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Sa'id-Ismailia am Sueskanal [* 2] und die Kongobahn (s. d.) schmale Spur; in Algerien [* 3] und Tunis sind S. vorhanden und vielfach geplant. In Australien [* 4] giebt es zahlreicheS. mit einer Spurweitevon 1,06? m. Über leicht verlegbare S. sür industrielle land- und forstwirtschaftliche, bauliche u. s. w. Zwecke s. Transportable Eisenbahnen. - Über die Spurweite der S. vgl. auch den Artikel Spurweite. -
Vgl. Encyklopädie des gesamten Eisenbahnwesens, hg. von Roll (Wien [* 5] 1890 fg.).
Schmaltier, ein weibliches Stück Edelwild vom 1. Jan. nach der Geburt bis zur ersten Brunft. Schmalwafsergrund, s. Dietharz. Schmalz, Gesamtbezeichnung der in der Haus- wirtschaft angewendeten animalischen Fette, deren Konsistenz weich ist, und zwar weicher als die des Talgs (Unschlitts); daher wird das Schweinefett häufig auch Schweineschmalz genannt. In Süd- deutschland dagegen versteht man unter S. durch Schmelzen (Auslassen) gereinigte ungesalzene Butter und zwar vorzugsweise diejenige, die längere Zcit konserviert werden soll und in den Handel geht.
Pflanzenschmalz ist soviel wie Kokosbutter, s. Kokosnußöl. Unter Schmalz öl oder Kunst- schmalz versteht man Kunstbutter (s. d.). Schmalz, Theodor Ant. Heinr., Staatsrechts' lehrer und Publizist, geb. zu Han- nover, studierte zu Göttingen [* 6] erst Theologie, dann Rechtswissenschaften, habilitierte sich 1785, wurde 1787 Professor der Rechte zu Rinteln, 1789 zu Kö- nigsberg, dort 1798 zugleich Konsistorialrat, 1801 Kanzler und Direktor der Universität, 1803 Direk- tor der Universität zu Halle. [* 7] Als diese Stadt an das Königreich Westfalen [* 8] siel, ging er nach Berlin [* 9] und trat 1809 in den Oberappellationssenat des Kammergerichts. Bei der Gründung der Universi- tät zu Berlin 1810 wurde er zum ersten Rektor und zum Ordinarius der Iuristenfakultät ernannt. Er starb daselbst In seiner Schrift «Berichtigung einer Stelle in der Venturinischen Chronik für das I. 1808» (Berl. 1815) verdächtigte er den Tugendbund (s. d.). Ferner schrieb er unter andern «Das Recht der Natur» (3 Bde., Königsb. 1795; neu bearbeitet u. d. T. «Die Wissenschaft des natürlichen Rechts» von Iarcke, Lpz. 1831),
«Ency- klopädie der Kameralwissenschaften» (Königsb. 1797; 2. Aufl. 1819),
«Handbuch des kanonischen Rechts» (Berl. 1815; 3. Aufl. 1834),
«Das europ. Völker- recht» (ebd. 1817),
«Lehrbuch des deutschen Privat- rechts» (ebd. 1818),
«Das deutsche Staatsrecht» (ebd. 1825). Schmalzbirnen, 10. Klasse des Lucasschen Birnensystems (s. Birne, Bd. 3, S. 32d). Schmalzöl, soviel wie Kunstbutter (s. d.). Schmant, soviel wie Nahm (s. d.). Schmantlöffel, s. Bergbohrer. [* 10] Schmarda, Lndw. Karl, Naturforscher und Reisender, geb. zu Olmütz, [* 11] studierte daselbst und in Wien Medizin und Naturwissen- schaften, wurde dann Assistent bei der Lehrkanzel der speciellen Naturgeschichte an der Iosephs-Akademic zu Wien, 1847 Lehrer an der Landesrealschule zu Graz. [* 12]
Von 1850 bis 1852 war er ord. Professor an der Universität zu Graz und machte 1853-57 mit dem Ritter von Fridau eine Reise um die Welt, auf der er namentlich in Südamerika [* 13] sich längere Zeit aushielt. Die folgenden Jahre lebte er teils in Eteiermark, teils in Paris [* 14] und Berlin. Im Jan. 1862 wurde er als Professor der Zoologie nach Wien berufen. Von dem Marineministerium mit der Berichterstattung über den Zustand der See- fischerei an den österr. Küsten beauftragt, bereifte er diese wiederholt während der Sommermonate der I. 1863-65. Im Austrag des Ackerbauministeriums ging er 1868 an die franz. Küsten, um über die Zuchtanstalten für Seetiere zu berichten. Er trat 1883 in den Ruhestand; 1884, 1886 und 1887 be- reiste er Spanien, [* 15] Algerien und Tunis und andere Gegenden am westl. Mittelmeer.
