gefräßig ist und alle dem Schmetterling
[* 2] zukommenden Organe, wenn auch in sehr unentwickeltem Zustande, in sich trägt.
Nach mehrfacher
Häutung spinnt sie sich ein, fertigt sich eine mit Spinnstoff ausgeglättete Höhlung in der Erde, oder heftet
sich an und wird zur
Puppe (s. d.). Nach
Ablauf
[* 3] der letztenPeriode derMetamorphose kriecht endlich der
Schmetterling aus der
Puppe hervor, es trocknen und entfalten sich seine Flügel, deren
Tracheen
[* 4] (s. d.) durch kräftige
Atmung
mit Luft erfüllt, ausgedehnt und gespannt werden, und beginnt sein meist nur kurz dauerndes Leben als vollkommen entwickeltes
Tier, dessen Hauptgeschäft nun die Fortpflanzung ist, von deren früherer oder späterer Vollziehung
auch die kürzere oder längere
Lebensdauer abhängt.
Dem
Menschen sind die S. nur insofern nützlich, als mehrere
Arten von
Spinnern, die Seidenraupen (s. d.),
Seide
[* 5] liefern; viele
sind dagegen als Raupen lästig oder schädlich.
IhreVerbreitung reicht zwar über die ganze Erde, denn einige leben selbst
noch unter dem Polarkreise; doch übertreffen die tropischen
Arten durch Zahl,
Größe und Schönheit diejenigen
milder Klimate. Man teilt die S. systematisch in zwei große Unterabteilungen:
Die Litteratur über die S. ist sehr reich und schließt viele Prachtwerke ein. Die europäischen S.
beschrieben Ochsenheimer und
Treitschke in dem Werke «Die S. von Europa»
[* 7] (10 Bde.
in 17 Abteil., Lpz. 1805-35).
Vgl. auch Heinemann, Die S.
Deutschlands
[* 8] und der
Schweiz
[* 9] (1. Abteil, und 2. Abteil, in 2 Bdn.,
Braunschw. 1859-77);
Staudinger und Wocke, Katalog der Lepidopteren des europ. Faunengebietes
(Dresd. 1871);
Rühl, Die paläarktischen Großschmetterlinge (ebd. 1892 fg.);
Romanoff, Mémoires sur les lépidoptères (3 Bde., Mosk.
1887).
Der Schmetterling war schon im
Altertum ein
Sinnbild der
Unsterblichkeit der Seele
(Psyche), und das Hervorgehen
des Schmetterlings aus der
Puppe in seiner
Vollkommenheit wurde auf die
Befreiung der Seele von dem Körper im
Tode bezogen.
Daher erscheint
Psyche (s. d.) auf Kunstwerken meist mit Schmetterlingsflügeln. Auch der
Gott des Schlafs
(Hypnos) wurde mit Schmetterlingsflügeln am
Kopfe abgebildet, indem der Schlaf als eine periodischeBefreiung
der Seele von den irdischen
Banden angesehen wurde.
Franz, der polit. Führer der
Deutschen in
Böhmen,
[* 12] geb. zu
Böhmisch-Leipa, studierte in
Prag
[* 13] die
Rechte, kam 1861 als Abgeordneter seiner Vaterstadt in den böhm. Landtag,
wurde sofort in den Landesausschuß gewählt und lebte seither als Landesadvokat in
Prag. Seine glänzende Rednergabe und
die Unantastbarkeit seines Charakters brachten ihn bald an die
Spitze der deutsch-böhm. Partei. Er war Mitbegründer und
langjähriger
Obmann des
Deutschen Kasinos in
Prag, half die
Deutschen politisch organisieren und war mitbeteiligt
an dem
Plan der nationalen Zweiteilung
Böhmens. Durch sein gewinnendes Wesen und kluge Vermittelung wußte er drohende
Spaltungen
in der deutschen Partei
Böhmens jederzeit zu verhindern. S. starb in
Prag. -
Christoph von, Jugendschriftsteller, geb. zu
Dinkelsbühl, studierte in Dillingen,
war seit 1791 einige Jahre Pfarrgehilfe zu Nassenbeuren bei Mindelheim, dann zu Seeg im
Allgäu, darauf
Schulinspektor und
Schulbenefiziat zu Tannhausen an der Mindel. Hier schrieb er die
«Biblische Geschichte für
Kinder», die, wie der «Erste Unterricht
von Gott» und das
«Lehr- und Lesebüchlein in hundert kurzen Erzählungen», in den Schulen
Bayerns eingeführt
wurde. 1816 erhielt S. die Pfarrei
Stadion bei
Ulm,
[* 14] und 1827 ernannte ihn König
Ludwig von
Bayern
[* 15] zum Domherrn in
Augsburg,
[* 16] wo
er starb. Unter seinen durch gemütvollen
Ton und schöne
Darstellung anziehenden
Schriften sind besonders hervorzuheben:
«Ostereier» (Landsh. 1816),
«Genofeva», «Der Weihnachtsabend»,
«Rosa von
Tannenburg», «Das Blumenkörbchen», «Eustachius»
und «Erzählungen für
Kinder und Kinderfreunde» (4 Bdchn., Landsh. 1823-29). Eine
Ausgabe seiner «Gesammelten
Schriften» (24
Bdchn., Augsb. 1841-46; 28 Bdchn., Regensb. 1885) veranstaltete
S. noch selbst. Seine
«Erinnerungen aus meinem Leben» (4 Bde., Augsb.
1853-57) vervollständigte Werfer durch eine
Ausgabe seiner
«Briefe und Tagebuchblätter»
(Münch. 1871).
Ferdinand von, Dichter unter dem
Pseudonym Dranmor, geb. zu
Muri bei Bern,
[* 17] wurde
Kaufmann in Rio
[* 18] de Janeiro, 1852 auch
österr. Generalkonsul für
Brasilien
[* 19] und trat als solcher später in nähere
Beziehungen zum Erzherzog Maximilian von
Österreich,
[* 20]Kaiser von Mexiko.
[* 21] Später war er Leiter einer in Rio erscheinenden deutschen
Zeitung. Seit 1887 wohnte
er in Bern,
wo er starb. S. veröffentlichte: «Poet. Fragmente» (Lpz. 1860; 2. Aufl. 1865),
Herm.
von, Volksschriftsteller, geb. zu Weizenkirchen in Oberösterreich, studierte die
Rechte zu
München,
[* 23] ward nach
der Aufführung seines
Trauerspiels«Camoens» von König
Ludwig I. 1843 zum
Aktuar bei der Polizeidirektion in
München ernannt, 1850 aber
infolge seiner Beteiligung an der
Bewegung des J. 1848 in den
Ruhestand versetzt. S. veröffentlichte Erzählungen
aus dem bayr. Volksleben in der
«Gartenlaube», die seinen
Namen schnell populär machten, ward Dramaturg und Direktor des
MünchenerVolks- und Aktientheaters, auch Professor der Litteraturgeschichte am Konservatorium, 1871 in den persönlichen Adelsstand
erhoben und starb inMünchen.
Seine «Gesammelten Werke» erschienen in 50
Bänden (2. Aufl., Lpz. 1869-84),