forlaufend
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Schleuse
, rechter Nebenfluß der Werra, ent- springt auf der Südseite des
Thüringer
Waldes, bildet die Grenze zwischen
Sachsen-Meiningen
und dem preuß.
Kreise
[* 2] Schleusingen, durchstießt den letztern und mündet oberhalb
Themar. Die S. ist für die Holzflößerei
von Bedeutung. Schleufenhafen, s.
Binnenhafen. Schleuse
nwasser, f.
Kanalwasser. Schleuse
nwehr, s. Wehr. Schleusingen.
1)
Kreis
[* 3] im preuß. Reg.-Bez.
Erfurt,
[* 4] hat 457,94 ^m und (1890) 44 256 (21836 männl., 22420 weibl.) E., 2
Städte, 47 Landgemein-
den und 10 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im
Kreis
S., an der
Erle und Nahe, die unterhalb der Stadt in die Schleuse
münden,
am südl. Abhang des
Thü- ringer
Waldes, an der
Nebenlinie
S.-Themar (11 km) der Werrabahn, Sitz des Landratsamtes,
eines Amtsgerichts (Landgericht
Meiningen)
[* 5] und
Kataster- amtes, hat (1890) 3759 E., darunter 46 Katholiken und 43 Israeliten,
Postamt zweiter
Klasse,
Tele- graph, Reste der ehemaligen Befestigungen, zwei evang.
Kirchen, Rathaus, ehemals Witwensitz der
Gräfin Elisabeth von
Henneberg, Schloß, vom
Gra- fen
Berthold von
Henneberg erbaut,
Denkmal der Gräfin
Elisabeth von
Henneberg, Badeanstalt,
[* 6] Gym- nasium, höhere Mädchenschule, Provinzialtaubstum- menanstalt, städtisches
Krankenhaus,
[* 7] Vorschußver- ein ; Fabrikation von Vleiweiß,
Glas,
[* 8] Papier, Physik.
Instrumenten, Porzellan, Holzspielwaren und Leder- scheiden,
Brauereien,
Landwirtschaft und Holzhandel. S. wird auch als klimatischer Kurort benutzt. Die Stadt gehörte,
wie der ganze
Kreis, der (seit 1866 mit Schmalkalden)
[* 9] eine Enklave am
Thüringer
Walde bildet, in früherer Zeit zu der
Grafschaft
Henncberg und kam nach dem Ausstcrben der
Grafen von
Henne- berg 1583 an Kursachsen, 1815 aber an
Preußen.
[* 10] -
Vgl. Gehncr, Geschichte der Stadt S. (Schleus. 1861);
Schotte, Statistik des Kreises S. (ebd. 1882).
Schlich, Grubenschlich, Schlamm, das Pro- dukt der Aufbereitung (s. d.) auf nassem Wege, das beim Ausschlämmen und Verwafchen fein gepochter Erzevermittelst Wasser und Trennen der leichtern und schwerern (erzführenden) Teile entsteht. Je nach der Korngröße, nach der sich die S. im Schlämmgraben (Mehlführung) ansammeln, unterscheidet man rösche (grobkörnige) und jähe (feinkörnige) S., die nach Ablieferung an die Hütte entweder in rohem Zustande oder nach vorherigem Rösten auf ihren Metallinhalt weiter verarbeitet werden.
Über den grauen S. s. Gold [* 11] (Bd. 8, S. 121a). Schlich, William, Forstmann, geb. zu Flonheim in Rheinhessen, besuchte die höhere Gewerbeschule in Darmstadt, [* 12] die Polytechnische Schule zu Karlsruhe [* 13] und die Universität Gießen, [* 14] und war seit 1862 im Hess. Forstdienst beschäftigt. 1866 trat er in engl.-ostind. Dienste, [* 15] wurde 1881 IN3p6ct0r-l36H61'Hi 0k?or68t8 to t1i6 ok Inäia und kehrte 1885 nach Europa [* 16] zurück als ?i'0l6880i' of?0r68ti-^ und Dirigent der forstlichen Abteilung der engl.-ind. Polytechnischen Schule zu Cooper's Hill in England. S. schrieb außer ver- schiedenen Berichten über die Vegetation und forst- liche Bewirtschaftung in vielen Teilen von Englisch- Indien: «^ Nanuai ok lor68ti-^». Bd. 1: «11i6 Mi- lit^ ot tor68t8 anä kunäainentHi principit^ ok ^Iviculwre» (Lond. 1889);
Bd. 2: «?i-actica1 ^Ivi- cniwi-6» (ebd. 1891);
Bd. 3: «^oi'68t inNNHF6M6iit» (ebd. 1895),
«^.AHi'63tHti0ii in (^reat Vritaiii anä Ireiauä» (Dublin [* 17] 1886),
«^ors^r? in tb6 colonieZ and in InäiH» (in den «I'rocssäiii^ ok tk6 No^al Oolonial In8tiwt6 of l^olläon», 1890).
