rung herbeiführen, und hinlänglich fest und spröde, auch feuerfest sein. Der Dachschiefer wird erst in großen
Blöcken
und mächtigen Platten gebrochen, darauf in passende
Stücke geteilt und mit breiten dünnen
Meißeln in Dachsteine von erforderlicher
Dicke gespalten, die nachher auf scharfkantigen
Ambossen viereckig geschlagen, von dem
Schieferdecker aber gelocht werden.
Zu
Schieferstiften (s. d.) dient der Griffelschiefer (s. d.).
Zu
Schiefertafeln (s. d.) werden sehr reine, harte und schwarze Abänderungen
des
Thonschiefers verarbeitet, und in dieser Hinsicht sind besonders die
Brüche bei
Lehesten, bei Probstzella und Gräfenthal
im Saalfeldischen (der Kulmformation angehörig) u. s. w. bekannt. Man spaltet zu diesem
Behufe den S. in dünne
Tafeln, schabt diese mit einem
Schabeisen, schleift sie mit Sand und poliert sie
mit
Tripel oder
Bimsstein und
Kohlenstaub, worauf sie in
Rahmen gefaßt werden. –
Über dieBituminösen Schiefer s. d. und die
Einzelartikel
Brandschiefer, Kupferschiefer, Ölschiefer,
Papierkohle.
künstliche
Schiefertafeln, die aus dünner, glatter
Pappe oder festem Schreibpapier durch beiderseitigen
dreifachen
Anstrich (erst schwarze
Ölfarbe, die nach dem
Trocknen mit
Bimsstein geschliffen wird, dann
Kienruß, in Leinölfirnis
abgerieben und nach dem
Trocknen gleichfalls geschliffen, endlich die nämliche
Ölfarbe, mit
Terpentinöl verdünnt
und mit
Kienruß und Bimssteinpulver versetzt) hergestellt werden. Vor den eigentlichen
Schiefertafeln hat das S. den Vorzug
dunklerer Färbung, wodurch die
Striche des
Schieferstifts deutlicher sichtbar werden, sowie
den derBiegsamkeit, größern Leichtigkeit
und geringern Zerbrechlichkeit. Die
Schrift läßt sich darauf ebenso wie auf dem
Schiefer mit einem nassen Schwamm
auslöschen.
in
Stangen oder Stäbchenform geschnittener Griffelschiefer (s. d.) zum Schreiben
auf
Schiefertafeln. Früher geschah die Herstellung der S. ausschließlich durch
Handarbeit. Der bis zur Verarbeitung durch
Aufbewahrung in
Kellern feucht erhaltene
Stein wurde zuerst gespalten, dann mit dem Schabmeißel geschabt und abgeschliffen,
wobei man sich mit dem
Abstumpfen der Kanten der prismatischen
Stücke begnügte. In neuerer Zeit werden
Maschinen benutzt, mit welchen die Platten zunächst in prismatische
Stücke zersägt, dann gespalten und die so erhaltenen
Stäbchen, nachdem die Kanten mittels des Schabmeißels bestoßen sind, mehrmals durch eine mit Löchern versehene Scheibe
hindurchgetrieben werden und so eine vollkommene Abrundung und
Glätte erhalten. Die besten S. kommen
aus den südöstl. Gegenden des
ThüringerWaldes.
Schreibtafeln, welche aus dem besonders im Harz, in
Thüringen, Hessen-Nassau
[* 4] und bei Koblenz
[* 5] gebrochenen
Thonschiefer,
dessen grauschwarze
Farbe von beigemengter
Kohle herrührt, durch
Spalten, Abschleifen und Einfassen mit einem
Holzrahmen hergestellt werden. –
ÜberkünstlicheS. s.
Schieferpapier.
die
Absonderung der Gesteine in dünne, parallele und ebenflächige
Lagen, die entweder mit der
Schichtung
verlaufen oder diese unter beliebigem Winkel
[* 6] durchschneiden
(Falsche Schieferung,
[* 7] s. d.).
Sie ist meist das Erzeugnis einer
andauernden und intensiven Druckwirkung auf die Gesteine und steht deshalb mit dem Prozeß der Gebirgsbildung
[* 8] durch
seitlichen
Schub in inniger
Beziehung.
Manche
Eruptivgesteine (z. B. Phonolith) nehmen bei ihrer Erstarrung eine Art
S. an.
FranzAnt., Sprachforscher, geb. 6. (18.) Juli 1817 zu Reval,
[* 13] studierte zu
Petersburg
[* 14] die
Rechte, widmete sich dann in
Berlin
[* 15] vorzugsweise philol. und, nach
Petersburg zurückgekehrt, seit 1846 orient.
Studien.
Er war eine Reihe von Jahren Gymnasiallehrer in
Petersburg und wurde 1852 Mitglied der
Akademie, an welcher er seit 1863 auch
die
Stelle eines Bibliothekars bekleidete. Er starb 4. (16.) Nov. 1879 in
Petersburg. S. war ein Kenner
der großen mongol., turktatar., uralisch-finn.
