Moral und
Psychologie beschäftigt haben. Besonders bildeten Francis
Hutcheson (s. d.) und
Adam Ferguson (s. d.) einen wichtigen
Gegensatz gegen die den
Egoismus zu
Grunde legende
Moral der franz. Schule des 18. Jahrh., indem sie Wohlwollen
und
Sympathie als die Grundlage der
Moral und den Unterschied zwischen
Sinnlichkeit und Sittlichkeit,
Tugend und
Glückseligkeit geltend machten. Im besondern bezeichnet man als schott. Schule die
Vertreter der
Lehre,
[* 2] die im Gegensatz zu
dem Skepticismus
DavidHumes (s. d.) als die
Theorie des gesunden Menschenverstandes (common sense) vonThomas Reid (s. d.),
James
Beattie (s. d.), James Oswald, Dugald
Stewart (s. d.) und in weiterm
Sinne auch vonThomasBrown (s. d.)
aufgestellt und verteidigt wurde.
Diese
Männer suchten jenen Skepticismus dadurch zu überwinden, daß sie gewisse, im
Gemeingefühl gelegene und die Erfahrungsthatsachen
ergänzende Grundsätze alles Erkennens annahmen, die für eine Erkenntnislehre auf dem Wege einer psychol.
Analyse sicherzustellen
seien. Zu solchen gehören nachThomas Reid unter andern dieVoraussetzungen, daß jede Empfindung ein
empfundenes Objekt anzeige, daß die Dinge in Wirklichkeit so seien, wie wir sie wahrnehmen, daß die Naturgesetze unveränderlich
seien, und daß jedes Entstehen eine
Ursache habe. Die
S. P. gewann in
Deutschland
[* 3] im 18. Jahrh. großen Einfluß, den sie durch
Kant einbüßte. In
Frankreich waren es im 19. Jahrh. vorzüglich die sog.
Spiritualisten, an ihrer
Spitze Maine de Biran, Royer-Collard und Jouffroy, die aufs neue an sie anknüpften. In England bildet
die
S. P. noch heute die Grundlage, auf der viele der Neuern, freilich mit Überwindung ihrer Einseitigkeiten, weiter gearbeitet
haben.
Zeuge, solche Gewebe,
[* 4] welche bunte und lebhafte
Farben in
Streifen, vorzüglich aber in gewürfelten (schottisch
karrierten) und gegitterten
Mustern darbieten.
Die S. Z. gehören bei den
Schottländern zur Nationaltracht, und es unterscheiden
sich die
Angehörigen der verschiedenen
Stämme (Clans) durch hergebrachte feststehende Farbenzusammenstellungen.
(engl.Scotland), früher selbständiges Königreich, seit 1707 die
nördl. Hälfte des
Vereinigten
[* 5] Königreichs
Großbritannien,
[* 6] hängt im
S. und SO. mit England durch einen 110 km breiten Isthmus
zusammen, auf dem die Landesgrenze vom
Solway-Firth und der Mündung des Esk nordostwärts über die
Cheviot-Hills zur Mündung
des
Tweed hinzieht, und wird im O. von der Nordsee, im N. und W. von dem Atlantischen
Meer, im S. von der
Irischen See bespült, im
SW. durch den Nordkanal von
Irland getrennt, der an der engsten
Stelle, zwischen
Kap Mull of
Kintyre
und dem irischen
VorgebirgeBenmore oder
Fair Head, nur 21 km breit ist. Das
Areal umfaßt mit den dazugehörigen 787
Inseln,
den
Hebriden (s. d.), den
Orkney-Inseln
(s. o.) und den
Shetlandinseln (s. d.), 78895 qkm. (Hierzu
Karte: Schottland.)
Küsten und
Oberflächengestaltung. Die
Umrisse sind sehr unregelmäßig. Aus allen Seiten dringen fjordartige Seearme und
Buchten
(Firths und Lochs) in das Land, im O. der Forth-,Tay-, Murray- oder Moray- und der Dornochbusen, im W.,
außer dem Solwaybusen, der Clyde-, Linnhe-, Nevis-,
Carron-, Maree- und viele andere
Busen,
Baien
und
Sunde, so daß der Küstensaum 4072 km
beträgt und schon auf 20 qkm 1 km
Küste kommt. Gleichwohl hat nur die Westküste gute natürliche Häfen, während auf
der Ostseite nur der Cromarty-Firth, ein Seitenzweig des Moraybusens, einen solchen bildet.
