forlaufend
681
Krumau in Böhmen. [* 2] Von Kaiser Karl VI. wurde er 1732 auf der Jagd aus Versehen erschossen. Kaiser Franz I. erstreckte 1746 den Reichsfürstenstand auf alle Mitglieder des Hauses. Durch die Rheinbunds- akte wurden Schwarzenberg und die Landgrafschaft Kleggaumediatisiert, welch letztere Fürst Iosepb 1812 an Baden [* 3] verkaufte. 1703 stiftete Fürst Ferdinand zu Eckwarzenberg zwei Majorate. Zu dem erstern Majorat gehören die Standesberrschaft Schwarzcn- berg (bestehend aus der Grafschaft Schwarzenderg und der Reichsherrfchaft Seinsheim) unter bavr.
Oberhoheit; ferner in Österreich [* 4] außer dem Herzog- tum Krumau (mit Goldenkron und St. Clara) zahl- reiche andere Besitzungen, besonders in Vöbmen und Steiermark. [* 5] Standesherr ist Fürst Adolf Ioier von S., geb. erbliches Mitglied des Herrenhauses des österr. Reichsrats. Seine Oheime waren der Prinz Felix zu S. (s. d.) und Prinz Fried- rich z u S. (geb. gest. der 1835 Fürst-Erzbischof von Salzburg, [* 6] 1812 Kar- dinalpriester und 1849 Fürst-Erzbischof von Prag [* 7] wurde, Mitglied des österr.
Herrenhauses war und sich als eifriger Vertreter der kirchlichen Interessen und großer Wohlthäter der Armen bekannt machte. Das zweite Majorat wurde von dem Fürsten Joseph zu S. 1802 auf die Herrfchaft Worlik in Böhmen übertragen und an seinen Bruder, den Feldmarschall Karl Philipp, Fürsten von S. (s. d.), ab- getreten. Der jetzige Majoratsherr ist Fürst Karl von S., geb. erbliches Mitglied des Herrenhauses des österr. Neichsrats und 1880 erster Präsident des böhm. Landcskulturrats. -
Vgl. Ber- ger, Fürstenhaus E. (in der «Österr. Revue», 1866); Die Archive des fürstl.
Hauses S. ä. L. Veitrüge zur Geschichte und
Statistik desselben
(Wien
[* 8] 1873)'
Mö- rath, Die rhcin. Schwarzenbcrgc
(in der «Ieiisckrift des Vergifchen Geschichtsvereins»,
Bd. 12 u. 16).
Schwarzenberg, Adam, Graf zu, Berater des Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg, [* 9] geb. 1583, schloß sich als jülichscher Landstand nach dem Tode des letzten Herzogs von Iülich und Cleve, [* 10] Johann Wilhelm (gest. 1609), dem Hause Branden- burg an und wirkte im jülich-cleveschen Erbfolge- streite so eifrig für die brandenb. Anfprücke, daß er von Kaifer Rudolf II. in die Reichsackt erklärt wurde. 1610 trat er in die Dienste [* 11] des Kurfürsten Iodann Sigismund und wurde 1613 dem die Lande als Statt- halter verwaltenden brandenb. Kurprinzen Georg Wilhelm beigegeben.
Als dieser 1619 Kurfürst wurde, behielt S. auf ihn einen beherrschenden Einfluß. Auf seinen Rat schloß sich der Kurfürst 1627 enger an den Kaiser an' auch war S. als Katholik ein Gegner des Bündnisses mit den Schweden [* 12] und suckte den Kur- fürsten mit eigennützigen Absichten so lange als möglich vom Anschlüsse an die prot. Union abzuhal- ten. Den Beitritt Brandenburgs zum Prager Frie- den (1635) hat er eifrig gefördert und dadurch die entsetzlichsten Drangsale durch die schwed. Kriegs- danden über das Land gebracht; aber der Kurfürst wurde doch nicht allein durch ihn, sondern auch durch die Hoffnung auf die Erwerbung Pommerns und durch die Furcht, der Kaiser werde sonst die Ansprücke Sachsens auf Iülich auerkennen, zum Frieden de- wogen. Während der Kurfürst sich 1638 nach Preußen [* 13] zurückzog, ließ er E. mit den größten Befugnissen als Statthalter in den Marken sckalten. Georg Wilhelms Nachfolger, der Große Kurfürst, fchränkte S.s Macht stark ein, doch starb dieser vor dem unver- meidlichen Koi?M)4. März 1641 zu Spandau. [* 14] -
Vgl. Cosmar, Veitrüge zur Untersuchung der gegen den kurbrandenb.
