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Schanstaateu, eine Reihe von losen Staaten- gebilden der Schanstämme im mittlern Hinter- indien zwischen Siam, Tongking, [* 2] Virma und Iün- nan, jetzt sämtlich aufgeteilt zwischen England, Frank- reich und China, [* 3] aber in den Grenzgebieten noch nahezu unabhängig.
Die S. erstrecken sich im N. über Bhamo hinaus und nach Iün-nan hinein, im W. kann die Irawadi-Sittanglinie als Grenze gelten, im S. 18° nördl. Br., im O. das Grenzgebirge zwischen dem Me-kong und Song-ka. (S. Karte: Ostindien [* 4] II: Hinterindien.) [* 5] Sie umfassen somit die schwer zugänglichen Vergländer an der Wurzel [* 6] des kultivierten Hinterindiens, im ganzen etwa 46000 hkm, und umgeben die Mittelläufe der Flüsse [* 7] Salue'n und Me-kong.
Nordsüdlich streichende, bis 3000 in hohe Gebirge erfüllen sie im N., massi- ges Mittelgebirge bis 2000 m und Hügelland im S. In diese sind die Thäler des Salue'n und Me- kong schluchtartig eingeschnitten.
Daher ist das Gebiet unzugänglich und wcnig bekannt.
Das Klima [* 8] ist das gemäßigte tropische Höhenklima, in den Flußthalern sehr heiß.
Die Bevölkerung bildet oer kräftige Stamm der Schan, ein Mitglied der mongol. Völkerfamilie, vielleicht die Nrbewohner dieser Gebiete, jedoch jetzt durch die chines. Ein- wanderung und die jahrtausend alte hinterind. Halbkultur auf die Gebirge des Innern beschränkt.
Sie bauen ihre Dörfer an die Gebirgshänge, pflan- zen Baumwolle, [* 9] Thee und Reis und haben einige Industrien, besonders die Lackwarenerzeugung aus- gebildet.
Ihr langes Zusammenwohnen mit Chi- nesen hat wahrscheinlich schon zur Mischung ge- sübrt und chines. Kultur, Architektur und Beamten- schaft ins Land gezogen. In Iün-nan sollen sie früh selbständige Staaten gebildet haben, die jedoch den Chinesen erlagen, wie auch das Reich von Mo- gung, den großen Schan, das 1576 den Birmanen zum Opfer fiel.
Jetzt neigen die Schan zu polit. Zersplitterung, nur wenige Häuptlinge gebieten noch über größere Verbände von Dörfern, und die Aufteilung unter den Nachbarmächten war daher leicht.
Man unterscheidet die nördlichen S. um den Wendekreis, mit den Hauptorten Thien-ni, Mung- mau (Meungma), Muang-lem, die südlichen mit Mone, Kiang-Hung, Kiang-tung und die siamesischen S. oder Laostaaten (s. Lao).
Auch der Stamm der Kareni oder Karen (s. d.) kann hier angeschlossen werden.
Von 1886 bis 1888 dehnte Großbritannien [* 10] von Birma her seine Herrschaft über die südlichen und nördlichen S. aus, woraus der Grenzvertrag mit China 1887 und Frankreich entstand.
Die Ein- wohnerzahl der S. kann auf 5 Mill. veranfchlagt werden, davon 2 Mill. in Virma, 2 Mill. in Siam, je ^ Mill. in China und Tongking. Schantarinfeln, zum russ. -
sibir. Küstengebiet gehörige Inseln am Eingang in die Tugurbucht des Ochotskischen Meers, bestehen aus der Gro- ßen Schantarinsel (1684,3 ^m, zwischen 54° 38' und 55° 25' nördl. Br. und zwischen 137° 19' und 141° 16' östl. L. von Greenwich), der Kleinen Schantarinsel (92,2 ^m), den Inseln Pro- kofjew, Kussow, Bjelitschij, Rogatka u. s. w., sämt- lich felsig und unbewohnt. Schan-tung, Küstenprovinz des Kaiserreichs China, zwischen Pe-tschi-li und Kiang-su, hat 145000 ykiu und angeblich 25 Mill. E. S. bildet mit seinem nordöstlichsten, halbinselförmig in das Gelbe Meer hineinragenden Teil die südl. Be- grenzung des Golfs von Pe-tschi-li und wird vom Kaiserkanal durchschnitten.
