BankiersBrandt, lebte, nachdem sie sich von ihrem zweiten Gatten, dem
HamburgerBankier S., getrennt hatte, zu
Rom.
[* 2] Bekannt wurde
sie namentlich durch ihre aufopfernde Freundschaft für Garibaldi (seit 1849).
Ihn betreffen ihre Veröffentlichungen: «Garibaldis
Denkwürdigkeiten» (2 Bde., Hamb.
1861),
«Garibaldi in Varignano und auf
Caprera» (Lpz. 1864),
«Garibaldi. Mitteilungen aus seinem Leben
u. s. w.» (2 Bde., Hannov.
1884; 2. Aufl. 1886; französisch Par. 1885). Im J. 1865 ließ sie sich
auf
Kreta nieder, wo sie in dem Dorfe Khalepa ihren festen Wohnsitz nahm. Mit besonderer Wärme
[* 3] vertritt sie hier die Bestrebungen
des
Tierschutzes. Als Schriftstellerin liegt ihre Hauptbedeutung auf dem Gebiete der ethnogr.
Schilderungen,
die hauptsächlich
Kreta betreffen, wie
«Kreta-Biene oder: kretische
Volkslieder, Sagen, Liebes-,
Denk- und Sittensprüche»
(Münch.
1874),
«Erlebnisse und
Beobachtungen eines mehr als zwanzigjährigen Aufenthalts auf
Kreta» (Hannov. 1891) u. a.
Marie
Sophie, schwed. Romanschriftstellerin, geb. zu
Borås, wo ihr
Vater,
Karl Birath,Kaufmann
war, erhielt, frühzeitig Waise, im Hause von Verwandten eine sorgfältige Erziehung und vermählte sich 1840 mit dem Phrenologen
Gustav Magnus S. (gest. 1858). Sie starb in
Stockholm.
[* 4]
Schon mit ihren ersten Erzählungen, die feine
Beobachtung
und bedeutendes Darstellungstalent bekunden, gewann sie nicht bloß in ihrem Vaterlande, sondern auch
auswärts, namentlich in
Deutschland,
[* 5] einen weiten Leserkreis.
IhreArbeiten sind in mehrern deutschen Übertragungen erschienen.
Hervorzuheben ist die Kretzschmarsche
Übersetzung ihrer «Gesammelten
Romane» (44 Bde., Lpz.
1865‒74). Genannt seien: «Der Mann von
Geburt und das Weib aus dem
Volke», «Schuld und Unschuld», «Zwei
Familienmütter»,
«Blätter aus dem Frauenleben», «Die
Kinder der
Arbeit», «Wilhelm Stjernkrona», «Die
Frau eines eiteln
Mannes».
Wilh., Forscher auf dem Gebiete der Mythologie, geb. zu
Berlin,
[* 6] wurde 1844
Lehrer am Werderschen
Gymnasium, war 1864‒72 Direktor des Gymnasiums zu
Neuruppin,
[* 7] 1872‒82 des
Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums zu
Posen,
[* 8] dann des
Luisen-Gymnasiums zu
Berlin und trat 1894 in den
Ruhestand. Mit A.Kuhn sammelte er «Norddeutsche Sagen»
(Lpz. 1849). Sein mythologisches, auf volkstümlichen Grundlagen beruhendes
System baute er aus in den
Schriften: «Der heutige
Volksglaube und das alte
Heidentum mit
Bezug auf Norddeutschland» (Berl. 1850; 2. Aufl. 1862),
«Der Ursprung der Mythologie,
dargelegt an griech. und deutscher Sage» (ebd. 1860),
Herm., Ohrenarzt, geb. zu Neuhof in
Pommern,
[* 14] studierte 1855‒59 in
Berlin und
Würzburg
[* 15]
Medizin,
war danach Assistent am Pathologischen
Institut in
Würzburg, sodann
Arzt in Düben, habilitierte sich 1863 als
Docent für
Ohrenheilkunde in
Halle,
[* 16] wurde 1868 außerord. Professor und 1884 Direktor der königl. Universitätsohrenklinik
daselbst; 1887 wurde er zum
Geh. Medizinalrat ernannt. S. gehört zu den Begründern der modernen wissenschaftlichen
Ohrenheilkunde;
besondere Verdienste erwarb er sich um die pathol.
Anatomie des Gehörorgans sowie um die operative Behandlung der
Ohrenkrankheiten, namentlich um die Paracentese des
Trommelfells
und die operative Eröffnung des Warzenfortsatzes, durch die bei eiterigen
Entzündungen des Mittelohrs ernste, das Leben
bedrohende
Symptome beseitigt werden können.
Außer zahlreichen Journalaufsätzen veröffentlichte er: «Praktische Beiträge
zur
Ohrenheilkunde» (Würzb. 1864),
«Handbuch der
Ohrenheilkunde» (2 Bde., Lpz.
1892‒93). Auch redigiert er seit 1872 das von
Tröltsch, Politzer und S. 1864 begründete
«Archiv für
Ohrenheilkunde», die
älteste Zeitschrift in diesem Fache (bis 1895: 38
Bände).
im
Sinne der Physik nicht eine eigentümliche
Farbe, sondern vielmehr die
Abwesenheit alles Lichts und aller
Farben. Es erscheinen demnach schwarz diejenigen Körper, welche alle darauffallenden
Lichtstrahlen absorbieren und keinen
Teil des Lichts zurückwerfen. Nichtsdestoweniger ist im physiol.
