Die Grafschaft sendet mit Peebles einen Abgeordneten in das Unterhaus. Der Hauptort S., rechts am Ettrick und 4 km von dessen
Mündung in den Tweed, Station der Linie Galashiels-S., mit sechs Kirchen, schönem Stadthaus, Denkmal Walter Scotts und Mungo-Parks,
hat Tuchfabrikation, Gerberei und (1891) 5788 E. Bedeutender ist Galashiels (s. d.).
Christian, Maler, geb. in Altona, besuchte die Akademie in Düsseldorf. Sein Fach war anfangs die Historienmalerei,
wobei ihm vorzugsweise Motive aus der deutschen Vorzeit zum Stoff dienten. Seit dem Kriege von 1866 wandte
er sich aber der Schlachtenmalerei zu. Bei den Feldzügen von 1866 und 1870‒71 anwesend, lieferte er viele Schlachtenbilder
sowie Genredarstellungen aus dem Soldatenleben, welche durch große Treue, Lebendigkeit und korrekte Zeichnung hervorragen.
Das städtische Museum in Leipzig besitzt von ihm: Soldaten im Dreißigjährigen Kriege Beute verteilend (1862), das
Museum in Breslau eine Episode aus dem Gefecht bei Nachod (1868), die Berliner Nationalgalerie: Beginn der Verfolgung
bei Königgrätz (1872). Auch in Illustrationen und Aquarellen war er bedeutend. S. starb in Düsseldorf.
Quintino, ital. Finanzminister, geb. 1826 zu
Mosso bei Biella, studierte Physik und Mathematik zu Turin und erwarb sich als Ingenieur bedeutenden Ruf, was seine Aufnahme
in mehrere Akademien und gelehrte Gesellschaften veranlaßte. Seit 1860 Vertreter von Cossato, später von Novara in der Kammer,
saß er auf der Rechten und bewies sich bald als einer der besten Redner des Hauses, während er zugleich
durch seinen uneigennützigen und zuverlässigen Charakter wie durch seine Liebenswürdigkeit und Sachkenntnis allgemein
für sich einnahm. 1861 zum Generalsekretär des Unterrichtswesens ernannt, bekleidete er Febr. bis Dez. 1862 unter Rattazzi,
Sept. 1864 bis Dez. 1865 unter La Marmora und Dez. 1869 bis Juli 1873 unter Lanza das Amt des Finanzministers,
als welcher er auch die Mahlsteuer durchbrachte, um der Geldnot ein Ende zu setzen. Ein Versuch, mit Nicotera 1880 ein Kabinett
zusammenzubringen, mißlang ihm. Er starb in Biella. In Rom wurde ihm 1893 ein Denkmal errichtet.
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Vgl. Negroni, Della vita e dei fatti di Q. S. (Novara 1884);
Guiccioli, Q. S. (2 Bde., Rovigo 1887‒88);
A. W. Hofmann,
Zur Erinnerung an Q. S. (Berl. 1886).
(spr. schéllehnj), Joseph, Landschaftsmaler, geb. zu Mödling bei Wien, besuchte
die dortige Akademie, wo er sich an den Landschafter Thomas Ender anschloß, erhielt ein Stipendium zum Besuche Roms und Süditaliens
und nahm dann an der Weltumsegelung der österr. Fregatte Novara als Zeichner teil. Er lieferte für die Beschreibung dieser
Weltreise Zeichnungen und Lithographien; die bedeutendsten Früchte der Expedition aber waren S.s Gemälde:
Koralleneiland St. Paul (in der Sammlung des Herzogs August von Sachsen-Coburg), der Felsentempel von Mahamalaipur, Urwald in
Australien, Kap der Guten Hoffnung u. s. w. Noch
eine zweite große Reise machte S. im Gefolge des Erzherzogs Maximilian nach
Nordafrika, den Inseln des Atlantischen Oceans und Brasilien. Das Hofmuseum in Wien besitzt das Ölgemälde
Verödeter Kirchhof. S. starb in der Irrenanstalt zu Inzersdorf bei Wien.
