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richten und so auf ihre Beute lauern. Nur wenn die Scholle aufgestört wird, richtet sie ihren Körper ver- tikal und schießt eine Strecke pfeilschnell fort, geht dann in langsame, wellenförmige Bewegung über und senkt sich endlich wieder auf den Boden nieder. Der Rumpf besteht wesentlich aus dem Schwänze, da die Eingeweidehohle unmittelbar hinter dem Kopse nur einen kleinen Raum einnimmt und der After unter der Kehle liegt. Alle Fische [* 2] dieser Familie leben im Meere; doch kommen einige auch in das Wasser aroher Flußmündungen, und der Flunder steigt die Müsse so weit hinauf, daß er schon bei Trier [* 3] in der Mosel, bei Mainz [* 4] im Nbein, bei Klingenberg in Fran- ken im Main und bei Meißen [* 5] in der Elbe gefangen wurde.
Sie halten sich meist in Gesellschaften zu- sammen, haben ein sehr zähes Leben und ein meist sehr wohlschmeckendes Fleisch, das eine gesunde und angenehme Nahrung abgicbt. Einige gehören sogar zu den leckersten Seefischen. Die größte Zahl der Arten findet sich in den gemäßigten Breiten. Nack den Flossen und Zähnen zerfallen die S. in mehrere Gattungen. Die eigentliche Gattung S. (?1at683^) hat einen ovalen oder fast rautenförmigen Körper, Rücken- und Afterflosse reichen nicht ganz bis zur Schwanzstosse, die Augen stehen meist auf der rech- ten Seite und die Zähne [* 6] sind stumpf-schneidend. Der in Nord- und Ostsee wohnende Platteis oder die gemeine Scholle (Il6ui-0U6ct63 p^teäs^ ^)., s. Tafel: Fische II, [* 1] Fig.
12) ist meist auf braunem Grunde goldgelb gesteckt und bat4-7 Höcker binter den Augen. Ihr zartes, wohlschmeckendes Fleisck ist sehr geschätzt, es wird auch gesalzen und getrocknet. Nicht ganz so schmackhaft ist der ihr ähnliche Flun- der oder Sandbutt (?i6uron6ct68 Ü63U8 ^., s. Fig. 13), der an den Küsten der Nord- und eines Teils der Ostsee außerordentlich häufig ist und 31 -72 cin lang wird. Ihm fehlen die goldfarbigen Flecke der Scholle, an den Flossen und der Seiten- linie trägt er dornige Warzen. Man genießt ibn srisch und geräuchert. Die in der Nord- und Ostsee lebende Kliesche (?i6ui-0N6ct68 limanäa. ^., s. Fig. 14) ist wie eine Feile [* 7] rauh, etwa 30 cm lang und nur hier und da durch Wohlgeschmack und Zart- heit des Fleisches ausgezeichnet, aber seltener.
Die Pole, Aalbutt oder Hundszunge (li6ui-oii6c- t63 cvnoßi038U8 ^.) Zeichnet sich durch ansehnliche Größe und verwaschene Marmorierung auf gelb- braunem Grunde aus. Die Gattung Butt (^1i0indu8) ist von der vori- gen durch hechelformige, spitzige Zähne und die meistens auf der linken Seite stehenden Augen ver- schieden. Der in der Nord- und Ostsee, aber auch im Mittelmeer lebende, durch einzelne rauhe Sckup- penbuckel leicht kenntliche Steindutt oderTurb ot Muoindu8 !icu1(^tu8 ^cm war schon bei den alten Griechen und Römern bekannt und ist stets geschätzt worden. Gewöhnlich wiegt er 2,5-5 kF; doch sind auch schon Exemplare von 75, ja selbst von 80 icF gefangen worden. Noch größer als die vorige Art gewöhnlich ist der in großen Tiefen der Nordsee vorkommende Heil- oder Heilig butt (Hippo glo83u8 vuI^Äli8 F'Vom.), der 2-2,5 in, ja selbst bis 4 m lang werden soll.
Der Glattbutt, Brill, Viereck [* 8] (1lN0inIni3 1^6vi3 _At"l ist noch ge- meiner als der Eteinbutt, aber bei weitem nicht von gleichem Wohlgeschmack. Er ist völlig glatt und seine dunklere Seite braun und gelb marmoriert. Die Gattung Sohle (8oi6a) hat eine längliche, zungen- förmige Gestalt, und die Rücken- und Afterflosse BrockhauZ' Konversations-Lcxikon. 14. Aufl. XIV. reichen völlig bis zur Schwanzflosse. Zu ihr gehört die an den meisten Küsten Europas lebende ge- meine Seezunge oder Zunge (8oi6H vul^rig Att6,iF6?), die treffliches Fleisch hat.
