Krankheit der Schweine,
[* 2] die früher mit dem
Rotlauf (s. d.) der Schweine zusammengeworfen wurde. Sie
besteht im wesentlichen in einer ansteckenden Lungenbrustfellentzündung, die durch kleinste
Bakterien erzeugt und verbreitet
wird. In gewissen Gegenden tritt die S. als Darmkrankheit mit und ohne Lungenaffektion auf (die käsige
Darmentzündung Roloffs).
Höchstwahrscheinlich ist die S. in ihrem Wesen identisch mit der dänischen Schweinepest und der amerik.
1)
Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez.
Unterfranken, hat 495,97 qkm und (1890) 32454 (15460 männl., 16994 weibl.) E. in 65 Gemeinden
mit 104 Ortschaften. – 2)
UnmittelbareStadt und Bezirksstadt im
Bezirksamt S., am rechten Ufer des Main, über den
mehrere
Brücken
[* 7] führen, an den Linien
Bamberg-Würzburg, Ritschenhausen-S. (70,5 km),
S.-BadKissingen
[* 8] (23 km) und S.-Gemünden
(51,2 km) der Bayr. Staatsbahnen,
[* 9] Sitz des
Bezirksamtes, eines Landgerichts (Oberlandesgericht
Bamberg)
[* 10] mit einer Kammer für
Handelssachen und 15
Amtsgerichten
(Bischofsheim, Eltmann, Euerdorf, Gerolzhofen, Hammelburg, Haßfurt, Hofheim,
Bad Kissingen,
[* 11] Königshofen, Mellrichstadt, Münnerstadt, Neustadt
[* 12]a. d.
Saale, S.,
Volkach,
Werneck), eines Amtsgerichts,
Rent-, Forst-, Hauptzoll-,
Straßen- und Flußbauamtes, hat (1890) 12472 (5866 männl., 6606 weibl.) E., darunter 3713 Katholiken
und 352 Israeliten, Post,
Telegraph,
[* 13] Fernsprecheinrichtung,
Bezirksgremium,
Straßenbahn zwischen Centralbahnhof und Stadt,
Reste der ehemaligen Befestigungen, Parkanlagen jenseit des Mains,
Denkmal des in S. geborenen DichtersFriedrichRückert, Kriegerdenkmal, gotische evang. Hauptkirche (13. Jahrh.)
mit schönen
Portalen und Altertümern, evang. Salvatorkirche, kath.
Kirche zum
HeiligenGeist,
Synagoge, Rathaus, 1570‒72 im Renaissancestil erbaut, mit
Bibliothek und Museum von Altertümern
und Kunstgegenständen, ehemaliges Gymnasialgebäude mit
Rückert-Zimmer und großer zoolog. Sammlung; ferner ein Gymnasium, 1631 von
Gustav
Adolf gegründet und 1830 von König
Ludwig Ⅰ. wieder errichtet, eine Realschule, kaufmännische
und gewerbliche Fortbildungsschule, höhere Mädchen- und Frauenarbeitsschule, ein
Theater,
[* 14] städtisches
Kranken- und Pfründehaus,
Waisenhaus, Rettungshaus (Marienthal),
Knabenhort, Wasserleitung,
[* 15]
Kanalisation und Gaswerk.
S. wird zuerst 791 urkundlich erwähnt und wurde 1130
Freie Reichsstadt. In einer
Fehde zwischen dem
Grafen von
Henneberg und
dem
Bischof Iring von
Würzburg
[* 23] 1259 wurde die Stadt zerstört und später weiter westlich aufgebaut; 1554 wurde sie zum zweitenmal
zerstört, litt auch schwer im Dreißigjährigen und Siebenjährigen
Kriege sowie 1796, 1800 und 1801. Im
Frieden von Lunéville fiel
S. an
Bayern,
[* 24] 1810 an das neugebildete Großherzogtum
Würzburg und mit diesem wieder
an
Bayern. Zu S. wurde 1652 die
Leopoldinisch-Karolinische Akademie (s.
Akademien, Bd. 1, S. 276) gestiftet. –
Vgl.
Beck,
Chronik der Stadt S. (2 Bde., Schweinf.
1836‒41);
Grün, in seinen durch Zusätze von Schwerspat, Bleisulfat oder
Chromgelb hervorgerufenen Nuancen auch
Casseler, Kirchberger, Neuwieder,
Pariser oder
Wiener Grün,
Englischgrün, Kaisergrün, Königsgrün, Mineralgrün, Mitisgrün,Originalgrün,
Papageigrün, Patentgrün genannt, sehr schöne, aber giftige grüne Mineralfarbe, die aus einer
Verbindung von arsenigsaurem
Kupferoxyd (Kupferarsenit, s. d.) und essigsaurem Kupferoxyd (Kupferacetat, s.
Essigsaure Salze) besteht.
Das reine S. G. besitzt die Zusammensetzung Cu(C2H3O2)2 ·3Cu(AsO2)2. Man gewinnt das S. G., indem man
nach Ehrmann gleiche
Teilearsenige Säure und neutralen Grünspan, Cu(C2H3O2)2 für sich in möglichst wenig Wasser
löst und die siedenden Lösungen vermischt. Der zuerst flockige olivgrüne Niederschlag wird beim Stehen
in der Flüssigkeit körnig-krystallinisch und intensiv grün. Nach Braconnot werden die möglichst konzentrierten siedenden
Lösungen von 15 kg Kupfervitriol und von arsenigsaurem Kalium oder Natrium (enthaltend 20 kg
arsenige Säure) gemischt. Dabei
entsteht ein olivgrüner Niederschlag. Die Lösung wird nun mit so viel konzentriertem Holzessig versetzt,
daß sie danach riecht (etwa 15
l), und das jetzt entstandene S. G. sofort filtriert und mit siedendem Wasser gewaschen.
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