Geheimrat Grafen Adam von S. erhobenen Beschuldigungen (Berl. 1828) und den Artikel S. von Meinardus in der «Allgemeinen Deutscken Biographie», Bd. 33 (Lpz. 1891).
Schwarzenberg, Felir Ludw. Joh. Friedr., Fürst zu, österr. Staatsmann, geb. in Krumau (Böhmen), trat 1818 in ein Kürassierregi- ment ein, avancierte dis zum Rittmeister und ging 1824 als Gesandtschaftsattachs nach Petersburg. [* 15] Zwei Jahre später wurde er nach London [* 16] geschickt und schloß sich dort 1827 der außerordentlichen Mission nach Brasilien [* 17] an. Nach seiner Rückkehr nack Europa [* 18] war er bei verschiedenen österr. Ge- sandtschaften, namentlich in Paris [* 19] und Berlin [* 20] thätig und wurde 1838 zum Gesandten bei den Höfen von Turin [* 21] und Parma, [* 22] 1844 zum Gesandten in Neapel [* 23] ernannt.
Als bei einem Volksauflaufe sein Palast insultiert ward, verließ er Neapel und übernabm als Generalmajor eine Brigade unter Nugent in Oberitalien, [* 24] zeichnete sich in den Scklackten bei Curtatone und Goito aus und ward noch vor dem Entscheidungskampfe bei Custozza [* 25] zum Feldmarschalllieutenant ernannt. Nach Be- wältigung des Wiener Oktoberaufstandes von 1848 ward S. 1. Nov. an die Spitze des neuen Mini- steriums berufen und nahm sogleich den Kampf gegen den in Frankfurt [* 26] projektierten deutschen Bun- desstaat und gegen die preuß.-deutsche Union auf.
Das Bündnis mit Rußlaud zur Unterdrückung des ungar. Aufstandes, die Umgestaltung Österreichs in einen Einheitsstaat, die Herstellung des österr. Ein- flusses bei den deutschen Mittelstaaten, die Wieder- derusung des Bundestags, die Bregenzer Alliance, die Exekution in Hessen [* 27] und Holstein und die Nöti- gung Preußens, [* 28] alle seine Positionen aufzugeben, das waren die bezeichnenden Momente seiner Po- litik. (S. Österreichisch-Ungarische Monarchie, Bd. 12, S. 732a, und Deutschland [* 29] und Deutsches Reick, Bd. 5, S. 190a.) Doch gelang es ihm nicht, auf den Dresdener Konferenzen eine Umgestaltung der Deutschen Bundesakte im österr. Interesse und den Eintritt von Gesamtösterreich («70-Millionen- Reich») in den Bund durchzusetzen. Dagegen ver- folgte er mit Gefchick den Plan einer nähern Zoll- verbindung Österreichs mit Deutschland. Die Schritte gegen Preußen in dieser Angelegenheit, wie die Be- rufung der Wiener Zollkonferenz waren seine letzten Erfolge. Er starb in Wien. -
Vgl. Verger, Leben des Fürsten Felix zu S. (Lpz. 1853: neue Ausg., Wien 1881) und den Artikel S. von Zeihberg in der «Allgemeinen DeutschenBiographie», Bd. 33 (Lpz. 1891).'
Echwarzenberg, Joh., Freiherr zu, Humanist, geb. ging mit Friedrich dem Weisen von Sachsen [* 30] ins Heilige Land, wohnte den Heeres- zügen Maximilians I. dei und wurde 1501 Landhof- meister der Bischöfe von Vamberg. Am bekanntesten bat er sich gemacht als Verfasser der «Vambergischen Halsgcrichtsordnung» (s. d.). Seine sonstige schrift- stellemcke Tbätigkcit war besonders der Verbreitung der Sittlichkeit (z. B. sein «Memorial der Tugend») und der klassischen Schätze des Altertums unter das Volk gewidmet, wie seine volkstümliche Übersetzung von Ciceros «De olticii3». Er war Mitglied des unter Karl V. eingesetzten Reichsregimcnts, trug aber seit 1522 besonders als Rat Kasimirs und Georgs von Brandenburg zur Durchführung der Reformation in deren Landen bei. Auch in feiner ¶