Fäulnis- und Gärungserscheinungen u. a. Epochemachend waren seine «Mikroskopischen
Untersuchungen über die Übereinstimmung in der Struktur und dem Wachstum der Tiere und der Pflanzen» (Berl. 1839), in denen
er den Nachweis führte und wissenschaftlich begründete, daß Tiere wie Pflanzen aus denselben Elementarorganismen, den Zellen
(s. d.), bestehen. 1838 wurde S. als ord. Professor der allgemeinen
und beschreibenden Anatomie nach Löwen, 1848 in gleicher Stellung nach Lüttich berufen, wo er 1858 auch den Lehrstuhl der
Physiologie übernahm. Er starb zu Köln.
fruchtbare, eine Halbinsel bildende Landschaft an der südl. Ostküste Schleswigs, zwischen der Schlei und
der Eckernförder Bucht, gehört zum Kreis Eckernförde des preuß. Reg.-Bez. Schleswig.
Ludwig von, Bildhauer, geb. zu München, verließ 1818 das Gymnasium und arbeitete nun in der
Werkstätte seines Vaters, des Bildhauers Franz S. (geb. 1762, gest. 1820), auch besuchte er nebenbei die
Akademie. Nach dem Tode seines Vaters übernahm er dessen Geschäft, für welches er bedeutende Bestellungen ausführte. Nach
kurzem Aufenthalt in Rom (1826) richtete er in München sich ein eigenes Atelier ein. Zunächst fertigte er für die
Glyptothek zwei lange Relieffriese: Achilleus im Skamander kämpfend und Der Kampf bei den Schiffen;
sodann die Statue Shakespeares
für die Theaterhalle und den Bacchusfries für den Speisesaal im Palais des Herzogs Maximilian in München.
Hierauf weilte
er 1832‒34 wieder in Rom, um dort unter anderm einige Modelle des ihm übertragenen südl.
Walhallagiebels zu modellieren. In München begann er dann die Reliefs für die Siegeshymnen des Pindar und einen Relieffries
mit Darstellungen aus dem Mythus der Aphrodite im obern Stockwerk des Königsbaues, und den Schild des Hercules nach Hesiods
Dichtung. Dann vollendete er die 24 kleinen Malerstatuetten als Vorbilder für die Statuen auf der Attika
der Pinakothek, zu deren Ausführung in Kalkstein ebenso wie bei den Victorien und Reliefs der Loggia des Saalbaues der Residenz
die Aufträge unter den Münchener Bildhauern verteilt wurden. An diese Arbeiten reihte sich der für den Barbarossasaal bestimmte,
über 60 m lange Fries. Zu seinen größern,
seitdem vollendeten Werken gehören die Modelle zu den 12 Ahnenbildern des Hauses Wittelsbach für den Thronsaal der Residenz
in München, von Stiglmayer gegossen und vergoldet;
die 15 kolossalen Statuen für das vordere Giebelfeld der Walhalla, wozu
früher Rauch eine Skizze entworfen;
die Modelle der 15 Statuen der Hermannsschlacht für den nördl. Giebel
der Walhalla;
die Giebelgruppe des Kunstausstellungsgebäudes und das Modell der Kolossalstatue der Bavaria (s. d.).
Der letzten
Zeit gehören folgende zum Teil sehr bedeutende Werke aus dem Gebiete der monumentalen Plastik an: die Gipsmodelle zu dem
Denkmal des Donau-Main-Kanals, die Marmorstatue Kaiser Rudolfs für den Dom zu Speyer, die Statuen Jean Pauls
(1841; in Bayreuth), des kurbayr. Staatskanzlers von Kreitmayer (1845; in München), der Generale Tilly und Wrede in der Feldherrenhalle
und Herzog Albrechts Ⅴ. und König Ludwigs Ⅰ.
in der Bibliothek zu München. Ferner: die acht Götterstatuen in Sandstein
und zwei Tänzerinnen in Marmor im neuen Schloß zu Wiesbaden;
das Denkmal für Frauenlob im Dom zu Mainz;
die Erzstatue Mozarts für Salzburg (1842), die Modelle zu den kolossalen Bronzemonumenten für die Großherzoge Ludwig Ⅰ.
