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verneur der Festungen Vrieg und Neisse. [* 2] Beim Aus- bruck des zweiten Schlesischen Krieges rückte er durch die Graffchaft Glatz [* 3] inBöhmen ein und vereinigte fich vor Prag [* 4] mit dem Könige zur Belagerung der Stadt, die ^0. Sept. 1744 mit ihrer Kapitulation fckloß. Später führte S. den schwierigen Rückzug aus Bo'h- men mit großem Geschick aus, begab sich aber dann auf seine Güter. Erst beim Ausbruck des Sieben- jährigen Krieges rückte er wieder ins Feld. An die Spitze des prcuß.
Korps gestellt, das von Schlesien [* 5] aus die Österreicher beobachten sollte, drang er nach der Lobositzer Schlacht in Böhmen [* 6] ein und verhin- derte die Vereinigung Piccolominis und Vrowues. Im April 1757 führte er ein selbständiges Korps i33 00l Mann) nach Böhmen, um 6. Mai bei Prag mitzufcklagcn. Als der linke Flügel, den er führte, zu wanken anfing, ergriff ^. eine Fahne feines Re- giments, um die Truppen von neuem vorzufübren. )cack wenigen Schritten siel er, von vierKugelu ge- troffen.
Der König lieh ihm auf dem Wilhelmsplatz in
Berlin
[* 7] ein Marmorstandbild (1862 erfetzt durck ein Erzstandbild, von
Kiß) errichten.
Seinen
Namen fübrt feit 1889 das preuß. 14. Iufantcrieregiment. Sein Leben befchrieb Varnbagcn
von Ense in feinen «Ausgewählten Schriften», Bd. 0 (3. Aufl.,
Lpz. 1873). Schwerin
,
[* 8] Maximilian,
Graf von, preusi. Staatsmaun, geb. zu Boldckow bei
Anklam,
[* 9] studierte die
Rechte zu
Berlin und Heidel- berg, trat dann in den
Staatsdienst, verließ dcn- felben jedoch bald, um einige
feiner
Güter zu ver- walten. Er wnrde 1833
Landrat des Krcifes )lnklam und 1842 Direktor des vorpommerfchen
Landfchafts- departcmcnts.
Infolge feiner Teilnahme an der Neubegründung des Gustav-Adolf-Vereins (1841) wurde S. 1846 Mitglied der Generalfynode; dem Vereinigten [* 10] Landtag von 1847 gehörte er als Ver- treter der Ritterschaft des Anklamcr Kreises an. Am in das Ministerium Arnim berufen, übernahm er das Portefeuille des Kultus, trat aber nach dem Zcughaussturm 15. Juni mit feinen Kol- legen zurück. Als Mitglied der Dcutfchcn National- versammlung zählte S. zu der äußersten Rechten und trat daher im Mai 1849 aus der Vcrfammlung, als diese das Verfasfungswerk auf eigene Hand [* 11] zu Ende fübren wollte.
Seitdem war S. ununterbrochen Mitglied der preuß. Zweiten Kammer und in den beiden Sitzungsperioden 1849-55 Präsident der- selben. Am trat er als Minister des Innern in das liberale Ministerium ein, reichte aber bei Beginn des Vcrfasfungskonflikts mit den andern liberalen Ministern feine Entlassung ein und kämpfte nun im Abgeordnetenhanfe für die konstitutionellen Reckte als einer der Führer der alt- liberalen Partei. 1866 war er einer der ersten Libe- ralen, die für die Politik des Ministeriums Bismarck ihre Stimme erhoben.
In den beiden Norddeutschen Reichstagen gehörte er der nationallibcralcn Partei an. Er starb'3. Mai 1872 in
Potsdam.
[* 12] Schweriner
See,
Binnensee im Großhcrzog- tum
Mecklenburg-Schwerin, 22 km lang, bis zu 6 kin breit und 64 hicin groß,
liegt 37 m ü.
d. M., ist rings, namentlich im
SW. bei Schwerin
, von kleinen '^c-en umgeben und fließt südlich durch die
Stör und Eldc zur
Elbe ab. Er ist sehr fischreich und hat schöne Ilferlandschaften mit bewaldeten Anhöhen
und mehrere
Inseln, unter welchen befonders Kanin- chen- und Schelfwerder befucht werden.