Sinne, wie zahlreiche Versuche lehren, S. eine besondere
Empfindung, wie
Weiß und nicht etwa der bloße
Mangel einer Empfindung. Zu den wichtigsten schwarzen
Farben gehört die
Tusche
(s. d.), die
Druckerschwärze (s.
Buchdruckfarbe), das
Beinschwarz (s. d.),
FrankfurterSchwarz (s. d.).
Über die zum Schwarzfärben
des
Glases benutzten
Stoffe s.
Glasfärbungen; über die zum Schwarzfärben von Geweben s. Färberei (Bd.
6, S. 573 b).
Bernh. Wilh., Afrikareisender, geb. zu Reinsdorf bei
Greiz,
[* 17] wurde 1876 Pfarrer in
Freiberg
[* 18] in
Sachsen,
[* 19] wo er nach
Reisen durch ganz Europa
[* 20] und Nordafrika seit 1880 auch Vorlesungen über Erdkunde
[* 21] an der
Bergakademie hielt. Im
Auftrage des
AuswärtigenAmtes trat er 1885 an die
Spitze einer Expedition zur Erforschung des Hinterlandes
von
Kamerun, begleitet von
Lieutenant Prittwitz-Gaffron und dem
Schweden
[* 22] Knutson. Die Expedition wurde durch die Feindseligkeit
der Eingeborenen im Basaramilande, 300 km von der
Küste, zur Umkehr gezwungen. 1888 führte S. eine Goldsucherexpedition
von der
Kapstadt
[* 23] nach Damaraland. 1890 übernahm er wieder ein Pfarramt in Gefrees (Oberfranken). Er schrieb
unter anderm: «Wimpheling, der
Altvater des deutschen Schulwesens» (Gotha
[* 24] 1875),
Berthold, ein deutscher Franziskanermönch, geboren zu Anfang des 14. Jahrh. zu Freiburg
[* 30] i. Br.
(nach andern in Dortmund),
[* 31] soll eigentlich Konstantin Ancklitzen geheißen haben, den Klosternamen Berthold
geführt und den Namen S. wegen seiner Beschäftigung mit chem. Arbeiten erhalten haben. Als er wegen angeblicher Zauberei ins
Gefängnis kam, soll er durch fortgesetzte chem. Arbeiten um 1330 auf die Erfindung des Schießpulvers geleitet worden sein;
doch war die Mischung desselben sicher schon vor seiner Zeit bekannt. Einige halten S. für einen Mainzer,
andere für einen NürnbergerFranziskaner; andere lassen ihn seine Erfindung zu Köln,
[* 32] wieder andere zu Goslar
[* 33] machen. In
Freiburg
i. Br. wurde ihm 1853 ein Denkmal errichtet.
Hermann Amandus, Mathematiker, geb. zu Hermsdorf unterm Kynast in Schlesien,
[* 34] war 1867‒69 Professor in Halle, dann in Zürich,
[* 35] seit 1875 in Göttingen
[* 36] und seit 1892 Professor und Mitglied der Akademie der Wissenschaften
in Berlin. S. hat sich in erster Linie mit Funktionentheorie beschäftigt und diese Disciplin in den
mannigfachsten Richtungen anwenden gelehrt. Er schrieb: «Gesammelte mathem. Abhandlungen» (2 Bde., Berl.
1890),
«Formeln und Lehrsätze zum Gebrauche der elliptischen Funktionen, nach Vorlesungen
und Aufzeichnungen des Herrn K. Weierstraß» (2. Ausg., ebd. 1893).
Karl, prot. Theolog, geb. zu Wiek auf Rügen als Sohn des als theol. Schriftsteller
und auf dem Gebiete der schönen Litteratur unter dem PseudonymTheodorMelas bekannten Predigers Theodor S., studierte in Halle,
Bonn,
[* 37] Berlin und Greifswald,
[* 38] verbüßte 1837 als Mitglied der Hallenser Burschenschaft eine halbjährige Festungshaft in Wittenberg,
[* 39] war dann Mitarbeiter an den «Hallischen Jahrbüchern» und habilitierte
sich 1842 in Halle, wo er 1849 außerord.
Professor wurde. Als Vertreter der Kreise
[* 40] Torgau
[* 41] und Liebenwerda gehörte er im Frankfurter Parlament dem rechten Centrum an. 1856 wurde
er Hofprediger und Oberkonsistorialrat in Gotha, 1858 Oberhofprediger und Mitglied des Ministeriums, 1876 Generalsuperintendent.
Er starb in Gotha. S., der an der Gründung und Leitung des deutschen Protestantenvereins namhaften
Anteil hat, war ein hervorragender Vertreter der liberalen Theologie. Er schrieb: «Das Wesen der Religion» (Halle 1847),
«Lessing
als Theolog» (ebd. 1854),
«Zur Geschichte der neuesten Theologie» (Lpz. 1856; 4. Aufl. 1869),
von seinen «Predigten aus der Gegenwart» erschienen 8 Bände (Lpz. 1859‒83)
in mehrfachen Auflagen.
Zur Erinnerung an ihn wurde eine Karl-Schwarz-Stiftung geschaffen, die von der theol. Fakultät zu Jena
verwaltet wird und in größern Zwischenräumen wissenschaftliche Preisaufgaben ausschreibt. –