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Phantasie-550
federn. Die Straußfedern sind die Federn des Straußes.
Die weißen und hellen Straußfedern werden meistens, wenn sie gereinigt sind, in ihren natürlichen Farben verwendet, die andern werden entweder fchwarz gefärbt oder erhalten, nachdem sie durch Bleichen mit Wasserstoffsuperoxyd fast weih ge- macht worden sind, eine bunte Färbung.
Die Be- handlung, der die Federn, als tierische Produkte, bei diesem Prozesse unterzogen werden, bat viel Ähnliches mit dem Zurichten und Färben von Seide [* 2] und Wolle. Den Fahnen der Federn wird nach dem äußern Ende zu durch Kräuseln mit einem stumpfen Messer [* 3] eine lockige Form gegeben und die fertige Feder dann zur Ausschmückung von Hüten und Kleidern verwendet. Phantasiefcdcrn ist der Sammelname für alle übrigen Vogclfedern, fowohl für die von Natur farbenprächtigen als auch für solche einfacherer Art, wie von Tauben, [* 4] Gänsen u. s. w., deucn erst durch Färben ein besseres Aussehen gegeben wird. Sie kommen aus allen Erdteilen, besonders aber aus den Tropen, und werden in der Modeindustrie zu Federstutzen namentlich für Damenhüte zusammcn- gestellt.
Dre Preise schwanken sehr nach der Mode- richtung, so daß z. B. die fcinfädigen gebogenen Schwanzfedern des weiften Silbcrreihers zwischen 1500-5000 M. für das Kilogramm bezahlt werden. Die tzauptstapelplätze für rohe S., zugleich aber auch die Hauptfabrikationsorte von S. sind London, [* 5] Paris, [* 6] Berlin, [* 7] Leipzig. [* 8] In London werden die Ein- fuhren von Rohfcdern versteigert (jährlich 6 Auktio- nen; 1894 mit einem Umsatz von 400000 engl. Pfd. im Werte von 580000 Pfd. St.).
In Deutschland [* 9] be- trug 1890 die Einfuhr an rohen und gefärbten S. 1522 Doppelcentner (9,i Mill. M. Wert), an zu- gerichteten 45 Doppelcentner (540000 M. Wert), die Ausfuhr 463 Doppclcentncr (1,6 Mill. M.) und 676 Doppelcentner (3,88 Mill. M.).
1894 betrug die Einfuhr in Dcutfchland 1505 Doppelcentner roher S. (über 6 Mill. M. Wert)-, die Ausfuhr zu- gerichteter S. betrug 2,6 Mill. M.).
Port-Elizabeth (Kapland) führte1892 an Straußfedern aus: 257000 Pfd. im Werte von 517000 Pfd. St. Schmuckkoralle, s. Edelkoralle.
Schmucklilie, Pflanze, f. ^Z^antlni8.
Schmucklori, Papageiengattung, f. c^ai-mo- Schmuckvögel, s. Manakins. «^na. Schmudien, deutscher Name von Samogitien (s. d.). ^Schleichhandel. Schmuggelhandel und Schmuggler, s. Schmun, Flecken in Ugypten, s. Aschmunem. Schmutzbäuder, s. Gletscher. Schmutzer, Jak. Matthias, Kupferstecher, Sohn des Kupferstechers Andreas S. (gest. 1740), geb. zu Wien, [* 10] vervollkommnete sich in der Kupscrstechkuust seit 1762 in Paris. Nach seiner Rückkehr nach Wien 1766 ward er Hofkupferstecher, 1768 Direktor der neuen Akademie für Zeichnung und Kupferstcchkunst und 1771 Oberdirektor aller crbländischcn Normalzeichenschulcn. Er starb zu Wien. Unter der Menge seiner Blätter zeichnen sich besonders die Arbeiten nach Rubens aus, wie Mucius Scävola (1775), Der heil. Am- brosius verwehrt dem Kaiser Thcodosius den Zu- gang zur Kirche (1784), Neptun und Thetis am Mceresstrand sitzend (1790), Silcn mit Gefolge (1793). Ebenso ausgezeichnet sind zwei andere große Blätter, eine Jagd von Luchsen auf Stein- böcke, nach Ruthart (1804), Adler, [* 11] die Schlangen [* 12] und einen Wolf erlegt haben, nach Snyders. In ihnen ist der Reiz malerischer Auffassung mit einer gewissen Großartigkeit