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gras als Bevollmächtigten zu den Friedensverhand- iungen nach Osnabrück. [* 2] Im folgenden Jahre wnrde S. als Pastor zu St. Iakobi nach Hamburg [* 3] berufen, wo er starb. Er verfaßte lebendige, temperamentvolle, durch realistische Sittenbilder ge- würzte Satiren, die großenteils aus seiner volkstüm- lichen Predigt erwuchsen. Seine «Schriften» (tzanau 1663; 6. Aufl., Frankf. 1719) sind einfach und ge- meinverständlich geschrieben und frei von aller steifen Gelehrsamkeit. Sein «Freund in der Not» wurde .halle 1878 neu gedruckt. -
Vgl. Ölze, V. S. Ein Veitrag zur Geschichte des christl. Lebens in der ersten Hälfte des 17. Jahrh. (Hamb. 1885);
Vaur, S. als Prediger (Programm, Lpz. 1888);
Bischoff, I. V. S. (Nürnb. 1890);
Stotzner, Beiträge zur Würdigung von S.' lehrreichen Schriften (Lpz. 1891).
Schura, russ. Stadt, s. Temir-Chan-Schura. Schürer, Emil, prot. Theolog, geb. zu Augsburg, [* 4] studierte in Erlangen, [* 5] Berlin [* 6] und Heidelberg, [* 7] habilitierte sich 1869 in Leipzig, [* 8] wurde daselbst 1873 außerord. Professor, 1878 ord. Professor in Gießen, [* 9] 1890 in Kiel, [* 10] 1895 in Göttin- gen. Er schrieb das bedeutende «Lehrbuch der neu- testamentlichen Zeitgeschichte» (Lpz. 1874),
das in zweiter Auflage u. d. T. «Geschichte des jüd. Volks im Zeitalter Jesu Christi» (2 Bde., ebd. 1886-90) erschien. S. redigiert die von ihm 1876 begründete «Tbeol. Littcraturzeitung» (seit 1881 mit Harnack). Schürfen, das Aufsuchen von Erzgängen, La- gern und Flözen mittels Schurfgraben, Schürfstollen oder Schmffchächten. Am Comstock in Nevada hat man auch Versuche gemacht, Erze mit Hilfe des elektrischen Stroms zu erschürfen. - Das S. im rechtlichen Sinne schließt indes nicht notwendig mit dem Finden des Minerals ab, sondern es können, je nach dem Inhalt der Berggesetze, auch diejenigen Arbeiten darunter verstanden werden, welche nach eingelegter Mutung die Ausrichtung und Ausschließung der Lagerstätte behufs Erlangung der Vergbauberechtiguug zum Zwecke haben. So die Ioachimsthaler Vergordnung vom I. 1548, Tl. II, Art. 1; das Österr.
Verggesetz vom ß. 13. Das Preuß. Mg. Verggesetz vom F. 13, unterwirft die Versuchsarbei- ten, welche der Muter noch vor der Verleihung aus- führt, den Bestimmungen, die über das S. gegeben sind. Über das Rechtsverhältuis des S. zum Grund- eigentümer s. Vergwerkseigentum (Bd. 2, S. 784,d) sowie Freischurf. Md. 7, S. 555a). Schürfhacke, Wegeschaufel, s. Gartengerüte Schurgast, Stadt im Kreis [* 11] Falkenberg des preuß. Neg.-Bez. Oppeln, [* 12] rechts an der Glatzer Neisse, [* 13] hat (1890) 650 E., darunter 309 Katholiken, infolge Einverleibung (1892) des Dorfes Schloß S. mit Rittergut 1037 E., Post, Telegraph, [* 14] evang. und kath. Kirche. ^merin, f. Labadie, Jean de. Schürman, Anna Maria von, religiöse Schwär- Schürmann, Aug., Buchhändler und Fach- schriftstellcr, geb. in Iülich, lebte 1858-76 in Leipzig und ist seit 1877 Administrator der Buchhandlung des Waisenhauses und der von Cansteinschen Vibelanstalt in Halle. [* 15] Seine Schrif- ten: «Usancen des Deutschen Buchhandels» (Lpz. 1867; 2. Aufl., Halle 1881),
«Die Entwicklung des Deutschen Buchhandels zum Stande der Gegenwart» (Halle 1880),
«Die Rechtsverhältnisse der Autoren und Verleger sachlich-historisch» (ebd. 1889) u.a., sind geschätzt als Quelle [* 16] zur Beurteilung der Rechts- verhältnisse im Buchhandel. S. gab auch das «Ma- gazin für den Deutschen Buchhandel» (Lpz. 1874 -76) heraus. Schurwald, Schlichterwald, ein dem Schwä- bischen Jura vorgelagertes Plateau zwischen Neckar, Fils und Rems im O. von Cannstatt, erreicht im Kappelberg 468 m Höhe. Schurz, Teil der Rüstung, [* 17] der zum Schutz des Unterleibes als Vorder- und Hinterschurz die untere Fortsetzung des Harnisches bildete.
