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Wasserlungen bei Holothurien [* 2] durch Innewohnen von Krebsen) doch von nachteiligem Einfluß sein. Eine andere Art vorübergehenden S. ist es, wenn eine Tierart die Kräfte einer andern der Ortsver- ändcrung wegen benutzt (Schiffshalter [* 3] und Schild- kröte, Seehasen auf großen Krabben, gewissermaßen auch der Mensch und seine Reittiere), was man Kommig rat orismus nennen könnte. Unter K ommensalismus versteht man eine Art des S., bei dem die Parasiten ((^ommenZHli^) mit ihrem Wirte die Nahrung teilen, also indirekt auf dessen Kosten leben.
Diese Art des S. geht ohne scharfe Grenze in den echten Parasitismus über. Ursprünglich waren alle Schmarotzer freilebende Tiere, die sich an den Parasitismus in sehr verschie- dener Weise angepaßt haben und noch anpassen, so daß man alle Übergänge beobachten kann. Zunächst muß man Außenschmarotzer (Ektoparasiten oder Epizoen) und Binnen- oder Innenschmarotzer (E n - toparasiten oderEntozoen) unterscheiden. Aber anch diese beiden Kategorien enthalten sehr verschie- denartig entwickelte Formen.
Manche Außenschma- rotzer (Vettwanze.Floh, Blutegel) [* 4] besuchen ihren Wirt bloß der Nahrung halber, leben aber nicht auf ibm. Andere Muse, Federlinge, Käfermilben, zahlreiche Krebse, Fischegel) wohnen zugleich auf ihrem Wirt, können ibn aber nach Gefallen verlassen. Manche boh- ren sich (Schmarotzerkrebse) von außen her ein, wobnen in (Krätzmilben, [* 5] Haarbalgmilben) oder unter (Mil- ben bei Vögeln) der Haut. [* 6] Manche, vorübergehend entoparasitische Formen (Larven von Fliegen [* 7] und Schlupfwespen) werden als Eier [* 8] von außen ber von der Mutter an (Fliegen) oder in (Schlupfwespen) den Wirt gelegt.
Die Vinnenschmarotzer wandern entweder (meist als Larven) durch die natürlichen Körperösfnungen (After, Maul, Nasenlöcher, Kiemen- spalten) ihres Wirtes ein, oder werden als Eier oder ruhende Formen von diesem mit der Nahrung auf- genommen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß viele Binnenschmarotzer ihr S. als ganz freilebende Ekto- parasiten anfingen, sich dann immer mebr an ibrcn Wirt anschlössen, zunächst aber noch Außenschmarotzcr blieben, später aber den Weg in ihn zu finden wuß- ten und nun zu wahren Entoparasitcn wurden.
Das S. hat sowohl für die Parasiten wie sür die Wirte verschiedene Folgen. Die für die erstcrn sind teils positiv, teils negativ. Die positiven sind Haft- apparate (Klammerkrallen bei ektoparasitischen Glie- dertieren, Saugscheiben bei ekto- und entoparasiti- schen Würmern, Hakenkränze bei Bandwürmern u. s. w.) und Saugapparate zur Aufnahme der Nahrung. Die negativen Folgen sind Verlust ent- behrlicher Organe und Organteile, besonderer Far- ben, der Bewegungs- und Sinnesorgane, selbst der Verdauungsorgane.
Oft vollziehen sich diese Ver- luste während der Lebensdauer des Parasiten durch rückschreitende Metamorphose, d. h. er hatte in der Jugend, als er frei lebte, Glicdmahen, Sinnesorgane u. s. w., die er aber einbüßte, als er sich endgültig an seinen Wirt anschloß. Eine weitere Folge des S. zeigt sich oft im Wesen der Fortpflanzung, indem durch cin- geschobenen Generationswechsel (s. d.) die Fruchtbar- keit vergrößert wird. Meist sind dabei die geschlecht- lich und ungeschlechtlich sich fortpflanzenden Formen auf verschiedene Tierarten als Wirte verteilt und fin- den sich die ungeschlechtlichen bei solchen (Zwischen- wirten genannten) Tieren, die von dem eigentlichen Wirt, in dem sie geschlechtsreif werden, gefressen wer- den.
Der Einfluß der Schmarotzer auf ihre Wirte ist ein sehr verschiedener: manche scheinen kaum, oder nur wenn sie in sehr großen Massen auftreten, scbädlick zu wirken, andere sind äußerst gefährlich, führen Krankheiten und den Tod herbei.