Eine
Senkung des Meeresspiegels um 100 m würde die innern
Teile der westl.
Fjorde in Seen verwandeln, da an den flachen Mündungen
Land auftauchen würde. Nach Gesittung,
Abstammung und
Sprache
[* 7] der Bewohner, wie diese namentlich um die Mitte
des 18. Jahrh. sich zeigte, zerfällt das Land in zwei große
Teile: die
Niederlande
[* 8] (Lowlands) und die Hochlande
(Highlands),
deren Grenze durch das breite
Thal
[* 9] des Clyde und Forth bestimmt wird. Die
Niederlande ähneln England; die Hochlande, das nördliche
S., sind dagegen ein ödes, wenig bevölkertes Land, von rauhem, jedoch mehr feuchtem, nebeligem und
stürmischem als kaltem
Klima.
[* 10]
Durch zwei Einsenkungen und Einschnürungen wird das Land in
Süd-,
Mittel- und Nordschottland geteilt. Südschottland ist
einBerg- und Hügelland, von den
Cheviot-Hills und ihren zahlreichen Verzweigungen eingenommen. Die eigentlichen
Cheviot-Hills
(s. d.), auf der Grenze gegen die engl.
GrafschaftNorthumberland, erreichen 867 m und bieten zahlreichen
Schafherden treffliche
Weiden. Westlich schließen sich die Lowther-Hills an, mit dem Hart-Fell (804 m) und dem Broadlaw (835
m) im O., dem Queensberry-Hill (689 m) und dem eigentlichen Lowther-Hill (769 m) im W. Auch noch weiter im W. und
SW. breitet
sich Hügelland bis zur Irischen See aus, ohne Kettenbildung, aber mit zahlreichen einzelnen
Höhen, z. B.
Cairnsmore of Carsphairn (792 m), Merrick-Mount (843 m) und am
Solway-Firth der isolierte Criffel (569 m). Von dem östl.
Hauptteile des ganzen Berglandes, das man auch als Southern
Uplands bezeichnet, durch eine thalähnliche Einsenkung getrennt,
liegen im N. desTweed die Lammermuir-, Moorfoot- und Pentland-Hills (534, 651 und 578 m hoch).
Grüne Ebenen wechseln mit sanft aufsteigenden Hügeln, Fruchtfeldern, mit
Wald und
Weide,
[* 11] dazwischen finden sich unfruchtbare
Moore und
Heiden. Mittelschottland, im S. von dem Forthbusen und der Einsenkung des Forth- und Clydethals, im N. vom Moraybusen
und dem vom
CaledonischenKanal
[* 12] (s. d.) durchzogenen
Thale von
Glen-More-nan-Albin begrenzt, ist zu mehr
als drei Vierteln Gebirgsland. Die Hauptmasse ist die breite
Region des
Grampiangebirges (s. d.), das im N.
Berge von
Cairngorm
(s. d.) genannt, im
Ben-Nevis, dem höchsten Gipfel der
Insel, 1343 m Höhe erreicht.
