traf zu spät ein; es glückte Friedrich, den Franzosen zuvorzukommen. Unter engl.-hannov. Vermittelung wurde 25. Dez. der Friede
in Dresden (s. Dresdner Friede) abgeschlossen.
Vgl. Grünhagen, Geschichte des Ersten Schlesischen Krieges (2 Bde., Gotha 1881);
Die Kriege Friedrichs d. Gr. (hg. vom Großen
Generalstabe, Tl. 1, 3 Bde., Berl. 1890-93);
Friedrich II., Histoire de mon temps (in der zweiten Redaktion von 1775 hg. in den «Œuvres
de Frédéric le Grand», Bd. 2 u. 3, ebd. 1846; in der ersten Redaktion von 1746 in den «Publikationen aus
den preuß. Staatsarchiven», Bd.
4, Lpz. 1879, hg. von Posner);
ferner die Litteratur bei den Artikeln: Preußen, Friedrich II. und Maria
Theresia.
Bankverein, Kommanditgesellschaft auf Aktien mit dem Sitz in Breslau und Filialen in verschiedenen Städten
der Provinz Schlesien sowie zwei kommanditistischen Beteiligungen in Berlin und Frankenstein in Schlesien.
Aktienkapital 22½
Mill. M. in auf Namen lautenden Anteilen von 3000, 1500 und 300 M. Kurs der Aktien in Berlin Ultimo 1890-94:
124,50, 109,25, 111,50, 113,50, 116,60 Proz. Dividenden in dieser Zeit: 7, 5½, 5½, 5, 5½ Proz.
Zeitung, dreimal täglich in Breslau erscheinende, in Schlesien und über die Provinz
hinaus einflußreiche Zeitung von gemäßigt konservativer, aber den polit. Parteien gegenüber unabhängiger Richtung. Verleger:
W. G. Korn in Breslau; Hauptredacteur: Dr. von Falck. Die S. Z. erschien kraft eines von Friedrich d. Gr., bald nachdem er Breslau
in Besitz genommen hatte, dem Buchhändler Johann Jakob Korn daselbst erteilten Privilegs seit
Anfang 1742 dreimal wöchentlich u. d. T. «Schlesische Privilegierte Staats-, Kriegs- und Friedenszeitung», und der König selbst
verschmähte es nicht, eigene wahrheitsgetreue Berichte über sein Wirken während der Schlesischen Kriege als «Relation eines
vornehmen preuß. Offiziers» in der Zeitung erscheinen zu lassen.
Seit 1766 hieß sie «Schlesische Privilegierte Zeitung» und seit 1851 führt sie ihren gegenwärtigen Namen.
Die S. Z. ist bis zur Gegenwart im Besitz derselben Familie geblieben, indem sie durch fünf Generationen vom Vater auf den
Sohn forterbte, und sie wurde in den ersten achtzig Jahren ihres Bestehens auch beständig von Familienangehörigen
redigiert, und zwar in einem patriotischen Geiste, der ihr ein großes Ansehen sicherte. 1813 veröffentlichte sie zuerst
den «Aufruf an mein Volk» vom 17. März. Seit 1828 erschien sie täglich. Einen besondern Aufschwung in neuerer Zeit erhielt sie
durch Heinrich von Blankenburg (s. d.), der seit 1864 als militär.
Mitarbeiter hervorragte und 1871-90 auch die polit. Leitung des Blattes hatte. -
[* ] ehemaliges Herzogtum, bildet den nördlichsten Teil der preuß. Provinz Schleswig-Holstein (s. d.), den die
Eider und der Eiderkanal vom ehemaligen
Herzogtum Holstein trennt. S. hatte (1864) 9140,4 qkm und 406486
E.
Erst um 800 tritt S. in die Geschichte ein. Damals herrschte hier König Göttrik oder Gottfried (804-810), der gegen Karl
d. Gr. Krieg führte und einen Grenzwall, das sog. Danewerk (s. d.), zu erbauen anfing. Zum Schutze der Grenze errichtete dagegen
Karl d. Gr. zwischen Eider und Schlei die sog. Dänische Mark. Nach Göttriks Tode brachen Thronstreitigkeiten
aus, infolge deren Harald Ludwig den Frommen zu Hilfe rief und sich 826 zu Mainz taufen ließ. Unter seinem Schutze eröffnete
Ansgar seine Missionsthätigkeit und erbaute um 850 die erste Kirche auf dem sog. Holm zu Schleswig. Nachdem dann 934 nach der
gewöhnlichen Annahme König Heinrich I. die verfallene Mark wiederhergestellt hatte, ward unter Otto I.
um 948 ein Bistum in der Stadt Schleswig errichtet. Endlich überließ Kaiser Konrad II. die sog. Dänische Mark 1027 dem dän.
