813 vom Rio
[* 2] Frio der 20 km entfernten
Sierra de Fonfria herleitet, und Reste eines
Amphitheaters. S. hat eine Münze für Kupfergeld,
Hospitäler, Armenhaus, Wollwäschereien, die die berühmte Segoviawolle liefern, und
Tuchfabrikation, die zur Maurenzeit 60000
Arbeiter
beschäftigt haben soll.
lat. Sicoris, 210 km langer, linker Nebenfluß des Ebro in
Spanien
[* 3]
(Catalonien), entspringt an der Nordseite des Puigmal (2909 m) im franz. Depart.
Ostpyrenäen, geht zuerst im nördl.
Bogen,
[* 4] dann südwestlich durch die Cerdaña, durchbricht eine Vorkette der Pyrenäen,
wendet sich nach
SW. und erhält links bei Pons den Llobregos. Dann geht links der
Kanal
[* 5] de
Urgel ab, der,
nachdem er bereits vorher zwei
Arme zum S. entsendet hat, in diesen wieder unterhalb Lerida mündet. Oberhalb Lerida mündet
rechts der Noguera Ribagorzana und links der
Cervera, wodurch der S. für flache Fahrzeuge schiffbar wird. Nur 10 km von der
Mündung (bei Mequinenza) wird durch den rechtsseitigen Zufluß Cinca an der Grenze von Huesca die
Aufnahme
aller südl. Abflüsse der Centralpyrenäen östlich vom Vignemale vervollständigt.
auch Sego, früherer Negerstaat aus beiden Seiten des obern
Niger in Nordwestafrika (s. Karte:Guinea), zwischen
der Landschaft Beledugu in
Senegambien und den
ReichenMassina und
Wassulu gelegen. Den Grundstock der
Bevölkerung
[* 6] bildet ein
Stamm der
Mandingo, die heidn. und kriegerischen
Bambara; die Tukulör waren
bis in die jüngste Zeit die herrschende
Kaste und fanatische Verbreiter des
Islam.
Über dieBesetzung des
Landes durch die
Franzosen s.
Bambara. Segu-Sikoro, die Hauptstadt, 1795 zuerst
von Mungo
Park erreicht, ist von einer 5 m hohen
Mauer umgeben, hat reinliche
Straßen und einen mächtigen
Königspalast. Es hat sehr durch blutige
Kriege gelitten; doch läßt seine für den
Handel äußerst günstige
Lage ein Wiederaufblühen
erwarten. –
Vgl.
Soleillet, Voyage à Segou 1878–79 (Par. 1887).
(spr. -gidillja), span. Tanz
in dreiteiliger Taktart und einer
Strophe von vier, gewöhnlich sieben- und fünfsilbigen assonierenden
Zeilen, meist verbunden
mit einem
Anhang, Estribillo genannt, von drei Versen, von denen der erste und der letzte
Vers sich reimen.
(spr. -gühr),JosephAlexandre, Vicomte de, franz.
Lustspiel- und Operndichter, geb. 1756 zuParis,
[* 7] erhielt 1788 den
Grad eines Maréchal-de-Camp, verlor während der Schreckenszeit
Freiheit und Vermögen und starb zu
Bagnères. Von seinen litterar.
Arbeiten sind zu nennen die «Correspondance secrète entre Ninon de l’Enclos,le marquis de Vilarceaux, etMmede M.» (=Maintenon; Par. 1789 u.ö.),
eine täuschende Nachahmung, der
Roman«La femme jalouse» (ebd. 1791) und zahlreiche
Lustspiele, darunter «Le
[* 8] retour du mari» (1792). Von seinen vielen
Liedern gilt «L’amour et le temps» als das beste. Sein letztes Werk:
«Les femmes, leur condition et leur influence dans l’ordre social, etc.»
(3 Bde., 1803),
wurde oft aufgelegt. Seine «Œuvres diverses» erschienen 1819.
(spr. -gühr),PhilippePaul,
Graf von, franz.
General und Militärschriftsteller, Sohn des
GrafenSégur d'Aguesseau
(s. d.), geb. in
Paris, trat nach dem 18.
Brumaire
in das
Heer und wohnte dem Feldzug
Moreaus in
Bayern
[* 9] sowie dem Macdonalds in Graubünden bei. Napoleon nahm ihn 1802 in seinen Generalstab
auf und betraute ihn mit diplomat.
Missionen nach
Dänemark
[* 10] und
Spanien sowie 1804 mit der Küsteninspektion am
Kanal und 1800 in
Calabrien. Im poln. Feldzug von 1807 Napoleons
Adjutant, fiel S. in die
Hände der
Russen, die ihn nach dem Frieden vonTilsit
[* 11] auslieferten. 1808 nahm er in
Spanien an der Erstürmung der
Höhen von
Somo-Sierra teil und wurde dafür zum Obersten ernannt. Im Feldzug gegen
Rußland 1812 befand
sich S. als Brigadegeneral im Gefolge des
Kaisers, kommandierte 1813 am Rhein und kämpfte 1814 bei Reims
[* 12] mit Auszeichnung.