Schollen
brecher, eine Art
Äckerwalze (s. d.).
Schollenen, Felsschlucht im schweiz. Kanton Uri
[* 9] (s.
Neuß,
[* 10]
Fluß). M. 353a). Schollen
steinbrech,
Pflanzenart, s. s^xili-a^ Schöllkraut, Pflanzenart, s. ^klillonium. Schölten,
Job. Heinr., niederländischer prot. Theolog, geb. zu
Vleuter bei Utrecht,
[* 11] studierte daselbst, wurde 1838 Prediger in Meerkcrk, 1840 Professor der
Theologie am
Athenäum zu Franeker, 1843 außerord., 1845 ord.
Professor zu
Leiden,
[* 12] wo er, seit 1881 emeritiert, starb. S. war ein
Vertreter der modernen
Theo- logie, das
Haupt der kritischen Schule in
Holland. Er schrieb: «De äsi 61Z3. 1ioinin6iu amoi-O» (Utrecht 1836),
«D6 leer äer K66rvormä6 I(6l1i» (2 Bde., Leid. 1848-50; 4. Aufl. 1861; deutsch von Nippold in der «Zeitschrift für bistor. Theologie», 1865),
" van 60(l8äi6N8t 6n v)'8d6- F66i-t6» lebd. 1853; 3. Aufl. 1863; deutsch von Nedepenning, Elberf. 1868),
«Inleiäin^ tot äs 8cw-it't6n ä63 ^1611^6 ^63tHiQ6nt8» (Leid. 1853; 2. Anfl. 1856; deutsck 1856),
«1)6 vri'j6 nil» (ebd. 1859; dentsch von Manchot, Verl. 1874),
«Ü6t IÄNF6Ü6 naai- ^0dann63» (Leid. 1864; deutsch von Lang, Verl. 1867),
«v6 ouä8t6 ^6wiF6ni886n aan- F3».1iä6 äß Lclii'iftSN 668 ^1611^6 ^68tÄIN6Nt8 " (Leid. 1866; deutsch von Manchot, Brem. 1867), »116t 0uä3t6 NvanZßlie" (Leid. 1868; deutsch von Redepenning, Elberf. 1869),
«v6 600^3 lormuls» (Leid. 1869'; deutsch von Gubalke, Gotha [* 13] 1885), «llet ?Hii1wi8ck Nvan^ßlie» (Leid. 1870; deutsch von Redepenning, Elberf. 1881),
«18 ä6 äei-äs I^vanZ6li3t ä6 8clir^v6r van ket doek ä6r Hau- äLlinA6n» (Leid. 1873) und «Hi8toi-i8e1i-ci-iti8cN6 I)^äi'liZ6n naai' anI^iciinA van äs ni6u^v8t6 nvpo- tU636aanFllanä6 ^62ii8 6ii ^anlu8) (ebd.1882). Seine eigene theol. Entwicklung beschrieb er in »^t'8c1i6iä3- 1-6(16 di^ 1i6t N66ri6^6n VÄI1 Ii6t Ii00Fi66rai-8amI)t" (Leid. 1881). -
Vgl. Kuenen, I^6V6N8d6ricIit van 8. (Amsterd. 1885).
Scholtz, Julius, Historienmaler, geb. in Vreslau, studierte auf der Dresdener Aka- demie und zeichnete sich zuerst durch das Gemälde: Gastmahl der Generale Wallensteins (1861; Kunst- balle in Karlsruhe) [* 14] aus. Die Verbindung ge- scbichtstreuer Charakteristik mit dem Element des Sittenbildes, die hierin hervortritt, bildet auch den Reiz seiner spätern Gemälde, unter denen Die Musterung der Freiwilligen vor König Friedrich Wilhelm III. in Vrcslau (einmal für das Museum zu Vreslau, ein zweites Mal 1872 für die National- galcrie in Berlin [* 15] gemalt) besonders hervorzuheben ist. S. wurde 1874 Professor an der Dresdener Akademie und beteiligte sich an der Ausschmückung der Albrechtsburg in Meißen mit acht 1880 voll- endeten Wandgemälden aus dem Leben des Herzogs Albrecht. Er starb Scholz, Adolf Heinr. Wilh. von, preuß. Staats- mann, geb. zu Schwcidnitz, studierte 1851-54 in Berlin und Bonn [* 16] die Rechte, arbeitete dann ein Jahr lang als Auskultator am Kreisge- richt zu Schweidnitz, [* 17] kehrte hierauf nach Berlin zu- rück und trat 1859 in die Verwaltungslaufbahn über. In dieser war er bei den Negierungen zu Tanzig, ^ppeln und Vreslau und dem Oberpräsi- 37 ¶