König Knut d. Gr. Seitdem bildeten Eider und die Levensau die Grenze zwischen S. und Holstein.
Obwohl eine dän. Provinz, erlangte S. (das Land «südlich von der Au» oder Südjütland bis 1340 genannt,
wo zuerst der Name «Herzogtum S.» auftritt), das durch die damals viel breitere Königs-
oder Schottburgerau und den großen, jetzt fast ganz verschwundenen Grenzwald Farris (d. h.
Föhrenwald) von dem eigentlichen Jütland getrennt war, schon früh eine gesonderte Stellung. Die Statthalterschaft
wurde Mitgliedern des königl. Hauses übertragen, die den herzogl.
Titel führten.
Einer von diesen, Knut-Laward, breitete seit 1115 seine Herrschaft auch über die Wenden im östl. Holstein aus und ließ
sich von dem deutschen Kaiser Lothar 1129 zum König oder Knäs der Obotriten krönen; aber schon 1131 wurde
er von seinem Vetter Magnus ermordet. Knut Lawards Sohn, Waldemar I. d. Gr., erhielt später
die herzogl. Gewalt in S. und gewann 1157 die dän. Krone. Er starb 1182. Auch sein jüngerer Sohn, Waldemar II. der Sieger,
regierte als Herzog in S., bis er 1202 den dän. Thron bestieg. Er übergab 1232 das Herzogtum seinem jüngern
Sohn Abel, der sich mit Mechthild, Tochter seines frühern Gegners, des Grafen Adolf IV. von Holstein, vermählte und nach der
Ermordung seines Bruders Erick Plogpenning 1250 König von Dänemark ward. Er fiel schon 1252, und die dän. Krone kam an eine
andere Linie.
Dagegen behaupteten Abels Söhne mit Hilfe der holstein. Grafen den Besitz des Herzogtums S. als ein dän. Fahnenlehn. Als König
Erich Glipping von Dänemark und seine Mutter Margarete den Herzog Erich von S. mit Krieg überzogen, wurden sie auf der Loheide,
südlich von S., 1261 besiegt und gefangen. Seitdem ward die Erblichkeit des Herzogtums nicht weiter bestritten;
doch blieb, außer dem Gebiet der Königsburg und Bischofsresidenz Ripen, ganz Nordfriesland unter dän.
Herrschaft.
Infolge der langwierigen Streitigkeiten, namentlich um den Besitz der Inseln Alsen und Arröe, suchten Abels Nachkommen vielfach
eine Stütze im Süden. Familienverbindungen wurden mit dem holstein. Grafenhause
angeknüpft, und holstein. Grafen und Ritter erwarben im südlichen S. ausgedehnte Besitzungen und Pfandherrschaften. Als 1326 der
unmündige Herzog Waldemar von S. durch seinen Oheim und Vormund, den holstein. Grafen Gerhard d. Gr., zum König von Dänemark
eingesetzt wurde, mußte er diesem das
forlaufend
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Herzogtum S. als erbliches Lehn übertragen. Waldemar dankte jedoch 1330 ab, und nun gab Gerhard seinem Neffen S. zurück,
behielt aber sich und seinen Nachkommen die Anwartschaft auf das Herzogtum vor für den Fall, daß Abels Geschlecht aussterben
würde. Dieser Erbfall trat 1375 ein; die Holstein. Grafen nahmen das erledigte Herzogtum in Besitz, und
auch Nordfriesland unterwarf sich ihrer Herrschaft. Zu Nyborg auf Fünen kam dann Aug. 1386 der Vertrag zu stände, kraft
dessen das Herzogtum S. (mitNordfriesland) als ein erbliches dän. Fahnenlehn den
Holstein. Grafen von der Rendsburger Linie zur gesamten Hand überlassen wurde; damit war Schleswig-Holstein (s. d.)
gebildet. Schleswig.
Altona 21,80 7618 143249 6571 135399 5161 2109 Herzogtum Lauenburg 1182,56 7070 48874
41 48354 471 32 * Einschließlich Helgoland. Der Regierungsbezirk wird eingeteilt in 1O Reichstagswahlkreise: Hadersleben-Sondcrburg
(Abgeordneter 1895: Johannsen, Däne), Apenrade-Flensburg (jebsen, nationalliberal), Schleswig (Lorenzen, Freisinnige Vereinigung),
Tondern-Husum (Feddersen, nationalliberal), Norder- und Süderdithmarschen (Thomsen, Freisinnige Vereinigung), Ottensen-Pinneberg
(von Elm, Socialdemokrat), Kiel-Rendsburg (Legien, Socialdemokrat), Altona (Frohme, Socialdemokrat), Oldenburg -
Plön (Graf von Holstein, konservativ), Lauenburg (Graf von Bernstorff, Reichspartei). - 2) Kreis im Reg.-Bez. S. (s. obenstehende
Tabelle). - 3) Hauptstadt der Provinz Schleswig-Holstein und des Reg.-Bez. S., Kreisstadt im Kreis S., halbkreisförmig am westl.
