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apparat darstellt. Die jungen Vögel [* 2] im Ei [* 3] baben auf der Kuppe des Oberschnabels eine (oder zwei) aus einem Kalkkonkrement bestehende zabnartige Bildung (denEizahn) zum Durchfeilen der Eischale. Das hintere Ende des S. ist öfters (Tagraubvögcl, Tauben, [* 4] Papageien) von einer weichen nervenreichen Haut [* 5] (Wach s h aut, (^ei-oma) umgeben.
Bei Enten, [* 6] einigen Schnepfen u. a. ist die Haut des S. über' Haupt ziemlich weich und wird er durch die Gegen- wart zahlreicher Ncrvcnkörperchen ein ausgezeichne- tes Tastorgan.
Die Farbe des S. ist oft eine leb- baft zu der des Gefieders kontrastierende.
Sie kann bei einer Vogclart (z. B. Amsel) nach den Geschlech- tern oder bei demselben Individuum nach dem Alter oder der Jahreszeit (gemeiner Star) verschieden sein.
Bei einem rabcnartigen Vogel von ^leusee- land (Xeomoi-pIiÄ (^onläii Männchen kurz und gerade, beim Weibchen schlank und gekrümmt. Bei den Alken oder Lunden, den Waldhühnern und einigen andern Vögeln ist der S. einer Mauser unterworfen und ist der Sommcr- schnabel wesentlich anders als der Wintcrschnabcl. Im übrigen richtet sich der S. in seiner Gestalt, Kraft [* 7] und Beweglichkeit nach der Lebensweise und wird unter Umständen (Papageien) zu einer wabren Extremität, zu einem Meißel [* 8] (Spechte), zu einem Nußknacker (Kernbeißer), zu einem Ncischaken (Raub- vögel), zu einem Fischnetz (Pelikan) u. s. w. Meist ist er gerade oder sanft nach unten gekrümmt, bei einigen Formen (manche Kolibris, [* 9] Avocette) indessen nach oben. Beim Klaffschnabel (^na3wmu3) stehen seine Ober- und Unterhalftcn auseinander, beim Verkehrt- oder Schcrcuschnabel (lili^nclio^z) ist der Ober- schnabel weit kürzer als der Unterschnabel.
Groß und leicht ist er bei Pfefferfrcssern und bei den Nas- hornvögeln oben noch mit großen Lufträumen ver- bunden.
Asymmetrisch wird er bei Kreuzschnäbeln, wo beide Hälften seitlich übereinander weggreifcn, und bei einem Regenpfeifer von Neufeeland (^iilr- i-nvnclniZ ii'oiitaiis H. ei A"i'm.),
wo er im ganzen in seiner vordern Halste in einem Winkel [* 10] von 45" nach rechts geknickt ist. Bei einigen Instrumenten heißt S.das Mund- stück, z. V. der Schnabelflöte (s. d.) und der Klari- nette (s. d.).
Die Italiener nennen S. (ancilr) auch das Mundstück der Vlasinstrumcnte mit doppeltem Rohrblatt, wie Oboe und Fagott. Schnabel, Joh. Gottfried, bekannt unter dem Pfeudonym Gifandcr, Schriftsteller, von dessen Leben wenig bekannt ist. Um 16W geboren, macbtc er in feiner Iugeud Reifen und Feldzügc wobl in Be- gleitung des Grafen Stolberg [* 11] mit, war um 1731 Stolbcrgischer Hofagcnt und gab 1731 - 38 eine halboffiziöfe «Stolbergifche Sammlung neuer und merkwürdiger Weltgeschichte» heraus.
Über sein späteres Leben ist nichts Sicheres bekannt. ^. schrieb eine der besten und gelcscnstcn Robinsonaden: «Wun- derliche Fata einiger Seefahrer, absonderlich Albcrti Iulii eines geborenen Sachsens, entworfen von Eber- hard Iulio» (4 Bde., Nordh. 1731-43 u. ö.),
die von Adam Gottlob Oehlcnschlägcr u. d. T. «Die Inseln im Südmeere» (4 Bde., Stuttg. 1826) und von L. Tieck u. d. T. «Die Insel Felscnburg» bear- beitet wurde (6 Bde., Vresl. 1827). -
Vgl. Ad. Stern, Der Dichter der Insel Fclsenburg (Bciträqe zur Litteraturgeschichte des 17. und 18. Jahrh., 1893).