Die Berggegend im
S. und SO. der Grampians erreicht nicht die
Küste, sondern endet an der über 126 km
langen, 2-26 km breiten Ebene
Strathmore, die sich von
Stonehaven gegen
SW. bis
Stirling am Forth hinzieht und die größte zusammenhängende
Strecke Kulturlandes in ganz S., den Hauptbestandteil der eigentlichen Lowlands bildet, trefflich bebaut und ergiebig
an Gerste
[* 13] und Kartoffeln. Im SO. von dieser Ebene finden sich wieder zwei
Hauptketten: die Sidlaw-Hills, die von Perth gegen
NO. ziehen und in
Terrassen ostwärts zum
Meere, südwärts zu der fruchtbaren
Ebene des
Tay abfallen, und die Ochil-Hills (s. d.), die von Perth gegen
SW. streifen und im
Ben-Cleuch 720
m, in
einer östl. Verzweigung, den Lomonds, noch 527 m Höhe erreichen. Nordschottland oder die
North-WesternHighlands, der unwirtlichste
und am geringsten
¶
mehr
bevölkerte TeilGroßbritanniens, besteht aus einer kahlen, von Torfmooren und Sümpfen eingenommenen Hochebene von 150 bis 425 m
Meereshöhe, auf welcher zahlreiche Gipfel emporsteigen. Die höchsten sind der Ben-Dearg (1081 m), der Ben-Wyvis (1045 m);
viele andere erreichen zwischen 900 und 1000 m Höhe. Etwas niedriger sind die Gipfel in den nördlichsten
Teilen, in Sutherland. Kaum ein Zwanzigstel des Landes ist eben, hauptsächlich an der Ostküste, wo die welligen Ebenen von
Caithneß und von Cromarty einiger Kultur Raum geben. Der wunderbare Wechsel von mächtigen Bergen,
[* 15] von burggekrönten Hügeln,
von tiefen Felsschluchten (Glens), von offenen Thälern (Straths oder Carses), besonders an der Ostseite,
von malerischen Felsenküsten, von Seen, Flüssen und Wasserfällen verleiben S. die Reize höchster Romantik.
Geologisches. Im äußersten Nordwesten und auf den Hebriden herrscht archaisches Gestein vor, an der Nordostspitze, am Moray-Firth
und im Strathmore alter roter Sandstein, sonst fast durchweg die silurische und die devonische Formation mit Graniteinschaltungen,
die ihre heutige Gestalt weniger den Faltungen und Verwerfungen als der Denudation verdankt. Der CaledonischeKanal bezeichnet
eine Hauptspalte. Spätere Einbrüche trennten die Hebriden ab, ein Vorgang, der durch das Auftreten eruptiver Thätigkeit
an der Westküste gekennzeichnet wird. Eine Trennung des Gebietes in zwei Teile bewirkt die Mulde zwischen Glasgow
[* 16] und Edinburgh, wo durch Denudation die jüngern Kohlen in der Mitte bloßgelegt sind, während Devon
[* 17] und Silur die Ränder
bilden. Erhalten haben sich hier auch alte Eruptivmassen. Die Spuren der diluvialen Eiszeiten sind die sog. Kames, Stirnmoränen,
die wie Dämme die Moorlandschaften durchziehen, sowie die meisten Seen.
Bewässerung. Fast alle Flüsse
[* 18] entspringen im Gebirge, haben einen viel raschern Lauf als die Englands,
steigen oft plötzlich an und sind viel weniger zur Schiffahrt geeignet. Die bedeutendsten sind im Osten der Tweed, der Forth,
der bedeutendste von allen, der Tay, der Dee vonAberdeen,
[* 19] der Don, der Spey, der schönste von allen, der
Neß und der Findhorn; im Westen ist nur der Clyde wichtig. (S. die Einzelartikel.) Die zahlreichen Landseen (Lochs)
sind teils Süßwasserseen, teils tief in das Land eindringende Seearme, durch großen Umfang oder reizende Umgebung, fast
alle durch außerordentlichen Fischreichtum ausgezeichnet.
Sie bedecken insgesamt 1665 qkm. Die bedeutendsten der Süßwasserseen
sind der Lomond (mit mehr als 30 Inseln), der Awe und der Neß (s. d.), ferner der Loch Shin, der im nördl.
Hochland eine von NW. nach SO. gerichtete Spalte bezeichnet, Loch Maree, Loch Tay, Arkaig, Shiel, Lochy, Laggan und Morar. Der
einzige bedeutendere See im Tieflande ist der historisch berühmte Loch Leven in Kinroß (s. d.). Der Loch
Neß, Oich und Lochy sind durch den CaledonischenKanal (s. d.) verbunden; außer diesem sind wichtig: der Forth-Clydekanal
(s. Forth) mit dem Unionkanal, der Aberdeenkanal (30 km) und der 1793-1801 erbaute Crinan-Kanal in Argyle. Im ganzen giebt
es 245 km Kanäle, von denen 134 km den Eisenbahngesellschaften gehören.
