semitisch» rührt daher, daß die 1 Mos. 10,21. fg. als Nachkommen Sems genannten alten Völker im großen und ganzen mit den jene Sprachen redenden Völkern zusammenfallen.
Die femit. Sprachen bilden unter sich ein abgeschlossenes gencaiog.
Ganzes, einen besondern Sprachstamm, [* 3] ebenso wie z. V. die indogerman.
Sprachen unter sich einen solchen bilden. Das charakteristische Kennzeichen der semit.
Spra- chen ist der sog. Trilitteralismus, d. b. die Eigen- tümlichkeit, daß die Begriffswurzeln (s. Wurzel [* 4] ^in der Sprachwissenschaft^) aus drei Konsonanten be- stehen. Nur in den drei Konsonanten ruht die Be- deutung , die begleitenden Vokale sind für die Be- deutung der Wurzel selbst ganz gleichgültig.
Wäh- rend also im Deutschen z. B. in laben, leben, loben der Vokal für die Bcdentung der Wurzel sebr in Be- tracht kommt, so ist es in den semit.
Sprachen ganz gleich, ob man inaiak, mKlik, malk. mßwk oder anders spreche, immer enthält die Konsonantensolge m - 1 - K nur den Begriff «besitzen, herrschen», durch die Veränderung der Vokale werden von die- sem Begriff nur verschiedene Redeteile ausgeprägt: herrschte, herrfchend, Herrscher, herrschen.
Bei dcm fundamentalen Gegensatz der semit.
Wurzeln zu denen anderer Sprachstämme [* 5] scheint zunächst jede verwandtschaftliche Anknüpfung der femit.
Sprachen an andere durchaus ausgeschlossen und undenkbar. Indes bricht sich die Überzeugung immer mehr Vabn, daß der eben geschilderte Zustand kein ursprünglicher ist.
Man kann vielmehr unter der jetzt zu Tage liegen- den Schicht der dreikonsonantigen Wurzeln deutlich eine ältere Schicht von kürzern Wurzeln erkennen, die von denen anderer Sprachstämme nicht princi- piell verschieden waren.
Aus diesen vorsemit.
Wur- zeln hat sich sicher erst der eigentümliche semit.
Tri- littcralismus entwickelt. Es ist somit die Möglich- keit nicht von vornherein ausgeschlossen, verwandt- schaftliche Beziehungen zwischen den semit.
Sprachen und andern ^prachstämmen nachzuweisen.
Nament- lich scheint es, als ob die Hamitischcn Sprachen (s. d.) den semitischen besonders nahestünden, denn die per- sönlichen Fürwörter, dieFlexionszusüftc und Stamm- bildungsmittel beim Verbum, das Zeichen des Fe- mininums sind in beiden Cprachstämmen fast gleich.
1) Das Ostsemitische, enthalten in der Sprache [* 6] der assyrischen und babylonischen Keil- inschriften (s. Vabylonien, Bd. 2, S. 233^);
es scheint zu Christi Zeit bereits vollständig ausge- storben zu sein.
2) Das Nordsemitischc (Aramäische, s.Aramäa).
3) Das Mittelsemitische oder Kauaaniiische.
Hierber gehören nur die Sprachen des vom Ara- mäischen ursprünglich nicht eingenommenen syr. Küstenstreifens am Mittelländischen Meer, d.h. das Hebräische (f. Hebräische Sprache) und Phöni- ziscke (s. Phönizien).
4) Das Südsemitische. Hierher gehört a. in erster Linie die arabische Sprache (s. Arabische Sprache und Litteratur);
d. die südarabischen Dialekte.
Sie sind uns erhalten in der Sprache der zahlreickcn himjarischen, sabäischcn und minäischen Inschriften (f. Himjariten);
heutzutage haben sich nnr an einigen Stellen der Südküste geringe Reste der südarab.
Sprache erhalten;
c. die sog. äthio- pische oder Geez spräche (s. Atbiopische Sprache, Schrift und Litteratur). -
Vgl. Th. Nöldeke, Die femit. Sprachen (Lpz. 1887).
Semitismus, Bezeichnung für das ausschließ- lich vom etbnolog.
Standpunkt aus betrachtete Judentum.
Der S. begreift daher nur die Iuden- schaft als Volksstamm, aber nicht auch als Glaubens- gcnossenscbaft, wie dies beiderVezcichnung Juden- tum der Fall ist, während Mosaismus sich vor- zugsweise auf die religiösen und religiös-polit.
Ver- hältnisse bezieht (s. Antisemitismus).
Semitist, Sprachforscher auf dem Gebiete der semit. Sprachen (s. Semitische Sprachen und Völker). Semj, Fluß in Rußland, s. Sejm. Semkenfahrt, Moorkanal, s. Tabelle beim Ar- tikel Fehn- und Moorkolonien (Bd. 6, S. 629). Semler, Joh. Ealomo, einer der Begründer der neuern kritischen Theologie, geb. zu Saalfeld, [* 7] studierte in Halle, [* 8] wurde 1751 Professor der Geschichte in Altdorf und 1752 Professor der Theo- logie in Halle und starb daselbst S. war mebr Kritiker und Sammler als Systema- tiker.
Betreffs des Alten Testaments versuchte er zuerst eine Feststellung des Textes durch rationelle Klassifikation der Handschriften und forderte eine histor.-kritische Beurteilung des Kanons.
Betreffs des Neuen Testaments sprach S. den später von der Tübinger Schnle ausgeführten Gedanken ans, daß die Entstcbung der neutestamentlichen Schrif- ten aus dem Wechselverhültnis der verfchiedenen urchristl.
Parteien zu erklären sei, und forderte die bistor. Auslegung derselben. In der Kirchengeschichte wies S. hin anf die Unterscheidung des überall gleichen, ewig bleibenden religiösen Gehalts und der wechselnden lokalen Einkleidung;
jedoch bleiben ihm für die Beurteilung früherer Jahrhunderte und Personen die Verhältnisse der eigenen Zeit allzusehr Maßstab: [* 9] für Erscheinungen wie das Mönchtum und die Mystik fehlt ihm das Verständnis.
Unter S.s Schriften sind anzuführen: «kommen- wtio äs äÄemoniacis» (Halle 1760; 4. Aufl. 1779), «Umständliche Untersuchung der dämonischen Leute» scbd.
1762) und «Versuch emer biblischen Dämono- logie» (ebd. 1776),
«Zßißcta, c^Ma liistoi'iao sccie- 8ia8tica6» (3 Bde., ebd. 1767-69),
die unvollende- ten " (^0mm6ntai ii Iiigtorici (16 anti^uo ckr^tiHno- runi 5ww» (2 Bde., ebd. 1771-72),
«Abhandlung von freyer Untersuchung des Kanons» (4 Bde., ebd. 1771 - 75),
«Versnch christl. Jahrbücher oder ausführliche Tabellen über die Kirchengeschichte bis aufs I. 1500» (2 Bde., ebd. 1783 - 86),
«0d- 86lVati0N68 N0VÄ6, HuiIiU8 1i18t01'iü, dn^tiÄIlOrUIII U8HU6 kä ^0N3tantinuni ma^imin i1w8tr3.tur» (ebd. 1784). -
Vgl. S.s Lebensbeschreibung von ihm ¶