von Hessen (in Darmstadt) und Karl Friedrich von Baden (1844; in Karlsruhe), die Statuen des Markgrafen Friedrich Alexander in Erlangen
und des Königs Karl ⅩⅣ. Johann zu Norköping in Schweden (1846);
eine anmutige Marmorgruppe Ceres und
Proserpina für Berlin;
die Brunnen auf der Freiung in Wien und im Hofgarten zu München, wie das Kolossalmodell zum Denkmal Goethes
für Frankfurt a. M. Außerdem besitzt man von S. eine Menge von Zeichnungen und Kartons. Er selbst
hatte von solchen sowie von Modellen aller Art eine reiche Sammlung angelegt, die er bei seinem erfolgten
Tode dem Staate vermachte (Schwanthaler-Museum in München).
Unterstützt wurde S. vielfach von seinem Vetter Franz Xaver S.,
geb. 1798, gest. als Professor an der Polytechnischen
Schule zu München. –
eine am hintern Körperende über die Verbindung mit den Beckenknochen, wo von solchen die Rede sein kann,
nach hinten gerichtete Fortsetzung der Wirbelsäule, die alle Wirbeltiere besitzen. Zu diesem eigentümlichen, primären
S. gesellt sich ab und zu noch ein sekundärer aus Hautgebilden bestehender: beim Lanzettfischchen, den
Larven aller Amphibien und den ausgebildeten wasserbewohnenden Urodelen als einfacher Hautsaum, bei den Fischen als durch Knorpel-
oder Knochenstäbchen (Hautverknöcherungen) gestützte Schwanzflosse, bei Vögeln als der von den Steuerfedern gebildete
Stutz, und bei Säugetieren als die aus Haaren bestehende Endquaste. Bei einer Anzahl Schlangen ist das
Ende des S. mit eigentümlichen Hautbildungen versehen, die sich zu einer Klapper entwickeln können (s. Klapperschlange).
Auch bei einigen Gliederfüßern (Skorpion, makruren Krebsen) redet man von einem S., welcher sich aber nicht so ohne weiteres
mit dem der Wirbeltiere vergleichen läßt; er ist in diesen Fällen der hinterste Abschnitt des Rumpfes
(Postabdomen). Bei den Molukkenkrebsen (s. d.) findet sich als S. ein langer, beweglicher Stachelanhang.
Bei den Larven gewisser Saugwürmer (s. d.), bei den sog. Cercarien, findet sich ein S. als Schwimmorgan, der abgeworfen wird,
wenn die Larve in ihren Wirt eindringt. Bei zahlreichen Insekten finden sich bei Larven und ausgebildeten Individuen
am hintersten Körperende Borsten, die wohl auch als S. bezeichnet zu werden pflegen, aber nichts sind als Anhänge, die umgebildeten
Gliedmaßen entsprechen.
der eiserne Beschlag am untern Teil des Schwanzriegels einer Lafette, um demselben größere Dauerhaftigkeit
zu verleihen.
Bei Lafetten mit eisernen oder stählernen Wänden hält das S. an dem Schwanzstück (s. d.)
die Wände in der erforderlichen Auseinanderstellung und vermehrt die Standfestigkeit der Lafette.
[* ] (Urodela, Caudata), eine Ordnung der Lurche (s. d.), die sich durch gestreckte,
mehr
eidechsenähnliche Körpergestalt, durch den Besitz von vier, seltener (durch Verkümmerung der hintern) zwei zum Gehen oder
Kriechen eingerichteten Beinen und einen langen Schwanz auszeichnen. Sie haben bereits beim Ausschlüpfen aus dem Ei die spätere
Körperform, die Kiemen sitzen als büschelförmige Gebilde dicht hinter dem Kopfe äußerlich den Seiten des Körpers
an und bleiben bei einer ganzen Anzahl von Arten auch nach Entwicklung der Lungen bestehen, so daß hier Lungen und Kiemen nebeneinander
wirken (Perennibranchiata, d. h. Dauerkiemer). Die S. leben ganz oder zeitweise im Wasser,
stets aber an feuchten Orten, und nähren sich von kleinen Tieren, Insekten, Würmern u. s. w., manche größere
auch von Fischen und Fröschen. Sie zerfallen in zwei Unterordnungen:
1) die Kiemenlurche (s. d.) und 2) die Molche (s. d.).