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Reichsherrschaft Schwarzenberg führte er die Refor- mation ein und reformierte die Centgerichte. 1526 wurde S. zu Herzog Albrecht nach Preußen [* 2] berufen, um dort das neue Staatswesen organisieren zu helfen. S. starb zu Nürnberg. [* 3] -
Vgl. Hcrr- mann, Johann Freiherr zu S. Johann von S. in Prcuhen (Danzig [* 4] 1880).
Schwarzenberg, Karl Philipp, Fürst zu. östcrr. Generalfeldmarschall, geb. zu Wien, [* 5] trat 1788 als Offizier in das österr. Heer ein und zeichnete sich beim Sturm auf Schabacz, 1789 in dem Türkcnkriege unter Laudon, dann feit 1792 in den Französischen Revolutionskriegcn aus, in denen er 1794 als Oberst durch einen kübncn Reiter- angriff die Schlacht bei Catcau-Cambrcsis entschied. Nach dem Siege bei Würzburg [* 6] wurde er 1796 Ge- neralmajor, 1800 Feldmarschalllicutenant.
In dem Kriege von 1805 befehligte S. eine Division unter dem General Mack und schlug sich, als dieser bei Ulm [* 7] eingeschlossen wurde, mit einigen Reiterregimentern nach Eger [* 8] durch. 1808 erhielt er die österr. Votschaft in Petersburg, [* 9] die er 1809 verließ, worauf er an der Schlacht bei Wagram [* 10] teilnabm und General der Kavallerie wurde. Nach dem Wiener Frieden leitete er als öfterr. Botschafter in Paris [* 11] die Unterband- lungen über die Vermählung Napoleons I. mit der Erzherzogin Maria Louise.
Bei dem Feste, das er zur Feier dieser Verbindung gab, geriet der Ball- saal in Brand, wobei mehrere Personen, darunter die Gattin seines Bruders, verbrannten. S. erhielt auf Napoleons Wunfch in dem russ. Feldzuge 1812 den Befehl über das 30000 Mann starke österr. tzilfskorps. Im August wurde er auch mit dem Oberbefehl über das siebente, aus Sachsen [* 12] beste- hende Korps betraut und operierte auf dem rechten Flügel der gegen Moskau [* 13] vordringenden tzaupt- armee, bei deren Rückzug er sich im Oktober eben- falls ins Großherzogtum Warschau [* 14] zurückziehen mußte, wo er sich, wahrscheinlich zufolge geheimer Instruktionen, bis zum Febr. 1813 unthätig verhielt, nachdem er Okt. 1812 zum Marschall ernannt war. Im April 1813 war S. in Paris, wo er vergeblich den Frieden zwischen Frankreich und Rußland zu vermitteln suchte.
Nach seiner Rückkehr erhielt er den Oberbefehl über die sich in Böhmen [* 15] versam- melnde Hauptarmee und wurde zum Generalissimus der gesamten gegen Frankreich bestimmten Armeen ernannt. Seine erste Unternehmung gegen Dresden [* 16] (26. und 27. Aug.) war nicht glücklich, die siegreiche Schlacht bei Leipzig [* 17] stellte aber das Vertrauen in seine Tüchtigkeit wieder her. S. führte dann 1814 die verbündete Armee nach Frankreich, wo der Feld- zug glücklich beendigt wurde, worauf er Präsident des Hofkriegsrats wurde. (S. Rufsifch-Deutsch- Französischer Krieg von 1812 bis 1815.) Nach der Rückkehr Napoleons von Elba erhielt S. den Ober- besehl über die verbündete Armee am Obcrrhein; die Schlacht bei Waterloo [* 18] lieh sie aber nicht zur Thätig- keit kommen. Am lahmte ihm ein Schlagfluß die rechte Seite; er starb in Leipzig. Seine Familie ließ ihm ein Denkmal auf dem Leipziger Schlachtfelds bei Meusdorf fetzen; in Wien wurde ihm ein von Hähnel gefertigtes Reiterstandbild errichtet. -
Vgl. Prokcsch-Osten, Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Fcldmarschalls Fürsten S. (Wien 1822).
