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«David Strauß [* 3] als Roman- tiker des Heidentums» (ebd. 1878),
«Die Osterbot- schaft und die Visionshypothcfe» (ebd. 1886),
«Kom- pendium dcr biblischen Theologie des Alten und Neuen Testaments» (Lpz. 1889, hg. von E. Kühn)- von seinen orientalistischen Werken: «Die Inschrift Eschmunazars, des Königs der Sidonier» (Halle 1868),
«Die Siegessäule Mcsas» (ebd. 1870). In weitern Kreisen wurde S. namentlich durch sein Auf- treten gegen den Ultramontanismus bekannt; sein Werk «^i-a8niu8 reäivivug 8iv6 äs curin. romana du- cu8yu6 in8aual)i1i» (2 Tle., Halle 1883-89),
dessen erster Teil bereits 1881 als Universitätsprogramm erschienen und vom Pfarrer Iacobi ins Teutsche übersetzt war: «Der deutsche Gewissenskampf gegen den Vatikanismus» (ebd. 1882), rief im preuß. Landtag heftige Angriffe Windthorsts und der Centrumspartei gegen S. und die thcol. Fakultät in Halle hervor; vgl. Iacobi, Professor S., die Hallesche Universität und die Centrumspartei (2. Aufl., ebd. 1882). Als Vorsitzender der von der Eisenacher Konferenz deutscher Kirchenregimen- ter eingesetzten Kommission zur Revision der deut- schen Lutherbibel verfaßte S. die Schrift: «Wider Kliefoth und Luthardt. In Sachen der Lutberbibel» (Halle 1885). Aus dcr Zeit seines Aufenthalts im Orient stammen die «Ghasclen vom Bosporus» [* 4] (Konstantin. 1854). -
Vgl. Brandt, Zur Erinne- rung an Konst. S. (in den «Deutsch-evang. Blät- tern», Halle 1889).
Schlözer, Aug. Ludw. von, Geschichtsforscher und Publizist, geb. zu Gaggstedt in der Grasschaft Hobenlohe-Kirchberg, studierte in Witten- berg und Göttingen [* 5] Theologie und oricnt. Sprachen, ging 1755 nach Schweden [* 6] und kehrte 1759 nach Göttingen zurück, um Medizin zu studieren. 1761 begab er sich mit dem russ. Rcichshistoriographen Müller nach Petersburg, [* 7] leitete hier seit 1762 die Rasumowskijsche Erziehungsanstalt und kehrte 1769 als Professor dcr Politik nach Göttingcn zurück. 1804 wurde S. vom Kaiser Alexander in den russ. Adelstand erhoben und zum Gcheimrat ernannt. 1805 trat er in den Ruhestand und starb S. sckrieb in schwed. Sprache [* 8] «Versuch einer Handelsgeschichte» (Stockh. 1758),
ferner «Allge- meine nordifche Geschichte» (2 Bde., Halle 1772) und die Übersetzung des russ. Chronisten Nestor bis zum 1.980 (5 Bde., Gott. 1802-9). Weite Verbreitung fand auch sein «Neu verändertes Rußland» (unter dem Pseudonym Haigold, Riga [* 9] 1768). Für eine geistvollere und lebendigere Behandlung dcr Univer- salgeschichte brach er durch seine «Weltgeschichte im Auszuge und Zusammenhange» (2. Aufl., 2 Bde., Gott. 1792-1801) sowie durch eine «Vorbereitung zur Weltgeschichte für Kinder» (6. Aufl. mit einem 2. Teil, ebd. 1806) die Bahn.
Zugleich erwarb er sich besonderes Verdienst dadurch, daß er Begriff und Um- fang dcr Statistik genauer bestimmte. Als Politiker wirkte er besonders durch seinen «Briefwechsel, meist histor. und polit. Inhalts» (10 Bde., Gott. 1776- 82) ebenso furchtlos als einflußreich.-
Vgl. Öffent- liches und Privatleben, von ihm selbst geschrieben (hg. von scincm Sohne Christian von S., 2 Bde., Lpz. 1828);
Zermclo, August Ludwig S. (Berl. 1875);
Wcsenoonck, Die Begründung dcr neuern deutschen Geschichtschreibung durch Gatterer und ^. (Lpz. 1876).
