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I5^n.), der seinen Namen von dem bunten Pelz mit scharf abgesetzten Farben erhalten hat; sein Gesicht [* 2] ist gelblich, die Oberschenkel und Hände rußschwarz, Unterschenkel und ein Halsband rotbraun, die Unter- arme, das Kinn und die Wangen weiß. Er bewohnt Eochinchina. Die zweite Gattung der S. umfaßt die Stummel äffen (l^oloduL), deren Arten sich durch die fehlenden Daumen der Vorderhand aus- zeichnen; sie bewohnen die Wälder des tropischen Afrika. [* 3] Der bekannteste und zugleich der schönste aller Affen [* 4] überhaupt ist der Guereza (Ooloduä ßu6i-6?H I^" f. Taf. III, [* 1] Fig. 4), eine in den Hoch- wäldern Alicssiniens (vielleicht auch am Kilima- Ndfcharo) in einer Zone von 2 - 3000 ni Höhe lebende Art, die dort von Rüppell entdeckt wurde. ! Der schlanke, behende und mutige Affe [* 5] ist schwarz, mit ! nacktem Gesicht und langem, mit einer Haarquastc ^ versehenem Schwänze. Um die Stirn, die Wangen und die Kehle bis zu den Lippen zieht sich eine weiße Binde.
Bei den Männchen bildet sich mit zunehmendem Alter ein aus langen Seidenhaaren gebildeter Behang aus, der in schön geschwungener Linie sich von dem Halse an längs der Seiten bis zum Kreuz [* 6] fortsetzt und über den Körper herunter- hängt. Bei den lebhaften Bewegungen des Assen flattert dieser Behang wie ein zerschlissener Mantel um ihn her. Lebende Exemplare wurden erst neuer- dings nach Europa [* 7] gebracht, hielten sich aber, wie alle S., nur kurze Zeit. Die Abessinier benutzen seine Haut [* 8] zu Überzügen für ihre Schilde.
Schlankjungfern (^Frion, s. Tafel -.Libellen, [* 1] Fig. [* 9] 5, 6, 7, 9, 10, II u. 12), Gattung der Li- bellen (s. d.) mit schmalen, an der Basis gestielten Flügeln, farblos glasig, grobmaschig genetzt, Beine kurz. Die Larven sind lang, schmal, fast cylindrisch. In Deutschland [* 10] giebt es viele Arten. Schlanklori, Affenart, s. Lori. Schlaraffenland, das märchenhafte glückselige Land, wo Milch und Honig fließt, wo die gebrate- nen Tauben [* 11] dem Schläfer in den Mund fliegen und die Bratwürste an den Zäunen wachsen, wo Faul- heit die höchste Tugend ist und Fleiß das schlimmste Laster.
Das S. ist nicht rein deutschen Ursprungs, wenn auch Schlaraffe selbst (mittelhochdeutsch siür- ktks) ein deutsches Wort für faule und dumme Men- schen ist. Die Griechen dachten sich solch Wunderland entweder im vergangenen goldenen Zeitalter oder auf den Infeln der Seligen (Lucian) oder nach mär- chenhaften Reiseberichten in Indien. Die ital. Cuc- cagna (s. d.), frz. M)'8 äe Ooc^no (vielleicht Kuchen- land), ist dasselbe wie unser S., das auch in der nordischen (^age vom Reiche König Frutes ein Scitenstück hat. Die erste ausführlichere Schilde- rung des S. in deutscher Sprache [* 12] gab Hans Sachs (1530). -
Vgl. Pöschcl im 5. Bande der «Veitrüge zur Geschichte der deutschen Sprache und Litteratur» (Halle [* 13] 1878).
l(s- d.). Schlattner Artikel, Symbol der Wiedertäufer Schlauben, eine Art der Vernsteinstücke (s. Bern- stein, Bd. 2, S. 839 d). Schlauch, früher Schlange, [* 14] leicht biegsame Röhre aus Lcder, Kautschuk, Guttapercha oder Hanf, die zu Wasser- und Gasleitungen, als wasserdichte Umhüllung von Zündschnüren, im Feuerlöschwesen (s. Feuerspritzenfchlauch), im chem. Laboratorium [* 15] u. s. w. Verwendung finden. Über Herstellung der Gummischläuche s. Gummiwarcnfabrikation.
