den J. 1882-85 schuf er im Justizgebäude zu
Cassel vier Wandgemälde (die Kardinaltugenden allegorisch darstellend), 1889-91
im Rathaus zu
Berlin
[* 2] mehrere Wandgemälde histor. und allegorischen
Inhalts. S. ist seit 1880 königl. Professor, seit 1889 Mitglied
der
Akademie der Künste zu
Berlin.
Christoph Gottlieb
Adolf,
Freiherr von, Jurist, geb. zu
Nürnberg,
[* 3] studierte zu
Erlangen
[* 4] und
München,
[* 5] vorzugsweise unter Puchta, die
Rechte, habilitierte sich 1836 zu
Erlangen und wurde hier 1840 außerord., 1845 ord.
Professor der
Rechte. 1856 wurde er von der Erlanger theol.
Fakultät zum Doktor der
Theologie ernannt. 1881 trat er in den
Ruhestand; 1884 wurde er in den bayr. Freiherrnstand erhoben und starb in
Erlangen. Seine Hauptwerke auf dem Gebiete des röm.
Rechts sind: «Lehrbuch der Institutionen»
(Erlangen 1850; 8. Aufl. 1883),
die «Beiträge zur Bearbeitung des röm.
Rechts» (2 Bde., ebd. 1852-71) und «Weitere
Beiträge zur Bearbeitung des röm.
Rechts» (2 Hefte, ebd. 1884-86). Ferner sind zu nennen: «Zur
Lehre
[* 6] vom Kirchenregiment»
(Erlangen 1862),
(spr. sche-),Fischerdorf in der niederländ.
ProvinzSüdholland, eins der besuchtesten Seebäder der Nordsee, 2 km nordwestlich vom Haag,
[* 7] wohin eine schöne
Allee, ein
Kanal,
[* 8]
Pferde-,
Dampf- und elektrischeBahnen führen, in der ersten Reihe der Dünen gelegen, zählt 17277 E.
S. wird seines starken Wellenschlags wegen jährlich von etwa 20000 Badegästen besucht, hat viele große Gasthöfe; der
bedeutendste ist das 1886 nach einem
Brande neu aufgeführte Kurhaus.
Bei denStürmen Dez. 1894 und Jan. 1895 hat die Dünenreihe
sehr gelitten. Vor S. siegten die Engländer über die holländ.
Flotte unter
Tromp.
auch
Szewczenko geschrieben,
Taras Grigorjewitsch, kleinruss. Dichter, geb. 9. März im Dorfe
Morinzy (Gouvernement Kiew)
[* 9] als Leibeigener, kam 1832 zu einem
PetersburgerMaler in die
Lehre und besuchte dann die Kunstakademie,
wo er
Schüler Brülows war. Er ging darauf
Studien halber nach
Kleinrußland, zog sich aber durch seine polit.
Dichtungen und
seine
Teilnahme an der panslawistischen Cyrillo-Methodiusschen
Brüderschaft eine
Anklage zu, wurde unter die
Soldaten gesteckt
und nach Orenburg, dann von 1850 an nach der Festung
[* 10]
Nowo-Petrowsk geschickt.
Erst 1857 freigegeben, begab er sich nach
Petersburg.
[* 11] 1859 besuchte er
Kleinrußland zum letztenmal. Er
starb 10. März in
Petersburg. Seine
Leiche wurde nach
Kleinrußland gebracht und dort bei der Stadt Kanew (Gouvernement
Kiew), am Zusammenfluß des
Dnjepr und der Kanewka, begraben. Von seinen Werken ist das berühmteste
die erste Sammlung
seiner Gedichte, die 1840 u. d. T. «Kobzar»
(der Kobzaspieler, Volkssänger) erschien, und darunter wieder besonders «Katerina»
und «Die Magd». Ein histor. Epos «Die
Hajdamaken» fand weniger Anklang. Seine Gedichte, Novellen und
Erzählungen in
(groß-) russ.
