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Söhne Seleucus VI. Epiphanes (96-95), Philipp (92-83), Antiochus XI. Philadelphus (92), Deme- trius III. Philopator (95-88) und Antiochus XII. Dionysus (89-84?); die Herrschaft des Antiochus Cyzicenus erbte sein Sohn Antiochus X. Eusebes (94-83). Tigranes, König von Armenien, eroberte das Reich 83 und herrschte 80-69 fast ganz un- umschränkt, bis er durch Lucullus besiegt wurde. Dieser setzte als Scheinkönig Antiochus XIII. Asia- ticus ein, Sohn des Antiochus Eusebes (68-64). Endlich unterwarf Pompejus 64 Syrien und machte es zur röm. Provinz.
Über die Ära der S., s. Ära (Bd. 1, S. 780 a). Seleucus (Seleukos), Name von sechs Königen des nach Alexanders d. Gr. Tode gebildeten Syrischen Reichs, das sich zur Zeit seiner Blüte [* 2] weit über die Grenzen [* 3] des heutigen Syrien (s. d.) erstreckte. Der einzige bedeutende dieser sechs Könige ist der Grün- der des Reichs, S. I., genannt Nikator («der Sieg- reiche»). Geboren 358 v. Chr., Sohn des Antiochus, war er zur Zeit von Alexanders Tode 323 Statt- halter von Medien und Vabylonien und Neiter- defehlshaber. Er unterstützte zunächst den Präten- denten Antigonus gegen Perdikkas, Polyfperchon und Eumenes, überwarf sich aber dann mit ihm und ',floh geächtet nach Ägypten. [* 4]
Dort verbündete er sich niitPtolemäus,schlug mitägypt.Hilfstruppenseinen Feind bei Gaza und nahm 312 Babylon ein. Dieses 'Ereignis wurde als so gewichtig angesehen, daß von «diesem Ereignis die Ära der Seleuciden (1. Okt. 312, 's. Ära, Bd. 1, S. 7803.) datiert. S. erweiterte seine Herrschaft nach Osten bis an den Indus und nahm, des Antigonus Beispiel folgend, 307 den Königs- titel an. Nach manchen Wechselfällen schlug er, im Wunde mit Ptolemäus, Kassander und Lysimachus, den 84jährigen Antigonus bei Ipsus (301). Anti- gonus siel, und S. tonnte von einem großen Teil von dessen kleinasiat. Provinzen Besitz ergreifen; lbald darauf verbündete er sich mit Antigonus' Sohne Tcmetrius Poliorkctcs, dessen Tochter Etratonike er heiratete, gegen Ptolemäus und Lysimachus. Das Persönliche Verhältnis zu Demetrius trübte sich aber wesentlich durch dessen Schuld; 285 brachte ihn S. in seine Gewalt und hielt ihn bis zum Tode 283 ge- fangen. Hierauf schlug er Lysimachus in der Ebene von Korus in Phrygien (281). Fast die ganze Mon- archie Alexanders (Macedonien inbegriffen, doch Ägypten ausgenommen) kam damit unter seine Herrschaft. Er suchte möglichst das Reich zu centrali- sieren, richtete Verwaltungsbezirke ein und gründete zahlreiche Städte (s. Seleucia). Er wurde, 78 I. alt, 280 von Ptolemüus Keraunos, Ptolemäus' 1. Sohn, den er gastsrei bei sich aufgenommen, ermordet. Seleukia (Seleukeia), s. Seleucia. Seleut'tden, s. Seleuciden. Selcnkos, s. Scleucus. Selfactor, s. Spinnerei. Vsik-äen^inS OräinanoS (engl., spr. dlneiing ohrdincnß), s. Selbstcntäußerungsakte. ^(s. d.). 3v1k-3voriunsnt (engl.), Selbstverwaltung 3o1t-ma.äe inan (engl., spr. mehd mann, «selbst- gemachter Mann»),