Hauptstadt ist Tsi-nan mit 120000 E., unter 36° 44' 24" nördl. Br. und 117° 7' 30" östl. L. von Greenwich.
Das Land ist großenteils gebirgig, wird aber in seinem westl. Teile noch von der großen Ebene des nordöstl. China berührt, wo der Hoang-Ho vor einigen Jahr- zehnten bei seinem Durchbruch das Bett [* 11] des Ta- tsing-ho aufgefucht hat.
Die Gebirge sind reich an Kohlen und Eisen [* 12] und auch an Goldfunden hat es nicht gefehlt.
Der höchste Berg ist der als heilig verehrte Tai-schan.
Die Seide [* 13] des Maulbeer- und Elchenspinners werden viel im Lande gewonnen. Von Lai-tschou an der Nordwestküste hat der be- rühmte Lai-schi oder Seifenstein seinen Namen, wel- cher zu allerlei kleinen Gegenständen, namentlich Bildwerken verarbeitet wird.
Bei Po-schan werden namentlich viele Glaswaren erzeugt, während sich die Bereitung der altberühmten Echmelzwaren erst von ihrem Verfall wieder zu erholen begonnen hat. Im Osten liegen der geöffnete Hafen Tschi-fu (s. d.) und der Kriegshafen Wei-hai-wei.
Schanz, Georg, Nationalökonom, geb. in Großbardorf (Unterfranken), studierte in München, [* 14] Würzburg [* 15] und Straßburg, [* 16] promovierte an der staatswirtsckaftlichen Fakultät in München, war ein Jahr im königlich bayr. Statistischen Bureau thätig und habilitierte sich nach längerm Aufenthalt in England 1879 in Marburg: [* 17] 1880 ging er als auherord.
Professor nach Erlangen, [* 18] 1882 als ord. Professor nach Würzburg.
Außer zahlreichen Ab- handlungen in Zeitschriften, Sammelwerken u.s.w., namentlich in dem von ihm seit 1884 herausgegebe- nen «Finanzarchiv», schrieb er: «Zur Geschichte der deutschen Gcsellenverbände» (Lpz. 1877),
«Engl. Handelspolitik gegen Ende des MNelalters» (von der Veneke-Stiftung mit dem ersten Preis gekröntes Werk, 2 Bde., ebd. 1881),
«Zur Geschichte der Koloni- sation und Industrie in Franken» (auch u. d. T. «Bayr. Wirtschafts- und Verwaltungsstudien», Bd. 1, Er- langen 1884),
«Die Steuern der Schweiz [* 19] in ihrer Entwicklung seit Beginn des 19. Jahrh.» (5 Bde., Stuttg. 1890),
«Im Königreich Bayern [* 20] zu Recht bestehende Gesetze und Verordnungen», I (Würzb. 1891),
«Studien über die bayr. Wasserstraßen», I-111 (Vamb. 1893-94). Schanz, Martin, Philolog, geb. in üchtelhausen, studierte zuerst Philosophie und Naturwissenschaften in München, dann klassische Phi- lologie in Würzburg, Bonn [* 21] und Göttingen, [* 22] habili- tierte sich in Würz bürg und wurde hier 1870 außerord., 1875 ord.
Professor der klassischen Philologie.
Längere Zeit hielt er sich in Oxford, [* 23] Paris [* 24] und Italien [* 25] auf.
Die Früchte dieser Reise legte er unter anderm nieder in den «^ova.6 couimLiitNtioiikg kla- tonicae» (Würzb. 1871) und den «Studien zur Ge- schichte des Platonischen Textes» (ebd. 1874).
Hier- auf beruht seine große kritische Plato-Ausgabe (seit 1875, Lpz., Bd. 1 - 3, 5-9 u. 12),
und eine kri- tische (seit 1877 erscheinende) Handausgabe sowie eine Ausgabe Platonischer Dialoge mit deutschem Kommentar.
Ferner veröffentlichte S. «Beiträge zur histor. Syntax der griech. Sprache» [* 26] (Würzb. 1882 fg.),
eine «Röm. Litteraturgeschichte» (2 Tle., Münch. 1890-92: Bd. 8 des von Iw. Müller her- ausgegebenen «Handbuchs der klassischen Altertums- wissenschaften») und Abhandlungen.
Schanz, Paul, kath. Theolog, geb. zu Horb in Württemberg, [* 27] studierte in Tübin- gen Theologie und Naturwissenschaften, darauf im ¶