mit dem
Beinamen Mest, «der Säufer»,
Sultan der
Osmanen (1566–74), geb. 1524, bestieg den
Thron, nachdem
sein
VaterSuleiman II. im Heerlager vor
Szigeth gestorben war. S., ein schwacher, dem
Trunk ergebener
Fürst, überließ die Regierung völlig seinem Großwesir Sokolly, und diesem ist es beizumessen, daß der von
den vereinten christl. Mittelmeermächten über die
Pforte gewonnene große Seesieg von
Lepanto (s. d.) politisch ohne Folgen
blieb. Sowohl gegen
Ungarn
[* 5] wie gegen
Persien und
Venedig
[* 6] waren unter S. die türk. Waffen
[* 7] siegreich, und
Cypern
[* 8] wurde den
Venetianern entrissen. Er starb und hatte seinen Sohn
Murad III. zum Nachfolger.
Ufer der Hauptstadt bauen. Seine militär. Reformpläne, die Errichtung eines aus der türk.
Jugend berufenen, nach den Regeln der europ.
Taktik einexerzierten
Heers, das den
Namen Nizami Dschedid (neue Ordnung) führte,
erregten den Haß der in ihren Privilegien bedrohten
Janitscharen, die sich empörten und die
Hauptstadt in ihre Gewalt brachten. Von allen Seiten umstellt, suchte S. sich umsonst durch
Auflösung der
Nizam den
Thron zu
retten. Ein Fetwa des Großmufti entkleidete ihn 31. Mai seiner Würde und berief seinen Vetter
Mustapha IV. zur Regierung.
S. wurde in die Prinzenhaft gebracht, wo er sich mit seines Nachfolgers jüngerm
Bruder, dem spätern
SultanMahmud II. (s. d.), zusammenfand, den er in seine Reformideen eingeweiht
haben soll. Als im folgenden Jahre ein begeisterter
AnhängerS.s,
Mustapha Bairaktar (s. d.), sich für ihn erhob und von Rustschuk
mit einer
Armee nach der Hauptstadt vorrückte, ließ
Mustapha IV. S. Mai 1808 erdrosseln.
Bairaktar rächte
seinen
Tod, indem er
Mustapha IV. absetzte und
Mahmud II. als
Sultan proklamierte.
(jetzt ital. Selinunte), die westlichste griech.
Kolonie in
Sicilien, wurde von den
Doriern des sicil. Megara 628
v. Chr. gegründet, östlich von der Mündung eines Flüßchens,
das nach dem dort wachsenden Eppich (grch. sélinon) gleich der Stadt den
Namen S. erhielt, jetzt
Modione heißt und 22 km im OSO. von Mazara, westlich vom
Flusse Hypsas (jetzt Bellici) mündet. Die
Stadt wurde bald reich und mächtig und blühte, bis die Einwohner von Segesta (s. d.),
durch
S. und
Syrakus
[* 11] bedrängt, die Karthager gegen sie zu Hilfe riefen.
Diese sendeten ein starkes
Heer unter Hannibal Gisgon, der 409–408
v. Chr. S. eroberte und mit
Mord und
Brand furchtbar heimsuchte.
Im ersten
Punischen Kriege um 249
v. Chr. verpflanzten die Karthager die Bewohner der heruntergekommenen Stadt von S. nach
Lilybäum und gaben den Platz auf. Es finden sich hier (in der Nähe von
Castelvetrano) die gewaltigen
Trümmer von sieben wahrscheinlich durch
Erdbeben
[* 12] zusammengestürzten
Tempeln, worunter sechs große, drei in der auf dem östl.
Hügel gelegenen Vorstadt und drei auf der sog.
Akropolis,
[* 13] dem westl. Hügel.
Der nördl.
Tempel
[* 14] des Osthügels (113 m lang, 54 m breit), nach einer dort gefundenen alten griech.
Inschrift dem
Apollo gewidmet, war 409
v. Chr. noch nicht vollendet und ist nie fertig geworden. Ein anderer
Tempel desselben
Osthügels war, wie eine andere
Inschrift darthut, der Hera
[* 15] geweiht. Der mittlere
Tempel der sog.
Akropolis ist der älteste
von allen. Dieser sowie die beiden südl.
Tempel des Osthügels enthielten die merkwürdigen, jetzt im
Museum zu Palermo
[* 16] befindlichen Metopen
[* 17] aus dem letzten Viertel des 7. Jahrh.
v. Chr. (S.
Tafel:
Griechische Kunst II,
[* 1]
Fig. 5.)
Ausgrabungen sind seit 1883 von der ital. Regierung wieder angestellt worden und haben
zu neuen wichtigen Funden geführt. -
Vgl. Hittorf, Restitution du temple d' Empédocle à S. (Par. 1851);
Schubring, Die
Topographie der Stadt S. (in den «Nachrichten der Göttinger Gesellschaft
der Wissenschaft», 1865);
bulg.Sevlijevo, Hauptort des Kreises S. im Fürstentum
Bulgarien,
[* 19] an der Rušica, einem Zufluß der Jantra,
in den nördl. Vorhöhen des
Balkan, an der geplanten Bahnlinie
Sofia-Tirnova, im NW. von
Gabrovo, hat (1888) 8859 E.
(spr. ßéllkörk),Grafschaft im südl.
Schottland, zwischen Edinburgh,
Berwick, Roxburgh, Dumfries und Peebles,
zählt auf 673,9 qkm (1891) 27712 (12909 männl., 14803 weibl.) E.,
d. i. 41 E. auf 1 qkm. Das Land ist gebirgig. Die
Cheviot-Hills
(s. d.), die hier im Ettrick-Pen 688 m aufsteigen, bilden
eine Menge schmaler
Thäler. Der
Tweed, verstärkt durch den Ettrick mit dem
Yarrow, folgt der Hauptabdachung gegen
Osten zur
Nordsee.
Das Klima ist rauh, der
Boden, von dem nur 12 Proz. dem Pflug
[* 25] unterworfen sind, wenig fruchtbar,
der Ackerbau auf Hafer
[* 26] und Kartoffeln beschränkt. Die Schafe
[* 27] der Selkirk– und Cheviotrasse sind berühmt durch ihre feine,
lange
Wolle und bilden nebst Lämmern und Hammeln den Hauptausfuhrgegenstand.
¶
(spr. ßéllkörk),Alexander, s. Robinson^[= # Edward, verdient um die Geographie von Palästina, geb. 10. April 1794 zu Southington in Connecticut ...] Crusoe.