ein aus mehr oder weniger zahlreichen gedrehten Fäden bestehendes Gezwirn oder Geflecht (s.
Klöppeln und Seil), auch eine bestimmte Anzahl an eine S. gereihter Dinge, z. B.
Perlen.
(Diplopoda oder Chilognatha), eine Ordnung der
Tausendfüßer (s. d.). Der in der Regel drehrunde, harthäutige
Körper trägt an den meisten Leibesringen zwei Beinpaare, am
Kopf siebengliedrige Fühler. Die S. sind träge und nähren
sich von weichen, besonders faulenden Pflanzenstoffen. Zu den einheimischen
Arten gehören die gerandeteSchalenassel(Glomeris marginata Vill.,
s.
Tafel:
Spinnentiere
[* 19] undTausendfüßerII,
[* 1]
Fig. 13), der Sandvielfuß(Lulus sabulosusL., s. Taf.I,
[* 1]
Fig. 9) und Blaniulusguttulatus Gerv., der in den Gärten durch Befressen von zarten Keimpflanzen
schädlich wird.
im Bauwesen die aus wagerecht gelegten Brettern gebildete
Fläche, auf welche mittels
der
Schnur die Zeichnung für Zimmerarbeiten in natürlicher
Größe aufgerissen wird, um die betreffenden
Werkstücke danach
abzupassen; auf einer Werft der Raum, wo nach den Schiffsplänen die Malle, d. h. die hölzernen
Formen für die
Spanten angefertigt werden. –BeimTheater
[* 20] heißt S. der Raum über der
Bühne, in dem
die Prospekte an
Schnüren hinaufgezogen werden. Da diese nicht gebrochen werden, muß der S. die gleiche Höhe wie die
Bühne
selbst haben. Er erhebt sich z.B. im
Dresdener Hoftheater 19,5 m über das Proscenium hinaus.
ein dem Percal (s. d.) ähnlicher
Stoff, in dessen
Kette in bestimmten Abständen voneinander stärkere
oder mehrfache, gewöhnlich nicht gezwirnte Fäden eingewebt sind.
das Umgeben einzelner Körperteile mit schnür- oder bandartigen Gegenständen, die fest anliegen und mittels
Zusammenziehen einen Druck, namentlich auf die
Blutgefäße, ausüben. Ein solches
Verfahren wird von der
Heilkunde in manchen Fällen, z.B. bei
Krampfadern, mit
Vorteil benutzt. Andererseits hat das S. durch die Gewalt der Mode
eine große
Ausdehnung
[* 22] beim weiblichen Geschlecht zur Verschönerung der Form des Oberkörpers gefunden. Zu starkes S. führt
aber der Gesundheit nachteilige
Veränderungen des Körpers herbei, insofern als die
Leber gequetscht,
die
Baucheingeweide herabgedrängt und die
Blutbewegung im
Unterleibe erschwert werden, namentlich da, wo ein starkes
Blankscheit
im
Schnürleib (Korsett) befindlich ist. Auch vermag übermäßig starkes S. viel zur
Entwicklung von Frauenkrankheiten (s. d.)
beizutragen.
Über die geschichtliche
Entwicklung der Mode des
S. s. Korsett. –
Vgl. Sömerring,Über die Schädlichkeit der
Schnürbrüste (Lpz. 1788; 2. Aufl.,
Berl.
1793);
Rüdinger, über die willkürlichen Verunstaltungen des menschlichen Körpers (Berl. 1875);
Nemertinen (Nemertini,Rhynchocoela), eine in mehrfacher Hinsicht interessante Ordnung der Plattwürmer
(s. d.), deren
Angehörige vor allem durch den
Besitz eines Blutgefäßsystems auf einer höhern
Stufe der
Entwicklung stehen.
Es sind gestreckte, bandförmige, oft über meterlange
Würmer
[* 24] mit gerade verlaufendem
Darme, der durch einen
After nach außen
mündet; vor dem Munde liegt in einer besondern Scheide ein vorstülpbarer langer
Rüssel, der oft mit
stilettförmigen
Stäben bewaffnet ist.
Die Geschlechter sind meist getrennt; die
Jungen entwickeln sich durch
Metamorphose unter
Bildung interessanter Larvenformen.
Die S. sind Meerbewohner, die frei schwimmend oder unter
Steinen versteckt, vom Raube sich nähren, teilweise (Malacobdella)
parasitisch leben. Je nach dem
Besitze von
Stiletten im
Rüssel unterscheidet man die Unterordnungen der
Enopla (Bewaffnete; es gehört hierher z. B. das
TetrastemmaobscurumvanBened. der Ostsee, s.
Tafel:
Würmer, Fig. 8, jung)
und der Anopla (Waffenlose). Eine das Land bewohnende Gattung der S. ist der Landschnurwurm (s. d.).
ein mit
Abessinien verbundenes christl. Königreich, zu dem seit neuester Zeit auch
Enarea und angeblich
Kaffa
gehören, Hauptfluß ist die Djemma; der
Osten entwässert zum
Hawâsch. Hauptorte sind
Ankober,
Angolala, Debra Libanos und
Breahan. Seiner Naturbeschaffenheit nach teilt es die Eigentümlichkeiten des übrigen
Abessiniens, ist sehr
fruchtbar und dichter bevölkert als die durch Bürgerkriege verheerten nördl.
Länder. Die Bewohner, gegen 2 Mill., sind
Amhara und teils christianisierte, teils mohammed. oder heidn.
Galla. Die Karawanenstraße zum
Meer geht durch das Adalland nach Tedschura. König
Menilek (der neunte seines
Stammes), der
seinen
Stammbaum von Menelek, dem
Sohne Salomos und der Königin von Saba ableitet, während die letzten
Oberkönige von
Abessinien für
Usurpatoren galten, lebte mit dem abessin.
KaiserJohannes im Frieden und zahlte ihm sogar
Tribut.
Nach dem 1888 erfolgten
TodeJohannes' gelang es ihm, den abessin.
Thron
[* 25] zu besteigen und die andern Unterkönige zur
Anerkennung
zu zwingen. Weiteres s.
Abessinien (Geschichte) und
Erythräa.
Thekla von, geborene vonGumpert, unter diesem
Namen bekannt als Jugendschriftstellerin, geb. in
Kalisch
[* 27] (damals
Südpreußen), war längere Zeit Erzieherin bei der Fürstin Luise
Radziwill und beim Fürsten
Czartoryski,
vermählte sich 1856 mit dem auch als Dichter bekannten Legationsrat
Franz vonS. (geb. auf dem
Edelsitze Torup in
Schweden,
[* 28] gest. und siedelte mit ihm nach
Dresden
[* 29] über. Sie ist eine der besten und beliebtesten
Jugendschriftstellerinnen. Hervorgehoben seien aus diesem Gebiete: «Der kleine
Vater und das Enkelkind» (Berl. 1843 u.ö.),