Sprachfamilien sowie der kaukas. und tibet.
Sprachen.
Außer zahlreichen Beiträgen zum
«Bulletin» der
PetersburgerAkademie gehören hierher die
Ausgabe von Târanâthas
«Geschichte des Buddhismus in
Indien»
(Text, Petersb. 1868; deutsche
Übersetzung 1869); ferner «Ergänzungen und
Berichtigungen zu Schmidts
Ausgabe des Dsanglun» (ebd. 1852). Ein ganz neues Gebiet der Sprachforschung haben
S.sArbeiten über
die kaukas.
Sprachen eröffnet; sie beruhen zumeist auf den in russ.
Sprache
[* 16] autographierten und nicht in den
Buchhandel gekommenen
Grammatiken des
Barons von
Uslar (s. d.). 1853–56 gab er im
Auftrage derAkademieCastréns (s. d.) «Nordische
Reisen und Forschungen» heraus. Auch verfaßte S. eine deutsche
Übersetzung des finn. Nationalepos «Kalevala»
(Helsingf. 1852) und eine rhythmische Bearbeitung der
«Heldensagen der minussinschen
Tataren» (Petersb. 1859). –
Schiefheit, die Rückgratsverkrümmungen, besonders die nach der Seite, die von den
ÄrztenSchlangenkrümmungen
oder Skoliosen genannt werden und die stets in Form eines lat. S stattfinden, da der Ausbiegung
nach rechts immer eine tiefer unten befindliche Kompensationskrümmung nach links entspricht, und umgekehrt. Diese Wirbelsäulenkrümmungen
entstehen teils aus wirklichen organischen
Leiden
[* 17] der Wirbelknochen, so namentlich häufig im Jugendalter
die winklige Knickung der Wirbelsäule (meist nach vorn als Kyphosis,Auswachsen,
Buckel, Buckeligsein) im Gefolge von
Entzündung,
Vereiterung und Zerstörung der Wirbelkörper (s. Wirbelsäule). In andern Fällen sind
Krankheiten der
Muskeln
[* 18] oder
Bänder
der Wirbelsäule schuld an dem Krummwerden, in noch andern eine
Unmöglichkeit, das
Gleichgewicht
[* 19] des Körpers
anders als durch eine schiefe Rückenhaltung zu behaupten: z. B. wenn
¶
mehr
jemand immer eine schwere Last auf einem Arme trägt, wie manche Kindermädchen ihren Pflegling, oder wenn der eine Fuß zu
kurz, verbogen, steif oder beim Auftreten schmerzhaft ist. In den allermeisten Fällen aber ist das S. (die Wirbelsäulenverkrümmung)
eine Folge von schlechter Körperhaltung, von einer aus Bequemlichkeit oder Schwäche angenommenen falschen
Richtung der Wirbelsäule. Diese sog. Gewohnheitsskoliose, auch unter dem Namenhohe Schulter bekannt, findet sich am häufigsten
bei Kindern, die auf einem Beine (meist dem linken) zu stehen lieben, und bei jungen Mädchen, die im Sitzen, beim Schreiben,
Nähen, Sticken u. s. w. aus Ermüdung die linke Seite einsinken lassen und die rechte hinauskrümmen.
Solche Kinder sind zugleich auch meistens muskelschwach, blutarm, bleichsüchtig und stubensiech. Je jünger die Kinder sind,
um so ungünstiger wirken die angeführten Schädlichkeiten ein. Die Verhütung dieser Verkrümmungen ist weit mehr Sache
der Erzieher und Eltern als der Ärzte. Vor allen Dingen muß das Kind täglich und stündlich zu Hause
und in der Schule nicht nur erinnert werden, die richtige Korperhaltung einzunehmen, sondern auch häufig mittels Drücken
auf Schulterblatt, Rippen u. s. w. in die richtige Stellung gebracht werden.
Von besonderer Wichtigkeit für die Verhütung der Skoliosen ist die Beschaffung zweckmäßiger Schulbänke, durch die eine
richtige Haltung des sitzenden und schreibenden Kindes erstrebt wird. (S. Schulhygieine.) Zur Heilung der
seitlichen Rückgratsverkrümmungen sind zweckmäßige und lange Zeit hindurch fortgesetzte gymnastische Übungen ganz unerläßlich
(s. Heilgymnastik); bedeutendere Wirbelsäulenkrümmungen sind den orthopäd. Heilanstalten (s.
Orthopädie) zuzuweisen, oder erfordern das Tragen genau angepaßter künstlicher Stützapparate, unter denen der Geradehalter
von Bouvier, der Bühringsche Apparat, die Nyropsche Maschine
[* 21] und das Gipskorsett am wirksamsten sind.
Sehr gute Erfolge sieht man auch von der länger fortgesetzten methodischen Massage der Rückenmuskeln. Auch die für unheilbar
erkannten Fülle bedürfen noch einer dauernden ärztlichen und gymnastischen Behandlung und Aufsicht. –