gase nicht stoßen. Münden mehrere Füchse in einen S., so sind in Sockelhöhe gemauerte Trennungswände, sog.
Zungen, aufzuführen, damit die Heizgasströme parallele
Richtungen erhalten. Der lichte Querschnitt wird noch um 60 bis 80 cm
unter die Fuchssohle herabgeführt, wodurch eine Grube zur
Aufnahme der Flugasche gebildet wird. Im
Sockel ist
ferner eine Einsteigeöffnung behufs
Reinigung des S. anzuordnen, welche durch eine 12 cm starke
Mauer in
Lehmmörtel geschlossen
wird.
Zum Besteigen des S. sind im Innern Steigeisen in Entfernungen von 50 cm erforderlich. Da die Rauchgase mit 200 bis 300°
C. in den S. einmünden, so empfiehlt es sich, einen innern
Ring aus Chamottesteinen in Chamottemörtel
bis zur Sockeloberkante aufzuführen, und zwar durch eine 50
mm dicke Luftschicht vom innern Sockelmauerwerk getrennt. Die
Mauerstärke der gemauerten S. nimmt von oben nach unten in einzelnen
Absätzen, sog.
Etagen, zu und ist von der lichten Weite
und der Höhe des S. abhängig.
Die kleinste Wandstärke an der Schornsteinmündung beträgt nach A. Custodis in
Düsseldorf
[* 2] bei vollen radialen Formsteinen
mindestens 200
mm, bei gelochten 130
mm. Die Zunahme der Wandstärke in den einzelnen
Etagen ist für radiale Formsteine bei 5 m
Etagenhöhe 50
mm;
für gewöhnliche Ziegelsteine bei 3 bis 6 m Etagenhöhe 65
mm;
bei 6 bis 12 m Etagenhöhe 125
mm. Die
Breite
[* 3] des
Sockels (meist vierkantig) betrage 1 m mehr als der äußere untere Schaftdurchmesser
oder 1/10 der Schornsteinhöhe;
die Höhe desselben etwa 1/5 bis ¼ der Schornsteinhöhe, die
Breite der Fundamentsohle 1/7
bis 1/8 derselben, jedoch nicht unter 5 m, wobei die Fundamentabsätze möglichst schmal zu halten sind.
Die Belastung des
Baugrundes betrage bei gewachsenem
Boden 7500 bis 15000 1 kg pro 1 qm. Bei schlechtem
Baugrund ist eine 0,75
bis 1,25 m hohe Betonschicht oder ein
Pfahlrost
[* 4] anzuordnen. Für massive S. sei der untere lichte Durchmesser
d1 = dem obern d, oder d1 = d+1/60 der Schornsteinhöhe. Die Mündung des S. schrägt man vorteilhaft ab zur bessern Zugwirkung.
Die äußere Dossierungslinie betrage 3 bis 3,5 Proz. bei kleinen, 2,5 bis 3 Proz.
bei großen S. Die S. werden einwandig und doppelwandig, in der Neuzeit auch mit Ventilationskanälen
gebildet. S., welche ohne
Gerüst gebaut werden, müssen mindestens 0,60 m obere lichte Weite haben. Im Innern werden die
freistehenden S. nie geputzt, sondern nur ausgefugt
bez. mit
Teer gestrichen.
Als Kostenpreis eines S. kann man durchschnittlich 80 M. pro steigenden
Meter ohne die Fundierungsanlagen rechnen.
Die höchsten Fabrikschornsteine sind der 137 m hohe S. in
Port-Dundas bei
Glasgow
[* 5] und die 140 m Höhe, 1888-89 vom
Baumeister
H. R. Heinicke in
Chemnitz
[* 6] ausgeführte sog.
HoheEsse der königl. Sächsischen
Hüttenwerke zu Halsbrücke bei
Freiberg.
[* 7] (S.
Halsbrückener Hütten.)
[* 8] Der Gesamtpreis betrug 130000 M.
Unter S. (auch Essenkopf) versteht man auch den
Aufsatz, mit welchem der S. über die Dachfläche bei
Wohnhäusern emporragt, und die Vorrichtung an diesem, um das Zurückschlagen des
Rauchs durch widrigen
Wind zu verhindern.
Zu manchen
Zeiten, namentlich in der franz. Renaissance, war der S. auch Gegenstand künstlerischer
Ausschmückung.