Vgl. van Veneden, Die Schmarotzer des Tier- reichs (Bd. 18 der «Internationalen wissenschaftlichen Bibliothek», Lpz. 1876);
Leuckart, Die menschlichen Parasiten (2 Bde., ebd. und Heidelb. 1863-67; in 2. Aufl. u. d. T. Die Parasiten des Menschen, 1. Bd., 1. bis 4. Lfg., Lpz. 1879-89).
Schmarotzerwespen (NÄLarinak), Gruppe aus der Familie der Faltenwcspen (s. d.), die meist nur unvollkommen faltbare Flügel haben. Es giebt unter ihnen bloß Männchen und vollkommen ent- wickelte Weibchen, aber keine Arbeiterinnen. Die ^. bewohnen wärmere Länder von Südeuropa ab. Schmarotzerwolken, Wolken, die die Gipfel bober isolierter Berge oft einhüllen, wie z. B. den Tafelberg am Kap der Guten Hoffnung, Rigi, Pi- latus, St. Gotthard, Brocken u. a. Schmarfow, Aug., Kunsthistoriker, geb. zu Schildfeld in Mecklenburg-Schwerin, stu- dierte in Zürich, [* 9] Straßburg [* 10] und Bonn, [* 11] machte Rei- sen in Deutschland, [* 12] Italien, [* 13] England und Frankreich und habilitierte sich 1881 an der Universität zu Göttingen. [* 14] 1882 wurde er daselbst, 1885 in Bres- lau außerord.
Professor der Kunstgeschichte; 1892 nach Florenz [* 15] übergesiedelt, wurde er Okt. 1893 als ord. Professor nach Leipzig [* 16] berufen. Er veröffent- lichte: «Raffael und Pinturicchio in Siena» (mit 1 l Lichtdrucktafeln, Stuttg. 1880),
«Pinturicchio in Nom» (ebd. 1882),
«Melozzo da Forü» (mit 27 Ta- feln, ebd. 1886),
«I^ranc. ^Idkitini 0pu8cu1uin äs miral)i1idu3 novas ui-dis liomae» (Heilbr. 1886), «Donatello» (Lpz. 1886),
«Giov. Santi, der Vater Raffaels» (Berl. 1887),
«S. Martin von Lucca [* 17] und die Anfänge der toscan. Skulptur im Mittel- alter» (Vresl. 1890),
«Meisterwerke deutscher Bild- nerei des Mittelalters» (mit E. von Flottwell; Bd. 1: «Die Bildwerke des Doms zu Naumburg [* 18] an der Saale», Magdeb. 1892). Ferner lieferte er Beiträge zu Dohmes «Kunst und Künstler des 19. Jahrb.»; er gab heraus «Ital. Forschungen zur Kunstgeschichte» (Vresl. 1890 - 92) und «Studien und Forschungen zur Kunstgeschichte» (Lpz. 1893 fg.). Schmaschen, s. Lammfelle. Schmätzer (saxicolinao), eine in mehr als 100 Arten in Europa, [* 19] Afrika, [* 20] Asien, [* 21] Australien [* 22] und im nördlichsten Nordamerika [* 23] verbreitete Unterfamilie der sylvienartigen Singvögel, mit pfriemförmi- gem, an der Wurzel [* 24] dreikantigem Schnabel, kur- zem, breitem Schwanz und langen, dünnen Bei- nen.
Sie nähren sich von Insekten [* 25] und leben in öden und wüstenartigen Gegenden. Der in Deutsch- land überall gemeine Steinschmätzer (saxicola s"enant1i6 Zee/isi., s. Tafel: Mitteleuropäische Singvögel IV, [* 1] Fig. 5, beim Artikel Singvögel) ist oben hellgrau, unten hcllrotgelblich, hat schwarze Flügelfedern mit bräunlichweißen Kanten und einen rcinweißen, am Ende schwarz gerandeten Schwanz. Er ist ein unruhiger scheuer Vogel, der sein Nest in Fclsenhöblen, in Steinhaufen oder in Erdlöchern anlegt. Seine 5-7 Eier sind blaß bläulichweiß. Eine weitere Gattung sind die Wiesenschmätzer ski-atwcow) von bunter Färbung, bei der Braun, ^ckwarz oder Weiß vorherrscht. In Bezug auf ihren Aufenthalt weichen sie von den übrigen Steinschmät- zern ab, indem sie Bewohner des Tieflandes sind und die Wiesen besonders vorziehen. Ihr Nest legen ¶