Sprache
[* 12] wurden herausgegeben von der Redaktion des «Kiewer
Altertums» (Kiew 1888). -
(spr. ski-),GiovanniVirginio, ital. Astronom, geb. zu Savigliano
in Piemont, studierte in
Turin
[* 14] Mathematik, darauf in
Berlin unter Encke
Astronomie
[* 15] und ging dann einige
Zeit nach
Pulkowa, wo er unter W.
Struve astron.
Studien oblag. 1859 nach
Italien
[* 16] zurückgekehrt, wurde er zum zweiten Astronomen
der
Sternwarte
[* 17] in Mailand
[* 18] und 1862 zum Direktor derselben ernannt.
Als er 1866 die
Bahnen der Sternschnuppenschwärme untersuchte,
entdeckte er, daß zwischen
Kometen
[* 19] und
Sternschnuppen eineBeziehung stattfindet, indem nämlich die
Bahnen
einiger Sternschnuppenschwärme mit denen einiger
Kometen gleich sind; eine eingehendere Untersuchung dieses Gegenstandes
führte ihn zu der jetzt von den Astronomen allgemein angenommenen
Theorie, daß die
Sternschnuppen als ein Produkt der mechan.
Teilung und allmählichen Zerstreuung der
Kometen anzusehen sind. über diesen Gegenstand veröffentlichte er
außer mehrern
Abhandlungen ein größeres Werk
«Note e reflessioni sulla teoria astronomica delle stelle cadenti» (deutsch
von G. von
Boguslawski:
«Entwurf einer astron.
Theorie der
Sternschnuppen»,
Stettin
[* 20] 1871).
Außer verschiedenen
Arbeiten auf dem
Gebiete der
Meteorologie, über Geschichte der
Astronomie und über
Doppelsterne erschienen von ihm «I precursori di Copernico
nell'antichità» (Mail. 1876; deutsch von Curtze: «Die
Vorläufer des
Kopernikus im
Altertum», Lpz. 1876). Die Oberfläche des
Mars,
[* 21] besonders die rätselhaften Linien
(Kanäle) auf
diesem
Planeten
[* 22] sind von ihm auf
Grund eigener
Beobachtungen in mehrern für die
Topographie des
Mars äußerst wertvollen
Abhandlungen
beschrieben worden (in den «Atti dell' Accademia dei Lincei»,
1878, 1881 und 1886). In der letzten Zeit hat S. durch mehrjährige
Beobachtungen bewiesen, daß für
Merkur
[* 23] und sehr wahrscheinlich
auch für
Venus die Umlaufszeit gleich der
Periode der Achsendrehung ist, woraus folgt, daß diese
Planeten beständig eine
und dieselbe Seite der
Sonne
[* 24] zukehren müssen, ähnlich wie der Mond
[* 25] immer der Erde dieselbe Seite zukehrt.
(spr. skiaw-),Andrea, eigentlich
Medola oder Meldolla, ital.
Maler und Kupferstecher, geb. angeblich 1522 zu
Sebenico in
Dalmatien, gest. 1582 zu
Venedig,
[* 26] entlehnte von seiner slaw. Abkunft seinen
Beinamen. Seine ersten
Studien machte
er nach den Kupferstichen des Parmeggianino, studierte hierauf die Werke
Giorgiones und
Tizians und suchte
die
Anmut des erstern und die Farbengebung des letztern zu vereinigen. Eigentümlich sind ihm die großen
Massen von Helldunkel
und ein weicher, saftiger Pinsel. Die meisten seiner Werke finden sich in
Venedig, dann im übrigen
Italien und in
Frankreich;
einige auch in deutschenGalerien, z. B. zu
Dresden
[* 27]
(Heilige Familie,
Leichnam Christi). Die kaiserl.
Galerie
zu
Wien
[* 28] besitzt sein Selbstporträt und 12 andere Werke; die
Eremitage zu
Petersburg:
Jupiter und
Io, in herrlicher Landschaft.