Bindevon 100 kg Roggen enthält 11,9 kg stickstoffhaltige
Stoffe, 2,3 kg Fette, 14,6 kg stickstofffreie
Stoffe, während die
S. von 100 kg
Mais von diesen
Stoffen 11,1; 6,6; 13,8 kg enthält. Da die S. ein sehr wasserreiches
Futtermittel ist (94-97
Proz. Wasser), so ist eine zu große Schlempegabe wegen der durch die starke
Wasserzufuhr erzeugten Verdünnung der Säfte und infolgedessen erforderlichen starken Wasserverdunstung im tierischen Organismus
nicht empfehlenswert; man kann für 1 Haupt Rindvieh 50-60
l S. als eine angezeigte Tagesration annehmen.
Die S. soll stets warm verfüttert werden, namentlich auch wegen der Gefahr des Sauerwerdens vor
Abkühlung geschützt werden.
Eine bei zu starker Schlempefütterung oft auftretende
Krankheit des Rindviehs ist die
Schlempemauke (s. d.). Die Melassenschlempe
(s. d.) wird als
Futtermittel nur in geringerm
Maße verwandt, bildet aber ein wichtiges
Düngemittel, auch wird sie eingedickt
und verkohlt, die gewonnene
Kohle
(Schlempekohle) wird als Rohstoff für die Pottaschebereitung benutzt. Neuerdings wird in
industriellen Großbrennereien, in welchen eine direkte Verfütterung der S. ausgeschlossen ist, die S., namentlich Getreideschlempe,
mit Erfolg getrocknet und als nährstoffreiches, wertvolles
Futtermittel (trockne S.) in den
Handel gebracht. -
der unverbrennliche
Rückstand der bei der Entzuckerung der Melasse oder bei deren
Verarbeitung auf
Spiritus
[* 3] restierenden Laugen (Schlempe).
Letztere werden mittels
Verdampfapparaten möglichst konzentriert
und dann die organischen
Bestandteile im Schlempeofen mittels freien
Feuers vollkommen verbrannt.
Die S. enthält 50-70 Proz.
kohlensaures Kalium, je nach der Herkunft der verarbeiteten Melasse neben andern Kalium- und Natriumverbindungen und dient
als Rohmaterial für Pottaschebereitung.
Fußmauke, Fußgrind, ein grindartiger
Ausschlag an den Füßen des Rindes, der nach Verfütterung von
Schlempe wahrscheinlich durch ein besonderes in der Kartoffelschlempe enthaltenes
Gift herbeigeführt wird.
Meist sind nur
die Hinterfüße bis zu den
Sprunggelenken von dem nässenden, mit
Borken- und Krustenbildung einhergebenden
Ausschlage ergriffen.
Daneben können Allgemeinstörungen bestehen.
Behandlung: Aussetzen oder wenigstens Herabsetzen der Schlempefütterung
von 80 l pro
Tag auf 20-40
l und entsprechende Zugabe andern Futters, ferner örtliche Behandlung des
Ausschlags.
eine vorteilhafte, besonders bei den ital. Gesteinsarbeitern beliebte
Methode des Handbohrens, wobei mit einem schweren Fäustel auf den aufwärts gerichteten
Bohrer
[* 5] geschlagen
wird.
Bahnen für nichtöffentlichen Verkehr in
Österreich-Ungarn. ^[= oder Österreichische Monarchie, nach dem Stammlande der Monarchie, dem Erzherzogtum Ö. (s. ...]
[* 6]
Schleppdampfer, Bugsierboot, Remorqueur, ein Dampfschiff
[* 7] mit besonders starker
Maschine,
[* 8] das die Bestimmung
hat, andere (besonders Segel-)Schiffe gegen den
Strom, oder bei Windstille, oder wenn sie
Haverei erlitten haben in den
Hafen
zu schleppen.
Die dabei benutztenSchlepp- oder Bugsiertaue werden zur bessern Haltbarkeit gegenwärtig
fast sämtlich aus
Eisen- oder Stahldraht gefertigt.
oder
Zugnetz, jedes
Netz, das so auf dem
Grunde des Wassers gezogen wird, daß der untere Rand seiner Öffnung
hart über dem
Boden hingeht oder, wenn dieser weich ist, in denselben eingreift. Es dient also zum Fange von unmittelbar
am
Boden lebenden
Tieren, so besonders die
Wade (s.
Netzfischerei und
Tafel:
Netzfischerei II,
[* 1]
Fig. 2). Das größte, bei der Hochseefischerei
angewendete S. ist das
Baumschleppnetz (s. d. und Taf. I,
[* 1]
Fig. 3) oder
Trawl. S. im engern
Sinne
(Dredge) heißt das bei wissenschaftlichen Meeresuntersuchungen, namentlich
Tiefseeforschungen,
zum Fange der am Meeresboden lebenden
Tiere und zum Heraufholen des Tiefseeschlammes gebräuchliche
Netz (s.
