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wärts schielt, so fällt im linken Auge [* 2] das Bild von ^ auf F, den gelben Fleck, im rechten Auge da- gegen auf l, nasenwärts vom gelben Fleck. Das Bild des linken Auges wird richtig nach ^. projiziert, das des rechten dagegen nach ^ und es ent- stehen so zwei nebeneinander stehende Doppelbilder. Das Doppelsehen verliert sich meistens im Laufe der Zeit, besonders beim muskulären S., durch Unter- drückung des schwächern Bildes, daher um so eher, wenn das schielende Auge eine verminderte Seh- schärfe hat, so daß sein Bild gegen das Bild des fixierenden Auges wesentlich zurücktritt. Siud die sämtlichen der Bewegung dienenden Muskeln [* 3] eines Auges gelähmt (Ophthalmoplegie), fo ist dasselbe völlig unbeweglich und starr (1.n8- citas). Ein ähnlicher Zustand sowie Beschränkung der Beweglichkeit in einzelnen Richtungen kann auch auf rein mechan. Wege, durch Geschwülste in der Augenhöhle, Narben- und Strangbildungen in den das Auge umgebenden Gewebsteilen zu stände kommen. -
Vgl. Schweigger, Klinische Untersuchun- gen über das S. (Berl. 1881).
Schienbein (1idia,s. Tafel: Das Skelett [* 4] des Menschen, [* 1] Fig. 1,48, [* 1] Fig. 2, 41), der stärkere der beiden Unterschenkelknochen, dessen vorderer Rand sehr scharf ist und deshalb beim Stoßen an das S. der straff darübergespannten äußern Haut [* 5] heftigen Schmerz bringt; es liegt am innern Rande des Unter- schenkels, in der Richtung der großen Zehe, und giebt den benachbarten Muskeln, Gefäßen und Nerven [* 6] ihre Namen (Schienbeinmuskeln, Schienbeinpuls- adern, Schienbeinnerven).
Auf feinem breiten obern Ende bewegt sich der Oberfchenkelknochen, sein un- teres umfaßt zur Hälfte (mit dem innern Knöchel) die Fußwurzel, während diefer auf der äußern Seite das untere Ende des Wadenbeins anliegt. Schienbeinnerv, f. Bein. Schienen, f. Eifenbahnbau (Bd. 5, S. 837 a). Schienenbrüche, f. Eisenbahnunfälle [* 7] (Bd. 5, S. 910 d und 911a). Schienenumfchalter, s. Elektrische Telegraphen [* 8] legraphen III, [* 1] Fig. 1. sS.834d). Schienenunterlagen, s. Eisenbahnbau [* 9] (Bd. 5, Schierke, Dorf im Kreis [* 10] Wernigerode [* 11] des preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, [* 12] im Harz, 563 ni ü. d. M., links an der Kalten Vode, am Fuße des Brockens, ist Sitz einer fürstl. stolberg-wernigerodischen Ober- försterei, hat (1890) 428 E., Postagentur, Telegraph, [* 13] Fernsprechverbindung, mehrere Hotels und wird als Lustkurort sehr besucht.
Schierling, drei in Deutschland [* 14] einheimische weißblütige Giftpflanzen [* 15] aus drei verschiedenen Gattungen der Familie der Umbelliferen: [* 16] der ge- fleckte S. (f. (^oiiinin), der Gartenfchierling (f. ^.6t1iii3N) und derWafferfchierling (f. (üicutg.). Schierlingstanne, f. Hemlockstannen. Schiermonnikoog (spr.schihr-), westfries. Insel, zur niederländ. Provinz Friesland gehörig, zwischen der Nordsee und den Wadden, im N. und W. durch eine Dünenkette, im S. durch einen Damm gegen das Meer geschützt, hat 933 E., die hauptsächlich von der Kauffahrtci und dem Fischfang leben.
Das einzige Dorf ist S. Schiers, Kreis im Bezirk Unterlandquart des schweiz. Kantons Graubünden. Schierstein, Dorf im preuß. Reg.-Vez. und Landkreis Wiesbaden, [* 17] rechts am Rhein und an der Linie Frankfurt [* 18] a. M.-Niederlahnstein der Preuß. Staatsbahnen, [* 19] hat (1890) 2519 E., evang. und kath. Kirche, Vorschußverein; Schaumwein-, Cement-, Konserven- und Cigarrenfabrikation, Seifensiederei, Dampfsägewerk, Ziegelei, Obst- und Weinbau (Höll- berger) und einen Hafen.