Schwerinstag
, im deutschen parlamentarischen Sprachgebrauch ein zur Erledigung von Petitionen und
Anträgen aus der Mitte
der Versammlung be- stimmter Sitzungstag (im
Teutschen Reichstag ge- wöhnlich Mittwoch), so genannt nach der auf den
Antrag
des
Grafen M. von Schwerin
im preuß. Ab- geordnetenhause eingeführten
Bestimmung, die dann auch in den
Deutschen Reichstag übernommen wurde. Schwerkraft, s.
Schwere. Schwermut, s.
Melancholie.
Schwerpunkt,
[* 13] auch Mittelpunkt oder Cen- trum der
Schwere, der Angriffspunkt der Re- sultierenden aller Schwerkräfte
ff.
Schwere)
eines Körpers, d. h. derjenige Punkt in jedem festen Körper, der allein
unterstützt zu fein braucht, wenn der
Kör- per nickt lallen foll, und in dem also die ganze Kraft,
[* 14] mit welckcr der Körper
zur Erde gezogen wird, ver- einigt gcdackt werden kann.
Die Unterlage oder Stütze, die dielen Punkt am Falle hindert, trägt mit- hin das Gewicht des ganzen Körpers, dessen übrige Teile sich nach dem Gesetz des Hebels das Gleich- gewicht halten. Ist die Dichtigkeit eines Körpers in allen Teilen desselben gleich, so fällt der S. mit dem Mittelpunkt, falls die Gestalt einen folchen bat, zu- fammen, wie z. B. bei Kugeln von gleicher Dichte. Die Lebre vom S. ist eine der wichtigsten in der Mechanik und findet im täglichen Leben beim Gehen, Lafttragcn, Balancieren, Seiltanzen, Schlittfchuh- laufen u. s. w. Auwenduug.
Behufs Feststellung des S. eines Körpers hängt man den letztern an zwei verfchiedenen Punkten nacheinander mittels eines Badens auf. Die verlängerte Richtung des Fadens geht jedesmal durch den S. des Körpers. Der S. des Körpers muß also da liegen, wo die beiden verlängerten Richtungen des Fadens bei den aufeinanderfolgenden Aufhängungen sich schneiden. Ein beweglicher Körper befindet sich im Gleich- gewicht oder Unterstützungspnnkt in einer Vertikalen liegt.
Der S. kann sür einfache regelmäßige Formen von Körpern gleichmäßiger Dickte durch Konstruktion gefunden werden. Für eine dünne dreieckige Platte liegt z. B. der ^. in dem Durchfchnittspunkte der Geraden, die man von den Scheiteln auf die Hal- bierungspunkte der gegenüberliegenden Seiten zieht. Auch durch Rechnung kann der S. gefunden wer- den. Sind in und in^ die Masfen zweier materieller, fest verbundener Punkte, fo liegt der S. zwischen diefem in der Verbindungslinie, die er im umge- kehrten Verhältnis der anliegenden Masfen teilt. (S. Kraft.) Sind x, x^, x.2 ... die Abstünde der feft verbundenen Masfen in, in^, in.2 ... von einer Ebene, fo ist der Abstand z des E. von derselben Ebene e ^x^"^^!"2x.2-" IN «^ IN; > IN-2 Unter Erhaltung des S. versteht man das von Newton entdeckte Vcwcgnngsgcsetz, wonach frei be- wegte Massen durch Gegenwirkung die Bewegung ihres gemeinsamen S. nicht abzuändern vermögen. Schwersenz, Stadt im Kreis [* 15] Posen Ost [* 16] des prcuß. Reg.-Bez. Posen, an der Nebenlinie Poscn- Stralkowo der Preusi. Staatsbahncn, hat (1890) 3155 E., darunter 1055 Evangelische und 472 Is- raclitcn, Post, Telegraph, [* 17] kath. und cvang. Kirche, Svnagoge, Darlchnskasfe; Dampfmühlcn, Getreide- und Mehlhandel. Schwerspat oder Baryt, ein weit verbreitetes rbomhnckes Mineral, das meist in tafclartigen For- men (Basis mit niedrigem Prisma) [* 18] krystallisiert; andere Kristalle [* 19] find mehr prismatisch gestreckt oder von fargähnlichen Formen. Häusig finden sich ¶