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Schnarrheufchrecken, s. Feldheuschrccken;
ta- tarische S., s. Wanderheuschrecke.
Schnarrposten, im Vorpostendienst ein ein- facher Posten, der hinter der eigentlichen Posten- kette zuVeobachtungs- oder sonstigen Zwecken steht. Schnarrwerk, anch Rohr- oder Zungen- werk, bei alten Orgelwerken das Rückpositiv, so- fern es nur Zungenregister enthielt.
Dann beißt S. auch ein Zungenregister, in der Konstruktion von Labialregistern sehr verschieden.
Der Ton selbst wird im Mundstück erzeugt und erhält durch eine in diesem angebrachte Zunge von Messing sein specifi- sches Klanggepräge.
Mundstück und Zunge befinden sich nn sog. Stiefel.
Die eigentlichen Pfeifen der Zungenregister tragen zum specifischen Klänge nichts bei, sondern dienen nur als Auffätze und Schall- becher, die den Zweck haben, den Ton voller klingen zu lassen.
Sobald der Wind unten in den Stiefel eindringt, wird die Zunge in eine zitternde Be- wegung gesetzt, so daß ein eigentümlich schnarren- der Ton entsteht. Es giebt auffchlagende und durch- schlagende Zungen.
Auf der Zunge im Stiefel be- findet sich ein stark gebogener Drabt, Krücke genannt; durch diesen kann der vibrierende Teil der Zunge ver- längert oder verkürzt werden, die Pfeife wird durch die Krücke gestimmt.
Ein selbständiges S. mit Hand- bälgen war das alte, schon im 16. Jahrh, allbekannte Regal is. d.), gewöhnlicb als Portativ (s. d.) gebaut, so daß seine einzelnen Teile ineinander gelegt und das Instrument wie eine Bibel [* 2] (f. Vibelregal) leicht transportiert werden konnte.
Dieses S. ist der Vor- läufer des Harmoniums.
Schnärz, f. Wachtelkönig.
Schnaumast, der hinter den Untermasten be- festigte Baum, woran das vordere Liek (s. d.) der Gaffelfegel fest ist.
Eine Schnau nennt man zu- weilen eine Brigg, für deren Großsegel ein E. vorhanden ist. Schnebelm, ein von den Franzosen Gebrüder Schncbelin erfuudener Sprengstoff, der hauptfäch- lich aus chlorsaurem Kalium besteht. Schnecke, soviel wie Schraubenrad (s. Zahn- rüder), auch ein Bestandteil der Spindeluhren (s. Uhren); [* 3]
an Säulen [* 4] soviel wie Volute [* 5] (s. d. und Säulenordnung); [* 6]
bei Streichinstrumenten der oberste Teil des Halses;
auch ein Teil des Gehörorgans (s. Gehör, [* 7] Bd. 7, S. 689d). - Transport- schnecke, s. Transportapparate.
Schnecken [* 8] ((^ociiieae) oder Vauchfüßer f l^Lti-opoäii), die größte, über 30000 lebende Arten umfassende Klasse der Weichtiere (s. d.) mit einem leidlich deutlichen, meist durch zwei oder vier Fühler und zwei kleine Augen gekennzeichneten Kopf (daher auch ^opimioplioi-a genannt zum Un- terschied von den Muscheln), [* 9] mit einem unpaaren, an der Bauchseite gelegenen Bewegungsorgan, der durch eine kräftige Muskelverstärkung gebildeten Kriech- oder Gleitsohle (Fuß), mit einem fast immer aus der Mittellinie auf die eine, meist rechte Seite asymmetrisch herausgerückten After und auf der- selben Seite gelagerten afymmctrifchcn Geschlechts- und Vegattungswerkzeugen.
In den meisten Fällen bildet der Mantel ein rechts gewundenes Haus, dessen Aufwindung man fo beurteilt, daß man von dem Wirbel oder der Spitze ausgeht und fchließlich bei der Mündung anlangt. In voller Entwicklung umhüllt das Gehäuse den Eingeweidefack und ver- mag vermittelst eines an der mittlern Achse oder Spindel angebrachten Muskels auch den übrigen Körper aufzunehmen, indem der Raum der auf der Afterseite unter dem Mantel gelegenen Atemhö'ble durch Ausstoßen von Luft oder Wasser sich vermin- dert.