Schiertuch, soviel wie Segeltuch (s. Leinwand). Schießarbeit, im Bergbau, [* 20] s. d. (Bd. 2, S. 756 d). Schießbaumwolle, Schießwolle, Pyrory - lin, eine durch Umwandlung gewöhnlicher Baum- wolle mittels Einwirkung rauchender Salpetersäure und konzentrierter Schwefelsäure [* 21] sich bildende Tri- (Hera-)nitrocellulose (s. Nitrocellulose), die in der Sprengtechnik eine sehr große Rolle spielt. Die Dar- stellung der S. wurde, nachdem schon vorher Bra- counot sowie Pelouze ähnliche Wirkungen der Sal- petersäure auf Stärke, [* 22] Papier u. s. w. beobachtet hatten, 1846 von Schönbein in Basel [* 23] und gleich- zeitig von Böttger in Frankfurt a. M. veröffentlicht.
Osterreich nahm 1860 die S. als Treib- und Spreng- mittel in sein Waffensystem auf, ließ dieselbe aber bald wieder fallen, nachdem mehrfach Selbsterplo- sionen in Magazinen vorgekommen waren. 1865 ist es jedoch dem Chemiker Abel des engl. Kriegs- departements gelungen, in der sog. komprimierten S. ein Produkt von hoher Vollkommenheit herzu- stellen. Die S. findet daher jetzt, und zwar als Verbindung feuchter mit trockner S., ausgedehnte Verwendung zu Sprengpatronen, zu Sprengarbei- ten, als Sprengladung für Geschosse, [* 24] Torpedos [* 25] und für Seeminen.
Reine Schießwolle ist nicht zersetzlich; die An- wesenheit geringer Säuremengen ruft jedoch eine langsame Zersetzung hervor, die, sich immer mehr beschleunigend, schließlich bis zur selbstthätigen De- tonation steigert. Trockne S. ist empfindlich gegen Stoß und Schlag und explodiert bei Erwärmung auf 136-200° 0. Bei der Explosion bleiben keine festen Rückstände. Durch Zusatz von Wasser (feuchte S.) wird die S. unempfindlich^ Feuchte S. enthält gewöhnlich 18-20 Proz. WaMr.
Die gleiche Un- empfindlichkeit, welche S. durch Wasserzusatz er- reicht, wird auch durch Imprägnieren mit Pa- raffin erlangt. (S. Parafsinierte Schießbaumwolle.) Die feuchte S. bedarf zu ihrer Entzündung des Zu- satzes eines leicht detonierenden Sprengstoffes; meist wird hierzu die trockne S. verwendet. Um als Sprengstoff verwendet zu werden, wird die stockige S. nach dem Verfahren von Professor Abel in Woolwich komprimiert. Zu diesem Zweck wird sie in einem der Stoffmühle der Papierfabriken ähn- lichen Apparat zu Brei zerkleinert und dieser zuerst mit Hebelpressen und dann mit starken hydraulischen Pressen zu Blättern, Scheiben oder Cylindern ver- dichtet oder in Körnerform übergeführt.
Die Pres- fung erfolgt jedoch nur infoweit, daß die S. den oben angegebenen Prozentsatz Wasser behält. Die Wirkung der S. ist etwa fünfmal fo groß als die des Schwarzpulvers. Als Sprengfüllung für Geschosse hat die E. viel- fach Verwendung gefunden. Deutschland hat durch Einführung der S. als Geschoftfüllung feiner Artil- lerie zuerst einen weiten Vorsprung gesichert. An- dere Staaten sind dann bald nachgefolgt, z. V. Ita- lien, Ruhland und Frankreich, indem sie gleichfalls die S. oder andere neuere Sprengstoffe einführten, so z. B. Frankreich das Melinit. Nach Angaben von Vrialmont in " ^ortiticHtion äu t6inp8 pi-686iit» durchschlägt die 21 cni-Granate mit 26 kF S. geladen und mit verlangsamter ¶