Schnabeldelphin, s. Delphine. Schnäbele, franz. Grenzkommissar zu Pagny k. d. Mosel, tneb in ausgedehntestem Umfange Spionage durch Bestechung deutscher Reichsange- hörigcn in Elsaß-Lothringen [* 12] und wurde deshalb, als er die Grenze überschritt, so- fort von zwei deutschen Geheimpolizisten verhaf- tet, 30. April aber wieder freigelassen. (S. Bis- marck, Bd. 3, S. 51a.) Schnabelflöte (frz. Küto a. dsc; ital. Kauto äolce), auch Block- oder Plockflöte, eine außer Gebrauch gekommene gerade Flöte, die nicht, wie die moderne Flöte (s. d.), von der Seite, sondern durch einen Spalt am obern Ende (Schnabel) ange- blasen wurde.
Ihre Röbre, meist aus Elfenbein, hatte fiebcn Tonlöcher.
Die kleinste Art der S., die man in verfchiedcncn Größen baute, hat sich als Flageolett (s. d.) erbalten.
Eine befondere Art mit Schallbecker unten und nur drei Tonlöchern, aber trotzdem großem Tonumfange (von zwei Oktaven) war der ^chwegel, den man mit der einen Hand [* 13] an den Mund dielt, wabrend man meist mit der andern eine kleine Handpauke schlug.
Das größte Instru- ment dieser Art hieß Stam entien pfeife. (S. auch Blasinstrumente.) Schnabelhasel, s. Haselnußstrauch.
Schnabelkerfe (lUi^ueKota) oder Halbflüg- ler «ileinipterH), eine Insektenordnung, die alle Insekten [* 14] mit unvollkommener Verwandlung und zum Saugen eingerichteten Mundtcilen umfaßt. Der Kopf ist meist in eine Vertiefung des ersten Vrustringes eingesenkt und trägt außer den mittel- großen oder kleinen Netzaugen häufig auf dem Scheitel zwei oder drei Nebenaugen. Die Fühler sind kurz oder mäßig lang, die Mundteile zu einem Säugrüssel oder Schnabel umgewandelt. Die Unter- lippe ist dabei stark verlängert und zu einem ge- gliederten ^augrohr zusammengebogen, das die zu langen Etechborstcn ausgezogenen Ober- und Un- terkiefer umschließt. Der erste Vrustring ist gegen die beiden folgenden frei beweglich, der Hinterleib mit breiter Fläche am Bruststück angewachsen. Die Beine enden in drei-, seltener zweigliedrige Füße. Meist sind vier Flügel vorhanden, es können aber auch beide Paare oder seltener das hintere Paar allein fehlen. Der für die ganze Ordnung fchlecht passende Name Halbflüglcr stammt von der zur Hälfte oder noch mehr hornigen Beschaffenheit der Vorocrslügel mancher Arten. Die Larven sind ihren Eltern bis auf die fehlenden Flügel ähnlich. Be- reits nach der ersten Häutung erhalten sie Flügel- anfätze und entwickeln sich nach einigen weitern Häu- tungen, ohne vorher eine ruhende Puppe zu bilden, zum ausgebildeten Infekt. Die S. nähren sich teils von pflanzlichen, teils von tierischen Säften. Man teilt die Ordnung der S. in die Unterordnungen der Wanzen, Zirpen,Pflanzenläufeuno Läuse. (T. die betreffenden Artikel.) Schnabelschuhe, [* 15] Schuhe, die an den Zehen spitz zulaufen und ein Stück über diese hinausgehen. Sie waren bereits im Altertum bekannt, wie die hethitischcn Reliefs von Voghasköi beweifen. Cha- rakteristisch ist der Schnabelschnh für die etrusk. Tracht, und in Rom [* 16] kommt er hin und wieder als ca!c6u3 i'LMnänL mit aufgebogener Spitze vor. Im Mittclalter kamen S. im 11. Jahrh, auf; Graf Fulco von Anjou foll sie erfunden haben, um feine ^ckwiclcn oder Beulen an den Füßen zu verbergen. Allgemeine Verbreitung erlangten die S. erst im 14. Iabrb.; man fand sie febr geeignet, die Schlank- heit der knapp bekleideten Beine zu erhöhen. Zur Zeit, als die Zaddeltracht und die Echellmiiacht ¶