Schlauch, Laurenz, Kardinal, Bischof von Groß- wardcin, geb. zu Neu-Arad ssemeser Komitat), studierte in Arad, Szegedin, [* 16] Temesvär und Pest, wurde 1847 zum Priester geweiht, 1851 Professor am bischöfl. Seminar zu Temesvär, 1859 Pfarrer zu Mcrczidorf, 18(53 Pfarrer und Dechant in Gyarmatha, 1872 Domherr in Temesvär, 1873 Bischof von Szathmär,1887 Bischof zu Großwardein [* 17] und 1893 Kardinal. Er ist k. k. Wirkl. Geheimrat, seit 1886 püpstl. Graf und Thronsteher. S. zeichnete sich schon frühzeitig durch litterar. Leistungen auf tirchcnhistor. und kirchcnrechtlichem Gebiete aus. Auch nahm er lebhaften Anteil an den Bewegungen zur Schaffung einer kath. Kirchenautonomie (1868 -71). Ein glänzender Redner und unerschrockener Verteidiger konservativ-kirchlicher Principien, übt er gegenwärtig in Ungarn [* 18] einen bedeutenden Ein- fluß aus. l(s. d.). Schlauche, in der Schweiz [* 19] soviel wie Klamm Schläuche, Utrikeln, s. Insektenfressende Schlauchhöhlen, s. Höhlen. ^Pflanzen. Schlauchpilze, s. Ascomyceten. Schlauchwagen, s. Feuerwehr-Fahrgeräte und Gartengeräte (Bd. 7, S. 557 a). Schlawa, Stadt im Kreis [* 20] Freistadt des prcuß. Reg.-Bez. Liegnitz, [* 21] am Schlawer See (11 km lang, 3 Icin bre'it), hat (1890) 827 E., darunter 203 Katholiken, Post, Telegraph, [* 22] evang. und kath. Kirche. Schlawe.
1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Köslin, [* 23] bat 1584 ^m und (1890) 73 234 (34 977 männl., 38 257 weibl.) E., 4 Städte, 129 Landgemeinden und 90 Gutsbezirte. - 2) Kreisstadt im Kreis E., links an der Wipper, an der Linie Stettin-Danzig und der Nebenlinie Rügenwalde-Vütow der Preuß. Staatsbahnen, [* 24] Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Stolp) [* 25] und Steueramtes, hat (1890) 5431 E., darunter 102 Katholiken und 163 Israeliten, in Garnison die 1. Eskadron des Husarenregiments FürstBlüchervon Wahlstatt Nr. 5, Postamt erster Klasse und Zweigstelle, Telegraph, Warcndepot der Reichsbank, zwei alte Thore, Ma- rienkirche (14. Jahrh.), Rathaus (1768), Progymna- sium, private höhere Mädchenschule, Krankenhaus, [* 26] Armen- und Arbeitshaus, St. Georgenhospital, Wasserleitung, [* 27] Stadt- und Kreissparkasse, Vorschuß- verein; je zwei Eisengießereien, Gerbereien, Schlos- sereien, Brauereien und Ziegeleien, Fabriken für Glasuren und t)fen, Wurst und Fleischwaren und Cement-Dachplatten sowie eine Dampsmolkerei.
Schlawenzütz, s. Slawentzitz. Schlechta, Ottokar Maria, Freiherr von, Ritter zu Nssehrd, Orientalist, geb. zu Wien, [* 28] trat 1842 in die Orientalische Akademie da- selbst und wurde 1848 Attache' der östcrr. Inter- nuntiatur zu Konstantinopcl. 1860 kehrte er aus Konstantinopel [* 29] nach Wien zurück, wo er 1861 zum Wirtl. Legationsrat und Direktor der Orientalischen Akademie ernannt wurde. Seit 1870 fungierte S. als Diplomat, Agent und Generalkonsul in Buka- rest, später als Hofrat im Wiener Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten und trat 1882 als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister in den Ruhestand. Er starb 18. Dez^ in Wien. Eine von ihm zusammengebrachte wert- volle Sammlung orient. Manuskripte wurde der kaiserl. Bibliothek einverleibt. S. war ein vor- züglicher Kenner der pers. und türk. Sprache. Er gab den «Frühlingsyartcn» des pers. Dichters Dschami mit deutscher Übersetzung (Wien 1846) sowie Übertragungen von Saadis «Fruchtgarten» (ebd. 1852) und Ibn-Icmins «Bruchstücken» (ebd. ¶