Klima, Flora und Fauna. Das Klima ist im wesentlichen durch die Meeresnähe bedingt. Kühle, regenreiche Sommer, milde Winter,
stets trüber Himmel
[* 20] sind die Regel. Die Januarisothermen durchziehen das Land von N. nach S., und zwar
schneidet die von
4,5° C. die Hebriden und Cantire, die von 4° geht in Schlangenwindung von den Shetlandinseln zur Westküste,
dann nach Liverpool
[* 21] und London,
[* 22] während die Masse des Innern bis an den Ostrand 3,5° C. zeigt. Im Juli dagegen ist S. weniger
warm als England;
die Isothermen ziehen von W. nach O., indem sie im Innern des Landes nach N. zu ansteigen;
Dumfries im W. und Aberdeen im O. haben 15°, die Nordküste 13,5, die Shetlandinseln
12° C. Westl.
Luftströmungen herrschen vor; gewaltige Regenfälle (bis 4000 mm an der Westküste), plötzliche Stürme sind
häufig. - Die Vegetation entspricht der des mittlern Skandinavien, da die Buche schon südwärts zurückbleibt,
ebenso die Eiche von den Grampians an; nur die Kiefer mit Birke geht bis 59° nördl. Br. Üppig gedeiht im feuchten Bergklima
das gewöhnliche Heidekraut, Callunavulgaris Salisb.
Auf den Berggipfeln sind arktische Arten verbreitet. - Die mitteleurop.
Tierwelt, welche an Artenzahl von Südosten nach Nordwesten stetig abnimmt, betritt in vielen ihrer
Mitglieder den schott. Boden nicht mehr, andere sind hier im Lauf der Zeiten eher als auf dem Kontinent ausgerottet. Doch finden
sich im Hochland auch Formen, welche selbst England abgehen, so eine Lokalrasse des Schneehuhns (Lagopusscoticus Gray), welche
im Winter nicht weih wird, eine Reihe arktischer Wasservögel und Insekten.
[* 23] Die Flüsse und Bergseen sind
reich an edlen Fischen, welche oft auch lokale Rassen nordischer Formen von Lachsen und Saiblingen sind. Die Fauna des Meers
an den Küsten ist infolge der vorherrschenden Entwicklung von Felsen sehr reichhaltig.
Bevölkerung.
[* 24] S. zählte 1801: 1,61, 1821: 2,09, 1851: 2,88, 1881: 3,73 Mill. E. 1891 ergab die Zählung 4025647
E., d. i. 51 auf 1 qkm. Davon waren 1942717 männl., 2082930
weibl. E. Die Zahl der bewohnten Häuser betrug 817568. Von den Städten hatten 34 über 10000 E. und zwar hatten 18: 10-20000,
9: 20-50000, 3: 50-100000 und 4 über 100000 E. Die städtische Bevölkerung beträgt über 47 Proz. der
Gesamteinwohnerzahl. Die größte Stadt ist Glasgow mit (1894) 686820 E.; die Hauptstadt Edinburgh zählt nur 270588 E. Auch
hier zeigt sich die Anziehungskraft der Städte: die Landbevölkerung hat 1881-91 um 5,33 Proz. abgenommen, die der Dörfer
um 4, die der Städte um 14,1 Proz. zugenommen. Nach dem Beruf gliederte sich die Bevölkerung folgendermaßen:
Die kelt. Bestandteile der Bevölkerung haben sich im Nordwesten und auf den Hebriden erhalten. Auf den Orkney-Inseln, den Shetlands
und in Caithneß finden sich altnord. Elemente. Das Englische
[* 25] dringt aber immer mehr vor. Die Schotten, besonders die Hochländer
oder Bergschotten, sind tapfer, gastfrei, wohlwollend, dabei stolz auf ihren Stamm (Clan) und ebenso haushälterisch
wie die
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