Als Zoolog be- schäftigte er sich vorzugsweise mit den wirbellosen Tieren. Unter seinen Schriften sind zu nennen: «Kleine Beiträge zur Naturgeschichte der Infusorien» (Wien 1846),
«Andeutungen aus dem Seelenleben der Tiere» (ebd. 1846),
«Reise um die Erde in den 1.1853-57» (3 Bde., Vraunschw. 1861),
«Die geogr. Verbreitung der Tiere» (Wien 1853),
«Zur Natur- geschichte der Adria» (ebd. 1852),
«Zur Natur- geschichte Ägyptens» (ebd. 1854),
«Neue wirbellose Tiere» (1. Bd. in 2 Hälften, Lpz. 1859-61, mit 37 Tafeln). Als Lehrbuch für höhere Unterrichts- anstalten verfaßte er «Grundzüge der Zoologie» (Wien 1853) und «Zoologie» (2. Aufl., 2 Bde., ebd. 1877-78). Md. 8, S. 905 d). Schmarotzende Hautflügler, [* 16] f. Hautflügler Schmarotzer, Tiere, die als Außenschmarotzer auf oder als Binnenschmarotzer oder Einmieter in andern Tieren beständig wohnen und sich auf ihre Kosten ernähren. (S. Schmarotzertum.) - über schmarotzende Pflanzen f. Parasiten.
Schmarotzerbienen, s. Bienen. Schmarotzergewächse, s. Parasiten. Schmarotzerhummeln, s. Hummeln. Schmarotzerkrebfe, s. Copepoden. Schmarotzertum oder Parasitismus, eine in der Tierwelt weit verbreitete Erscheinung, bei der gewisse Tiere zeitweilig oder immer in oder auf dem Leibe anderer Tiere und meist zu- gleich auf ihre Kosten leben. Es ist wahrschein- lich, daß es keine Tierart giebt, die nicht ge- legentlich zum Wirt wird, d. h. einen oder den andern Schmarotzer( Parasiten) beherbergt, manche, namentlich gewisse Fische, [* 17] haben fast aus- nahmslos Parasiten, andererseits finden sich über- all bis zu den Wirbeltieren hinauf Arten, Gattun- gen, Familien und ganze Ordnungen, die auf das i^. angewiesen sind. Im allgemeinen kann man sagen, daß der Schmarotzer einer niederern Tier- ordnung angehört als der Wirt, doch erleidet diese Regel mannigfache Ausnahmen, indem Tiere bei Angehörigen gleicher Ordnung (z. B. Insekten [* 18] bei Insekten, Krebse bei Krebsen) oder selbst bei solchen aus niederern Klassen (Krebse in Quallen, Mol- lusken und Fische in Echinodermen) als Parasiten vorkommen.
Das S. selbst ist verschiedenartig. In gewissem Sinne ist selbst die Frucht im Mut- terleibe ein Parasit und bei manchen Würmern (Lonklija) und Krebsen (Asseln, Rankenfüßer) sind die Männchen entschiedene Schmarotzer bei den Weibchen. Es können sich aber auch zwei verschie- dene Tierarten (z. B. Krebse und Seeanemonen) zum gegenseitigen Vorteil zusammenthun (s. Mutualis- mus), oder es suchen die einen bei andern Schutz und Unterschlupf, so namentlich Würmer [* 19] und Krebse bei Seeschwämmen. Diese, als Inquilinismus bezeichnete Erscheinung kann auf die Gestalt des Wirtes verändernd einwirken, ohne ihn sonst zu schädigen (gallenbildende Krabben auf Korallen), [* 20] dürfte aber unter Umständen (Degeneration der ¶