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nicht der Partei angehört, welcker er sich zuzählt. Der Ausdruck schreibt sich aus der Erzählung des Richterbuchs (Kap. 12) von der Vesiegung der Ephraimiten durch die von Iephta geführten Gilea- diter her;
die Gileaditer besetzten die Iordanfurten, um den flüchtigen Ephraimiten den Weg zu verlegen. Sie ließen jeden, der die Furt passieren wollte, das Wort S. aussprechen und erkannten die Epbraimi- ten daran, daß diese nach einer Eigentümlichkeit ibres Dialekts dafür Sibboleth sagten.
Tas Wort bedeutet wahrscheinlich Strömung, Flut. Schibkapaß, s. Schipkapaß.
Schichau, Ferdinand, Begründer der Maschinen- fabrik und Schiffswerst in Elbing, [* 2] geb. in Elbing, studierte auf der Gewerbeakademie in Berlin [* 3] und begründete 1837 das Schichauwerk.
Aus bescheidenen Anfängen entwickelte sich die Maschinenfabrik und Schiffswerft, dann die Loko- motivfabrik und Kesselschmiede in Elbing, wozu später noch eine Schiffswerft für größere Schiffe [* 4] in Danzig [* 5] und ein Dock [* 6] nebst Reparaturwerkstätte in Pillau hinzukamen. 1811 baute E. den ersten deut- schen Dampfbagger, 1855 den ersten preuß. Sckrau- ben-Seedampfer Borussia.
Die erste auf dem europ. Kontinent gebaute Dreifach-Expansionsmaschine wurde 1882 von S. fertig gestellt.
Tas bis jetzt schnellste Schiff [* 7] der Welt, das russ. Hockseetorpedo- boot Adler [* 8] von 27,4 Seemeilen Geschwindigkeit, ist auf der Sckichauschen Werft gebaut.
Seit 1877 er- zielte das Schichauwerk im Torpedobootbau so große Erfolge, daß die meisten Seestaaten der Erde, außer Deutschland [* 9] auch Italien, [* 10] Österreich, [* 11] Rußland, die Türkei, [* 12] Japan [* 13] und Ehina bereits im ganzen etwa 200 Torpedoboote und Torpedo kreuz er von der Firma bezogen haben.
Der deutsche Kreuzer Gesion, die österr.
Schiffe Miramar und Pelikan sowie zwei große Seedampfer des Norddeutschen Llond sind ebenfalls bei S. gebaut. Im ganzen wurden bis- her 590 See- und Flußdampfer und 1580 Dampf- maschinen von 950000 indizierten Pferdestärken Leistung auf dem Echickauwerke gebaut. Schicht, in der Geologie, [* 14] s. Schichtung.
Schicht, ursprünglich der vierte Teil des Gruben- eigentums, d. h. 32 Kuxe von 128. Jetzt bedeutet S. die Arbeitszeit, z.V. sechs-, acht-, zehn- oder zwölfstündige S.;
Tagschicht, Nachtschicht.
Schicht, neutrale,s.
Festigkeit [* 15] lBd. 6, S. 701a). Schicht, Joh. Gottfr., Kirchenkomponist, geb. zu Reichenau beiZittau, studierte seit 1776 zu Leipzig [* 16] die Rechte, ging aber auf Kil- lers Anraten zur Musik über. Er besaß viel Fertig- keit und großen Umfang der Stimme und bildete sich nach und nach znm vorzüglichen Gesanglehrer aus. 1785 zum Musikdirektor bei dem Großen Kon- zert in Leipzig erwählt, vermählte er sich mit der Konzertsängerin Valdesturla und wurde 1810 Kan- tor an der Thomasschule und Musikdirektor an den beiden Hauptkirchcn zu Leipzig, wo er starb.
Von S.s Kompositionen wurden früber besonders geschützt sein «16 Denin» nach Klopstocks Worten, sowie das von Nochlitz gedicktcte Orato- rium «Das Ende des Gerechten».
Von seinen mehr als 40 Motetten sind besonders «Nach einer Prü- fung kurzer Tage», «Jesus meine Zuversicht» und «Meine Lebenszeit verstreicht» weit verbreitet.
Nicht minder bekannt ist sein «Allgemeines Choralbuch» (3 Bde., Lpz. 1820). Schichtenköpfe, im Bergwesen, s. Ausgehendes.