Tafel:
Tiefseeforschung,
[* 1]
Fig. 5). Es besteht aus einem dreieckigen oder länglichen rechteckigen Metallrahmen, dessen lange
Seiten breite, schneidende Kanten haben, die in den Meeresgrund eingreifen.
Der in dem
Rahmen befestigte Netzbeutel besteht meistens aus einem sehr engmaschigen Netzzeuge, das zum Schutze außen von
einem weitmaschigen
Netz umgeben ist. An den
Enden des
Netzes sind gewöhnlich
Troddeln aus Hanf befestigt, an die sich viele
Tiefseetiere anklammern und verwickeln. Das S. muß für größere
Tiefen stark beschwert sein; das
Auswerfen
und Einholen desselben ist sehr beschwerlich und muß stets mit Hilfe einer Dampfmaschine
[* 9] ausgeführt werden.
in
Flüssen und
Kanälen besteht jetzt fast nur
noch Kettenschleppschiffahrt (s. d.), während die S. auf See, vor Hafeneingängen
und in den Flußmündungen durch Schraubendampfer ausgeführt wird.
In den großen Seehäfen bestehen
Reedereien, die sich
lediglich mit der S. befassen.
Der
Berg, auf dessen Plateau sich das Schlernhaus
(2460 m) des Alpenvereins befindet, wird sehr häufig, am besten von
Bad
[* 13] Ratzes aus, bestiegen und bietet eine wundervolle
Aussicht. -
[* 15] ein ehemals zur
KroneBöhmen
[* 16] gehöriges Herzogtum, wird geographisch in Ober- und Niederschlesien, politisch
aber in Preußisch-Schlesien und Österreichisch-Schlesien geteilt.
I. Preußisch-Schlesien,Provinz im preuß.
Staate, umfaßt das Gebiet des preuß. Herzogtums S., mit
Ausschluß des 1815 dem
Reg.-Bez.
Frankfurt
[* 17] einverleibten Kreises Schwiebus,
[* 18] dagegen mit Einschluß der
GrafschaftGlatz,
[* 19] einiger böhm. Enklaven, des 1815 von
Sachsen
[* 20] an
Preußen
[* 21] gekommenen Anteils der Oberlausitz und eines kleinen
Teils des ehemals zum
Kreis
[* 22]
Crossen
[* 23] gehörigen Gebietes der Neumark, bestehend aus der Stadt Rothenburg
[* 24]
a. O.
¶
Oberflächengestaltung. Die Provinz besteht aus Bergland und Flachland. Das Bergland umfaßt die kleinere Hälfte und wird
durch eine flache Thalsenkung, das schles. Längenthal, welches die Provinz in der ganzen Länge von dem Ursprung
der Malapane im O. bis zum Austritt derSchwarzen Elster im W. durchzieht, in ein südwestl. und ein nordöstl. Bergsystem geschieden.
Die nördl. Grenze des südwestlichen, sog. Schlesischen Berglandes bezeichnet etwa die Linie, welche Niesky mit Hainau, Kanth,
Grottkau und der obern Malapane verbindet und in einer Höbe von 155 bis 180 m liegt.
Ein Busen des Tieflandes erstreckt sich hier zwischen der Glatzer Neisse und der Oder in das Bergland hinein, fast bis an die
österr. Grenze. Von jener Grenzlinie erhebt sich das Land allmählich südwärts, bis es etwa 315 m Höhe erreicht. Sodann
entwickelt sich nahe der Grenze das SchlesischeGebirge, das nur den mittlern, aber bedeutendsten Teil der
Sudeten (s. d.) umfaßt und die höchsten Erhebungen Norddeutschlands, teilweise mit ausgebildetem Hochgebirgscharakter und
reichen landschaftlichen Reizen, enthält, während die Provinz weder im NW. noch im SO. bis an den Gebirgszug dieses
Systems selbst heranreicht. Im NW. gehören davon der Provinz nur wenige einzelne, vom LausitzerGebirge
abgerückte Berge (Landeskrone 429 m) und Berggruppen an. Ebenso ziehen im SO. nur einzelne Ausläufer des Mährisch-Schlesischen
Gebirges, welches Mähren von Österreichisch-Schlesien scheidet, über die preuß. Grenze
herüber. Es gehören zur Provinz das Isergebirge (s. d.) mit der Tafelfichte (1123 m) und seine nördl.
Vorstufe, weiter das Riesengebirge (s. d.) mit der Schneekoppe (1605 m), das
Katzbachgebirge (s. d.) und das Waldenburger oder Niederschlesische Steinkohlengebirge mit den Porphyrmassen des Hochwaldes
(830 m) und dem zerrissenen Neuroder Gebirge; das Glatzer Gebirge (s. d.) mit dem Eulengebirge (s. d.,
Hohe Eule 1014 m) und ReichensteinerGebirge (Heidelberg
[* 42] 902 m), dem Glatzer Schneegebirge (GroßerSchneeberg 1422 m),
dem Habelschwerdter Gebirge (Hohe Mense 1085 m) und Heuscheuergebirge (920 m); die Vorstufe des Eulengebirges mit dem Zobten
(718 m) und die Vorstufe des Mährisch-Schlesischen Gebirges mit der Bischofskoppe (886 m) im NO. des Altvaters und dem Plateau
von Leobschütz.