Während der
Hundert Tage wendete sich S. Napoleon wieder zu, wurde deshalb 1815 zur
Disposition gestellt, 1818 zwar
wieder in den Dienst genommen, trat jedoch erst nach der Julirevolution von 1830 wieder hervor, wurde 1831 zum Generallieutenant
und zum Pair ernannt und starb 25. Febr.1873 in
Paris. S. veröffentlichte «Histoire de Napoléon et delagrande armée pendant l'année 1812» (2 Bde., Par. 1824 u. ö.;
deutsch von Kottenkamp, Mannh. 1835 u.ö.),
ein durch epische
Darstellung und philos. Anschauungsweise ausgezeichnetes, als
Kriegsgeschichte allerdings unzuverlässiges Werk, das den
General Gourgaud veranlaßte, vom militär.
Gesichtspunkte aus einen
«Examencritique» (Par. 1825 u.ö.) über dasselbe zu veröffentlichen, Ferner sind
von
S.sSchriften zu nennen: «Histoire de Russie et dePierreleGrand» (Par. 1829, deutsch, Lpz. 1837),
«Histoire de CharlesVIII» (2 Bde., 2. Aufl., Par.
1842). Aus seiner Hinterlassenschaft erschien: «Histoire et mémoirs, périodede 1789 à 1848» (8 Bde., ebd. 1873). –
Vgl.
Taillandier, LegénéralPhilippe de S. (Par. 1875).
lat. Tader, arab. Nahrel-Abiad, 240 km langer
Fluß im südöstl.
Spanien, entsteht an den
SierrasdeS. in der
ProvinzJaen, fließt im nördl.
Bogen nach O. durch menschenleere
Heiden, Despoblados de Murcia,
[* 13] erhält links den von der
Sierra de
Alcaraz kommenden Mundo, rechts
Caravaca
und Quipar und links oberhalb Cieza den
Jua. Von Cieza ab geht der S. südöstlich durch das herrliche, gutbevölkerte
Thal
[* 14] von Ricote, wendet sich bei Alcantarilla nach O. in die üppige Huerta von Murcia, erhält rechts seinen längsten Nebenfluß,
den von der
Sierra dc Maria, kommenden Sangonera, der aber zuletzt infolge der
Bewässerungen unterhalb
Lorca meist eine trockne
Rambla bildet. Auch der S. speist in der bis Orihuela
(ProvinzAlicante) reichenden Huerta unzählige
Bewässerungskanäle, so daß er an der Seeschiffen zugängigen Mündung
nur für kleine
Kähne fahrbar ist, obwohl sein
Stromgebiet 16000 qkm
umfaßt. Der S. verheert zuweilen die reich bevölkerten Ebenen, besonders 1651, 1733, 1826, 1877 und 1887.
d’Aguesseau (spr. -gühr dagessoh),LouisPhilippe,Graf von, franz. Dichter und Geschichtschreiber,
Bruder
von
JosephAlexandreSégur (s. d.), geb. zu
Paris, heiratete Antoinette Marie Elisabeth (gest. die Tochter
des Kanzlers d'Aguesseau. Als Oberst machte er den amerik.
Freiheitskrieg mit. 1783 kam er als Gesandter
nach
Petersburg,
[* 15] wo er dem brit. Einfluß entgegenarbeitete und 1787 einen vorteilhaften Handelsvertrag
zwischen
Frankreich und
Rußland zu stande brachte.
BeimAusbruch der Revolution trat er in die Nationalversammlung
¶
mehr
und verließ nach der Hinrichtung des Königs den Staatsdienst. Er zog sich nach Chátenay bei Sceaur zurück, wo er den Unterhalt
für seine Familie durch Schriftstellerei erwarb, da er in der Schreckenszeit sein großes Vermögen verloren hatte. Unter
dem Konsulat wurde S. Mitglied des Gesetzgebenden Körpers, des Staatsrates und 1803 des Instituts. Bei
Errichtung des Kaiserthrons ernannte ihn Napoleon I. zum Grafen, zum Oberceremonienmeister und 1813 zum Senator.
Nach der ersten Restauration erhob ihn Ludwig XVIII. zum Pair; doch verlor er diese Würde, weil er während der Hundert Tage
in die Dienste
[* 17] des Kaisers getreten war. Erst 1818 erhielt er seinen Sitz in der Pairskammer zurück.
Er starb S. veröffentlichte das «Théatre de l'Hermitage» (2 Bde., Par.
1798),
eine Sammlung geistreicher Lustspiele, die für das Privattheater der russ. Kaiserin geschrieben waren. Hierauf erschien
sein «Tableau historique et politique de l'Europe de 1786-96, contenant l'historie de Fréderic-Guillaume II»
(3 Bde., Par. 1800 u. ö.),
dem anmutige «Contes, fables, chansons et vers» (ebd. 1801) folgten. In den spätern Jahren beschäftigte sich S. viel mit
histor. Studien. Aus dieser Periode sind zu erwähnen: «Historie universelle ancienne et moderne» (44 Bde.,
Par. 1817; 10 Bde., 1821 u. ö.),
«Galerie morale et politique (ebd. 1817; 5. Aufl. 1813), und seine interessanten »Memoirs ou souvenirs
et anecdotes" (3 Bde., ebd. 1825-26; neue Ausg., 2 Bde.,
1859). Seine «Œuvres complètes» erschienen in 34 BändenParis 1824-30.