Schichtenpfeiler, Art der Brückenpfeiler (s. d.). Schichtenstörungen oder Dislokationen, alle Lageveränderungen der sedimentären Gesteine, [* 17] die sich ursprünglich in mehr oder minder horizon- talen Sckichten abgelagert hatten.
Die Störung kann ein Schichtensystem betreffen durch einseitige Aufrichtung (s. d.), durch seitliche Zusammenschiebung is.
Falten) oder durch Verwerfungen und seitliche Verschiebungen einzelner Teile einer ursprünglich einheitlichen Masse (s. Verwerfung), oder durch Kom- bination zweier oder mehrerer dieser Bewegungen.
Auck Eruptivgesteine können nach ibrer Ablagerung von den gleicken Bewegungen betroffen worden sein, sie sind in ihnen aber meist schwerer nachzuweisen.
Schichtlinien, Niveaulinien, Niveau- kurven, .horizontalen, Isohypsen, in einer Terrainzeichnung [* 18] (s. d.) die Verbindungslinien der Punkte von gleicher Höhe über dem Meeresspiegel.
Sie werden stets in bestimmten, gleichmüßigen .yöbenabstanden (Aquidistanz) dargestellt. ^ Ihre Entstehung beruht darauf, daß man sich die lln- ebenbeiten der Erdoberflüche von dem Spiegel [* 19] des Meers oder von einem andern Nullpunkt ausge- bend in Schichten von gleicher Höhe zerlegt denkt. Da, wo die einzelnen Schnittflüchen dieser Schich- ten die Abdünge der Berge u. s. w. durchschneiden, entstehen die S., deren Projektion [* 20] auf die Zeichen- fläcke die Terrainzeicknung bildet.
Den senkrechten Abstand der einzelnen Schnittflächen voneinander, d. b. also die Stärke [* 21] oder Dicke der Schichten, nennt man die Schichthöhe;
dieselbe ist für die Aufnahmen in Preußen [* 22] auf 20, 10, 5, 2,5 und 1,^5 in festgesetzt.
Die einzelnen ^. bilden vielfach gewundene und bei genügender Verlängerung [* 23] in sich selbst zurücklau- fende Linien.
Die böher gelegenen werden immer von den tiefern umschlossen, mit alleiniger Aus- nabme der sog. Kesselbildungen, bei denen dieses Verhältnis umgekehrt ist.
Zur Bezeichnung solcher Stellen werden dieselben in der Zeichnung stets mit einem Pfeilstrich in der Richtung des Abfalls versehen.
Die S. treten um so weiter auseinander, je flacker die Böschung des von ihnen eingeschlosse- nen Bodenstücks ist.
Eine in S. ausgeführte Ter- rainzeicknung veranschaulicht also möglichst genau nicht nur die Höhenverbältnisse selbst, sondern auch die Vodengestaltung.
Der innere Zusammenhang der verschiedenen Bodenformen wird durch die zuerst zu zeichnenden Geripplinien (s. d.) und Abfallslinien (s. d.) festgelegt.
Auf den Geripplinien liegen dann stets die Wendepunkte im Verlaufe der S. und diese stehen senkrecht auf den Abfallslinien.
Die Terrain- darstellung durch S. wurde zuerst 1771 von dem Genfer Ingenieur Ducarla angegeben. In Preußen ! wurden S. zuerst 1840 bei Aufnahme der Rhein- ! Provinz angewendet;
gegenwärtig sind dieselben bei ! den topogr.
Arbeiten ausschließlich in Gebrauch. Juden oceanographischen Karten werden die Punkte gleicher Meerestiefe ebenfalls durch S. ! (Tiefcnlinien oder Iso bathen) verbunden, i Wichtige S. in den Seekarten sind die Linien, bis zu denen das Festland, Inseln, Bänke und Riffe bei Niedrigwafser trocken fallen und die S., die den Wasserstand bei höchster Flut anzeigen.
Alle S. der deutschen und engl. Seekarten beziehen sich auf die Wassertiefen bei mittlerm Niedrigwasser, während die S. der franz. Seekarten den niedrigsten Niedrig- wasserstand zur Zeit der Äquinoktialspringfluten zu Grunde legen.
Zur Bezeichnung des Fahrwassers werden gewöhnlich auf deutschen Seekarten die S. gezogen, die 0, 5, 10, 20, 30, 40, 50,100 in u. s. w. ¶