Zellerie, Eppich, zur Gattung Apium (s. d.) gehörige Küchenpflanze. Man unterscheidet den Knollensellerie
(Apium graveolensL. var. rapaceum) und den Bleichsellerie (Stengel- oder Krautsellerie), Apium graveolensL. var. dulce. Der S. liebt kräftigen, fetten Boden und im Sommer viel Wasser, event. flüssige Düngung. Der Samen wird schon
Anfang März ins Mistbeet gesät. Vorteilhaft ist es, die jungen Sämlinge in ein anderes Mistbeet (unter gleichzeitiger
Kürzung der spindelförmigen Hauptwurzel) zu verstopfen (pikieren).
Sind die Knollen schon etwas entwickelt, etwa im Juli bis August, so wird die Erde von denselben ringsum
entfernt und alle Seitenwurzeln werden dicht an der Knolle weggeschnitten, so daß nur die nach unten gehenden Wurzeln unversehrt
bleiben. Die Erde wird alsdann wieder an die Pflanzen gebracht. Auf diese Weise werden sehr große Knollen erzielt.
Im Herbst wird der S. aus der Erde genommen, von den ältern Blättern und langen Wurzeln befreit und dann in Gruben oder im
Keller eingeschlagen. Der Samen bleibt 2‒3 Jahre keimfähig. Sorten: Erfurter (s. Tafel: Gemüse Ⅲ,
[* ]
Fig. 7), Naumburger Riesen-,
Non plus ultra, Prager Riesen-, kurzlaubiger Apfelsellerie
[* ]
(Fig. 8). Bei dem Bleich- oder Stengelsellerie
(Taf. Ⅳ,
[* ]
Fig. 11) wird nicht auf eine Knollenbildung, sondern auf die möglichste Ausbildung
der genießbaren Blattrippen hingearbeitet. Zu diesem Zweck setzt man die Pflanzen 33‒40 cm weit in 1 m voneinander entfernte,
15‒20 cm tiefe Gräben, die zuvor mit Dünger und guter Erde ausgefüllt waren.
Diese Pflanzen behandelt man in gewöhnlicher Weise, bis die Blätter 35‒40 cm hoch geworden sind. Alsdann werden dieselben
locker zusammengebunden und 10‒12 cm hoch mit Erde angehäufelt. Diese Arbeit wird alle 10‒14 Tage wiederholt, bis die
Pflanzen endlich 40‒45 cm hoch mit Boden angehäufelt sind. Die hierdurch gebleichten Stengel sind sehr
zartfleischig und wohlschmeckend. Die für den Wintergebrauch bestimmten Pflanzen werden im Keller mit Sand bedeckt. Die zur
Samenzucht ausgewählten Stöcke dürfen nicht gebleicht werden. Sorten: Violetter von Tours, Golden Selfblanching, Prince of
Wales, rosenroter, neuer französischer weißer.
auf Rügen, Dorf und Vorwerk im Kreis Rügen des preuß. Reg.-Bez. Stralsund, auf der Insel Rügen,
zwischen Göhren und Binz, ist Dampferstation und hat (1890) 240 evang. E., Postagentur, Telegraph, Badeanstalt und wird als
Seebad besucht.
Staate Alabama, unterhalb Montgomery am rechten Ufer des Alabamaflusses,
mit Dampfschiffahrt und Bahnen nach vier Richtungen, zählte (1890) 7622 E. (zur Hälfte Farbige), hat
Baumwollhandel (jährlich etwa 80000 Ballen) sowie Warengroßhandel, Maschinenbau, Gießerei, Mühlen, Fabrikation von Eis,
Baumwollöl und mehr als 100 artesische Brunnen. Am wurde S. vom Unionsgeneral Wilson genommen.