Schwarzenborn, Stadt im Kreis [* 19] Ziegenhain des preuß. Rcg.-Bez. Cafsel, an der Efze im Knüll- gebirge gelegen, hat (1890) 859 meist evang. E., darunter 29 Israeliten, Postagentur, Fernsprech- verbindung und Viehzucht. [* 20] Schwarzer Adlerorden, s. Adlerorden. Schwarzer Andorn, Pflanzengattung, s. Lal- Iota. ^s. Rußtau (S. 108a). Schwarzer Brand, Krankheit des Hopfens, Schwarzer Bruch, letztes Stadium der als Milchsäurestich (s. d.) bekannten Weinkrankheit.
Schwarzerde, f. Tschernosem. Schwarzer Degen, soviel wie Virkenteer (s. d.). Schwärzerei, s. Schleichhandel. Schwarze Reiter, eine mit Feuergewehr und Schwert bewaffnete schwere Reiterei unter Kaiser Maximilian II. Schwarzer Zura, soviel wie Lias (s. d.). Schwarzer Kuckuck, s. Koal. Schwarzerle, s. Erle (Bd. 6, S. 290 d) und Tafel Laubhölzer: Waldbäume [* 21] V, [* 1] Fig. 1. Schwarzer Maulbeerbaum, s. Noiu8. Schwarzer Prinz,s. Eduard, Prinz von Wales. Schwarzer Rotz, Krankheit der vyacinthen- zwiebeln, s. Rußtau (S. 108 a). Schwarzer Senf, s. Li'H88ica.
Schwarzer Sonntag, s. I^etai-k. Schwarzer Star, s. Star (Krankheit). Schwarzert, der eigentliche Name von Phil. Melanchthon (s. d.). Schwarzer Tod oder Großes Sterben, im Mittclalter Name verschiedener Krankheiten, bei denen der Körper oder einzelne Teile desselben eine schwärzliche Farbe annahmen, so z. B. die Schwar- zen Blattern, vor allen aber die orient. Pest. Von dem S. T., der von China [* 22] ausgehend 1348 - 50 ganz Asien, [* 23] Nordafrika und Europa [* 24] verheerte und in diesen drei Jahren in Europa allein 25 Mill. Menschen hinwegraffte, ist mit Sicherheit erwiesen, daß er nichts anderes war als die Pest mit vornehm- licher Entwicklung der vereiternden Pestbeulen und einer schweren, meist brandig werdenden Lungen- entzündung. (S. Pest.) Die mörderische Seuche führte auf der einen Seite zu einer maßlosen Ver- wilderung der Sitten, auf der andern zu den streng- sten Vußübungen, den abenteuerlichen Umzügen der Flagellanten ls. d.) und den grausamen Verfolgungen der Juden, denen man schuld gab, die Brunnen [* 25] ver- giftet zu haben. Die besten zeitgenössischen Schil- derungen rühren von Guy von Chauliac, Dionysius Colle, Simon von Covino und Boccaccio her. -
Vgl. Hccker, Die großen Volkskrankheiten des Mittel- altcrs (Berl. 1865);
Höniger, Der S. T. in Deutsch- land (ebd. 1882);
Lechner, Das große Sterben in Deutschland [* 26] 1348-51 (Innsbr. 1884).
Schwarzerz, s. Fahlerz. ^sternorden. Schwarzes Band, [* 27] schwed. Ritterordens. Nord- Schwarzes Vrett, die in deutschen Universi- täten befestigte Tafel, au der alle die Studierenden betreffenden Bekanntmachungen über Vorlesungen, Promotionen, Examina, Stipendien, Relegationen u. s. w. angeheftet werden. Schwarze Schwestern, s. Serviten. Schwarzes Dammaraholz, s. (^nai-ium. Schwarzes Dynamit, s. Kohlendynamit. Schwarzes Heilpflaster, s. Mutterpflaster. Schwarzes Kabinett, f. Briefgeheimnis. Schwarzes Meer, lat. ?onw8 ^uxwu8, russ. äen^is, neugrch. ^lavii t1ialli88a, engl. Liack 863., frz. Ner ^oiro, Binnenmeer zwischen Europa und Asien, grenzt im W. an die Europäische Türkei, [* 28] ¶