Das Hervorstrecken des eingestülpten Körpers gesckiedt dann durch Blutdruck. In vielen Fällen, namentlich bei Hinterkiemern und Lungenschnecken, verkümmert die Schale, bis sie nur noch eine unter dem Mantelschild gelegene Kaltplatte darstellt, oder lbei den Wegschnecken) in eine krümelige Masse zer- fällt, oder endlich ganz schwindet. So entstehen die Nacktschnecken (s. d.).
Die Haut [* 10] der S. ist be- sonders drüsenreich und schleimig.
Eine besondere in der MantelhMe gelegene Drüse haben die Pur- purschnecken (s.d.).
Die E. atmen entweder durch eine Lunge [* 11] oder durch Kiemen.
Danach teilt man sie in die drei Ordnungen der Lungenschnecken (s. d.), der Vorderkiemer (s. d.), bei denen die Kieme vor, und der Hinterkiemer (s. d.), bei denen dieselbe hinter dem Herzen liegt.
Dazu kom- men noch zwei pelagisch lebende Ordnungen, deren eine, die Flossenfüßer (s. d.), in ihrer Organi- sation zu den Hintcrkiemern gehört, während die der Kielfüßcr (f. Hetcropoden) sich an die Vorder- kiemer anschließt.
Zur Unterscheidung der Gattun- gen, namentlich solcher, die bei ganz verschiedener innerer Bildung ein sehr a'lmliches Gehäuse besitzen, benutzt man die an Zahl (bis 20000 und mebr) und Form sebr verschiedenen Zähnchen der Neibplatte oder Nadula, die sog. Zunge.
Einige wenige E. leben parasitisch. (S. I^ntnooucn^ inii-^diliZ.) Schneckenbohrer, s. Bohrer [* 12] (Bd. 3, S. 238 a). Schneckenburger, Matthias, prot.
Theolog, geb. in Thalheim bei Tuttlingcn (Württemberg), [* 13] studierte in Tübingen [* 14] und Berlin, [* 15] wurde 1827 Repetent in Tübingen, 1831 Hilfs- predigcr in Hcrrenberg und 1834 ord.
Professor zu Bern, [* 16] wo er starb. S. hat sich be- sonders auf dem Gebiet der Symbolik einen Namen erworben. Er fchricb: «Nber das Evangelium der Ägypter» (Bern 1834),
«Über den Zweck der Apostel- geschichte» (ebd. 1841),
«Iwplei'i cin-igtolo^ia cnm appknäico» (ebd. 1846),
«Zur kirchlichen Christo- logie» (Pforzheim [* 17] 1848),
«Vergleichende Darstel- lung des lutb. und reform. Lehrbegriffs» (hg. von Güder, 2 Bde., Stuttg. 1855),
«Vorlesungen über neutestamcntlicke Zeitgeschichte» (hg. von Löhlein, Frankf. a. M. 1862),
«Vorlefungen über die Lehr- begriffe der kleiueru prot. Kirchcnparteien» (hg. von Hundcshagen, Frankf. 1863). Schneckenburger, Max, Dichter der «Wacht am Rhein», Bruder des vorigen, geb. zu Thalheim bei Tuttliugen, war bis 1839 Gebilfe in einem Droguengefchüft in Bern und wurde 1841 Teilhaber an einer neu gegründeten Eisengießerei [* 18] in Burgdorf bei Bern, wo er starb.
Seine Leiche wurde 1886 in feinem Hcimatsorte beerdigt;
in Tuttlingcn wurde ihm 1892 ein Denkmal (Vronzcfigur der Germania [* 19] nach Iahns Modell) errichtet.
Die Entstehung des Lie- des fällt in das Frühjahr 1840, als Thiers einen europ. Krieg zu provozieren fuchte, der den Fran- zosen die Rhcingrcnze wieder verschaffen follte. Das Lied erlangte erst im Sommer 1870 beim Be- ginn des Deutsch-Französischen Krieges durch die Komposition von Karl Wilhelm seine Bedeutung. Nach dem Frieden erhielten, gleich dem Kompo- nisten, auch die Hinterlassenen des Dichters (Witwe und zwei Söhne) vom Reichskanzleramt eine Na- tionaldotation von jährlich 1000 Thlrn. zugesichert. ¶