Gewerbtreibender, der dieSchornsteine der Häuser in regelmäßigen Zwischen-
räumen von
Ruß
(Flocken-,
Glanz-, Schmierruß)
reinigt, sowie sie und die Feuerungsanlagen
[* 9] überhaupt auf ihre Feuersicherheit
prüft. Es ist dies ein sog. polizeiliches
Gewerbe, das durch Gesetze oder Verordnungen geregelt wird. Dasselbe wird entweder
in freier Thätigkeit ausgeübt oder in Kehrbezirken, in denen die Zulassung nur durch abgelegte
Meisterprüfung
erlangt und wobei dann einem oder mehrern
Meistern in beschränkter Anzahl zusammen se ein Kehrbezirk zugewiesen wird. Die
Zahl der Schornsteinfegermeister beträgt in
Deutschland
[* 10] etwa 4000. In alter Zeit waren sie in
Zünften oder gar nicht organisiert.
Jetzt gehören sie meist
Innungen an, die früher in einem Centralverein, in neuerer Zeit in einem
Central-Innungsverband
vereinigt sind. (S. auch
Berufsgenossenschaft der Schornsteinfegermeister des
DeutschenReichs.)
Über dieTechnik des
S. s. Schornstein.
-
Vgl. Rahn, Das SchornsteinfegerwesenDeutschlands
[* 11] (Berl. 1895; auch u. d. T. Handbuch für S., 6. Aufl.,
ebd. 1895);
Anstalten, die den Lehrlingen ihres Faches Gelegenheit zur allgemeinen und besondern
Berufsausbildung gewähren sollen.
Solche Schulen bestehen zu
Berlin
[* 12] und
Dresden,
[* 13] an letzterm Orte seit 1889. Die Schulen,
welche von den
Innungen unterhalten werden, tragen in der Hauptfachs den Charakter einer allgemeinen Fortbildungsschule;
die
zu
Dresden erhebt ein
Schulgeld von jährlich 4 M., unterrichtet in wöchentlich 5
Stunden in 2
Klassen und
hat eine Jahresfrequenz von 30 bis 40
Schülern.
Die Lehrlinge sind zum dreijährigen Besuch verpflichtet.
oder
Ausläufer, Nebenachsen einer
Pflanze, die aus dem Wurzelstocke oder auch wohl aus dem untersten Stengelgliede
entspringen, über oder unter der Oberfläche des
Bodens hinkriechen und an der
Spitze oder an den Knoten
Wurzeln und über
denselbenKnospen
[* 15] bilden, die zu neuen
Pflanzen derselben Art auswachsen.
(Siliqua), aus einem oberständigen, von zwei Fruchtblättern gebildeten
Fruchtknoten entstandene
Frucht, deren
Innenraum durch eine senkrechte, an ihren Rändern die Samen
[* 16] tragende Scheidewand in zwei Langsfächer geteilt ist. Bei
der Reife trennen sich gewöhnlich die beiden
Klappen von der Scheidewand in der
Richtung von unten nach oben und bleiben noch
eine Zeit lang an der
Spitze der letztern stehen, bevor sie abfallen. Ist die
Frucht kurz und breit, so nennt man sie Schötchen
(Silicula). Diese Fruchtform ist charakteristisch für die
Pflanzen aus der Familie der Kruciferen
[* 17] (s. d.).
Im gewöhnlichen Leben pflegt man mit S. die unreifen
Früchte der Erbsen und diese selbst zu bezeichnen.
IhreFrucht ist aber
eine Hülse
[* 18] (s. d.).
(spr. scho-),Johs.Christian, holländ. Marinemaler, geb. zu Dordrecht,
[* 19] widmete sich unter Meulemans und M. Schoumans der Malerei. Mit Schoumans malte er: Rückzug der
Franzosen
von Dordrecht 1814 und Die
¶
mehr
Be-594 schießung von Algier durch die Engländer 1816. Von Dordrecht wendete sich S. später nach dem Haag,
[* 21] wo er starb.
Seine vorzüglichsten Bilder finden sich in dem Museum im Haag, in den Sammlungen des Kaisers von Rußland und in Privatsammlungen
im Haag, Amsterdam,
[* 22] Dordrecht und Brüssel.
[* 23] –
Ein zweiter Sohn, PeterJohannes S., geb. zu Dordrecht, machte seine Studien unter Leitung des Vaters und begleitete 1843 den
Prinzen Heinrich der Niederlande
[* 24] nach dem Mittelmeer. Diese und andere Reisen gaben ihm die Motive zu zahlreichen
naturwahren und anziehenden Marinebildern. Er ließ sich später in Düsseldorf nieder und starb auf einer Reise in Dresden