Seine Tochter Dorothea, verehelichte Bürger- meister Rodde zu Lübeck, [* 10] geb. aus- gezeichnet durch Schönheit (röm. Büste von Trippel) und gelehrte Kenntnisse, bearbeitete die russ. Münz- gesckichte in den trockensten Reduktionen, erhielt 1787 die Doktorwürde und starb in Avignon. -
Vgl. Reuter, Dorothea S. (Gott. 1887).
Schlözer, Kurd von, deutscher Diplomat und Ge- schichtschreiber, Enkel des Aug. Ludw. von S., geb. zu Lübeck, wo sein Vater, Karl von S., russ. Generalkonsul war, widmete sich seit 1841 erst zu Göttingen, später zu Bonn [* 11] und Berlin [* 12] orient. und bistor. Studien. Nachdem er eine Schrift über den ältern arab. Reisenden Abu-Dolef (Berl. 1845) veröffentlicht hatte, ging er nach Paris, [* 13] um die dortigen Archive zu benutzen. 1850 trat er in das preuß. Ministerium des Äußern, war 1857-69 Legationsfekretär in Petersburg, Kopenhagen, [* 14] Rom, [* 15] ging dann als Geschäftsträger nach Mexiko [* 16] und wurde 1871 deutfcher Gesandter in Washington. [* 17] 1882 wurde er preuß. Gesandter beim päpstl.
Stuhl und als solcher der erfolgreiche Vermittler zwischen Regierung und Kurie bei den Verhandlungen über die Revision der Maigesetzgebung und die Besetzung erledigter Bistümer. Zum Wirkl.Geheimrat ernannt, erhielt er 1892 den Abschied und starb in Berlin. Von seinen anziehend geschriebenen bistor. Arbeiten sind zu nennen: «Choiseul und seine Zeit» (Berl. 1849; 2. Aufl. 1857),
«Geschichte der deutschen Ostseeländer» (3 Bde., ebd. 1850-53), «General Graf Chasot. Zur Geschichte Friedrichs d. Gr. und seiner Zeit» (ebd. 1856; 2. Aufl. 1878), «Die Familie von Meyern» (ebd. 1855),
«Friedrich d. Gr. und Katharina II.» (ebd. 1859). Schlucht, s. Thal. [* 18] Schlächtern.
1) Kreis [* 19] im preuß. Reg.-Bez. Cassel, hat 462,72 ykm und (1890) 28497 (13976 männl., 14 521 weibl.) E., 4 Städte, 42 Landgemein- den und 9 Gutsbczirke. - 2) Kreisstadt im Kreis S., an dcr Einmündung des Elmbachs in die Kinzig und der Linie Bcbra-Frankfurt a. M. der Preuß. Staatsbalmen, Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Hanau), [* 20] hat (1890) 2674 (5., darunter 143 Katholiken und 361 Israeliten, Postamt zweiter 5tlasse, Telegraph, [* 21] ein ehemaliges, zur Zcit dcs Vonifatius gestiftetes Kloster, jetzt Schule, Progymnasium, evang. Schullehrerseminar mit Präparandenanstalt, Krankenhaus, [* 22] Spital, Krcissparkasse und städtische Spar-und Vorschußkasse. -
Vgl. I. Kullmann, Urkundliche Geschichte des Klosters E. (Cass. 1878).
Schlucken, auch Schluckfer oder Schlucksen (3inFu!w8), bezeichnet ein eigentümlich schallendes, unwillkürliches, krampfhaftes Einatmen, das durch stoßweise crfolgendeZusammenziehungen desZwerch- fclls hervorgebracht wird, infolge deren die Luft in besonderer Art tönend durch die Stimmritze einströmt. Dieser Zwcrchfellskrampf findet sich nach Überladung oder Erkältung des Magens, bei Entzündungen des Bauchfells, abcr auch infolge von Neizung der Zwcrchfellsncrven, die vom Gehirn [* 23] oder Rücken- mark aus (wie z. B. bei der Hysterie) oder durch Re- flex von entferntern Nervenpartien her bedingt fein kann. Gegen schwere Fälle werden starke Riech- mittel, Senfteige auf die Magengegend, eiskalter Cbampagner sowie die Anwendung der Elektricität und der narkotischen Mittel empfohlen. Das Schluchzen, das sich zum heftigen Weinen gesellt, beruht auf hastigen Zwerchfellskontraktionen. Schluckenau, czech. öwkuov. i) Bezirkshaupt Mannschaft in Böhmen, [* 24] hat 190,84 ykm und (1890) ¶