Ende der Schlei, an der Linie Hamburg-Vamdrup der Schleibahn und der Nebenlinie S.-Süderbrarup (21,i km)
der S.-Angler Eisenbahngesellschaft, Sitz des Oberpräsidenten, Provinzialschulkollegiums, der königl.
Bezirksregierung, des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Flensburg), Hauptsteueramtes und Konsuls für Schweden
und Norwegen, ist Dampferstation und hat (1890) 15123 (7980 männl., 7143 weibl.) E.,
darunter 405 Katholiken
und 29 Israeliten, in Garnison das 1., 3. und 4. Bataillon des Infanterieregiments von Manstein Nr. 84 und
das Husarenregiment Kaiser Franz Joseph von Österreich Nr. 16, ein Postamt erster Klasse mit Zweigstelle, Telegraph, Fernsprecheinrichtung
und Pferdebahn.
Die Stadt ist 6 km lang und besteht aus der Altstadt mit dem sog. Holm, dem Lollfuß (benannt nach einer vormals hierselbst
verehrten Reliquie, dem Fuß des heiligen Erzbischofs Lollus von Mainz) und dem Friedrichsberg. Letzterer
stößt südlich an das Dorf Bustorf, in dessen Nähe die einzeln stehende Kirche von Haddebye belegen ist. Zwischen Lollfuß
und Friedrichsberg liegt das Schloß Gottorp (s. d.). S. hat vier evang.
Kirchen, darunter die Domkirche (St. Peterskirche) in der Altstadt, 1894 restauriert und mit neuem Turm
(112 m) versehen, mit Denkmälern und Kunstwerken (ein aus Eichenholz geschnitzter Altarschrein mit 398
[* ]
Figuren, 1521 von
dem Bildschnitzer Hans Brüggemann aus Husum vollendet und 1666 aus der Kirche zu Bordesholm bei Kiel hierher überführt), die
Michaeliskirche (1100), nach dem Einsturz von 1869 in Form eines griech.
Kreuzes wieder aufgebaut, und die Schloßkirche von Gottorp (s. d.), eine kath.
Kapelle, Baptistenkapelle, ein Gymnasium mit Realschule, höhere Mädchenschule, Taubstummenanstalt, Provinzialirrenanstalt,
sechs Altersversorgungsanstalten, mehrere Sparkassen, eine Kreditbank, Volksbank, einen Handelsverein und bedeutende Lederindustrie.
Auf dem Holm liegt das frühere kath. St. Johanniskloster, seit der Reformation ein adliges Fräuleinstift.
Die auf dem Holm wohnenden Fischer betreiben starke Fischerei in der Schlei. Zu Wasser werden Steinkohlen, Getreide und Holz
eingeführt. Im Süden von S. und Bustorf erstrecken sich die Reste zweier alter Grenzwälle, das Danewerk (s.d.) und der Kograben.
Zwischen diesen beiden, unweit von dem Dorfe Selk, liegt der Königshügel (König Sigurds Hügel), auf dem
sich ein Denkmal für die daselbst im Febr. 1864 gefallenen Österreicher befindet.
Geschichte. S. ist eine der ältesten Städte der Provinz und wird zuerst 804 als Sliestorp (Schleidorf), 850 als Slieswic
(Ort an der Schleibucht), auf Runensteinen des 10. Jahrh. auch als Haithaby (dänisch,
d. i. Ort an der Heide) erwähnt. Die erste christl. Kirche wurde in S. wahrscheinlich auf dein Holm um 850 durch Ansgar erbaut,
und um 948 ward hier ein Bistum errichtet; auch die dän. Statthalter und nachmaligen Herzöge residierten in S. Die Stadt erhielt
ausgedehnte Privilegien, und ein eigenes schlesw.
Stadtrecht wurde gegen Ende des 12. Jahrh. ausgezeichnet. Der letzte kath.
Bischof von S. starb 1541; doch bestand das Bistum als Pfründe für Prinzen des landesherrlichen Hauses bis 1624 und das Domkapitel
zu ähnlichen Zwecken bis 1658 fort. Von 1731 bis 1846 waren S. und das Schloß Gottorp (s. d.) die Residenz
der dän. Statthalter von Schleswig-Holstein. Auch erhielten hier 1834 die schlesw.-Holstein. Regierung sowie das Obergericht
und die Provinzialständeversammlung für das Herzogtum Schleswig ihren Sitz. Nach dem Treffen bei Bau besetzten die dän. Truppen die
Stadt S., wurden aber schon 23. April beim Danewerk von den Preußen und Schleswig-Holsteinern geschlagen und
aus S.