vereinigt. Auch mehrere Bildnisse der Kaiserin Maria Theresia, des Fürsten Kaunitz u. a. sind Prachtstücke. Schmutzflechte oder Vorkenfl echte Mi^pia, Ivupi^), chronische Hautkrankheit, bei der die Haut [* 13] mit dicken, festen, rot- oder schmutzigbrauncn Borken und Krusten bedeckt ist, tritt am häusigsten im Ver- laufe der konstitutionellen Syphilis (s. d.) oder an- derer kachcktischer Krankheiten auf. Behandlung: Abweichen der Borken mit Öl, Betupfen der unter- liegenden Gefchwüre mit Höllenstein, entsprechende Behandlung des Grundleidens. Schmutzwolle, s. Schaf [* 14] (S. 371 a). Hokn., binter lat. naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für Johann Gottlob Schneider (s. d.). Schnaafe, Karl, Kunstgelehrter, geb. zu Danzig, [* 15] studierte seit 1816 die Rechte und hörte zu Heidelberg [* 16] Hegel, dem er nach Berlin folgte. 1826 wurde er Assessor in Königsberg, [* 17] 1829 Rat bei dem Oberlandesgericht zu Marienwerder, [* 18] dann Prokurator an dem Landgericht zu Düsseldorf. [* 19] 1848 ging S. als Obertribunalsrat nach Berlin, welche Stelle er 1857 niederlegte. 1867 siedelte er nach Wiesbaden [* 20] über und starb dort S. trat zuerst als Kunstschriftsteller hervor mit seinen »Niederländ.
Briefen» (Stuttg. 1834),
in denen sich ein gründliches Studium der Kunst mit histor.
Sinne uud philos. Anschauung vereinigt. 1840 erschien die treffliche Einleitung zu Schwanthalcrs «Krcuzzug Friedrichs des Rotbarts» (Düsseld. 1840).
Dann solgte sein Hauptwerk: «Geschichte der bildenden Künste» (7 Bde., Düsseld. 1843-64' 2. Aufl., unter Mitwirknng von Lützow, Friedrichs, Lübke, Wolt- mann und Dobbert, 8 Bde., 1865-79), in der er sich hauptsächlich die kulturhistor.
Begründung der verschiedenen Stile zur Aufgabe gestellt hat und zu- erst in umfassender Weise den geistigen Zusammen- bang und die Fortentwicklung des Kunstlebens aller Zeiten darstellte.
Somit wurde S. einer der vor- nehmsten Begründer der modernen deutschen Kunst- wissenschaft. -
Vgl. Lübke, Karl S. (Stuttg. 1879).
Schnabel. Bei einer Anzahl von Wirbel- tieren sind die Zähne [* 21] verschwunden und sind die Kiefern mit einer aus verhornter Oberhaut bestehen- den Scheide überzogen und stellen so den S. dar. Unter den Säugetieren besitzen einen derartigen S. das Schnabeltier [* 22] (s. d.) und der Ameisenigel (s.d.), unter den lebenden Reptilien die Schildkröten [* 23] und unter den ausgestorbenen die eine Gruppe der Flugechsen, die Rhamphorhynchen. Am charakte- ristischsten indessen ist der S. für die Klasse der Vögel. [* 24] Eine Folge der eigenartigen Bewegung dieser Tiere, des Fluges, ist es, daß ihre peripheri- schen Teile möglichst entlastet sind, daher auch der Kopf. An Stelle des fchweren Gebisses ist der leichte S. getreten, der die Nahrung faßt und, wenn über- haupt, so doch nur grob zerkleinert, fo daß schwere Beißmuskeln und gleichfalls ins Gewicht fallende knöcherne Ursprungsstellen derselben, Leisten, Höcker u. s. w. an den Schädelknochen sich nicht zu ent- wickeln brauchten.
Gewisse fossile Vögel aus der Kreide [* 25] (s. Ichthyornithen) besaßen ebenso wie der Archäopteryx [* 26] (s. d.) Zähne.
Zahnartige, aber dem Hornüberzug des S. angehörige Bildungen finden sich bei einer Reihe lebender Vögel in der Jugend (Papageien) oder als quergestellte Blätter (Lamellen) bei den danach als Lamellirostren bezeichneten Enten, [* 27] Gänsen, Schwänen, bei denen der S. einen ¶