[* 43] Im O. der Oder ist das Bergland nicht gebirgig und umfaßt nur ausgedehnte Plateaulandschaften
mit welliger oder hügeliger Oberfläche.
Hier liegt zunächst im S. der Malapane das Oberschlesische Steinkohlengebirge (s.
Oberschlesisches Steinkohlenbecken), das
im S. an die Weichsel, im O. an die Przemsza und Brinitza stößt und, nebst dem Polnischen Berglande, als Vorstufe der
nördl. Vorkarpaten (Beskiden) zu betrachten ist. Dasselbe nähert sich zweimal der Oder, bei Ratibor und im Annaberg
[* 44] (406
m) bei Krappitz. Zwischen beiden Vorsprüngen befindet sich eine von der Ruda, Birawka und Klodnitz durchflossene Thalsenkung,
die sich kreisförmig im O. bei Gleiwitz
[* 45] schließt, etwa 220 m hoch und wellig und reich an Eisenstein
ist.
Im N. dieser Einsenkung werden die Vorsprünge zum Plateau von Tarnowitz
[* 46] verbunden, welches eine mittlere Höhe von fast 315 m
erreicht und nordwärts zur Malapane abfällt. Von ähnlicher Beschaffenheit ist seine südöstl. Fortsetzung, das Plateau
von Nikolai, das sich südostwärts zur Weichsel und deren Nebenflüssen abdacht. Weiter von der Oder
abgerückt, aber ihrer Strombahn parallel zieht sich, vom Quellbezirk der Malapane an, längs der Grenze von Polen und Posen,
das Oberschlesische Juragebirge, das bis zu 350 m emporsteigt.
Kaum in Verbindung mit diesem steht der Trebnitzer Landrücken (s. Katzengebirge), der als Wasserscheide zwischen Weide
[* 47] und Bartsch
fast in gerader Linie von der Quelle
[* 48] der Weide bei Groß-Wartenberg westwärts bis Leubus zieht und bei Trebnitz im Weinberg 217 m
Höhe erreicht. Durch das Thal
[* 49] der Oder von ihm getrennt, erstrecken sich von dieser bis zum Bober, das Tiefland Niederschlesiens
durchlängend, die sog. Katzenberge, deren höchste Punkte nur noch 188-228
m erreichen und die sich in dem Märkischen Landrücken gegen NW. fortsetzen.
Gewässer, Klima.
[* 50] Der weitaus größte Teil der Provinz gehört zum Gebiet der Oder, kleinere Teile zu dem der Weichsel (im SO.)
und der Elbe (Spree, Elster).
[* 51] Die Oder, der Hauptfluß der Provinz, gehört derselben auf 507 km an, 30 km
weit als Grenzscheide gegen Österreichisch-Schlesien, dann flößbar bis Ratibor 27,4 km, von dort abwärts 450 km schiffbar.
Die Oder nimmt innerhalb der Provinz rechts die Olsa, Ruda, Birawka, Klodnitz, Malapane, Stober, Weide und Bartsch, links die
Oppa, Zinna, Stradune, Hotzenplotz, Glatzer Neisse mit der Steinau, die Ohlau, Lohe, Weistritz, Katzbach mit
der Wütenden Neisse und der Schnellen
[* 52] Deichsel sowie außerhalb der Provinz den ihr größtenteils angehörigen und hier durch
den Queiß verstärkten Bober und die LausitzerNeisse auf.
Die Weichsel, auf der Grenze fließend und auf 5 km schiffbar, empfängt links den Korzynicz und die Gostine,
sowie die Przemsza, die von der Mündung der Brinitza bei Myslowitz
[* 53] abwärts 32 km schiffbar ist. Der einzige Schiffahrtskanal
ist der Klodnitzkanal (s. d.) im oberschles.Berg- und Hüttenrevier. Von Landseen ist der bedeutendste der fischreiche Schlawersee
im Kreis Freistadt an der Grenze von Posen, der 11 km lang und 2,7 km breit ist; bemerkenswert ist ferner
die Militsch-Drachenberger Seengruppe. An Mineralquellen ist S. sehr reich: von den 16 Gesundbrunnen sind die besuchtesten
Warmbrunn und Salzbrunn, ferner Charlottenbrunn, Flinsberg, Kudowa, Landeck, Langenau, Reinerz und Königsdorff-Jastrzemb.
Das Klima ist je nach der Höhenlage verschieden, gemäßigt und ziemlich günstig in den ackerbautreibenden Thälern,
rauh auf den Höhen, namentlich in Oberschlesien und in den Gebirgslandschaften. Breslau hat ein Jahrestemperaturmittel von
nur
¶