ein durch eigene Kraft [* 5] empor- gekommener Mann. für den Vryologen Seliger, gest. 1812 als Pfarrer zu Wölfelsdorsin der Grafschaft Glatz. [* 6] Seligenstadt in H efsen, Stadt im Kreis [* 7] Offen- bach der Hess. Provinz Starkenburg, an der bayr. Grenze, links am Main und an der Linie Frankfurt- Eberbach der Hess. Ludwigsbahn, Sitz eines Amts- gerichts (Landgericht Darmstadt), [* 8] hat (1890) 3709 E., darunter 261 Evangelische und 266 Israeliten, Post, Telegraph, [* 9] Reste der alten Befestigungen, Kirche der ehemaligen Venediktinerabtei, Ruinen einer Kaiser- pfalz (Palatium), Progymnasium, Fortbildungs- schule, Kaltwasserheilanstalt, städüMs HMtal, Vezirkskrankenhaus, Schlachthof, Bezirkssparkasse; vier Cigarren-, zwei chem. Fabriken, Stärkemehl-, Sagofabriken, Bunt- und Perlenstickerei, Schuh- macherei, Gerbereien, Mühlen, [* 10] Torf- und Braun- kohlengruben, Handel mit Vieh, Holz [* 11] und Mehl. [* 12]
Die 1802 säkularisierte Benediktinerabtei stiftete 825 Einhard, der Biograph Karls d. Gr. Seligenthal, Dorf im Kreis Schmalkalden [* 13] des preuß. Reg.-Bez. Cassel, an der Sckmalkalde im Thüringer Walde, an der Nebenlinie Schmalkalden- Klein-Schmalkalden (Station Floh-S.) der Preuß. Staatsbahnen, [* 14] hat (1890) 1326 E., evang. Kirche; Eisen- und Stahlwarenfabrikation, Spritzen- und Orgelbau, Holzdreherei, Sägewerk, Eisenerzbergbau. Seligersee (spr. ße-, russ. sLiissei-oxei-o), auch See von Ostaschkow, in 252 in Seehöhe auf dem Waldaiplateau, in den russ. Gouvernements Now- gorod und (zum größten Teil) Twer, 86 km lang, 32 km breit, umfaßt 259,7 hkm und fließt durch die Selisharowka (27 km) in die obere Wolga ab. Auf einer der 160 Inseln des S. liegt das Nilkloster Milo^Lk^g. pu3t)^), ein berühmter Wallfahrtsort.
Seligmacher, s. Heilsarmee. Seligsprechung oder Bcatifikation, in der kath. Kirche der feierliche Akt, durch den ein ver- storbener Frommer nach Prüfimg seines Wandels und seiner Verdienste vom Papste der himmlischen Seligkeit für teilhaftig erklärt wird. Die kirchen- rechtlichen Wirkungen dieses Akts sind der Anspruch auf Privatverehrung in einem bestimmten Teile der Kirche und die Anwartschaft auf die künftige Kanoni- sation (s. d.). Die S. kam erst im 12. Jahrh. auf.
Selim I., mit dem Beinamen Iauz, «der Brave und Graufame», türk. Sultan (1512-20), geb. 1467, stürzte mit Hilfe der Ianitscharen seinen Vater Vajazet 11. vom Thron. [* 15] Fanatischer als seine Vor- gänger, trug S. sich mit dem Gedanken, gewaltsam die religiöse Einheit in seinem Reiche herzustellen; dabei wurden gegen 40000 in der Türkei [* 16] ledende Schiiten auf sein Geheiß ausgerottet. Dadurch mit Pcrsien, der schiitischen Großmacht, in Krieg ver- wickelt, offenbarte er große militär. Tüchtigkeit und nötigte den Schah nach einem 1514 bei Tschadyran erfochtenen glänzenden Siege, den Frieden mittels Abtretung eines Teiles von Aserbeidschan zu er- kaufen.
Nachdem er dann auch einen Teil von Kurdistan und Mesopotamien unterworfen hatte, wandte er sich gegen den Mamlukenstaat von Ägyp- ten, zu dem damals ganz Syrien gehörte. Vci Aleppo kam cs zu einer großen Schlacht, in der die Mcnuluken unterlagen und ihr Sultan, Kanßuwa al-Ghuri, das Leben verlor. Durch diesen Sieg gewann S. Syrien und Palä- stina, von wo aus er im solgcnden Jahre in Ägypten einfiel und, nachdem er bei Ridhania den Widerstand der Mamluken gebrochen hatte, auch dieses Land seiner Herrschaft einverleibte. Als Beschützer der heiligen Städte Mekka und Mcdina, die freiwillig seine Oberherrschaft anerkannten, fügte er sodann den Titeln seines Hauses denjenigen eines Chalifen (Nachfolgers des Propheten) bei. Nach Konstan- tinopel zurückgekehrt, bereitete er einen abermaligen ¶