Außerdem gründete S. die erste ind. Forstzeitung «Ibs In- äian ^0r68t6i-», welche er 1875-79 redigierte. Schlichte, s. Weberei. [* 18] Schlichten, das Ebnen und Glätten einer aus dem Groben bearbeiteten (geschruppten) Fläche, wo- nach die betreffenden Werkzeuge [* 19] als Schlicht- hammer, Schlichthobel und Schlichtfeile be- zeichnet werden. - In der Weberei das Durch- tränken des Garnes mit Schlichte (s. Weberei). Schlichterwald, f. Schurwald. Schlichtingsheim, Stadt im Kreis Fraustadt [* 20] des preuß. Reg.-Bez. Posen, [* 21] 4 km rechts von der Oder, unweit links vom Landgraben, hat (1890) 878 E., darunter 132 Katholiken und 23 Israeliten, Post, Telegraph; [* 22] Windmühlen, Gerberei und Mehl- handel.
Die Stadt legten 1645 prot. Schlesier an. Schlichtmaschine, Dressingmaschine, eine in der Weberei gebrauchte Maschine, [* 23] welche das Schlichten und zugleich das Aufbäumen der Kette besorgt (s. Weberei). Schlichtstahl, ein Drehstahl (s. d.). Schlick, angeschwemmtes Land (s. Astuarium). Schlick, Ernst Otto, Maschinenbauingenieur, geb. in Grimma, [* 24] besuchte das Poly- technikum in Dresden [* 25] und gründete 1863 eine Schiffswerft und Maschinenfabrik in Dresden, die später in österr.
Besitz überging. Von 1869 bis 1875 war S. erst in Pest, später in Fiume [* 26] als Schiffs- mafchinenbauingenieur thätig. 1875 übernahm er die Leitung der norddeutschen (jetzt Germania-)Werft in Kiel, [* 27] wo er außer vielen Handelsdampfern auch mehrere Kriegsschiffe, darunter die frühere kaiserl. Jacht Hohenzollern [* 28] (jetzt Kaiseradler) erbaute. 1882 -95 war S. der Leiter des deutschen Central- bureaus von dem internationalen Schisfsklassifika- tions-Institut «Bureau Veritas» in Hamburg [* 29] und ist gegenwärtig Leiter des Germanischen Lloyd. Die vorzüglichste Konstruktion der großen Schnell- dampfer diefer Gefellschaft rührt teilweise von ihm her. Ferner hat S. zuerst die Fibrationen der Dam- pfer theoretisch untersucht und Mittel zur Abhilfe gefunden: für die Messung der Vibrationen hat S. ein vorzügliches Instrument erfunden. S. überfetzte gemeinsam mit A. van Hüllen das «Handbuch für den Schiffbau» (Lpz. 1879) von White; ferner schrieb er ein «Handbuch für den Eisenschisfbau» (mit Atlas, [* 30] ebd. 1890). Sein Meßinstrument ist von ihm be- schrieben in den «1rHN8actioii3 ok ^ava.1 ^rcdi- tect8» (Bd. 34, Lond. 1893). Schlickdeich, s. Grooendeich.
Schlicker, in der Metallurgie soviel wie Schlacke; in der Bleigewinnung s. Blei [* 31] (Bd. 3, S. 109 d). Schlickfang, soviel wie Buhne [* 32] (s. d.). Schlickowitz, Vranntweinsorte, s. Sliwowitz. Schlickzaun, soviel wie Buhne (s. d.). Schlieben, Stadt im Kreis Schweinitz des preuß. Reg.-Vez. Merseburg, [* 33] nördlich vom Kremnitz- bach, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Torgau), [* 34] hat (1890) 1736 evang. E., Post, Telegraph, Braue- reien, Töpfereien, Handweberei, Landwirtschaft und Hopfenbau. 4 km südwestlich der Vurgwall, eine altheidn. Opferstätte. Schliefer, soviel wie Klippdachse [* 35] (s. d.). Schliessen, Alfred, Graf von, preuß. General der Kavallerie, Chef des Generalstabs der Armee, geb. in Berlin, [* 36] wurde 1854 Offizier im 2. Garde-Ulanenregiment, besuchte 1859-61 die ¶