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den Reichsgrafenstand erhoben und zerfällt in die Häuser Hehlen, Wolfsburg und Beetzendorf. Auch die seit 1853 erloschene Linie Klosterroda gehörte hierher.
2) Die jüngere Weiße Linie zerfällt in die Häuser Trampe (seit 1786 gräflich), Altendorf (seit 1713 freiherrlich), Emden, [* 2] Altenhausen und Bodendorf (sämtlich seit 1798 gräflich), Burg-Scheidungen (seit 1786 gräflich) und Angern (seit 1753 gräflich). Auch die im 19. Jahrh. erloschenen gräfl. Häuser Kehnert (gräflich seit 1786) und Jahmen gehörten zu dieser Linie. Die großen Besitzungen der Familie liegen in den preuß. Provinzen Sachsen, [* 3] Brandenburg [* 4] und Hannover, [* 5] in Braunschweig [* 6] und Mecklenburg. [* 7] Von berühmten Mitgliedern des Geschlechts sind folgende hervorzuheben:
Werner von der S. war während des Krieges zwischen den Kurfürsten von Brandenburg und den Herzögen von Pommern [* 8] (1468‒79) brandenb. Statthalter in Garz a. d. Oder und wurde dann von Herzog Bogislaw zum Hauptmann des Landes Stettin [* 9] ernannt. Er ordnete das zerrüttete Finanz- und Gerichtswesen Pommerns und säuberte das Land von Raubgesindel. S. starb 1519 in Stettin.
Johann Matthias, Graf von der S., Erbherr auf Emden, Feldmarschall in Diensten der Republik Venedig, [* 10] geb. zu Emden, befehligte 1702‒6 als Generallieutenant in sächs. Diensten ein Korps in Polen gegen Karl Ⅻ. Von diesem bei Punitz angegriffen, hielt er zwar den Angriff aus, bewerkstelligte aber noch in der Nacht unter den schwierigsten Umständen den berühmten Rückzug nach Schlesien. [* 11] 1706 verlor er die Schlacht bei Fraustadt. [* 12] Hierauf nahm er als Anführer eines sächs. Korps unter Marlborough und Eugen an dem niederrhein. Feldzug gegen die Franzosen teil. 1711 forderte S. seine Entlassung und ging 1713 nach dem Haag, [* 13] dann nach England, um die Ansprüche Hannovers auf den engl. Thron [* 14] wahrzunehmen, wurde 1715 Feldmarschall der Republik Venedig und 1715 vom Kaiser in den Grafenstand erhoben.
Seine Verdienste bei der Verteidigung von Korfu [* 15] 1716 ehrte die Republik, indem sie seine Bildsäule in Korfu aufstellen ließ. Bei den Kriegen der Österreicher in Italien, [* 16] 1733‒35 und 1742‒47, hielt er die Neutralität Venedigs aufrecht. Auch in diplomat. Verhandlungen leistete er oft treffliche Dienste. [* 17] – Er starb zu Verona. [* 18] –
Vgl. Fr. Albr. von der Schulenburg, Leben und Denkwürdigkeiten des Joh. Matthias von der S. (2 Bde., Lpz. 1834).
Adolf Friedrich, Graf von der S., geb. 1685, stand 1705‒13 in hannov. Diensten und focht als Major in den Schlachten [* 19] von Oudenaarde und Malplaquet. 1728 in den Grafenstand erhoben, trat er dann in preuß. Dienste, wo er dem pommerschen Feldzuge und dem am Rhein von 1734 beiwohnte. Unter Friedrich Ⅱ. focht und fiel er als Generallieutenant der Kavallerie 1741 bei Mollwitz. – Karl Friedrich Gebhard, Graf von der S., geb. 1763, studierte die Rechte, war dann in braunschw.
Diensten, trat 1808 in die Dienste des Königs von Westfalen, [* 20] wurde 1814 vom Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig an die Spitze der provisorischen Regierungskommission gestellt und 1815 nach dem Tode des Herzogs vom Prinz-Regenten von England, als Vormund des unmündigen Nachfolgers, an die Spitze der Landesverwaltung in Braunschweig berufen. Er starb – Friedrich Albrecht, Graf von der S., aus dem Hause Klosterroda, der Verfasser der obenerwähnten Biographie seines Ahnherrn, geb. zu Dresden, [* 21] studierte zu Leipzig [* 22] und Wittenberg, [* 23] widmete sich dann der diplomat.
Laufbahn, war 1794‒98 bei den Gesandtschaften zu Wien, [* 24] Regensburg [* 25] und bei dem Friedenskongreß zu Rastatt, [* 26] wurde 1799 Gesandter am dän., 1801 am russ. Hofe, wo er bis 1804 thätig war. 1810 wurde er Gesandter am Wiener Hofe und wohnte als Vertreter des Königs von Sachsen dem Wiener Kongreß bei. Mit dem Titel eines Konferenzministers 1830 in den Ruhestand versetzt, lebte er seitdem in Klosterroda, wo er starb. –
Vgl. Danneil, Das Geschlecht der von der S. (2 Bde., Salzwedel [* 27] 1847).