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beliebt waren, war auch die Blütezeit der S., nament- lich in Deutschland. [* 2] (S. Tafel: Kostüme [* 3] II, [* 1] Fig. 5 u. 7.) Sie hatten oft so unerträglich lange, meist mit Werg ausgestopfte Spitzen, daß man sich in England das Gehen dadurch erleichterte, daß die Spitzen, an denen manchmal Glöckchen hingen, mit einem Kettchen, einer Schnur oder einem Bande am Knie oder Gürtel [* 4] befestigt wurden.
Ander- wärts behalf man sich mit einem Untergestell von Holz, [* 5] den sog.Trippen.
Gegen Ende des 15. Jahrh, verschwand der Schnabelschuh, um dem Enten- schnabel (s. d.) Platz zu machen. Schnabelsteine, s. Rhyncholithen.
Schnabeltier (0i'nit1i0i'1i^ncliu8), eine zu den Kloakentieren (s. d.) gehörende äußerst merkwürdige Säugetiergattung von der Gestalt der Fischotter, [* 6] mit schnabelförmigen Kiefern, die einen einzigen aufgewachsenen Backenzahn besitzen, mit geräumi- gen Backentaschen und kurzen, fünfzehigen Schwimm- fühen.
Man kennt nur eine Art, das braune S. (0liiit1i0i-!i)'ii(^iu3 Mi'lläoxnZI??llmenbclc/i, s. nach- stehende Abbildung), das nur in Australien [* 7] ein- heimisch ist und den Gelehrten gegen 1798 be- kannt wurde, seitdem auch lebend nach Europa [* 8] ge- bracht worden ist. Es wird ohne den 12 cm langen Schwanz 50 ein lang, ist mit einem dicken, wasser- dichten, oberseits dunkelbraunen, an der Bauchseite gelblichweißen Pelz bedeckt und sein Schädel vorn plötzlich in einen Entenschnabel abgeplattet.
Seinen Bau legt es in den überhängenden Ufern stehender Gewässer an, und es führt nahe am Wasserspiegel ein langer gewundener Gang [* 9] in denselben.
Die Nahrung bestebt aus Wasserinsekten, sehr kleinen Muscheltieren, Würmern u. dgl., die es beim Durch- suchen des Schlammes findet.
Nach den Ent- deckungen von Caldwell und Liwersedge legt das S. Eier, [* 10] was man früher schon unbewiesen annahm, bis vor kurzem aber bezweifelte.
Das Weibchen hat zwei Milchdrüsen, aber keine Zitzen, und man weiß noch nicht sicher, wie es seine Jungen ernährt.
Die Ansicht, daß der am Fersenbein des Männchens stehende große starke Sporn ein Giftorgan fei, ist grundlos.
Die Sinne des S. sind äußerst scharf; es ist sehr scheu, taucht und schwimmt vortrefflich.
Schnabelwal, f. Finnwal. Schnaderhüpfel, im bayr. Dialekt Schnada- hüpfln, eine dem deutschen Alpenlande eigentüm- liche Art des Volksliedes;
meist aus je einer vier- zeiligen Strophe bestehend und aus dem Stegreif gedichtet, singen sie das Werben und Verschmähen, Meiden und Finden der Liebenden in den mannig- fachsten Wendungen, bald trotzig und neckend, bald voll tiefster Empfindung.
Den Namen bezieht Schmellcr auf die ehemals üblichen Schnittertänze, «Schnitterhupfe».
Wefentlich dazu gehört die des wechselnden Ausdrucks fähige Sangesweife, die sich nach landläufigen Tanzmelodien in eigentüm- lich weichen und getragenen Tonen fortbewegt und mit plötzlichem grellem Aufjauchzen oder dem sog. Jodeln abschließt.
Beste Sammlunaen von L. von Hörmann, S. aus den Alpen [* 11] (2. Aufl., Innsbr. 1882) und von Pogatschnigg und Zerrmann, Deut- sche Volkslieder aus Kärnten (2. Aufl., 2 Bde., Graz [* 12] 1879, 1884). Schnaitheim, Dorf im Oberamt Hcioenbeim des württemb.
Iagstkreises, an der Vrenz und der Linie Aalen-Ulm(Brenzbahn)derWürttemb.Staats- bahnen, hat (1890) 3185 E., darunter 31 Katho- liken, schloß, Mühlen [* 13] und Steinbrüche.
Schnake, s. Ringelnatter.
Schnaken (^iMiiä^), eine Familie der Mücken, charakterisiert durch ansehnliche Körpergröße, kur- zen, dicken, fleischigen, nicht zum Stechen geeigneten Rüssel, lange Fühler und sehr lange, leicht ab- brechende Beine.
Die Larven leben meist in der Erde von faulenden Pflanzenstoffen.
Hierher gehören die bis 32 mm lang werdende Niesenschnake oder große Bach mucke (^Mila FiFHiit63. 3c/i?'.), die Wiesenschnake (s.d.) und die Kohlschnake (s.d.). Schnalzlaute (engl. click8), eigentümlich gebildete Spreck- laute, welche bisher mit Sicher- heit nur in den Sprachen der Hot- tentotten und Buschmänner so- wie in denen der benachbarten Kaffernstämme nachgewiesen wer- den konnten.
Lautphysiologisch sind die S. nach Chladni und Sievers als Sauglaute zu be- zeichnen, die bei geschlossenem Kehlkopf [* 14] erzeugl wnden. Schnäpel, Fisch, s. Felchen. Schnäpper, chirurg. Instrument, s. Schnepper. Schnapphan, Snaphan, eine in den Nieder- landen und am Niederrhein gangbare Eilbermünze des 16. und 17. Jahrh., worauf ein Reiter auf ga- loppierendem Pferde [* 15] mit erhobenem Schwerte, wohl der heil. Georg, dargestellt war.
Der gemeine Mann sah aber den Reiter für einen Raubritter (Schnapp- hahn) an und gab der Münze daher obigen Namen. Schnappschildkröte ( Lerpentiua, s. Tafel: Schildkröten, [* 16] Fig. 8), eine bis Im lange und bis 25 KZ schwere Sumpfschildkröte Nord- amerikas, von dunkel schwarzbrauncr, unterhalb olivengrüuer Färbung.
Der Kopf hat einen in eine Hakenspitze ausgezogenen, schnabelartig den Unterkiefer überragenden Oberkiefer, die Oberfläche des Rückenpanzers ist höckerig, der Schwanz ver- hältnismäßig lang und dick und oben mit einer knöchernen Bewaffnung verschen.
Die S. lebt von Fischen, Amphibien u. s. w. und ist wegen ihres starken Schnabels gefährlich. ^S. 761). Schnappschloß, s. Handfeuerwaffen [* 17] (Bd. 8, Schnarchen (Ltei-tor), ein geräuschvolles Atem- holen, das erzeugt wird, wenn bei offenem Munde und erschlafften: Gaumensegel geatmet wird, in- dem dann letzteres in Schwingungen gerät. Das S. ist vielen Personen im Schlafe eigen, beson- ders wenn sie mit ofsenem Munde schlafen oder krankhaft vergrößerte Mandeln haben. Es kann aber auch ein Symptom der Gaumenlähmung sein und begleitet als solches häufig den Hirnschlagfluß sowie die Kopfverletzungen mit Hirndruck, wo es fast immer mit Bewußtlosigkeit verbunden ist. Schnarcheule, soviel wie Schleiereule (s. d.). Schnarre, Vo gelart, s. Drossel (Bd. 5, S. 531 d). ¶