Schurz, Karl, nordamerik. Staatsmann, geb. in Liblar bei Köln, [* 18] studierte seit 1847 in Bonn [* 19] Philologie und Geschichte. Hier trat er in Beziehungen zu Kinkel, beteiligte sich im Frühjahr 1849 an dem Siegburger Zeughaussturm und schloß sich den Aufständischen in der Pfalz und in Baden [* 20] an. In Nastatt gefangen genommen, ent- kam er in die Schweiz, [* 21] von wo er im Sommer 1850 unter falschem Namen als Student nach Berlin gina, um die Flucht Kiukels (s. d.) aus Spandau [* 22] herbei- zuführen, was ihm Nov. 1850 gelang. S. wandte sicy dann über Paris [* 23] nach London, [* 24] von wo er sich 1852 nach Amerika [* 25] einschiffte.
Anfangs in Phila- delphia wohnhaft, siedelte er 1855 nach Watertown (Wisconsin) über. Von hier aus griff er hauptsäch- lich als Volksredner in die polit. Bewegung der Zeit ein und bewährte sich als einer der begabtesten und einflußreichsten Führer der jungen republikani- schen Partei, zu deren Siege 1860 er wesentlich mit beitrug. 1859 ließ er sich als Advokat in Milwaukee nieder, wurde 1861 von Lincoln zum Gesandten in Spanien [* 26] ernannt, resignierte aber noch in demsel- ben Jahre, um gegen die Secession zu kämpfen. 1862 wurde er Brigadegeneral, 1863 Generalmajor, kommandierte eine Division in der zweiten Schlacht bei Bull-Run und bei Chancellorsvillc und nahm an den Schlachten [* 27] bei Gettysburg, Chattanooga u. s. w. teil.
Nach dem Kriege ernannte ihn der Präsident Johnson zum Specialkommissar, um die südl. Staaten zu besuchen. 1869 wurde er von Mis- souri zum Vundessenator gewählt, 1877-81 war er unter Hayes Minister des Innern und zeichnete sich in dieser Stellung durch seinen Eifer für Verbesse- rung des öffentlichen Wohls aus. 1884 und 1892 beteiligte er sich als Mitglied der Civildienstreform- liga lebhaft an der Agitation für die Wahl Cleve- lands. Wiederholt war er als Journalist thätig. 1865 - 66 war er Korrespondent der «^^v^oi-Ic 1ridun6», 1866 gab er in Detroit (Michigan) die «Detroit Io8t» heraus, 1867 wurde er Miteigen- tümer und Redacteur der «Westl. Post» in St. Louis (Missouri),
1883 Redacteur der «LvoninF Io3t» in Neuyork [* 28] und 1885 Redacteur der «üoZton ?03t» in Boston. [* 29] Von seinen zahlreichen Reden sind zwölf («8p66c1i68 ok Oari 8.v) in Philadelphia [* 30] (1865), eine (»Il0N68t IQ0N0^ and Icldor") in Neuyork (1879) erschienen. Außerdem verfaßte er ein «I^ils okllLni-/ 01^7» (2 Bde., Vost. 1887) und einen Essay über «^dr^Iiani I^incow» (Lond. 1892). Schürzengeld, s. Vedemund. Schus, Stadt in Persien, [* 31] s. Susa. Schuscha.
1) Kreis im östl. Teil des russ. Gou- vernements Ielisawetpol in Transkaukasien, hat 4911,3 ykin, 126269 E., Tataren und Armenier; Getreide-, Wein-, Seidenbau, Viehzucht. [* 32] - 2) Kreis- stadt im Kreis S., 1550 ni hoch, auf einem felsigen, steilen Berge, am Fluß S., hat (1891) 32002 E., meist Armenier, 1 russ., 5 armenisch-gregorianische Kirchen, 2 schiitische Moscheen, Realschule, Seiden- und Baumwollweberei, bedeutenden Handel. ¶